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[[1930]] wurde er nach Fürth als Hilfslehrer versetzt. Wie er später berichtete, hatte er seine Liebe zu dieser Stadt schon als 18-Jähriger über eine Freundin entdeckt; letztere war bald aus den Augen verloren - die Stadt Fürth dagegen nie.
 
[[1930]] wurde er nach Fürth als Hilfslehrer versetzt. Wie er später berichtete, hatte er seine Liebe zu dieser Stadt schon als 18-Jähriger über eine Freundin entdeckt; letztere war bald aus den Augen verloren - die Stadt Fürth dagegen nie.
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Schwammberger heiratete am [[19. Dezember]] [[1931]] seine Frau '''[[Irma Schwammberger|Irma (Luise Emma) Schwammberger]]''', geborene Reidelhuber, die bis dahin in der Rosenstraße 10 wohnte. Schwammberger selbst zog am [[1. Juli]] [[1932]] nach Fürth in die Kaiserstraße 61. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: die Zwillinge Gertrud und Erika (geb. [[18. August]] [[1932]]) und der Sohn Günter (geb. [[19. Oktober]] [[1934]]).<ref>Stadtarchiv Fürth, Personalakte Adolf Schwammberger, Band 1</ref> Die Ehe wurde zunächst am [[1. März]] [[1944]] in Thorn geschieden.<ref>Stadtarchiv Torun, Akta mista Tornia 1939 - 1945  - E 733, Akta personalne dr. Adolfa Schwammbergera, dyrektora Wydrialu Kulturnj 1940-1944.</ref> Allerdings heiratete Schwammberger am 3. Februar 1945 im Standesamt Bad Hersfeld erneut seine 1. Ehefrau [[Irma Schwammberger|Irma (Luise Emma) Schwammberger]].<ref>Stadtarchiv Nürnberg, Geburts- und Heiratsregister des Standesamtes - C 27/III Nr. 2054/1438</ref>
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Schwammberger heiratete am [[19. Dezember]] [[1931]] seine Frau '''[[Irma Schwammberger|Irma (Luise Emma) Schwammberger]]''', geborene Reidelhuber, die bis dahin in der Rosenstraße 10 wohnte. Schwammberger selbst zog am [[1. Juli]] [[1932]] nach Fürth in die Kaiserstraße 61. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: die Zwillinge Gertrud und Erika (geb. [[18. August]] [[1932]]) und der Sohn Günter (geb. [[19. Oktober]] [[1934]]).<ref>Stadtarchiv Fürth, Personalakte Adolf Schwammberger, Band 1</ref> Die Ehe wurde zunächst am [[1. März]] [[1944]] in Thorn geschieden.<ref>Stadtarchiv Toruń, Akta mista Tornia 1939 - 1945  - E 733, Akta personalne dr. Adolfa Schwammbergera, dyrektora Wydrialu Kulturnj 1940-1944.</ref> Allerdings heiratete Schwammberger am 3. Februar 1945 im Standesamt Bad Hersfeld erneut seine 1. Ehefrau [[Irma Schwammberger|Irma (Luise Emma) Schwammberger]].<ref>Stadtarchiv Nürnberg, Geburts- und Heiratsregister des Standesamtes - C 27/III Nr. 2054/1438</ref>
    
=== Berufliches Wirken in Fürth bis 1939 ===
 
=== Berufliches Wirken in Fürth bis 1939 ===
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=== Berufliches Wirken in Thorn bis 1944 ===
 
