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Nach dem Bau des neuen [[Klinikum Fürth|Krankenhauses]] wurde Frank erneut zum Chefarzt und ärztlichen Leiter des Krankenhauses bestellt. Für die örtliche [[NSDAP]] war Frank bereits [[1930]] ein Dorn im Auge. So beantragte im Oktober [[1930]] die [[NSDAP]] im [[Stadtrat]], die ein Jahr zuvor in den Stadtrat gewählt worden war, die Stellenausschreibung des Ärztlichen Leiters, da man der Bevölkerung nicht verdenken könne, "''wenn sie sich dagegen wehre, von Ärzten behandelt zu werden, die nicht ihrer Rasse angehören''". [[Oberbürgermeister]] [[Robert Wild|Dr. Wild]] wies die Forderung von [[Franz Jakob]], dem Fraktionsführer der örtlichen [[NSDAP]] im [[Stadtrat]] und späteren [[Oberbürgermeister]] der Stadt Fürth, scharf zurück.  
 
Nach dem Bau des neuen [[Klinikum Fürth|Krankenhauses]] wurde Frank erneut zum Chefarzt und ärztlichen Leiter des Krankenhauses bestellt. Für die örtliche [[NSDAP]] war Frank bereits [[1930]] ein Dorn im Auge. So beantragte im Oktober [[1930]] die [[NSDAP]] im [[Stadtrat]], die ein Jahr zuvor in den Stadtrat gewählt worden war, die Stellenausschreibung des Ärztlichen Leiters, da man der Bevölkerung nicht verdenken könne, "''wenn sie sich dagegen wehre, von Ärzten behandelt zu werden, die nicht ihrer Rasse angehören''". [[Oberbürgermeister]] [[Robert Wild|Dr. Wild]] wies die Forderung von [[Franz Jakob]], dem Fraktionsführer der örtlichen [[NSDAP]] im [[Stadtrat]] und späteren [[Oberbürgermeister]] der Stadt Fürth, scharf zurück.  
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Bereits kurz nach dem Aufstieg des [[NSDAP|NS]]-Regimes wurde Frank am [[20. März]] [[1933]] mit sofortiger Wirkung aus dem Dienst entlassen und in "Schutzhaft" genommen. Aus der örtlichen Presse war zu entnehmen, dass "sehr schwere Anschuldigungen" gegen ihn erhoben wurden, "die sich nicht unterdrücken lassen ...und Gefahr für sein Leben besteht (sic!)" weshalb er in Schutzhaft genommen werden musste. Eine Untersuchungskommission bestehend aus dem stellv. Direktor und Nachfolgers Prof. Dr. [[Walther Weigeldt|Weigeldt]], dem Pfleger des Krankenhauses Stadtrat Dr. Winter sowie dem NSDAP-Vertrauensmann Dr. [[Arnulf Streck]] sollten für Klarheit schaffen.<ref>Fürther Anzeiger: Generalssäuberung im Städtischen Krankenhaus Fürth, März 1933</ref> Formal wurde Frank zunächst "beurlaubt" und schließlich zwei Tage später - am [[22. März]] [[1933]] - aus dem Dienst entlassen und in den Ruhestand versetzt. Mit der Inhaftierung Franks begann gleichzeitig die staatliche angeordnete "Gleichschaltung der Ärzteverbände". Der in München geborene Frauenarzt Dr. [[Arnulf Streck]] war ein glühender Anhänger des Nationalsozialismus der ersten Stunde und seit [[1931]] in Fürth aktiv als Arzt und SA-Mitglied. [[1933]] beteiligte er sich aktiv an dem Sturz des [[Oberbürgermeister]]s [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] und übernahm nach der Absetzung Franks seine Funktion als 1. Vorsitzender des Ärztlichen Bezirksvereins. Seine erste Amtshandlung war es, alle von ihm verhassten jüdischen Ärzte aus den berufsständischen Gremien und Funktionen zu entfernen, so z. B. Dr. Sponheimer, Dr. Oppenheimer, Dr. Dreyfuß, Dr. Uhlmann und Dr. Offenbacher. Auch Dr. [[Richard Fleischer]] und Dr. Hans Sahlmann (beide im [[Nathanstift]] tätig) wurden ihres Amtes enthoben.<ref>Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth. Geschichtsverein Fürth, 2014, S. 256 ff.</ref> Streck nutzte die Absetzung als Karrieresprung, und setzte sich selbst als Vorsitzender des Ärztlichen Bezirksvereins und Ärztlicher Leiter des Nathanstifts ein.  
