Bearbeiten von „Carl Friedrich Lochner d. Ä.“
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'''Carl (Karl) Friedrich Lochner''' d. Ä. (geb. [[2. April]] [[1632]]<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], S. 104</ref> in Nürnberg; gest. [[25. Februar]] [[1697]]) war von [[1663]] bis [[1697]] [[Pfarrer]] in Fürth und Begründer einer regelrechten "Lochner-Dynastie", da seine Nachkommen bis 1804 Pfarrer in Fürth waren. Seine Eltern waren Friedrich Lochner (Bauschreiber in Nürnberg)<ref>''Friedrich Lochner'' (30. Juli 1602 - 1. Januar 1673) war Sohn eines Hofmalers | '''Carl (Karl) Friedrich Lochner''' d. Ä. (geb. [[2. April]] [[1632]]<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], S. 104</ref> in Nürnberg; gest. [[25. Februar]] [[1697]]) war von [[1663]] bis [[1697]] [[Pfarrer]] in Fürth und Begründer einer regelrechten "Lochner-Dynastie", da seine Nachkommen bis 1804 Pfarrer in Fürth waren. Seine Eltern waren Friedrich Lochner (Bauschreiber in Nürnberg) <ref>''Friedrich Lochner'' (30. Juli 1602 - 1. Januar 1673) war Sohn eines Hofmalers Carls II. zu Münsterberg-Oels in Schlesien, besuchte das Breslauer Maria-Magdalenen-Gymnasium, studierte in Leipzig und Altdorf und trat 1629 seine erste Stelle als Jurist in Bernstadt/Schlesien an. Nach der dortigen Rekatholisierung fand er Zuflucht in Nürnberg wo er als Scribent des Patriziers Eustachius Carl Holzschuher sein Auskommen fand, ehe er Bauschreiber des Magistrats wurde. (siehe Renate Jürgensen: "Melos conspirant singuli in unum". 2006, S. 138 - und auch Georg Andreas Will, Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon, 2. Teil, 1756, S. 478f.)<br /> | ||
Friedrich Lochner war zu Harsdörffers Lebzeiten der Älteste im Kreis der Pegnitzschäfer und wird im Orden unter der Nummer "8" als Periander I. geführt (siehe Mitgliederliste des Blumenordens - [http://www.blumenorden.de/data/_uploaded/archiv/Mitgliederliste.htm online verfügbar]). Lochner hatte genauso wie Birken und Sechst die Erfahrung der Religionsvertreibung machen müssen | Friedrich Lochner war zu Harsdörffers Lebzeiten der Älteste im Kreis der Pegnitzschäfer und wird im Orden unter der Nummer "8" als Periander I. geführt (siehe Mitgliederliste des Blumenordens - [http://www.blumenorden.de/data/_uploaded/archiv/Mitgliederliste.htm online verfügbar]). Lochner hatte genauso wie Birken und Sechst die Erfahrung der Religionsvertreibung machen müssen.</ref> und Fiorentina, geb. Heinrich. Er selbst war der Vater von [[Daniel Lochner]] und der Pate des Fürther Malers und Bürgermeisters [[Carl Friedrich Schulz]]. | ||
== Leben und Wirken == | == Leben und Wirken == | ||
Lochner studierte ab [[1653]] in Altdorf und ab [[1655]] in Rostock. Dort wurde er 1656 Magister und Privatdozent. | Lochner studierte ab [[1653]] in Altdorf und ab [[1655]] in Rostock. Dort wurde er 1656 Magister und Privatdozent. | ||