=== Berufliches Wirken in Thorn bis 1944 ===
Nach dem [[Wikipedia:Überfall auf Polen|Überfall auf Polen]] im September 1939 wurde [[Wikipedia: Toruń|Thorn]] zusammen mit dem [[Wikipedia:Polnischer Korridor|Polnischen Korridor]] vom [[Wikipedia: Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]] annektiert. Schwammberger war bereits seit dem [[31. Oktober]] [[1939]] in Thorn und verschaffte sich einen Überblick zur Lage vor Ort. Ab dem [[1. April]] [[1940]] wurde Schwammberger in Thorn als Direktor des Städtischen Kulturamtes beschäftigt, am [[1. April]] [[1942]] wurde er - nunmehr als Kulturdezernent - zum Oberverwaltungsrat befördert.<ref>Stadtarchiv Torun. Allta miasta Toninie 1939 - 1945 Sygn. E 57, Blatt 1</ref> Zu seinen neuen Zuständigkeiten in Thorn gehörten u. a. folgende Bereiche: Stadttheater, Städtisches Orchester, Stadtarchiv und Museum, Bibliothek, Volks- und Musikbücherei, Städtische Bildersammlung, Musikschule und das Sippenamt.<ref>Stadtarchiv Fürth, Personalakte Adolf Schwammberger, Band 1</ref> Im November 1942 wurde Schwammberger zum Kreisschulungsleiter ernannt.<ref>Stadtarchiv Torun. Allta miasta Toninie 1939 - 1945 Sygn. E 748, Blatt 126</ref> Die Aufgaben des Kreisschulungsleiters der NSDAP waren die Organisation und Durchführung der weltanschaulich-politischen Schulungen im Kreisgebiet, die Betreuung der Kreisschulungsburg und deren Veranstaltungen von Lehrgängen und Wochenendkursen, die Überwachung der fachlichen Schulungen der Verbände sowie die Bildung und Ausrichtung des weltanschaulich-politischen Schulungsreferentenstabes (Schulungsredner).<ref>Organisationshandbuch der NSDAP. Selbstverlag der NSDAP Franz Eher Nachfahren, München 1937, S. 179 ff.</ref>
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Nach dem [[Wikipedia:Überfall auf Polen|Überfall auf Polen]] im September 1939 wurde [[Wikipedia: Toruń|Thorn]] zusammen mit dem [[Wikipedia:Polnischer Korridor|Polnischen Korridor]] vom [[Wikipedia: Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]] annektiert. Schwammberger war bereits seit dem [[31. Oktober]] [[1939]] in Thorn und verschaffte sich einen Überblick zur Lage vor Ort. Ab dem [[1. April]] [[1940]] wurde Schwammberger in Thorn als Direktor des Städtischen Kulturamtes beschäftigt, am [[1. April]] [[1942]] wurde er - nunmehr als Kulturdezernent - zum Oberverwaltungsrat befördert.<ref>Stadtarchiv Toruń. Allta miasta Toninie 1939 - 1945 Sygn. E 57, Blatt 1</ref> Zu seinen neuen Zuständigkeiten in Thorn gehörten u. a. folgende Bereiche: Stadttheater, Städtisches Orchester, Stadtarchiv und Museum, Bibliothek, Volks- und Musikbücherei, Städtische Bildersammlung, Musikschule und das Sippenamt.<ref>Stadtarchiv Fürth, Personalakte Adolf Schwammberger, Band 1</ref> Im November 1942 wurde Schwammberger zum Kreisschulungsleiter ernannt.<ref>Stadtarchiv Toruń. Allta miasta Toninie 1939 - 1945 Sygn. E 748, Blatt 126</ref> Die Aufgaben des Kreisschulungsleiters der NSDAP waren die Organisation und Durchführung der weltanschaulich-politischen Schulungen im Kreisgebiet, die Betreuung der Kreisschulungsburg und deren Veranstaltungen von Lehrgängen und Wochenendkursen, die Überwachung der fachlichen Schulungen der Verbände sowie die Bildung und Ausrichtung des weltanschaulich-politischen Schulungsreferentenstabes (Schulungsredner).<ref>Organisationshandbuch der NSDAP. Selbstverlag der NSDAP Franz Eher Nachfahren, München 1937, S. 179 ff.</ref>
 
[[Datei:Thorner Katharinchen Skript 0575.jpg|miniatur|links|Handschriftliches Skript des Märchenspiels Thorner Kathrinchen von Dr. Schwammberger]]
 
[[Datei:Thorner Katharinchen Skript 0575.jpg|miniatur|links|Handschriftliches Skript des Märchenspiels Thorner Kathrinchen von Dr. Schwammberger]]
 
[[Datei:Litzmannstadter Zeitung 1944 kw II Nr 170 Seite 3.jpg|miniatur|rechts|Uraufführung "Thorner Kathrinchen", 1944]]
 