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Bereits kurz nach dem Aufstieg des [[NSDAP|NS]]-Regimes wurde Frank am [[20. März]] [[1933]] mit sofortiger Wirkung aus dem Dienst entlassen und in "Schutzhaft" genommen. Aus der örtlichen Presse war zu entnehmen, dass "sehr schwere Anschuldigungen" gegen ihn erhoben wurden, "die sich nicht unterdrücken lassen ... und Gefahr für sein Leben besteht (sic!)", weshalb er in Schutzhaft genommen werden musste. Eine Untersuchungskommission bestehend aus dem stellv. Direktor und Nachfolger Prof. Dr. [[Walther Weigeldt|Weigeldt]], dem Pfleger des Krankenhauses Stadtrat Dr. Winter sowie dem NSDAP-Vertrauensmann Dr. [[Arnulf Streck]] – sollte Klarheit schaffen.<ref>Fürther Anzeiger: Generalsäuberung im Städtischen Krankenhaus Fürth, März 1933</ref> Formal wurde Frank zunächst "beurlaubt" und schließlich zwei Tage später am [[22. März]] [[1933]] aus dem Dienst entlassen und in den Ruhestand versetzt. Mit der Inhaftierung Franks begann gleichzeitig die staatliche angeordnete "Gleichschaltung der Ärzteverbände". Der in München geborene Frauenarzt Dr. [[Arnulf Streck]] war ein glühender Anhänger des Nationalsozialismus der ersten Stunde und seit [[1931]] in Fürth aktiv als Arzt und SA-Mitglied. [[1933]] beteiligte er sich aktiv an dem Sturz des [[Oberbürgermeister]]s [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] und übernahm nach der Absetzung Franks seine Funktion als 1. Vorsitzender des Ärztlichen Bezirksvereins. Seine erste Amtshandlung war es, alle von ihm verhassten jüdischen Ärzte aus den berufsständischen Gremien und Funktionen zu entfernen, so z. B. Dr. Sponheimer, Dr. Oppenheimer, Dr. Dreyfuß, Dr. Uhlmann und Dr. Offenbacher. Auch Dr. [[Richard Fleischer]] und Dr. Hans Sahlmann (beide im [[Nathanstift]] tätig) wurden ihres Amtes enthoben.<ref>Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth. Geschichtsverein Fürth, 2014, S. 256 ff.</ref> Streck nutzte die Absetzung als Karrieresprung, und setzte sich selbst als Vorsitzender des Ärztlichen Bezirksvereins und Ärztlicher Leiter des Nathanstifts ein.  
    
Frank konnte zunächst noch am [[Jüdisches Krankenhaus|jüdischen Krankenhaus]] weiter arbeiten, sein Nachfolger im Krankenhaus als Direktor wurde Prof. Dr. [[Walther Weigeldt]], in der Chirurgischen Klinik Dr. [[Fritz Gastreich]]. Zusätzlich konnte Frank anfänglich noch in seiner Praxis privat Patienten behandeln. Mit dem Entzug der Approbation aller jüdischen Ärzte am [[30. September]] [[1938]] war selbst dieser Betätigungsbereich für Frank nicht mehr möglich. Als sog. "jüdischer Behandler" durfte er lediglich noch eigene Glaubensgenossen behandeln, die jedoch schon zu einem großen Teil emigriert oder deportiert waren. Das Ende seiner Tätigkeit am [[Jüdisches Krankenhaus|Jüdischen Krankenhaus]] am 28. Februar [[1939]] wird in einer Mitteilung der Ärztlichen Bezirksvereinigung Erlangen-Fürth über dortige personelle Veränderungen genannt: "''Dr. Jakob Israel Frank, Fürth Hindenburgstr. 29 hat am 28.II.39 seine Tätigkeit in der jüdischen Behandlungsstelle in Fürth aufgegeben.''"<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/85, Die praktischen Ärzte, 3. Band - Schreiben vom 22. Februar 1939 an das staatl. Gesundheitsamt Fürth</ref>
 