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Der Chronist Andreas Würfel schildert Carl Friedrich Lochner als stets kränklichen Menschen. Seit [[1691]] war ihm darum sein Sohn [[Daniel Lochner]] als Diakon zur Unterstützung beigegeben. [[1697]] musste Carl Friedrich wegen einer Erkrankung seines Sohnes in grimmig kalten Februarnächten zu Amtsgeschäften an ''entlegene Orte auf dem Lande'' fahren.<ref> Andreas Würfel, Diptycha, S. 165 - ebenda</ref> Nach seiner letzten Predigt am Aschermittwoch legte er sich auf sein Krankenbett mit den Worten "''Es ist vollbracht''" und starb fünf Tage später am [[25. Februar]] [[1697]]. | Der Chronist Andreas Würfel schildert Carl Friedrich Lochner als stets kränklichen Menschen. Seit [[1691]] war ihm darum sein Sohn [[Daniel Lochner]] als Diakon zur Unterstützung beigegeben. [[1697]] musste Carl Friedrich wegen einer Erkrankung seines Sohnes in grimmig kalten Februarnächten zu Amtsgeschäften an ''entlegene Orte auf dem Lande'' fahren.<ref> Andreas Würfel, Diptycha, S. 165 - ebenda</ref> Nach seiner letzten Predigt am Aschermittwoch legte er sich auf sein Krankenbett mit den Worten "''Es ist vollbracht''" und starb fünf Tage später am [[25. Februar]] [[1697]]. | ||
===Antijüdische Predigt 1688=== | ===Antijüdische Predigt 1688=== | ||
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Dilherr nimmt sodann C. F. Lochner in allen Anschuldigungen in Schutz und kommt zu dem Schluss: "''An dem Herrn Pfarrer, seinen laboribus und bisher geführten Wandel, ist, meines Wissens, nichts zu tadeln gewesen / wie er denn aus seiner Gemein deswegen ein gutes Gezeugnis hat / dannenhero er keinen Verweis, sondern vielmehr tröstliches Zusprechen verdienet.''"<ref name="Schreyer"/> <br /> | Dilherr nimmt sodann C. F. Lochner in allen Anschuldigungen in Schutz und kommt zu dem Schluss: "''An dem Herrn Pfarrer, seinen laboribus und bisher geführten Wandel, ist, meines Wissens, nichts zu tadeln gewesen / wie er denn aus seiner Gemein deswegen ein gutes Gezeugnis hat / dannenhero er keinen Verweis, sondern vielmehr tröstliches Zusprechen verdienet.''"<ref name="Schreyer"/> <br /> | ||
Dilherr schreibt in diesem ''responsum'' auch, dass "''bald nach dieser gehaltenen Predigt der vornehmste Jud zu Fürth, Levi, communiter [[Gabriel Löw Fränkel|Löw]] genannt, da er noch sehr krank darnieder lag, zu mir kommen, welcher sich heftig beschweret, daß sie verdammte Jüden genennet werden.''"<ref name="Schreyer"/> <br /> | Dilherr schreibt in diesem ''responsum'' auch, dass "''bald nach dieser gehaltenen Predigt der vornehmste Jud zu Fürth, Levi, communiter [[Gabriel Löw Fränkel|Löw]] genannt, da er noch sehr krank darnieder lag, zu mir kommen, welcher sich heftig beschweret, daß sie verdammte Jüden genennet werden.''"<ref name="Schreyer"/> <br /> | ||
Ihm gegenüber argumentierte Dilherr nach eigenem Bekunden mit dem biblischen Satz 1. Kor. 16, 22 (''So jemand den HERRN Jesus Christus nicht liebhat, der sei anathema. Maranatha! | Ihm gegenüber argumentierte Dilherr nach eigenem Bekunden mit dem biblischen Satz 1. Kor. 16, 22 (''So jemand den HERRN Jesus Christus nicht liebhat, der sei anathema. Maranatha! (das heißt: der sei verflucht) Unser HERR kommt!'') und fand es unverschämt, dass [[Gabriel Löw Fränkel|Löw]] binnen acht Tagen abends (''kurz vor Schließung der Thor'') wiederum bei ihm vorstellig wurde. Er blieb bei seiner Meinung und wolle sich auch nicht "''mit Geschenken corrumpiren lassen''". Damit lag der Sebalder Pfarrer auch auf reichsstädtisch nürnbergischer Linie (Nürnberg gestattete zwischen 1499 und 1850 keine Ansiedlung von Juden auf ihrem Gebiet) und Pfarrer Lochner war exculpiert. | ||