[[Datei:Litzmannstadter Zeitung 1944 kw II Nr 170 Seite 3.jpg|miniatur|rechts|Uraufführung "Thorner Kathrinchen", 1944]]
Schwammberger beschaffte in Thorn „[[Wikipedia: Polnische_Kultur_im_Zweiten_Weltkrieg#Plünderungen|Für den Führer ausgewähltes Kulturgut]]“ und wurde als Dozent regelmäßig für verschiedene Anlässe angefragt. Themen seiner Lichtbild-Vorträge waren u. a. der "Nationalsozialistischer Kulturwille bzw. Kulturpolitik" oder die "[[Wikipedia:Kunst im Nationalsozialismus|Nationalsozialistische Kunst]] in Abgrenzung zur [[Wikipedia:Entartete Kunst|Entarteten Kunst]]".<ref>Stadtarchiv Torun, Polen, Akte  Kronika miasta Torunia 1939 - 1945, E 760</ref>  
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Schwammberger beschaffte in Thorn „[[Wikipedia: Polnische_Kultur_im_Zweiten_Weltkrieg#Plünderungen|Für den Führer ausgewähltes Kulturgut]]“ und wurde als Dozent regelmäßig für verschiedene Anlässe angefragt. Themen seiner Lichtbild-Vorträge waren u. a. der "Nationalsozialistischer Kulturwille bzw. Kulturpolitik" oder die "[[Wikipedia:Kunst im Nationalsozialismus|Nationalsozialistische Kunst]] in Abgrenzung zur [[Wikipedia:Entartete Kunst|Entarteten Kunst]]".<ref>Stadtarchiv Toruń, Polen, Akte  Kronika miasta Toruńia 1939 - 1945, E 760</ref>  
 
[[1944]] stellte Schwammberger einen Aufnahmeantrag als Schriftsteller in die [[Wikipedia:Reichsschrifttumskammer|Reichsschrifttumskammer]] Gau Danzig. Er begründete den Antrag mit seinen schriftstellerischen Arbeiten in Zeitungen und Zeitschriften und einem von ihm verfassten Märchenspiel. Das Märchenspiel namens "''Thorner Kathrinchen''" erlebte im Jahr 1944 im Stadttheater Thorn seine Uraufführung. Seinem Antrag auf Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer wurde stattgegeben.<ref name="Dietzfelb02">Dr. Eckart Dietzfelbinger: "Amnesie nach 1000 Jahren? Anmerkungen zur Geschichte des Nationalsozialismus in Fürth", Vortrag vom 3. Juli 2007 im Jüdischen Museum in Fürth aus Anlass des tausendjährigen Stadtjubiläums</ref>
 
[[1944]] stellte Schwammberger einen Aufnahmeantrag als Schriftsteller in die [[Wikipedia:Reichsschrifttumskammer|Reichsschrifttumskammer]] Gau Danzig. Er begründete den Antrag mit seinen schriftstellerischen Arbeiten in Zeitungen und Zeitschriften und einem von ihm verfassten Märchenspiel. Das Märchenspiel namens "''Thorner Kathrinchen''" erlebte im Jahr 1944 im Stadttheater Thorn seine Uraufführung. Seinem Antrag auf Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer wurde stattgegeben.<ref name="Dietzfelb02">Dr. Eckart Dietzfelbinger: "Amnesie nach 1000 Jahren? Anmerkungen zur Geschichte des Nationalsozialismus in Fürth", Vortrag vom 3. Juli 2007 im Jüdischen Museum in Fürth aus Anlass des tausendjährigen Stadtjubiläums</ref>
 
[[Datei:Schwammberger und Hans Frank in Thorn.jpg|miniatur|Schwammberger führt den Generalgouverneur des besetzten Polen [[Wikipedia: Hans Frank|Hans Frank]] durch Thorn - Spitzname: "Schlächter von Polen". Rechts im Bild: OB Jakob und Gauleiter [[Wikipedia:Albert Forster| Albert Forster]] ]]
 