Frank konnte zunächst noch am [[Jüdisches Krankenhaus|jüdischen Krankenhaus]] weiter arbeiten, sein Nachfolger im Krankenhaus als Direktor wurde Prof. Dr. [[Walther Weigeldt]], in der Chirurgischen Klinik Dr. [[Fritz Gastreich]]. Zusätzlich konnte Frank anfänglich noch in seiner Praxis privat Patienten behandeln. Mit dem Entzug der Approbation aller jüdischen Ärzte am [[30. September]] [[1938]] war selbst dieser Betätigungsbereich für Frank nicht mehr möglich. Als sog. "jüdischer Behandler" durfte er lediglich noch eigene Glaubensgenossen behandeln, die jedoch schon zu einem großen Teil emigriert oder deportiert waren. Das Ende seiner Tätigkeit am [[Jüdisches Krankenhaus|Jüdischen Krankenhaus]] am 28. Februar [[1939]] wird in einer Mitteilung der Ärztlichen Bezirksvereinigung Erlangen-Fürth über dortige personelle Veränderungen genannt: "''Dr. Jakob Israel Frank, Fürth Hindenburgstr. 29 hat am 28.II.39 seine Tätigkeit in der jüdischen Behandlungsstelle in Fürth aufgegeben.''"<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/85, Die praktischen Ärzte, 3. Band - Schreiben vom 22. Februar 1939 an das staatl. Gesundheitsamt Fürth</ref>
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In der Pogromnacht am 9. auf [[10. November]] [[1938]] musste der inzwischen 67-jährige Dr. Frank mit den noch in Fürth verbliebenen Menschen jüdischen Glaubens in Eiseskälte auf der [[Fürther Freiheit]] stramm stehen, bis man ihn gegen 6 Uhr früh ins jüdische Hospital entließ, damit er sich um die "Kristallnacht-Verletzten" kümmern konnte.  
 
