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Mitglied des Bayerischen Landtages
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Regina Morgenstern geb. Adlerstein
Ehefrau
Sophie Löwensohn
Tochter
Philipp Morgenstern
Sohn
Bertha Paula Morgenstern
Marie Morgenstern
Emma Morgenstern
Klara Morgenstern
Karl Morgenstern
Lina Morgenstern
Fanny Stamm geb. Morgenstern
Ernst Morgenstern
Max Morgenstern
Friedrich Morgenstern
Julie Morgenstern
Heinrich Morgenstern
Anna Sara Morgenstern
Faustel Pfeifer Morgenstern
Vater
Fradel Fanny Morgenstern geb. Kohn
Mutter
Isaak Stamm
Schwiegersohn
Josef Pfeifer Morgenstern
Bruder
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Dr. jur. '''David Morgenstern''' (geb. [[7. März]] [[1814]] in Büchenbach; gest. [[2. November]] [[1882]] in [[Fürth]]) war [[Unternehmer]] und erster jüdischer [[Abgeordneter im Bayerischen Landtag]] für den Wahlkreis Fürth-Erlangen/Nürnberg. Er wurde im Dezember [[1848]] gewählt und am [[4. Februar]] [[1849]] vereidigt. == Leben und Wirken == Morgenstern stammte aus einer jüdischen Büchenbacher Kaufmannsfamilie und besuchte das Gymnasium in Erlangen, ehe er zum Studium der Rechtswissenschaften an der Julius-Maximilian-Universität nach Würzburg ging. Während seines Studiums wurde er [[1834]] Mitglied der liberalen alten Erlanger Burschenschaft ''Germania'' (später "Corps Bavaria") und praktizierte als Jurist an verschiedenen Gerichten und bei mehreren Anwälten, bis Morgenstern [[1848]] nach Fürth zog. In diesem Jahr wurde er sogleich Gründungsmitglied des politischen [[Fürther Volksverein|Lesevereins]]. Bedingt durch die Revolution [[1848]] kam es zum Wegfall der christlichen Konfession als Voraussetzung für die Kandidatur zur Kammer der Abgeordneten, sodass Morgenstern im Dezember [[1848]] als erster jüdischer Abgeordneter zum Vertreter des Wahlkreises in der Münchner Kammer für den Wahlkreis Nürnberg gewählt wurde, dem Vorläufer des heutigen Landtages. [[1849]] hielt er auf der Volksversammlung in Uehlfeld (bei Neustadt/Aisch), zu der Tausende Menschen gekommen waren, eine Rede, in der er sich gegen die Bevormundung des Volkes wandte. Für den Wahlkreis Nürnberg gehörte er sechs Jahre dem Landtag an, ehe er seine Amtszeit [[1855]] aus politischen Gründen ruhen lassen musste, um keinen weiteren Repressalien ausgesetzt zu sein. Ebenfalls 1855 zog er mit Familie nach Nürnberg. Im Landtag agierte er als [[Fürther Volksverein|Demokrat]]. Mit den anderen Linken - die Demokraten bzw. Linksliberalen waren die Linken im Parlament - setzte er sich dafür ein, dass die Reichsverfassung, die von der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche erarbeitet worden war, durch den bayerischen Staat anerkannt werde. Morgensterns Enkel [[wikipedia:Max Süßheim|Max Süßheim]] verfasste mit Stolz [[1899]] eine Broschüre, in der er die ''"parlamentarische Thätigkeit Dr. jur. David Morgenstern’s“ die landespolitischen Aktivitäten des Großvaters statistisch zusammen''(fasste)'': Demnach nahm er an insgesamt 155 namentlichen Abstimmungen teil, reichte 30 Anträge selbst ein und vertrat 24 Eingaben. Er war bei 154 Sitzungen anwesend, zu deren Debatten er „ebenso formvollendete als gehaltvolle Reden“ beitrug. Ein Beispiel hierfür bietet seine pointierte Stellungnahme zu einem Gesetzesentwurf des reaktionären Kabinetts von der Pfordten am 13.1.1855, mit dem den Juden in Bayern das passive Wahlrecht entzogen werden sollte. Morgenstern spitzte die hinter dieser Initiative stehende, mittelalterlich anmutende Haltung in drei rhetorischen Fragen zu und gab sie so der Lächerlichkeit preis: „Sind alle Christen gut? Oder ist ein schlechter Christ besser als ein schlechter Jude? Oder soll ein schlechter Christ besser sein als ein guter Jude?“ Der Antrag der Regierung wurde am [[19. Januar]] [[1855]] mit 76 zu 61 Stimmen abgelehnt. Dies war zugleich David Morgensterns letzte Rede im Parlament des Königreichs Bayern. Die Abgeordneten erhielten damals keine Diäten, sodass sie ihr politisches Engagement selbst finanzieren mussten. Da Morgenstern als Linksliberaler stets regierungskritisch aufgetreten war, hatte ihm Minister von der Pfordten eines Tages unumwunden gesagt, dass er nie die Niederlassungsgenehmigung als Anwalt erhalten würde. Daraufhin musste er seine Tätigkeit als Parlamentarier aufgeben und trat zur Sicherung seiner Existenz [[1855]] zunächst als Kassierer in das Bankhaus Meyer Kohn in Nürnberg ein."''