Kirche St. Peter und Paul: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:St.Peter und Paul Hochaltar.jpg|thumb|right|Geöffneter Hochaltar]]
[[Bild:St.Peter und Paul Hochaltar.jpg|thumb|right|Geöffneter Hochaltar]]
Den Hochaltar im Chor der Kirche St. Peter und Paul vermutet kaum jemand beim ersten Anblick als eine Komposition des Historismus. Als solche wurde er aber erst bei der großen, historistischen Kirchenrenovierung 1859/60 von dem Leiter der Kunstgewerbeschule Nürnbergs - dem Vorläufer der heutigen Akademie der Bildenden Künste - August von Kreling geschaffen.<br />
Den Hochaltar im Chor der Kirche St. Peter und Paul vermutet kaum jemand beim ersten Anblick als eine Komposition des Historismus. Als solche wurde er aber erst bei der großen, historistischen Kirchenrenovierung 1859/60 von dem Leiter der Kunstgewerbeschule Nürnbergs - dem Vorläufer der heutigen Akademie der Bildenden Künste - August von Kreling geschaffen.<br />
Dieser verstand es einen steif und schematisch wirkenden Entwurf aus dem Jahres [[1839]] für den Poppenreuther Hochaltar zu überbieten.
Dieser verstand es, einen steif und schematisch wirkenden Entwurf aus dem Jahres [[1839]] für den Poppenreuther Hochaltar zu überbieten.
Kreling stellte nämlich eine bereits an der Südostwand des Kirchenschiffes existierende Kreuzigungsgruppe in ein filigranes Gesprenge mit feingliedrigen Fialen über den spätgotischen Flügelaltar.  
Kreling stellte nämlich eine bereits an der Südostwand des Kirchenschiffes existierende Kreuzigungsgruppe in ein filigranes Gesprenge mit feingliedrigen Fialen über den spätgotischen Flügelaltar.  
* Die [[Poppenreuther Kreuzigungsgruppe]] entstand zwischen [[1445]] und [[1450]] und ist das älteste Teil im Altar.
* Die [[Poppenreuther Kreuzigungsgruppe]] entstand zwischen [[1445]] und [[1450]] und ist das älteste Teil im Altar.
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Dagegen gibt die Krelingsche Ausführung der Predella die Form eines Reliqienschreines. Das eröffnete im ausgehenden 20. Jahrhundert dann die Möglichkeit einer figuralen Predellagestaltung (siehe die [[Die Predella-Plastik im Poppenreuther Altar|Predella-Plastik]] von Heinz Heiber).
Dagegen gibt die Krelingsche Ausführung der Predella die Form eines Reliqienschreines. Das eröffnete im ausgehenden 20. Jahrhundert dann die Möglichkeit einer figuralen Predellagestaltung (siehe die [[Die Predella-Plastik im Poppenreuther Altar|Predella-Plastik]] von Heinz Heiber).


In dem Flügelretabel stehen mittig drei Figuren, die oft fälschlich als die Evangelisten Johannes, Matthäus und Markus interpretiert wurden. Diese Deutung geht auf Paulus Ewald zurück, der dies in seiner „[[Geschichte der Pfarrei Poppenreuth]]" <ref>„Geschichte der Pfarrei Poppenreuth - von den ältesten Zeiten bis jetzt”, Nürnberg 1831, Seite 70</ref>  den Lesern anbietet. Unzählige Male wurde diese Deutung seither abgeschrieben, ohne je einer näheren Kontrolle und Überprüfung nachvollzogen worden zu sein. <br />
In dem Flügelretabel stehen mittig drei Figuren, die oft fälschlich als die Evangelisten Johannes, Matthäus und Markus interpretiert wurden. Diese Deutung geht auf Paulus Ewald zurück, der dies in seiner „[[Geschichte der Pfarrei Poppenreuth]]"<ref>„Geschichte der Pfarrei Poppenreuth - von den ältesten Zeiten bis jetzt”, Nürnberg 1831, Seite 70</ref>  den Lesern anbietet. Unzählige Male wurde diese Deutung seither abgeschrieben, ohne je einer näheren Kontrolle und Überprüfung nachvollzogen worden zu sein. <br />
Zweifel gab es daran schon immer aufgrund der willkürlichen Evanglistenauswahl. Während der Kirchenrenovierung 2014 bestätigte eine umfangreiche Altarreinigung diese Skepsis und konnte nachweisen, dass es sich hier um den verschollen geglaubten [[Poppenreuther Flügelretabel|Pestaltar des Sebastianspitals]] in Nürnberg handelt <ref> Christian Schmidt-Scheer, [[Nota Bene (NB)]], Seite 44 ff </ref>.
Zweifel gab es daran schon immer aufgrund der willkürlichen Evanglistenauswahl. Während der Kirchenrenovierung 2014 bestätigte eine umfangreiche Altarreinigung diese Skepsis und konnte nachweisen, dass es sich hier um den verschollen geglaubten [[Poppenreuther Flügelretabel|Pestaltar des Sebastianspitals]] in Nürnberg handelt.<ref> Christian Schmidt-Scheer, [[Nota Bene (NB)]], Seite 44 ff.</ref>