In der Pogromnacht am 9. auf [[10. November]] [[1938]] musste der inzwischen 67-jährige Dr. Frank mit den noch in Fürth verbliebenen Menschen jüdischen Glaubens in Eiseskälte auf der [[Fürther Freiheit]] stramm stehen, bis man ihn gegen 6 Uhr früh ins jüdische Hospital entließ, damit er sich um die "Kristallnacht-Verletzten" kümmern konnte.  
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Frank erkannte inzwischen, dass er keine Zukunft in Fürth mehr hatte. So flüchtete er mit Hilfe einiger ihm noch nahestehenden Fürther Bürger am [[22. März]] [[1939]] über Schweden in die USA.<ref name="Fürther Nachrichten190909">Gabi Pfeiffer: "Berufsverbot als Schritt ins Verderben", [[Fürther Nachrichten]] vom 19.09.2009. Online [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/berufsverbot-als-schritt-ins-verderben-1.576762 online abrufbar] '''Anmerkung:''' Abweichend hiervon gibt Adolf Schwammberger: "Fürth von A bis Z", S. 127 an: ''"[[1934]] musste er als Jude emigrieren. Er lebte in den USA, wo er als Arzt einige Altersheime betreute."''</ref> Die [[Fürther Nachrichten]] kommentierten [[1953]] anlässlich seines Todes die Flucht Franks aus Fürth lapidar mit den Worten, dass Frank mit 70 Jahren nach Amerika auswanderte - die Fürther dem alten Mann aber bis zuletzt die Treue gehalten hätten.  
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Frank erkannte inzwischen, dass er keine Zukunft in Fürth mehr hatte. So flüchtete er mit Hilfe einiger ihm noch nahestehenden Fürther Bürger am [[22. März]] [[1939]] über Schweden in die USA.<ref name="Fürther Nachrichten190909">Gabi Pfeiffer: Berufsverbot als Schritt ins Verderben. In: Fürther Nachrichten vom 19. September 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/berufsverbot-als-schritt-ins-verderben-1.576762 online abrufbar] '''Anmerkung:''' Abweichend hiervon gibt Adolf Schwammberger: "Fürth von A bis Z", S. 127 an: ''"[[1934]] musste er als Jude emigrieren. Er lebte in den USA, wo er als Arzt einige Altersheime betreute."''</ref> Die [[Fürther Nachrichten]] kommentierten [[1953]] anlässlich seines Todes die Flucht Franks aus Fürth lapidar mit den Worten, dass Frank mit 70 Jahren nach Amerika auswanderte - die Fürther dem alten Mann aber bis zuletzt die Treue gehalten hätten.  
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In den USA angekommen, musste Dr. Frank feststellen, dass die in Deutschland [[1938]] aberkannte Approbation nicht erneut ausgestellt wurde, so dass er in den Vereinigten Staaten nicht als Arzt arbeiten durfte. So musste er im hohen Alter als Krankenpfleger in einem Altenheim seinen Unterhalt verdienen. Erschwerend kam hinzu, dass Frank während seiner Tätigkeit in Fürth sich durch die damals nicht präzisen Röntgengeräte mehrfach starke Verbrennungen an den Händen zugezogen hatte, so dass die Hände stark vernarbt waren und jede Bewegung sehr schmerzhaft war. Jede körperliche Anstrengung mit den Händen - neben dem inzwischen hohen Alter - als Pfleger im Altenheim musste eine zusätzliche Belastung für ihn dargestellt haben.
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In den USA angekommen, musste Dr. Frank feststellen, dass die in Deutschland [[1938]] aberkannte Approbation nicht erneut ausgestellt wurde, sodass er in den Vereinigten Staaten nicht als Arzt arbeiten durfte. So musste er im hohen Alter als Krankenpfleger in einem Altenheim seinen Unterhalt verdienen. Erschwerend kam hinzu, dass Frank während seiner Tätigkeit in Fürth sich durch die damals nicht präzisen Röntgengeräte mehrfach starke Verbrennungen an den Händen zugezogen hatte, sodass die Hände stark vernarbt waren und jede Bewegung sehr schmerzhaft war. Jede körperliche Anstrengung mit den Händen neben dem inzwischen hohen Alter als Pfleger im Altenheim musste eine zusätzliche Belastung für ihn dargestellt haben.
    
[[1953]] stirbt Frank in New York im Alter von 82 Jahren nur kurz nach seinem Geburtstag in bescheidenen Verhältnissen. Frank kehrte nach der Flucht [[1939]] nicht mehr nach Fürth zurück. Es wird jedoch berichtet, dass ihn viele Fürther in New York besuchten, so z. B. die ehem. Stadträtin Liselotte Bühler. Er soll die Fürther mit großer Freude empfangen haben, um sich nach seinen alten Freunden zu erkundigen.  
 