== Familie == | == Familie == | ||
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Sein zweiter Sohn [[Daniel Lochner]] (geb. 5. August 1667 in Fürth; gest. 22. Juli 1725 in Fürth) wurde [[1697]] Pastor in Fürth. | Sein zweiter Sohn [[Daniel Lochner]] (geb. 5. August 1667 in Fürth; gest. 22. Juli 1725 in Fürth) wurde [[1697]] Pastor in Fürth. | ||
Sein Sohn [[Johann Karl Lochner]] (geb. | Sein Sohn [[Johann Karl Lochner]] (geb. in Fürth; gest. [[17. Februar]] [[1752]] in Fürth) wurde Jurist und Rechtsanwalt. | ||
Sein jüngster Sohn [[Mauritius Hieronymus Lochner]] (geb. [[2. April]] [[1680]] in Fürth; gest. [[14. Dezember]] [[1745]]) wurde Diakon bei St. Sebald und [[1726]] als Periander III ebenfalls Mitglied im Pegnesischen Blumenorden. | Sein jüngster Sohn [[Mauritius Hieronymus Lochner]] (geb. [[2. April]] [[1680]] in Fürth; gest. [[14. Dezember]] [[1745]]) wurde Diakon bei St. Sebald und [[1726]] als Periander III ebenfalls Mitglied im Pegnesischen Blumenorden. | ||
Die Tochter Katharina Dorothea heiratete den Fürther Diakon [[Adam Andreas Cnollaeus]]. | Die Tochter Katharina Dorothea heiratete den Fürther Diakon [[Adam Andreas Cnollaeus]]. | ||
==Werke== | ==Werke== | ||
* "Das seltene Alter" mit 44 Sinnbildern, Frankfurt 1693 | * "Das seltene Alter" mit 44 Sinnbildern, Frankfurt 1693 | ||
* "Das ersonnene Immerleben einiger Jünger Jesu", Nürnberg 1694 | * "Das ersonnene Immerleben einiger Jünger Jesu", Nürnberg 1694 | ||
* "Nathanael, der recht redliche Israelit", Bremen 1698; darin ist auch sein Lebenslauf abgedruckt | * "Nathanael, der recht redliche Israelit", Bremen 1698; darin ist auch sein Lebenslauf abgedruckt <ref>Georg Andreas Will, Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon, 2. Teil, 1756, S. 481f. [https://books.google.de/books?id=QggVAAAAQAAJ&pg=PA482&dq=Will,+Gelehrten+Lexicon,+Lochner+Das+ersonnene+Immerleben&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiB196F5fneAhVDJVAKHXQiBnQQ6AEIKDAA#v=onepage&q=Will%2C%20Gelehrten%20Lexicon%2C%20Lochner%20Das%20ersonnene%20Immerleben&f=false - online verfügbar]</ref> | ||
Fälschlicherweise schreibt Andreas Würfel<ref>Andreas Würfel: Diptycha Ecclesiarum Oppidis et Pagis Norimbergensibus, 1759, S. 166</ref> diese Werke dem Enkel [[Mauritius Hieronymus Lochner#Werke|Mauritius Hieronymus Lochner]] zu. Doch schon das Lebensalter von Mauritius Hieronymus Lochner anlässlich der Escheinungsdaten macht seine Urheberschaft zweifelhaft. Das Nürnbergische Nürnbergische Gelehrten-Lexicon sieht als Urheber Carl Friedrich Lochner. | Fälschlicherweise schreibt Andreas Würfel <ref>Andreas Würfel: Diptycha Ecclesiarum Oppidis et Pagis Norimbergensibus, 1759, S. 166</ref> diese Werke dem Enkel [[Mauritius Hieronymus Lochner#Werke|Mauritius Hieronymus Lochner]] zu. Doch schon das Lebensalter von Mauritius Hieronymus Lochner anlässlich der Escheinungsdaten macht seine Urheberschaft zweifelhaft. Das Nürnbergische Nürnbergische Gelehrten-Lexicon sieht als Urheber Carl Friedrich Lochner. | ||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== |