Auf den Flügeln des Retabels sind in geöffnetem Zustand Petrus und Sebaldus, im geschlossenen Zustand Laurentius und Stephanus und im Standtafelbild links St. Martin und rechts St. Michael zu sehen.
Auf den Flügeln des Retabels sind in geöffnetem Zustand Petrus und Sebaldus, im geschlossenen Zustand Laurentius und Stephanus und im Standtafelbild links St. Martin und rechts St. Michael zu sehen.
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==Beschreibung des Inventars==
==Beschreibung des Inventars==
* Die [[Die Kanzel in St. Peter und Paul]]
* [[Die Kanzel in St. Peter und Paul]]
* Der [[Der Taufstein in St. Peter und Paul]]
* [[Der Taufstein in St. Peter und Paul]]
* Die [[Die Orgel in St. Peter und Paul]]
* [[Die Orgel in St. Peter und Paul]]
* Das [[Poppenreuther Flügelretabel]]
* Das [[Poppenreuther Flügelretabel]]
* Die [[Die Predella-Plastik im Poppenreuther Altar|Predella-Plastik]] von Heinz Heiber
* [[Die Predella-Plastik im Poppenreuther Altar|Predella-Plastik]] von Heinz Heiber
* Der [[Der Altarteppich in St. Peter und Paul]]
* [[Der Altarteppich in St. Peter und Paul]]
* Die [[Die Chorfenster in St. Peter und Paul]]
* [[Die Chorfenster in St. Peter und Paul]]
* Die [[Die Glocken in St. Peter und Paul]]
* [[Die Glocken in St. Peter und Paul]]
* Die [[Die Kronleuchter in St. Peter und Paul]]
* [[Die Kronleuchter in St. Peter und Paul]]
* Die [[Die Epitaphien in St. Peter und Paul]]
* [[Die Epitaphien in St. Peter und Paul]]
* Der [[Der Beichtstuhl|Der evangelische Beichtstuhl in Poppenreuth]]
* [[Der Beichtstuhl|Der evangelische Beichtstuhl in Poppenreuth]]
* Die [[Die Apostelfresken an der Chornordwand]]
* [[Die Apostelfresken an der Chornordwand]]
* Das [[Das Sebastiansfresko von 1583]]
* [[Das Sebastiansfresko von 1583]]
* [[Friedrich Wanderers Ehrentafel des Krieges 1870/71]]
* [[Friedrich Wanderers Ehrentafel des Krieges 1870/71]]
* Die [[Die Gedenkstätte für die Gefallenen und Vermissten in Poppenreuth]]
* [[Die Gedenkstätte für die Gefallenen und Vermissten in Poppenreuth]]
* Die [[Poppenreuther Ölbergkapelle]]
* Die [[Poppenreuther Ölbergkapelle]]
* Das [[Sieben-Siegel-Lamm in St. Peter und Paul]]
* Das [[Sieben-Siegel-Lamm in St. Peter und Paul]]
* Das [[Das Martin-Luther-Gemälde |Martin-Luther-Gemälde von 1883]]
* [[Das Martin-Luther-Gemälde |Martin-Luther-Gemälde von 1883]]
* Das [[Das romanische Kreisknotenflechtwerk]]
* [[Das romanische Kreisknotenflechtwerk]]
 
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==Sonstiges==
==Sonstiges==
[[Datei:Glockenstuhl im Kirchhof PPP.JPG|thumb|right|Der Glockenstuhl im Kirchhof Poppenreuth mit der Glocke von 1695]]
[[Datei:Glockenstuhl im Kirchhof PPP.JPG|thumb|right|Der Glockenstuhl im Kirchhof Poppenreuth mit der Glocke von 1695]]
[[Datei:Grabkreuz Küchenloesch.jpg|thumb|right|gußeisernes Grabkreuz; gefertigt von L.C.Loesch Nürnberg]]
[[Datei:Grabkreuz Küchenloesch.jpg|thumb|right|Gusseisernes Grabkreuz, gefertigt von L. C. Loesch Nürnberg]]
Das Bild des Innern prägt eine doppelgeschossige, heute holzsichtige Langhausempore ([[1859]]/[[1860|60]]).<br/>
Das Bild des Innern prägt eine doppelgeschossige, heute holzsichtige Langhausempore ([[1859]]/[[1860|60]]).<br/>
[[Datei:DSCN0014.JPG|thumb|left|freigelegtes Bruchsteinmauerwerk im Fundament der Poppenreuther Kirchhofmauer]]
[[Datei:DSCN0014.JPG|thumb|left|Freigelegtes Bruchsteinmauerwerk im Fundament der Poppenreuther Kirchhofmauer]]


====Kirchhof====
====Kirchhof====
Vor der Kirche ist heute eine  
Vor der Kirche ist heute eine  
[https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Datei:Glocke_1695.jpg Glocke] von [[1695]] aufgehängt. Diese wurde nach den Plünderungen durch Wallenstein im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] 1695 als Ersatz im Turm aufgehängt. Diese alte Glocke von 1695 war zwar im 2. Weltkrieg der Enteignung für die Materialabgabe entgangen, weil sie als in Gruppe D eingestufte "''dauernd an Ort und Stelle zu erhaltende"'' Glocke eigestuft war, wurde aber 1957 nach St. Illingen verkauft. Grund war die Anschaffung eines neuen Dreiergeläutes, nachdem zwei andere Kirchenglocken der sogenannten "Hermann-Göring-Abgabe" zum Opfer gefallen waren. 1987 holte man die 1695er aber wieder aus dem  Württembergischen zurück und spendete der dortigen Gemeinde eine neue Glocke als Ersatz. <br/>
[https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Datei:Glocke_1695.jpg Glocke] von [[1695]] aufgehängt. Diese wurde nach den Plünderungen durch Wallenstein im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] 1695 als Ersatz im Turm aufgehängt. Diese alte Glocke von 1695 war zwar im 2. Weltkrieg der Enteignung für die Materialabgabe entgangen, weil sie als in Gruppe D klassifizierte "''dauernd an Ort und Stelle zu erhaltende"'' Glocke eingestuft war, wurde aber 1957 nach St. Illingen verkauft. Grund war die Anschaffung eines neuen Dreiergeläutes, nachdem zwei andere Kirchenglocken der sogenannten "Hermann-Göring-Abgabe" zum Opfer gefallen waren. 1987 holte man die 1695er aber wieder aus dem  Württembergischen zurück und spendete der dortigen Gemeinde eine neue Glocke als Ersatz.<br/>


Die Umfassungsmauer des Kirchhofes zählt heute zu den ältesten Bauwerken der Stadt Fürth. Bei Renovierungsarbeiten konnte als Fundament unterhalb des Sandsteinverbundes ein Bruchsteinmauerwerk freigelegt werden. Im Schneegassenbereich ist die Kirchhofmauer immer wieder einmal durch rücksichtslose Verkehrsteilnehmer beschädigt worden. In jüngster Zeit wurde darum ein vollständiges LKW-Durchfahrtverbot erlassen.<br/>
Die Umfassungsmauer des Kirchhofes zählt heute zu den ältesten Bauwerken der Stadt Fürth. Bei Renovierungsarbeiten konnte als Fundament unterhalb des Sandsteinverbundes ein Bruchsteinmauerwerk freigelegt werden. Im Schneegassenbereich ist die Kirchhofmauer immer wieder einmal durch rücksichtslose Verkehrsteilnehmer beschädigt worden. In jüngster Zeit wurde darum ein vollständiges LKW-Durchfahrtverbot erlassen.<br/>