[[1953]] stirbt Frank in New York im Alter von 82 Jahren nur kurz nach seinem Geburtstag in bescheidenen Verhältnissen. Frank kehrte nach der Flucht [[1939]] nicht mehr nach Fürth zurück. Es wird jedoch berichtet, dass ihn viele Fürther in New York besuchten, so z. B. die ehem. Stadträtin Liselotte Bühler. Er soll die Fürther mit großer Freude empfangen haben, um sich nach seinen alten Freunden zu erkundigen.  
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Heute ist ihm in dankbarem Gedenken seiner großen Verdienste um die gesundheitlichen Einrichtungen Fürths ein Bau des Klinikums gewidmet; sein Porträt hängt im Eingangsbereich des Klinikums. Ihm zu Ehren wurde [[1946]] die [[Dr.-Frank-Straße]] in der [[Südstadt]] benannt. Im Nachruf von [[1953]] wird fälschlicherweise das Datum der Straßenbenennung mit [[1936]] angegeben.
 
Heute ist ihm in dankbarem Gedenken seiner großen Verdienste um die gesundheitlichen Einrichtungen Fürths ein Bau des Klinikums gewidmet; sein Porträt hängt im Eingangsbereich des Klinikums. Ihm zu Ehren wurde [[1946]] die [[Dr.-Frank-Straße]] in der [[Südstadt]] benannt. Im Nachruf von [[1953]] wird fälschlicherweise das Datum der Straßenbenennung mit [[1936]] angegeben.
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Im Juli [[2016]] besuchte die Urenkelin Franks Courtney Steinberg mit ihrem Mann und ihren drei Kindern die Stadt Fürth. Bei dieser Gelegenheit sprach der amtierende [[Oberbürgermeister]] [[Thomas Jung|Dr. Thomas Jung]] der Familie sein tiefes Bedauern aus. Die Stadt Fürth würdige das Werk Jakob Franks weiterhin und Dr. Jung wies darauf hin, dass sich die Stadt aktuell erneut mit dem Gedanken trägt, ein Gebäude des Klinikums nach Courtney Steinbergs berühmtem Vorfahren benannt werden soll.<ref>Peter Kunz: ''Nazis demütigten Klinikum-Mitbegründer Jakob Frank''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 6. Juli 2016 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/nazis-demutigten-klinikum-mitbegrunder-jakob-frank-1.5321921 online abrufbar]</ref>
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Im Juli [[2016]] besuchte die Urenkelin Franks Courtney Steinberg mit ihrem Mann und ihren drei Kindern die Stadt Fürth. Bei dieser Gelegenheit sprach der amtierende [[Oberbürgermeister]] [[Thomas Jung|Dr. Thomas Jung]] der Familie sein tiefes Bedauern aus. Die Stadt Fürth würdige das Werk Jakob Franks weiterhin und Dr. Jung wies darauf hin, dass sich die Stadt aktuell erneut mit dem Gedanken trägt, ein Gebäude des Klinikums nach Courtney Steinbergs berühmtem Vorfahren zu benennen.<ref>Peter Kunz: Nazis demütigten Klinikum-Mitbegründer Jakob Frank. In: Fürther Nachrichten vom 6. Juli 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/nazis-demutigten-klinikum-mitbegrunder-jakob-frank-1.5321921 online abrufbar]</ref>
    
