Fränkische Pelzindustrie Märkle & Co.
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Firmenzentrale Karolinenstr. 104 - 108 bei Nacht |
- Gebäude
- Karolinenstraße 104
- Branche
- Rauchwarenhersteller
- Ehemals
- Ja
- Schließungsdatum
- 1983
- Schließungsgrund
- Insolvenz
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- semantisches Browsen
Die Firma Fränkische Pelzindustrie Märkle & Co. (später Marco Pelzveredelungs GmbH, umgangssprachlich Marco Pelze) war ein bedeutendes Fürther Unternehmen im Bereich der Pelzverarbeitung.
Geschichte[Bearbeiten]
Der ursprünglich von Franz Rudolf Märkle in Leipzig gegründete Betrieb firmierte mehrfach um und kam erst über einige Umwege nach Fürth. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 siedelte sich die Firma unter neuem Namen (Bavarian Fur) und mit neuem Partner (Dr. Heinz Levié) zuerst im Schlossgut Chiemsee und danach in Langenzenn an (1947). Schließlich bezog man in Stadeln angemietete Fabrikräume der damaligen, unter amerikanischer Besatzung stehenden Dynamit Actien Gesellschaft und benannte sich erneut um in Fränkische Pelzindustrie Märkle & Co. (Kronacher Straße 67). In dieser Zeit wurde der Beruf des "Rauchwarenzurichters" von Dr. Märkle erfunden, 1948 war der erste Ausbildungsjahrgang.[1] Durch den raschen Aufschwung der Firma wurde bereits 1954 ein Umzug in größere Räumlichkeiten notwendig. Diese fand man unweit des Fürther Bahnhofs an der Karolinenstraße 104.[2] in den ehemaligen Fabrikationsräumen der Konservenfabrik E. Arnold & Co. (bis 1910 J. W. Engelhardt & Co.). 1959 Zukauf der benachbarten Gebäude Karolinenstr. 106 u. 108 (vormals Süddeutsche Lebensmittelwerke bzw. ebenfalls J. W. Engelhardt & Co.). Dort erreichte das Unternehmen seine größte Ausdehnung. In der Blütezeit der 1950er - 1970er Jahre beschäftigte das später unter dem Namen Marco-Pelze (der Name Marco war die Fortführung der Schutzmarke Marko (mit „k“) der Vorkriegsfirma Märkle & Co.) bekannte Unternehmen über 1000 Mitarbeiter. Schon 1949/50 wurden von der eigens gegründeten "Siedlungsgesellschaft Fränkische Pelzindustrie GmbH" erste Mitarbeiter-Wohnungen in der Flurstraße 12 - 20 errichtet, später folgten weitere Wohnungen in der Schulstraße 6 - 10.[3] Der jährliche Umsatz betrug in Spitzenzeiten 100 Millionen DM und man betrieb weltweit mehrere Niederlassungen. 1983 ging die Firma aufgrund von Marktveränderungen und der zu späten Reaktion darauf in Konkurs. Der Veredlungsteil der Firma wurde kurz nach dem Konkurs an eine Schweizer Finanzgruppe verkauft und in Marco Pelzveredlungs-GmbH umbenannt,[4][5] 1989 ging auch diese Nachfolgefirma aufgrund eines unbezahlten Großauftrags in Konkurs.[6] Die Gebäude werden heute u. a. zu Wohnzwecken genutzt, ein Nachfolgeunternehmen besteht mit der Fa. Raab & Metz in Nürnberg.
Produkte[Bearbeiten]
Der Betrieb gliederte sich in die Sparten Fellgroßhandel, Pelzveredelung und Modellwerkstätten, in denen auch für Privatkunden gearbeitet wurde. Hauptanteil dürfte hierbei die aufwändige, überwiegend von Hand erfolgte Veredelung (Zurichten, Färben) von Fellen und Pelzen verschiedenster Tierarten gewesen sein. Bekannte Felltypen waren z. B. Persianer, Indischlamm, Kanin, Chinchilla, usw. Alleinstellungsmerkmal und Erfolgsgeheimnis der Firma war nach eigenen Angaben Märkles die konsequente Weiterentwicklung von Farben und Methoden diese auf die Felle aufzubringen. So kreierte man z. B. zwei vom Markt sehr gut angenommene Farbschattierungen für Indisch-Lamm-Felle, die Farben sarok und sourire, und beförderte damit den Vorkriegsartikel Indischlamm in der Zeit der Persianermode erneut zu einem weiteren Hauptartikel der Pelzbranche. Die als "neues Schwarz", leicht ins bläuliche gehende, vorgestellte Persianerfarbe Royal Dark fand ebenfalls eine sehr große Beachtung.[5]
Literatur[Bearbeiten]
- Franz Rudolf Märkle: Erinnerungen aus meiner 50-jährigen Tätigkeit im Rauchwarenhandel. Autobiografie, 1960, 58 S.