Auf dem Kirchhof erinnern drei Liegesteine an die ehemalige Funktion als [[Friedhof Poppenreuth|Friedhof]], Daneben gibt es auch ein gußeisernes Kreuz, wie es früher zur Grabausstattung verwendet wurde. Es enthält an den Kreuzenden die vier Evangelistensymbole und trägt am Sockel eine Signatur ''L.C.Loesch Nürnberg''. Diese Arbeit wurde also vormals vom heutigen "Küchenloesch" gefertigt.<br/>
Auf dem Kirchhof erinnern drei Liegesteine an die ehemalige Funktion als [[Friedhof Poppenreuth|Friedhof]]. Daneben gibt es auch ein gußeisernes Kreuz, wie es früher zur Grabausstattung verwendet wurde. Es enthält an den Kreuzenden die vier Evangelistensymbole und trägt am Sockel eine Signatur ''L.C.Loesch Nürnberg''. Diese Arbeit wurde also vormals vom heutigen "Küchenloesch" gefertigt.<br/>


An die frühere Zeit des Gottesackers auf dem Kirchhof erinnert auch ein unscheinbarer Sandsteinschuppen, der im Nordteil an die Umfassungsmauer angebaut ist. Dies war vormals der Aufbarungsraum für die Leichen. Heute wird dieser Bau als Geräteschuppen des [[Kindergarten Poppenreuth|Kindergartens]] genutzt.<br/>
An die frühere Zeit des Gottesackers auf dem Kirchhof erinnert auch ein unscheinbarer Sandsteinschuppen, der im Nordteil an die Umfassungsmauer angebaut ist. Dies war vormals der Aufbahrungsraum für die Leichen. Heute wird dieser Bau als Geräteschuppen des [[Kindergarten Poppenreuth|Kindergartens]] genutzt.<br/>


Im Eingangsbereich der Kirche steht eine künstlerisch gestaltete Stele aus Eisen. Darauf befindet sich neben dem Gemeindesigné (Kreuz mit Schlüssel und Schwert) eine Kurzbeschreibung für Besucher.
Im Eingangsbereich der Kirche steht eine künstlerisch gestaltete Stele aus Eisen. Darauf befindet sich neben dem Gemeindesigné (Kreuz mit Schlüssel und Schwert) eine Kurzbeschreibung für Besucher.<br/>
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====Kirchturm====
====Kirchturm====
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[[Datei:D Turm-Sterngebälk PPP.JPG|thumb|left|Sterngebälk im Spitzhelm]]
[[Datei:D Turm-Sterngebälk PPP.JPG|thumb|left|Sterngebälk im Spitzhelm]]
[[Datei:D Turmgebälk PPP.JPG|thumb|right|Das Turmgebälk in der Turmspitze]]
[[Datei:D Turmgebälk PPP.JPG|thumb|right|Das Turmgebälk in der Turmspitze]]
Der markante Westturm mit einer Höhe von 55 m hat sein Aussehen [[1522]] durch den Nürnberger Stadtbaumeister Hans Beheim d.Ä. erlangt. Er erhöhte den Turm damals um ein Glockengeschoß. Das Schmuckwerk an der Basis der Glockenstube ist ein Dreipass-Blendfries. Offensichtlich beabsichtigte Beheim ursprünglich einen Fünfknopfturm zu errichten, denn die Ansatzstellen zu den Scharwachtürmchen sind deutlich erkennbar.<br/>  
Der markante Westturm mit einer Höhe von 55 m hat sein Aussehen [[1522]] durch den Nürnberger Stadtbaumeister Hans Beheim d. Ä. erlangt. Er erhöhte den Turm damals um ein Glockengeschoss. Das Schmuckwerk an der Basis der Glockenstube ist ein Dreipass-Blendfries. Offensichtlich beabsichtigte Beheim ursprünglich einen Fünfknopfturm zu errichten, denn die Ansatzstellen zu den Scharwachtürmchen sind deutlich erkennbar.<br/>  
Im gleichen Jahr [[1522]] vollendete Beheim auch den spätgotischen Chor im Osten der Kirche.  
Im gleichen Jahr [[1522]] vollendete Beheim auch den spätgotischen Chor im Osten der Kirche.  