== Ehrungen ==
 
== Ehrungen ==
[[Datei:Jakob Frank Bild Enthüllung 1 2003.jpg|miniatur|rechts|Bild-Enthüllung im Eingangsbereich des Klinikums, 2003]]
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[[Datei:Jakob Frank Bild Enthüllung 1 2003.jpg|miniatur|rechts|Porträtenthüllung im Eingangsbereich des Klinikums, 2003]]
Eine während der NS-Zeit in der [[Südstadt]] angelegte Straße (Ritter-von-Aldebert-Straße) wurde im Oktober 1946 nach Dr. Jakob Frank umbenannt.
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Eine während der NS-Zeit in der [[Südstadt]] angelegte Straße (Ritter-von-Aldebert-Straße) wurde im Oktober [[1946]] nach Dr. Jakob Frank umbenannt.
Auf Initiative von Dr. Hans-Georg Ohm und seiner Frau [[Barbara Ohm]] wurde zum Gedenken an den ehem. Ärztlichen Direktor ein noch im [[Stadtarchiv]] befindliches Porträt-Gemälde von Dr. Frank am [[3. Juli]] [[2003]] im Eingangsbereich des [[Klinikum Fürth|Klinikums]] enthüllt. Mit dabei waren der [[Oberbürgermeister]] Dr. jur. [[Thomas Jung]] und der damalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde [[Chaim Rubinstein]], ebenfalls dabei der damalige Ärztliche Direktor Prof. Dr. med. Joseph Gmeinwieser. Neben einer kurzen Biografie Dr. Franks wurde auch der ursprüngliche Segensspruch im Eingangsbereich wieder angebracht. Dr. Frank, der ursprünglich als Ärztlicher Direktor und wesentlicher Initiator des neuen Krankenhauses hier erwähnt wurde, wurde durch die [[Nationalsozialisten]] auf der Gedenkschrift zunächst entfernt. Auch bei der Sanierung in den 1990er Jahren wurde Dr. Frank nicht erneut genannt, vielmehr ließ sich der ehem. Krankenhausleiter [[Uwe Lichtenberg]] auf der Gedenktafel namentlich anbringen. Erst seit [[2003]] kann man wieder den ursprünglichen Text aus dem Jahr [[1931]] lesen, auf dem Dr. Frank mit erwähnt wird.  
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Am [[20. März]] [[2007]] - genau 74 Jahre nach dem Entzug der Approbation durch die NS-Diktatur - wurde die ehem. Kinderklinik auf dem Gelände des [[Klinikum Fürth|Klinikums Fürth]] zu Ehren von Dr. Frank in "Dr.-Jakob-Frank-Haus" umbenannt. In der ehem. Kinderklinik befanden sich der Ärztliche Kreisverband, die Notfallpraxis, die Hygiene-Abteilung des Klinikums, die Betriebsärztin und das Künstlerprojekt "CLINC". Das Gebäude wurde im Frühjahr [[2016]] abgerissen; seit dieser Zeit sucht das [[Klinikum Fürth]] ein neues Gebäude auf dem Klinikum-Gelände, dass erneut an den ehem. Ärztlichen Direktor Dr. Frank erinnern soll.<ref>BmPA: Kinderklinik erinnert an ersten Direktor. Pressemitteilung der Stadt Fürth vom 27. März 2007 [http://www.fuerth.de/home/leben-in-fuerth/gesundheit-soziales/klinikum/kinderklinik-erinnert-an-ersten-direktor.aspx online verfübar]</ref>
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Auf Initiative von Dr. Hans-Georg Ohm und seiner Frau [[Barbara Ohm]] wurde zum Gedenken an den ehem. Ärztlichen Direktor ein noch im [[Stadtarchiv]] befindliches Porträtgemälde von Dr. Frank am [[3. Juli]] [[2003]] im Eingangsbereich des [[Klinikum Fürth|Klinikums]] enthüllt. Mit dabei waren der [[Oberbürgermeister]] Dr. jur. [[Thomas Jung]] und der damalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde [[Chaim Rubinstein]], ebenfalls dabei der damalige Ärztliche Direktor Prof. Dr. med. Joseph Gmeinwieser. Neben einer kurzen Biografie Dr. Franks wurde auch der ursprüngliche Segensspruch im Eingangsbereich wieder angebracht. Dr. Frank, der ursprünglich als Ärztlicher Direktor und wesentlicher Initiator des neuen Krankenhauses hier erwähnt wurde, wurde durch die [[Nationalsozialisten]] auf der Gedenkschrift zunächst entfernt. Auch bei der Sanierung in den 1990er Jahren wurde Dr. Frank nicht erneut genannt, vielmehr ließ sich der ehem. Krankenhausleiter [[Uwe Lichtenberg]] auf der Gedenktafel namentlich anbringen. Erst seit [[2003]] kann man wieder den ursprünglichen Text aus dem Jahr [[1931]] lesen, auf dem Dr. Frank erwähnt wird.  
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Nach dem Abriss der ehem. Kinderklinik im Jahr [[2016]] - und dem damit verbunden Dr.-Jakob-Frank-Haus - wurde am [[2. März]] [[2020]] das sog. Haupthaus aus dem Jahr 1931 erneut in '''Dr.-Jakob-Frank-Haus''' benannt. Insbesondere die Historikerin [[Barbara Ohm]], aber auch der Anästhesist Dr. Axel Brandt hatten sich für die erneute Benennung des Gebäudes nach dem Gründer des heutigen Krankenhauses engagiert.
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Am [[20. März]] [[2007]] – genau 74 Jahre nach dem Entzug der Approbation durch die NS-Diktatur – wurde die ehem. Kinderklinik auf dem Gelände des [[Klinikum Fürth|Klinikums Fürth]] zu Ehren von Dr. Frank in "Dr.-Jakob-Frank-Haus" umbenannt. In der ehem. Kinderklinik befanden sich der Ärztliche Kreisverband, die Notfallpraxis, die Hygiene-Abteilung des Klinikums, die Betriebsärztin und das Künstlerprojekt "CLINC". Das Gebäude wurde im Frühjahr [[2016]] abgerissen; seit dieser Zeit suchte das [[Klinikum Fürth]] ein neues Gebäude auf dem Klinikum-Gelände, das erneut an den ehem. Ärztlichen Direktor Dr. Frank erinnern sollte.<ref>BmPA: Kinderklinik erinnert an ersten Direktor. Pressemitteilung der Stadt Fürth vom 27. März 2007 - [http://www.fuerth.de/home/leben-in-fuerth/gesundheit-soziales/klinikum/kinderklinik-erinnert-an-ersten-direktor.aspx online verfübar]</ref>
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Nach dem Abriss der ehem. Kinderklinik im Jahr [[2016]] und dem damit verbunden Verlust der ehrenden Namensgebung als Dr.-Jakob-Frank-Haus wurde am [[2. März]] [[2020]] nun das sog. Haupthaus aus dem Jahr 1931 in '''Dr.-Jakob-Frank-Haus''' benannt. Insbesondere die Historikerin [[Barbara Ohm]], aber auch der Anästhesist Dr. Axel Brandt hatten sich für die erneute Benennung eines Gebäudes nach dem Gründer des heutigen Krankenhauses engagiert.
    