<ref>Erinnerungen an Dr. Morgenstern. In: Allgemeine Zeitung des Judentums vom [[26. Dezember]] [[1882]] - [http://www.alemannia-judaica.de/buechenbach_synagoge.htm online]</ref> Morgenstern setzte sich wiederholt für die Emanzipation der Juden in Bayern ein. Dies geschah erstmalig während seiner Tätigkeit als Rechtspraktikant in der Bamberger Kanzlei des radikalliberalen Anwalts Nikolaus Titus, in der er [[1846]] eine Petition der jüdischen Gemeinden des mittelfränkischen Kreises an die bayerische Ständeversammlung richtete mit dem Inhalt, den Juden alle bürgerlichen Rechte zu gewähren. Auch im Landtag engagierte sich Morgenstern für die Rechte der jüdischen Bevölkerung. In der Folge wurde seine kritische Haltung gegenüber der Regierung zum Verhängnis, da sie ihm die Zulassung als Anwalt verweigerte. Morgenstern legte aufgrund dessen sein Mandat [[1855]] nieder und beendete auch seine juristische Tätigkeit, blieb aber weiterhin politisch aktiv. In Fürth reaktivierte er z. B. den [[1850]] verbotenen [[Fürther Volksverein|demokratischen Volksverein]]. Er nahm [[1860]] an der Generalversammlung des Deutschen Nationalvereins in Coburg teil und war [[1866]] Delegierter auf der Frankfurter Volksversammlung, bei der auch August Bebel anwesend war. Als Gegner der preußischen Politik in der Schleswig-Holstein-Krise arbeitete er hier am Entwurf einer demokratischen Verfassung für Deutschland mit. Ebenso besuchte Morgenstern [[1869]] in Eisenach den Allgemeinen Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterkongress, auf dem die sozialdemokratische Arbeiterpartei, der direkte Vorläufer der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], gegründet wurde. Morgenstern war Mitbegründer der bayer. Fortschrittspartei und Vorsitzender der [[Fürther Volksverein|demokratischen Volkspartei]] in Fürth. Von [[1869]] bis ein Jahr vor seinem Tode gehörte er als Gemeindebevollmächtigter dem Fürther Stadtrat an.<ref>Falk Wiesemann: "Morgenstern, David" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 108 - [http://www.deutsche-biographie.de/sfz65420.html online]</ref> Dr. David Morgenstern starb am [[2. November]] [[1882]] in Fürth. Zu seinem Begräbnis kamen viele Weggefährten auf den [[Alter Jüdischer Friedhof|Alten Jüdischen Friedhof]]. Sie hoben in ihren Reden das Engagement Morgensterns für die Demokratie hervor. Der Chronist [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüller]] betonte, ''in welch hoher Achtung derselbe in allen Kreisen der Bevölkerung hiesiger Stadt, auch bei den politischen Gegnern, stand.<ref>Stadtarchiv Fürth, biografische Sammlung ''Dr. David Morgenstern'', Fürther Bürgerzeitung vom 4.1.1882; Georg Tobias Fronmüller: Chronik der Stadt Fürth, 2. Aufl. 1887, Seite 574</ref> Sein Grab auf dem Alten Jüdischen Friedhof fiel der Schändung der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialisten]] zum Opfer, welche in diesem Bereich des Friedhofs einen Löschteich anlegten. Seine Witwe, Regina Morgenstern, legte im Februar [[1896]] mit 10.000 Mark den Grundstock für eine Stiftung, mit deren Erträgen ab 1906 jüdische und christliche bedürftige Witwen mit Kindern unterstützt werden sollten.<ref>''Fürth 1887-1900, Käppner-Chronik, Teil 1''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2015, S. 54</ref> == [[Spiegelglas- und Zinnfolienfabrik D. Morgenstern]] == [[Datei:Stempel Morgenstern 1936.jpg|mini|rechts|Werbestempel der Fa. D. Morgenstern, gel. 1936]] Beruflich trat er zunächst dem Bankhaus Meyer Kohn in Nürnberg bei und erwarb anschließend am [[30. April]] [[1858]] für 9.000 Gulden Anteile an einer Zinnfolienfabrik in Forchheim, die sein Bruder [[Josef Pfeifer Morgenstern]] [[1854]] gegründet hatte. Bereits 1861 ist Morgenstern Alleininhaber der Fabrik, die bis [[1938]] in Familienbesitz bleibt. Mitarbeiter und [[Prokurist]] war neben seinen Söhnen [[Heinrich Morgenstern|Heinrich]] und [[Kommerzienrat]] Dr. [[Friedrich Morgenstern]], der später die Leitung der Firma übernahm, auch sein Schwiegersohn [[Isaak Stamm]]. [[1938]] wird die Fabrik durch die Nationalsozialisten "arisiert". Heute gehört die Fabrik dem finnischen Huhtamaki-Konzern.<ref>Wikipedia: David Morgenstern. Online abgerufen am 4. Oktober 2015 | 16:57 Uhr</ref> ==Ehrungen== * [[Dr.-David-Morgenstern-Straße]] (benannt am 23. März 2015) ==Literatur== * [[Barbara Ohm]]: ''Demokratische Bestrebungen im Fürth des 19. Jahrhunderts. Dr. David Morgenstern''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], Ausgabe 1/2019, S. 9 - 29 * Barbara Ohm: [[Geschichte der Juden in Fürth (Buch) (Ohm)|Geschichte der Juden in Fürth]], Geschichtsverein Fürth, Fürth 2014, S. 196 ff. ==Siehe auch== * [[Spiegelglas- und Zinnfolienfabrik D. Morgenstern]] * [[Friedrich Morgenstern]] ''(Sohn)'' * [[Sophie Löwensohn]] ''(Tochter)'' * [[Isaak Stamm]] ''(Schwiegersohn)'' * [[Fürther Volksverein|Leseverein]] * [[Fürther Volksverein]] * [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] ==Einzelnachweise== <references /> ==Bilder== {{Bilder dieser Person}} [[Kategorie:Fiorda]] [[Kategorie:Landtagsabgeordneter]] [[Kategorie:Jurist]]