[[Datei:Schwammberger und Hans Frank in Thorn.jpg|miniatur|Schwammberger führt den Generalgouverneur des besetzten Polen [[Wikipedia: Hans Frank|Hans Frank]] durch Thorn - Spitzname: "Schlächter von Polen". Rechts im Bild: OB Jakob und Gauleiter [[Wikipedia:Albert Forster| Albert Forster]] ]]
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Die damalige Vorsitzende des [[Geschichtsverein Fürth|Geschichtsvereins]] Fürth, [[Barbara Ohm]], stellte Anfang [[2009]] in einem Aufsatz für die [[Fürther Geschichtsblätter]] fest, die Vorwürfe einer persönlichen Beteiligung Dr. Schwammbergers an diesen Aktenvernichtungen seien nicht zu erhärten.<ref name="FüGe01/09">Barbara Ohm: Ergänzung zu Vortrag und Artikel: Die Entnazifizierung Dr. Schwammbergers", in Fürther Geschichtsblätter 1/2009</ref> Wer Dr. Schwammberger persönlich kannte und seine Arbeit verfolgte, kann der posthumen Interpretation nicht folgen: Insgesamt 12 Personen schrieben ihm im Entnazifizierungsverfahren nach dem Zweiten Weltkrieg hervorragende Entlastungen. Unter anderem [[Adolf Schwiening]], [[Hermann Herrenberger]] und [[August Häußler]] würdigten ihn hierbei weit über die üblichen Floskeln hinaus als "stark künstlerischen, schöpferischen Mensch" und "Repräsentanten des Humanismus im besten Sinne". Dem steht gegenüber, dass gerade z. B. [[Adolf Schwiening|Schwiening]] und [[Hermann Herrenberger|Herrenberger]] selbst NS-Größen wie [[Franz Jakob|Jakob]] und [[Hans Sandreuter|Sandreuter]] sog. "Persil-Scheine" ausstellten. Die zum Beispiel in einem Entlastungsbrief getroffene Aussage des ehem. Regierungspräsidenten von Bromberger für die NSDAP und späteren FDP-Bundestagsabgeordneten, Walther Kühn "''Er (Schwammberger) lehnte die Goebbelsche Kulturpolitik, die Wirtschaftspolitik und Kunst zum Mittel der Propaganda machen wollten, ebenso ab wie alle Massenveranstaltungen.''"<ref>Stadtarchiv Fürth, Personalakte Adolf Schwammberger, Band 1</ref> werden durch die vielfachen Berichterstattungen über seine Dozententätigkeit während der NS-Zeit deutlich widerlegt. Offen bleibt auch die Frage, wie z. B. [[Adolf Schwiening|Schwiening]] und [[Hermann Herrenberger|Herrenberger]] entlastende Aussagen über Schwammbergers Verhalten während der NS-Zeit in Thorn treffen konnten, ohne dass Schwammberger in dieser Zeit in Fürth tätig war.
 