Die Turmuhr wurde von der Firma Förster produziert und [[1900]] angebracht. Das Uhrwerk stammt von der Firma Riedl. Dieses Uhrwerk funktioniert selbst heute noch mechanisch, d.h. die Schwerkraft wird genutzt für<br/>  
Die Turmuhr wurde von der Firma Förster produziert und [[1900]] angebracht. Das Uhrwerk stammt von der Firma Riedl. Dieses Uhrwerk funktioniert selbst heute noch mechanisch, d. h. die Schwerkraft wird genutzt für<br/>  
1. den Antrieb der Turmuhrzeiger<br/>
1. den Antrieb der Turmuhrzeiger<br/>
2. den minütlichen Aufzug des Uhrwerkes<br/>
2. den minütlichen Aufzug des Uhrwerkes<br/>
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====Der Pfarrhof====
====Der Pfarrhof====
[[Datei:Pfarrhof PPP.JPG|thumb|right|Pfarrhof mit Jugendhaus und Pfarrscheune]]
[[Datei:Pfarrhof PPP.JPG|thumb|right|Pfarrhof mit Jugendhaus und Pfarrscheune]]
Der Poppenreuther Pfarrhof ist mit einer Sandsteinmauer umgeben und befindet sich auf der anderen Straßenseite der Kirche. Gemeinsam mit dem Kirchhof bildet er eine idyllische grüne Mitte in Poppenreuth. Im Zentrum des Hofes steht eine Solitär-Linde. Der Pfarrhof wird für Feste (u.a. Gemeindefest, Tag der "offenen Tür im Knoblauchsland") und den Poppenreuther Adventsmarkt genutzt.<br/>
Der Poppenreuther Pfarrhof ist mit einer Sandsteinmauer umgeben und befindet sich auf der anderen Straßenseite der Kirche. Gemeinsam mit dem Kirchhof bildet er eine idyllische grüne Mitte in Poppenreuth. Im Zentrum des Hofes steht eine Solitär-Linde. Der Pfarrhof wird für Feste (u. a. Gemeindefest, Tag der "offenen Tür im Knoblauchsland") und den Poppenreuther Adventsmarkt genutzt.<br/>
Der Pfarrhof erinnert an einen Dreiseithof mit
Der Pfarrhof erinnert an einen Dreiseithof mit
* [[Pfarrhaus Poppenreuth| Pfarrhaus]]
* [[Pfarrhaus Poppenreuth| Pfarrhaus]]
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* [[Jugendhaus]]
* [[Jugendhaus]]
* [[Pfarrscheune]]
* [[Pfarrscheune]]
====Besonderheiten im Kirchenjahr====
====Besonderheiten im Kirchenjahr====
* Im Advent hängt im Chorbogen natürlich ein Adventskranz
* Im Advent hängt im Chorbogen natürlich ein Adventskranz
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* Ostern wird in der Osternacht das Flügelretabel nach Verlesung des Auferstehungsberichtes wieder geöffnet. Eine weitere Besonderheit stellt außerdem das Blumenkreuz dar, das während der Abendmahlsfeier von den Gottesdienstbesuchern gestaltet wird. Dies war auch Inhalt bei einer Übertragung des ZDF im Jahr 2016.
* Ostern wird in der Osternacht das Flügelretabel nach Verlesung des Auferstehungsberichtes wieder geöffnet. Eine weitere Besonderheit stellt außerdem das Blumenkreuz dar, das während der Abendmahlsfeier von den Gottesdienstbesuchern gestaltet wird. Dies war auch Inhalt bei einer Übertragung des ZDF im Jahr 2016.
* Pfingsten schmücken junge Birken den Altar, Taufstein und Kircheneingang.
* Pfingsten schmücken junge Birken den Altar, Taufstein und Kircheneingang.
* Erntedank beeindruckt St. Peter und Paul durch einen überbordenden Schmuck aus Gemüse und wird damit dem Ruf als Mutterkirche des [[Knoblauchsland|Knoblauchslandes]] gerecht. U.a. wurde das Gemeindesiegel (Kreuz mit Schlüssel und Schwert) und die Lutherrose im Altarraum durch Gemüse gestaltet. Im Chorbogen hängt eine große Erntekrone aus verschiedenen Getreidesorten.
* Erntedank beeindruckt St. Peter und Paul durch einen überbordenden Schmuck aus Gemüse und wird damit dem Ruf als Mutterkirche des [[Knoblauchsland|Knoblauchslandes]] gerecht. U. a. wurde das Gemeindesiegel (Kreuz mit Schlüssel und Schwert) und die Lutherrose im Altarraum durch Gemüse gestaltet. Im Chorbogen hängt eine große Erntekrone aus verschiedenen Getreidesorten.
* Am Friedenssonntag/Volkstrauertag findet das staatliche Gedenken an die Kriegsopfer während des Gottesdienstes statt, da die [[Die Gedenkstätte für die Gefallenen und Vermissten in Poppenreuth|Gefallenen- bzw. Vermisstentafeln]] im Turm hängen.<br clear="all" />
* Am Friedenssonntag/Volkstrauertag findet das staatliche Gedenken an die Kriegsopfer während des Gottesdienstes statt, da die [[Die Gedenkstätte für die Gefallenen und Vermissten in Poppenreuth|Gefallenen- bzw. Vermisstentafeln]] im Turm hängen.<br clear="all" />
==Pfarrer==  
==Pfarrer==  
'''Reihe der Pfarrer von St. Peter und Paul in Fürth-Poppenreuth, bis 1528 zugleich Pfarrer (ab 1477 Pröbste) von St. Sebald in Nürnberg'''
'''Reihe der Pfarrer von St. Peter und Paul in Fürth-Poppenreuth, bis 1528 zugleich Pfarrer (ab 1477 Pröbste) von St. Sebald in Nürnberg'''
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<td> 1379 - 1394 [[Conrad Sauer]] <ref>"Papst Urbanus (VI.) entscheidet den Streit zwischen Conrad Sawr, Pfarrer zu Poppenreuth,..." [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/ZNUVZFOJXN4R3CABM2YB6F2RGY4LOLYR online]</ref>  
<td> 1379 - 1394 [[Conrad Sauer]] <ref>"Papst Urbanus (VI.) entscheidet den Streit zwischen Conrad Sawr, Pfarrer zu Poppenreuth,..." - [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/ZNUVZFOJXN4R3CABM2YB6F2RGY4LOLYR online]</ref>  
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<td> </td>
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**''1452 Pfarrvikar Ulrich Lesch''
**''1452 Pfarrvikar Ulrich Lesch''
**''1463 Pfarrvikar Conrad Kemeter''
**''1463 Pfarrvikar Conrad Kemeter''
**''1463 - 1471 Pfarrvikar Johann Schimel (* 1486: Johannes Schimel)''<ref>"Die Kardinäle Ludwig des Titels St. Peter...", [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/K3UXGAYEQBOTFQ7EFRNITSRCYPNWEQEY online]</ref>
**''1463 - 1471 Pfarrvikar Johann Schimel (* 1486: Johannes Schimel)''<ref>"Die Kardinäle Ludwig des Titels St. Peter..." - [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/K3UXGAYEQBOTFQ7EFRNITSRCYPNWEQEY online]</ref>


* 1464 - 1484: [[Johann Lochner|Dr. theol. Dr. jur. Johann Lochner]]
* 1464 - 1484: [[Johann Lochner|Dr. theol. Dr. jur. Johann Lochner]]
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**''1514 - 1528 Frühmesser Georg Löfflad''
**''1514 - 1528 Frühmesser Georg Löfflad''
          