- Firmenzeitschrift Marco Informationen, versch. Jahrgänge
- Fränkische Pelzindustrie Märkle & Co. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 127
Siehe auch[Bearbeiten]
- Pelzwarenfabrik Gebrüder Baur
- Geignetter Mode + Pelz-Design
- Pitzer & Kaag
- Zum Keglerheim (ehem. Gaststätte)
Weblinks[Bearbeiten]
- Fachbereich Kürschner an der Staatlichen BS I Fürth - online
- Heinz Levié bei Wikipedia
- Persianer (Felltyp) bei Wikipedia
- Indischlamm (Felltyp) bei Wikipedia
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Erinnerungen von ehemaligen Mitarbeiter der Marco Pelz GmbH bei einem Zeitzeugengespräch mit FürthWiki am 15. April 2016
- ↑ Franz Rudolf Märkle: Erinnerungen aus meiner 50-jährigen Tätigkeit im Rauchwarenhandel. Autobiografie, 1960, S. 58
- ↑ Recherche Peter Frank (Fürth), Fürth, 2016
- ↑ Marco Informationen, Ausgabe 23, Jahrgang 8, 1970, S. 65
- ↑ 5,0 5,1 Heinz Levié, Abschnitt Fränkische Pelzindustrie - Marco Pelz bei Wikipedia
- ↑ Erinnerungen von ehemaligen Mitarbeiter der Marco Pelz GmbH bei einem Zeitzeugengespräch mit FürthWiki am 15. April 2016
Bilder[Bearbeiten]
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Blick den Sonnenhof in der Herrnstraße, Mai 2019
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Blick den Sonnenhof in der Herrnstraße, Mai 2019
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Werkswohnungen für Angehörige der Fränkischen Pelzindustrie an der Flurstraße
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Der ehemalige „Innenhof“ Karolinenstr. 104, April 2016
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Ehemalige Mitarbeiter der Fränkischen Pelzindustrie beim Zeitzeugengespräch mit FürthWiki im April 2016 - von links nach rechts: Nowak, Pohst, Kowalewski, Thomas
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Erhaltene Gebäude, Karolinenstr. 104 - 106
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Ehemaliger Eingang, Karolinenstr. 104
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Beispiel für eine Nachnutzung der Gebäude der Fränkischen Pelzindustrie durch die U.S. Army 1988
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Pelzveredelung - Nappapresse
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Pelzveredelung - Auszubildende 1988
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Pelzveredelung - chemisches Labor
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Historischer Briefkopf der Fa. Marco Pelze von 1986
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Pelzveredelung - Produkte und Produktionszahlen des ersten Halbjahres 1983
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Firmenchronik Marco-Pelz GmbH, 1982
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Pelzveredelung - Zurichterei
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Pelzveredelung - Läuterei mit Färbetrommeln
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Pelzveredelung: Manipulation (Sortieren) - Blick auf Gießereistraße und Karolinenstr.
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Pelzveredelung - Rohlager mit Blick zur Herrnstraße
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Pelzveredelung: Manipulation (Sortieren) - Blick auf Gießereistraße und Herrnstraße
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Pelzveredelung - Streichraum
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Pelzveredelung - Zurichterei
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Pelzveredelung - Endkontrolle in der sog. Glasveranda
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60. Geburtstag von Dr. Heinz Levié, 19. Januar 1970; Aufstellung im Innenhof von Karolinenstr. 104
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Hauszeitschrift der Fa. Märkle, die "Marco Informationen"
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Werbeprospekt der Fränkischen Pelzindustrie, ca. 1965
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Werbeprospekt der Fränkischen Pelzindustrie, ca. 1965
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Werbeprospekt der Fränkischen Pelzindustrie, ca. 1965
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Verwaltungsgebäude der Fränkischen Pelzindustrie, sog. „U-Bau“, ca. 1965
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Firmengelände der Fränkischen Pelzindustrie (ca. 1965) mit Zuordnung der Gebäudeteile und Lage
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Werbeprospekt der Fränkischen Pelzindustrie, ca. 1965
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Pelzveredelung - Lehrlinge an der Zurichterbank
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Erinnerungen aus meiner 50-jährigen Tätigkeit im Rauchwarenhandel - Buchtitel
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Firmenzentrale Karolinenstr. 104 - 108 bei Nacht
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Franz Rudolf Märkle, Gründer der Fränkischen Pelzindustrie Märkle & Co.
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Prospekt über Franz Märkle aus den 1950er Jahren
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Rück-Umschlag zur Fa. Fränkische Pelzindustrie Märkle & Co., damals noch Kronacher Str. 67, gel. am 14. Dezember 1951
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Bilder von der Pelzveredelung im Werk an der Kronacher Straße 67, Aufnahme von 1950