Die damalige Vorsitzende des [[Geschichtsverein Fürth|Geschichtsvereins]] Fürth, [[Barbara Ohm]], stellte Anfang [[2009]] in einem Aufsatz für die [[Fürther Geschichtsblätter]] fest, die Vorwürfe einer persönlichen Beteiligung Dr. Schwammbergers an diesen Aktenvernichtungen seien nicht zu erhärten.<ref name="FüGe01/09">Barbara Ohm: Ergänzung zu Vortrag und Artikel: Die Entnazifizierung Dr. Schwammbergers", in Fürther Geschichtsblätter 1/2009</ref> Wer Dr. Schwammberger persönlich kannte und seine Arbeit verfolgte, kann der posthumen Interpretation nicht folgen: Insgesamt 12 Personen schrieben ihm im Entnazifizierungsverfahren nach dem Zweiten Weltkrieg hervorragende Entlastungen. Unter anderem [[Adolf Schwiening]], [[Hermann Herrenberger]] und [[August Häußler]] würdigten ihn hierbei weit über die üblichen Floskeln hinaus als "stark künstlerischen, schöpferischen Mensch" und "Repräsentanten des Humanismus im besten Sinne". Dem steht gegenüber, dass gerade z. B. [[Adolf Schwiening|Schwiening]] und [[Hermann Herrenberger|Herrenberger]] selbst NS-Größen wie [[Franz Jakob|Jakob]] und [[Hans Sandreuter|Sandreuter]] sog. "Persil-Scheine" ausstellten. Die zum Beispiel in einem Entlastungsbrief getroffene Aussage des ehem. Regierungspräsidenten von Bromberger für die NSDAP und späteren FDP-Bundestagsabgeordneten, Walther Kühn "''Er (Schwammberger) lehnte die Goebbelsche Kulturpolitik, die Wirtschaftspolitik und Kunst zum Mittel der Propaganda machen wollten, ebenso ab wie alle Massenveranstaltungen.''"<ref>Stadtarchiv Fürth, Personalakte Adolf Schwammberger, Band 1</ref> werden durch die vielfachen Berichterstattungen über seine Dozententätigkeit während der NS-Zeit deutlich widerlegt. Offen bleibt auch die Frage, wie z. B. [[Adolf Schwiening|Schwiening]] und [[Hermann Herrenberger|Herrenberger]] entlastende Aussagen über Schwammbergers Verhalten während der NS-Zeit in Thorn treffen konnten, ohne dass Schwammberger in dieser Zeit in Fürth tätig war.
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[[2004]] formulierte eine Archivarin aus Torun (ehem. Thorn) auf Nachfrage zur Rolle Schwammbergers in Thorn folgendes: Er war ''einer der vertrauensvollsten Mitarbeiter der NSDAP in Thorn ... und des aus Fürth stammenden Oberbürgermeisters Franz Jakob, verantwortlich für die ganze Nazi-Propaganda und das Hauptorgan der NSDAP, "Thorner Freiheit".''<ref>Stadtarchiv Fürth, Biografische Sammlung Schwammberger, Magdalena Niedzielska, 15. April 2004</ref>  
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[[2004]] formulierte eine Archivarin aus Toruń (ehem. Thorn) auf Nachfrage zur Rolle Schwammbergers in Thorn folgendes: Er war ''einer der vertrauensvollsten Mitarbeiter der NSDAP in Thorn ... und des aus Fürth stammenden Oberbürgermeisters Franz Jakob, verantwortlich für die ganze Nazi-Propaganda und das Hauptorgan der NSDAP, "Thorner Freiheit".''<ref>Stadtarchiv Fürth, Biografische Sammlung Schwammberger, Magdalena Niedzielska, 15. April 2004</ref>  
 
[[Datei:Schwammberger Forster Thorn il 23 APT FW.jpg|miniatur|rechts|Gauleiter Albert Forster zu Besuch in Thorn, rechts im Bild Dr. Schwammberger, ca. 1942]]
 
[[Datei:Schwammberger Forster Thorn il 23 APT FW.jpg|miniatur|rechts|Gauleiter Albert Forster zu Besuch in Thorn, rechts im Bild Dr. Schwammberger, ca. 1942]]
 
Abschließend drängt sich der Verdacht auf, dass Schwammberger offensichtlich nach [[1945]] an keiner echten Aufklärung bzw. Geschichtsschreibung Fürths während des [[Nationalsozialismus]] interessiert war, wie die meisten seiner Kollegen in der Nachkriegszeit. Eine Ausnahme stellt sicherlich sein Kollege Dr. Gerhard Pfeiffer in Nürnberg dar, der [[1945]] die Bevölkerung geradezu dazu aufrief, alles an Geschichte und Dokumenten von [[1933]] bis [[1945]] dem Stadtarchiv Nürnberg für eine spätere Auswertung und Präsentation zu überlassen. Während man in der Nachbarstadt offensichtlich bemüht war, die Geschichte nicht gänzlich in Vergessenheit geraten zu lassen - sicherlich auch aufgrund der besonderen Rolle der Stadt Nürnberg als Stadt der Reichsparteitage und einer der sechs [https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BChrerstadt Führerstädte] in der NS-Zeit - schlug man in Fürth scheinbar andere Wege ein. Ein gutes Beispiel für die "Geschichtsschreibung" in der Nachkriegszeit in Deutschland und damit auch in Fürth stellt die 50-Jahr-Feier des [[Nathanstift]]s [[1959]] dar. Hierzu verfasste Schwammberger zunächst für die [[Fürther Geschichtsblätter|Heimatblätter]] des [[Geschichtsverein Fürth|Geschichtsverein]]s einen Artikel, der später 1 : 1 in die Festschrift der Stadt Fürth übernommen wurde. Nicht nur, dass das Gedenken [[Alfred Nathan]]s ausblieb, dessen Stiftung und deren Tilgung aus der Geschichte durch die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] in der Festschrift mit keiner Silbe erwähnt werden, sind in der Festschrift auch Täter und Opfer auf eine Stufe und kommentarlos nebeneinander gestellt worden. Beleg hierfür ist der Umstand, dass der antisemitische und geradezu fanatische Nationalsozialist und Frauenarzt [[Arnulf Streck|Dr. Dr. Streck]] in der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Nathanstifts "lediglich" als Nachfolger des jüdischen Arztes [[Richard Fleischer|Dr. Fleischer]] beschrieben wird. Hier verschweigt Schwammberger, dass [[Arnulf Streck|Streck]] alle jüdischen Ärzte in Fürth entlassen und maßgeblich zu deren Verfolgung und Ermordung mit beigetragen hat - so auch im Fall des ärztlichen Leiters des [[Nathanstift]]s [[Richard Fleischer|Dr. Fleischer]], dessen Nachfolger er dann wurde. Durch das - offensichtliche und bewusste - Weglassen historischer Fakten muss Schwammberger sich aus heutiger Sicht und auch aus Sicht seiner Berufsgruppe der Historiker, durchaus den Vorwurf gefallen lassen, zumindest in dieser Sache geschichtsrevisionistisch gehandelt zu haben. Gleiches gilt in Teilen für seine Veröffentlichung "[[Fürth von A bis Z (Buch)|Fürth von A - Z]]".
 