          
1509-1801<ref>E. A. Saueracker: ''Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil.'' 1788, S. 268f. - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10014103-5 online]</ref>
1509-1801<ref>E. A. Saueracker: ''Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil.'' 1788, S. 268 f. - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10014103-5 online]</ref>


* ab hier: evangelische Pfarrer
* ab hier: evangelische Pfarrer
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* [[Der Schusswechsel am Poppenreuther Friedhof]]
* [[Der Schusswechsel am Poppenreuther Friedhof]]
* [[Drogenrazzia bei Poppenreuther Konfirmandenfreizeit]]
* [[Drogenrazzia bei Poppenreuther Konfirmandenfreizeit]]
==Einzelnachweise==
<references />


==Literatur==
==Literatur==
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* Josef Dettenthaler: ''Die Tafelbilder des Hochaltars in Poppenreuth - ein Werk des Dürerschülers Hans Springinklee''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1980/2, S. 37 - 41
* Josef Dettenthaler: ''Die Tafelbilder des Hochaltars in Poppenreuth - ein Werk des Dürerschülers Hans Springinklee''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1980/2, S. 37 - 41
* Dr. Paulus Ewald: ''[[Geschichte der Pfarrei Poppenreuth (Buch)]]''
* Dr. Paulus Ewald: ''[[Geschichte der Pfarrei Poppenreuth (Buch)]]''
* Dr. Dr. [[Horst Fild|Horst A. Fild]]: St. Peter und Paul Poppenreuth, in: [[Dekanat Fürth in Bayern (Buch)|Dekanat Fürth in Bayern : Geschichte und Gegenwart eines evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirks]] / hrsg. durch Christoph Jahn. - Erlangen: Verl. der Ev.-Luth. Mission, 1979. - ISBN 3-87214-120-1, S. 60-63
* Dr. Dr. [[Horst Fild|Horst A. Fild]]: St. Peter und Paul Poppenreuth, in: [[Dekanat Fürth in Bayern (Buch)|Dekanat Fürth in Bayern : Geschichte und Gegenwart eines evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirks]] / hrsg. durch Christoph Jahn. - Erlangen: Verl. der Ev.-Luth. Mission, 1979. - ISBN 3-87214-120-1, S. 60 - 63
* [[Walter Fischer]]: ''Fürther Stadtbilder. Pavillon im Garten des Pfarrhofes Poppenreuth''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1989/2, S. 88 - 89
* [[Walter Fischer]]: ''Fürther Stadtbilder. Pavillon im Garten des Pfarrhofes Poppenreuth''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1989/2, S. 88 - 89
* Helmut Frhr. Haller von Hallenstein: ''Die Fresken im Chor der Pfarrkirche St. Peter und Paul zu Poppenreuth''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1984/2, S. 52 - 56
* Helmut Frhr. Haller von Hallenstein: ''Die Fresken im Chor der Pfarrkirche St. Peter und Paul zu Poppenreuth''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1984/2, S. 52 - 56
* Hermann Rusam: ''Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Poppenreuth''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1983/3, S. 83 - 90
* Hermann Rusam: ''Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Poppenreuth''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1983/3, S. 83 - 90
* Jörg Sandreuther: ''Die Wappenscheiben in der Poppenreuther Kirche. Wie Nürnberger Wappen in eine Fürther Kirche kamen''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2015, S.3 - 19
* Jörg Sandreuther: ''Die Wappenscheiben in der Poppenreuther Kirche. Wie Nürnberger Wappen in eine Fürther Kirche kamen''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2015, S. 3 - 19
* [[Christian Schmidt-Scheer]]: ''[[1000 Jahre sind vor Dir, wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache (Buch)]]''
* [[Christian Schmidt-Scheer]]: ''1000 Jahre sind vor Dir, wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache, 2006 [[1000 Jahre sind vor Dir, wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache (Buch)|(Buch)]]''
* [[Christian Schmidt-Scheer]]: ''Die Chorfenster der Kirche St. Peter und Paul in Poppenreuth''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1999/4, S. 125 - 131
* [[Christian Schmidt-Scheer]]: ''Die Chorfenster der Kirche St. Peter und Paul in Poppenreuth''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1999/4, S. 125 - 131
* [[Christian Schmidt-Scheer]]: ''300 Jahre Poppenreuther Abendmahlsgeschirr (Vasca Sacra) - 1702 - 2002''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 2002/4, S. 101 - 110
* [[Christian Schmidt-Scheer]]: ''300 Jahre Poppenreuther Abendmahlsgeschirr (Vasca Sacra) - 1702 - 2002''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 2002/4, S. 101 - 110
* [[Christian Schmidt-Scheer]]: ''[[Die Kirche St. Peter und Paul Poppenreuth (Buch)]]''
* [[Christian Schmidt-Scheer]]: ''Die Kirche St. Peter und Paul Poppenreuth, 2009 [[Die Kirche St. Peter und Paul Poppenreuth (Buch)|(Buch)]]''
* [[Christian Schmidt-Scheer]]: ''Die Poppenreuther Kirche in der Barockzeit - Loeffelholzstiftungen für St. Peter und Paul''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2004, S. 3 - 20
* [[Christian Schmidt-Scheer]]: ''Die Poppenreuther Kirche in der Barockzeit - Loeffelholzstiftungen für St. Peter und Paul''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2004, S. 3 - 20
* [[Christian Schmidt-Scheer]]: ''[[Nota bene (NB) (Buch)]]''
* [[Christian Schmidt-Scheer]]: ''Nota bene (NB), 2016 [[Nota bene (NB) (Buch)|(Buch)]]''
* Werner Sprung: ''Aus der Geschichte der Poppenreuther Kirche St. Peter und Paul''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1952/3, S. 8 - 10
* Werner Sprung: ''Aus der Geschichte der Poppenreuther Kirche St. Peter und Paul''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1952/3, S. 8 - 10
* Werner Sprung: ''Die Geschichte des Poppenreuther Pfarrhofes und seiner Pfarrer''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1969/2, S. 51 - 58
* Werner Sprung: ''Die Geschichte des Poppenreuther Pfarrhofes und seiner Pfarrer''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1969/2, S. 51 - 58
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* Ansicht von St. Peter und Paul im Jahre 1760 in: "Prospecte aller Nürnbergischen Stædtlein, Markt-Flecken, und Pfarr-Dörffern Nürnberg, 1760", S. 177 - [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-275615-p0177-7 Online-Digitalisat]
* Ansicht von St. Peter und Paul im Jahre 1760 in: "Prospecte aller Nürnbergischen Stædtlein, Markt-Flecken, und Pfarr-Dörffern Nürnberg, 1760", S. 177 - [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-275615-p0177-7 Online-Digitalisat]
* Zwölfuhrläuten von Fürth-Poppenreuth, BR Heimat vom 14. Januar 2018 (Autorin Regina Fanderl) - [https://www.br.de/mediathek/podcast/zwoelfuhrlaeuten/fuerth-poppenreuth-in-mittelfranken/152113 podcast (3 Min.)] oder [https://www.br.de/radio/br-heimat/sendungen/zwoelfuhrlaeuten/mittelfranken/zwoelfuhrlaeuten-fuerth-poppenreuth-mittelfranken-104.html Audio mit Foto]
* Zwölfuhrläuten von Fürth-Poppenreuth, BR Heimat vom 14. Januar 2018 (Autorin Regina Fanderl) - [https://www.br.de/mediathek/podcast/zwoelfuhrlaeuten/fuerth-poppenreuth-in-mittelfranken/152113 podcast (3 Min.)] oder [https://www.br.de/radio/br-heimat/sendungen/zwoelfuhrlaeuten/mittelfranken/zwoelfuhrlaeuten-fuerth-poppenreuth-mittelfranken-104.html Audio mit Foto]
==Einzelnachweise==
<references />


==Bilder==
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Version vom 18. April 2018, 08:24 Uhr

St.Peter u Paul.jpg
Die Kirche St. Peter und Paul in Poppenreuth
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Konfession
evangelisch-lutherisch
Weihedatum
800
Besonderheit
fränkische Wehrkirche, heute älteste Fürther Kirche
Objekt
[[Objekt::Evangelisch-Lutherische Pfarrkirche St. Peter und Paul]]
Baujahr
1522
Baustil
Romanik, Gotik
Geokoordinate
49° 28' 55.87" N, 11° 0' 54.12" E
Quellangaben
[[Quellangaben::BLfD - Denkmalliste Fürth]]

Die evangelische Pfarrkirche St. Peter und Paul in Poppenreuth wurde bereits Mitte des 9. Jahrhunderts errichtet und ist seit der Zerstörung der Martinskapelle die älteste Kirche Fürths. Aufgrund des Alters von St. Peter und Paul und damit auch seines Pfarrsprengels, ist die Poppenreuther Kirche die einzige, die noch heute Gemeindemitglieder sowohl in Fürth als auch in Nürnberg hat.


Geschichte

Älteste Ansicht von 1425 (Wandteppich)

Der Legende nach wohnte St. Sebald hier und wurde erst nach seinem Tode auf einem Ochsenkarren nach Nürnberg überführt. Die Kirche St. Sebald in Nürnberg ist ursprünglich eine Tochterkirche von St. Peter und Paul.

1547 wurde die Kirche von Soldaten des Heeres des römischen Kaisers Carl V. unter dem Anführer Herzog Alba geplündert und im zweiten Markgrafenkrieg 1552 von Markgraf Albrecht II. geplündert und angezündet.

Am Sonntag nach Weihnachten, dem 28. Dezember 1828 hielt hier Wilhelm Löhe seine erste Predigt über den Bibeltext Hebräerbrief Kapitel 13 Vers 8. Auf Veranlassung Löhes, der auch die Amerikaauswanderung des 19. Jahrhunderts geistlich begleitete, war ein Haus in der Kirchengemeinde Poppenreuth Sammelpunkt der erste Auswanderergruppe im Jahr 1845.

Beschreibung des Baudenkmals

Teils verputzter Sandsteinquaderbau mit Satteldach, quadratischem Westturm mit Spitzhelm und polygonalem Chor, Saalkirche mit flacher Balkendecke, dreiseitig umlaufenden, doppelten Emporen und eingezogenem Chor mit Kreuzrippengewölbe, Langhaus im Kern spätmittelalterlich, nach 1522 erneuert, 1859/60 erhöht und umgebaut, Chor bez. 1522, Turm 15. Jahrhundert; mit Ausstattung; Kirchhofmauer im Süden, Westen und z. T. an der Ostseite des Berings, Sandsteinquadermauer, spätmittelalterlich. Teil des Ensembles Ortskern Poppenreuth.


Hochaltar

Geöffneter Hochaltar

Den Hochaltar im Chor der Kirche St. Peter und Paul vermutet kaum jemand beim ersten Anblick als eine Komposition des Historismus. Als solche wurde er aber erst bei der großen, historistischen Kirchenrenovierung 1859/60 von dem Leiter der Kunstgewerbeschule Nürnbergs - dem Vorläufer der heutigen Akademie der Bildenden Künste - August von Kreling geschaffen.
Dieser verstand es, einen steif und schematisch wirkenden Entwurf aus dem Jahres 1839 für den Poppenreuther Hochaltar zu überbieten. Kreling stellte nämlich eine bereits an der Südostwand des Kirchenschiffes existierende Kreuzigungsgruppe in ein filigranes Gesprenge mit feingliedrigen Fialen über den spätgotischen Flügelaltar.

Mit dem verbindenden Gesprenge schuf Kreling einen Hochaltar, der auf den ersten Blick wie ein idealtypischer gotischer Altar wirkt.
Bestärkt wird dieser Eindruck auch durch eine Predella, die dieser Formensprache angepasst ist. In dem 1839er Entwurf war die Predella noch als Tafelwerk mit einer neunfachen Spitzbogenarkade vorgesehen, in deren Scheitelpunkt ein offener Dreipassbogen das Innere ornamental ausschmückt. Bekrönt sollte jenes Feld mit einem reliefartig ausgebildeten Rankwerk als Übergang zum Retabel werden. Diese rein dekorative Gestaltung hatte offensichtlich nur die Absicht, das Flügelretabel besser zur Geltung zu bringen.
Dagegen gibt die Krelingsche Ausführung der Predella die Form eines Reliqienschreines. Das eröffnete im ausgehenden 20. Jahrhundert dann die Möglichkeit einer figuralen Predellagestaltung (siehe die Predella-Plastik von Heinz Heiber).