Abschließend drängt sich der Verdacht auf, dass Schwammberger offensichtlich nach [[1945]] an keiner echten Aufklärung bzw. Geschichtsschreibung Fürths während des [[Nationalsozialismus]] interessiert war, wie die meisten seiner Kollegen in der Nachkriegszeit. Eine Ausnahme stellt sicherlich sein Kollege Dr. Gerhard Pfeiffer in Nürnberg dar, der [[1945]] die Bevölkerung geradezu dazu aufrief, alles an Geschichte und Dokumenten von [[1933]] bis [[1945]] dem Stadtarchiv Nürnberg für eine spätere Auswertung und Präsentation zu überlassen. Während man in der Nachbarstadt offensichtlich bemüht war, die Geschichte nicht gänzlich in Vergessenheit geraten zu lassen - sicherlich auch aufgrund der besonderen Rolle der Stadt Nürnberg als Stadt der Reichsparteitage und einer der sechs [https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BChrerstadt Führerstädte] in der NS-Zeit - schlug man in Fürth scheinbar andere Wege ein. Ein gutes Beispiel für die "Geschichtsschreibung" in der Nachkriegszeit in Deutschland und damit auch in Fürth stellt die 50-Jahr-Feier des [[Nathanstift]]s [[1959]] dar. Hierzu verfasste Schwammberger zunächst für die [[Fürther Geschichtsblätter|Heimatblätter]] des [[Geschichtsverein Fürth|Geschichtsverein]]s einen Artikel, der später 1 : 1 in die Festschrift der Stadt Fürth übernommen wurde. Nicht nur, dass das Gedenken [[Alfred Nathan]]s ausblieb, dessen Stiftung und deren Tilgung aus der Geschichte durch die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] in der Festschrift mit keiner Silbe erwähnt werden, sind in der Festschrift auch Täter und Opfer auf eine Stufe und kommentarlos nebeneinander gestellt worden. Beleg hierfür ist der Umstand, dass der antisemitische und geradezu fanatische Nationalsozialist und Frauenarzt [[Arnulf Streck|Dr. Dr. Streck]] in der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Nathanstifts "lediglich" als Nachfolger des jüdischen Arztes [[Richard Fleischer|Dr. Fleischer]] beschrieben wird. Hier verschweigt Schwammberger, dass [[Arnulf Streck|Streck]] alle jüdischen Ärzte in Fürth entlassen und maßgeblich zu deren Verfolgung und Ermordung mit beigetragen hat - so auch im Fall des ärztlichen Leiters des [[Nathanstift]]s [[Richard Fleischer|Dr. Fleischer]], dessen Nachfolger er dann wurde. Durch das - offensichtliche und bewusste - Weglassen historischer Fakten muss Schwammberger sich aus heutiger Sicht und auch aus Sicht seiner Berufsgruppe der Historiker, durchaus den Vorwurf gefallen lassen, zumindest in dieser Sache geschichtsrevisionistisch gehandelt zu haben. Gleiches gilt in Teilen für seine Veröffentlichung "[[Fürth von A bis Z (Buch)|Fürth von A - Z]]".
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