In dem Flügelretabel stehen mittig drei Figuren, die oft fälschlich als die Evangelisten Johannes, Matthäus und Markus interpretiert wurden. Diese Deutung geht auf Paulus Ewald zurück, der dies in seiner „Geschichte der Pfarrei Poppenreuth"[1] den Lesern anbietet. Unzählige Male wurde diese Deutung seither abgeschrieben, ohne je einer näheren Kontrolle und Überprüfung nachvollzogen worden zu sein.
Zweifel gab es daran schon immer aufgrund der willkürlichen Evanglistenauswahl. Während der Kirchenrenovierung 2014 bestätigte eine umfangreiche Altarreinigung diese Skepsis und konnte nachweisen, dass es sich hier um den verschollen geglaubten Pestaltar des Sebastianspitals in Nürnberg handelt.[2]

Auf den Flügeln des Retabels sind in geöffnetem Zustand Petrus und Sebaldus, im geschlossenen Zustand Laurentius und Stephanus und im Standtafelbild links St. Martin und rechts St. Michael zu sehen.

Beschreibung des Inventars


Sonstiges

Der Glockenstuhl im Kirchhof Poppenreuth mit der Glocke von 1695
Gusseisernes Grabkreuz, gefertigt von L. C. Loesch Nürnberg

Das Bild des Innern prägt eine doppelgeschossige, heute holzsichtige Langhausempore (1859/60).

Freigelegtes Bruchsteinmauerwerk im Fundament der Poppenreuther Kirchhofmauer

Kirchhof

Vor der Kirche ist heute eine Glocke von 1695 aufgehängt. Diese wurde nach den Plünderungen durch Wallenstein im Dreißigjährigen Krieg 1695 als Ersatz im Turm aufgehängt. Diese alte Glocke von 1695 war zwar im 2. Weltkrieg der Enteignung für die Materialabgabe entgangen, weil sie als in Gruppe D klassifizierte "dauernd an Ort und Stelle zu erhaltende" Glocke eingestuft war, wurde aber 1957 nach St. Illingen verkauft. Grund war die Anschaffung eines neuen Dreiergeläutes, nachdem zwei andere Kirchenglocken der sogenannten "Hermann-Göring-Abgabe" zum Opfer gefallen waren. 1987 holte man die 1695er aber wieder aus dem Württembergischen zurück und spendete der dortigen Gemeinde eine neue Glocke als Ersatz.

Die Umfassungsmauer des Kirchhofes zählt heute zu den ältesten Bauwerken der Stadt Fürth. Bei Renovierungsarbeiten konnte als Fundament unterhalb des Sandsteinverbundes ein Bruchsteinmauerwerk freigelegt werden. Im Schneegassenbereich ist die Kirchhofmauer immer wieder einmal durch rücksichtslose Verkehrsteilnehmer beschädigt worden. In jüngster Zeit wurde darum ein vollständiges LKW-Durchfahrtverbot erlassen.

Auf dem Kirchhof erinnern drei Liegesteine an die ehemalige Funktion als Friedhof. Daneben gibt es auch ein gußeisernes Kreuz, wie es früher zur Grabausstattung verwendet wurde. Es enthält an den Kreuzenden die vier Evangelistensymbole und trägt am Sockel eine Signatur L.C.Loesch Nürnberg. Diese Arbeit wurde also vormals vom heutigen "Küchenloesch" gefertigt.

An die frühere Zeit des Gottesackers auf dem Kirchhof erinnert auch ein unscheinbarer Sandsteinschuppen, der im Nordteil an die Umfassungsmauer angebaut ist. Dies war vormals der Aufbahrungsraum für die Leichen. Heute wird dieser Bau als Geräteschuppen des Kindergartens genutzt.

Im Eingangsbereich der Kirche steht eine künstlerisch gestaltete Stele aus Eisen. Darauf befindet sich neben dem Gemeindesigné (Kreuz mit Schlüssel und Schwert) eine Kurzbeschreibung für Besucher.

Kirchturm

Das Turmuhrwerk
Sterngebälk im Spitzhelm
Das Turmgebälk in der Turmspitze

Der markante Westturm mit einer Höhe von 55 m hat sein Aussehen 1522 durch den Nürnberger Stadtbaumeister Hans Beheim d. Ä. erlangt. Er erhöhte den Turm damals um ein Glockengeschoss. Das Schmuckwerk an der Basis der Glockenstube ist ein Dreipass-Blendfries. Offensichtlich beabsichtigte Beheim ursprünglich einen Fünfknopfturm zu errichten, denn die Ansatzstellen zu den Scharwachtürmchen sind deutlich erkennbar.
Im gleichen Jahr 1522 vollendete Beheim auch den spätgotischen Chor im Osten der Kirche.

Die Turmuhr wurde von der Firma Förster produziert und 1900 angebracht. Das Uhrwerk stammt von der Firma Riedl. Dieses Uhrwerk funktioniert selbst heute noch mechanisch, d. h. die Schwerkraft wird genutzt für
1. den Antrieb der Turmuhrzeiger
2. den minütlichen Aufzug des Uhrwerkes
3. den Antrieb der drei Schlagwerke.
Lediglich das Hochziehen der vier Gewichte wird elektrisch bewerkstelligt. Gäbe es einen Stromausfall, müssten die Gewichte nur mittels einer Kurbel aufgezogen werden und die Uhr liefe weiter. Ein Vorgang, der früher zu den Aufgaben des Türmers gehörte.

In der Spitze des Turmhelmes ist ein Dachstuhl aufgesetzt, dessen Gebälk 20,6 m hoch ist. Acht Dachsparren - jeder 21 m lang - reichen vom Dachfuß bis in die Spitze. Diese acht Sparren wurden erst bei der Montage im fortgeschrittenen Bereich aufgestellt. Auf das Turmmauerwerk wurde zuerst ein Kranz mit kürzeren Sparren und das Kehlgebälk mit einigen Etagen gezimmert. Erst als das dieses Gebälk mit Andreaskreuzen ausreichend versteift und stabilisiert war, konnten die langen acht Sparren hochgezogen werden. Als eine der letzten Teile dürfte der achtkantig behauene, ca. sechs Meter lange Baumstamm in der Mitte des Gebälkes, der die Turmspitze trägt und die Enden der langen Sparren verbindet, aufgesetzt und verkeilt worden sein.
Die Decken bzw. Kehlgebälke im Spitzhelm des Turmes werden als Sterngebälk bezeichnet. Damit die langen Sparren unter der Dachlast nicht nach innen durchgebogen werden, wird jeder Sparren in fünf Ebenen durch Querbalken des Sterngebälkes nach außen gedrückt. Weil sechzehn im unteren und acht Sparren im oberen Bereich gespreizt werden müssen, entsteht ein sternförmiges Deckengebälk.

Über der westlichen Eingangstür am Turmeingang sind in den Turmnischen die beiden Namensgeber der Kirche, die Apostel Petrus und Paulus, als Steinfiguren positioniert. Diese figurale Arbeit stammt vom Steinmetz Siebenkäs.

Der Pfarrhof

Pfarrhof mit Jugendhaus und Pfarrscheune

Der Poppenreuther Pfarrhof ist mit einer Sandsteinmauer umgeben und befindet sich auf der anderen Straßenseite der Kirche. Gemeinsam mit dem Kirchhof bildet er eine idyllische grüne Mitte in Poppenreuth. Im Zentrum des Hofes steht eine Solitär-Linde. Der Pfarrhof wird für Feste (u. a. Gemeindefest, Tag der "offenen Tür im Knoblauchsland") und den Poppenreuther Adventsmarkt genutzt.
Der Pfarrhof erinnert an einen Dreiseithof mit

Besonderheiten im Kirchenjahr

  • Im Advent hängt im Chorbogen natürlich ein Adventskranz
  • Weihnachten hat der Christbaum statt der üblichen Kerzen 40 beleuchtete Herrenhuter Sterne. Eine weitere Besonderheit ist die Poppenreuther Weihnachtskrippe. Sie dürfte weltweit die einzige sein, in der die Weisen aus dem Morgenland im Gewande der Dreiherrschaft auftreten. Der Stall von Bethlehem ist ein Nachbau der Poppenreuther Pfarrscheune.
Osterkerze und Blumenkreuz
  • Die Passionszeit wird mit einem Abendgottesdienst an Aschermittwoch begonnen - was im evangelischen Bereich nicht unbedingt üblich ist - das Flügelretabel wird geschlossen und im Chorbogen hängt eine Dornenkrone.
  • Ostern wird in der Osternacht das Flügelretabel nach Verlesung des Auferstehungsberichtes wieder geöffnet. Eine weitere Besonderheit stellt außerdem das Blumenkreuz dar, das während der Abendmahlsfeier von den Gottesdienstbesuchern gestaltet wird. Dies war auch Inhalt bei einer Übertragung des ZDF im Jahr 2016.
  • Pfingsten schmücken junge Birken den Altar, Taufstein und Kircheneingang.
  • Erntedank beeindruckt St. Peter und Paul durch einen überbordenden Schmuck aus Gemüse und wird damit dem Ruf als Mutterkirche des Knoblauchslandes gerecht. U. a. wurde das Gemeindesiegel (Kreuz mit Schlüssel und Schwert) und die Lutherrose im Altarraum durch Gemüse gestaltet. Im Chorbogen hängt eine große Erntekrone aus verschiedenen Getreidesorten.
  • Am Friedenssonntag/Volkstrauertag findet das staatliche Gedenken an die Kriegsopfer während des Gottesdienstes statt, da die Gefallenen- bzw. Vermisstentafeln im Turm hängen.

Pfarrer

Reihe der Pfarrer von St. Peter und Paul in Fürth-Poppenreuth, bis 1528 zugleich Pfarrer (ab 1477 Pröbste) von St. Sebald in Nürnberg

Pfarrertafel
Poppenreuth St. Sebald
1379 - 1394 Conrad Sauer [3] 1379 - 1391 Wolfram Dürr
1391 - 1394 Conrad Sauer

1509-1801[5]

Kriminalgeschichten im Bereich der Gemeinde St. Peter und Paul

Geschichten um Verbrechen und Vergehen spielen sich notgedrungen in Kirchengemeinden ab. Wenn die Bibel schon nicht frei von Kriminalgeschichten ist, kommt es dann nicht von ungefähr, dass Mose die 10 Gebote erhält, gewissermaßen als Prävention, um derlei Kriminalfällen vorzubeugen und mit Vorschriften zu begegnen. Im Bereich der Kirchengemeinde St. Peter und Paul sind folgende Fälle verbürgt:

Literatur

Siehe auch

Weblinks

  • St. Peter und Paul in Fürth-Poppenreuth - im Internet
  • Peter-und-Paul-Kirche - Wikipedia
  • Paul Ewald: Geschichte der Pfarrei Poppenreuth - von den ältesten Zeiten bis jetzt. Nürnberg, Raw, 1831 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, online zugänglich) - im Internet
  • Ansicht von St. Peter und Paul im Jahre 1760 in: "Prospecte aller Nürnbergischen Stædtlein, Markt-Flecken, und Pfarr-Dörffern Nürnberg, 1760", S. 177 - Online-Digitalisat
  • Zwölfuhrläuten von Fürth-Poppenreuth, BR Heimat vom 14. Januar 2018 (Autorin Regina Fanderl) - podcast (3 Min.) oder Audio mit Foto

Einzelnachweise

  1. „Geschichte der Pfarrei Poppenreuth - von den ältesten Zeiten bis jetzt”, Nürnberg 1831, Seite 70
  2. Christian Schmidt-Scheer, Nota Bene (NB), Seite 44 ff.
  3. "Papst Urbanus (VI.) entscheidet den Streit zwischen Conrad Sawr, Pfarrer zu Poppenreuth,..." - online
  4. "Die Kardinäle Ludwig des Titels St. Peter..." - online
  5. E. A. Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil. 1788, S. 268 f. - online

Bilder