== Lokalberichterstattung ==
 
== Lokalberichterstattung ==
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* Stadt Fürth: ''Nachruf: Sanitätsrat Dr. Jakob Frank''. In: Mitteilungsblatt No. 24 vom 12. Juni 1953
 
* Stadt Fürth: ''Nachruf: Sanitätsrat Dr. Jakob Frank''. In: Mitteilungsblatt No. 24 vom 12. Juni 1953
 
* Peter Kunz: ''Nazis demütigten "Arzt mit Herz"''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 6. Juli 2016 (Druckausgabe) bzw. ''Nazis demütigten Klinikum-Mitbegründer Jakob Frank''. In: nordbayern.de vom 6. Juli 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/nazis-demutigten-klinikum-mitbegrunder-jakob-frank-1.5321921 online abrufbar]
 
* Peter Kunz: ''Nazis demütigten "Arzt mit Herz"''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 6. Juli 2016 (Druckausgabe) bzw. ''Nazis demütigten Klinikum-Mitbegründer Jakob Frank''. In: nordbayern.de vom 6. Juli 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/nazis-demutigten-klinikum-mitbegrunder-jakob-frank-1.5321921 online abrufbar]
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* Johannes Alles: ''Erinnerung an einen großen Arzt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 4. März 2020, S. 31 (Druckausgabe) bzw. ''Signal: Fürther Klinikum würdigt jüdischen Mediziner''. In: nordbayern.de vom 5. März 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9900021 online abrufbar]
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* ''Unvergessener Arzt geehrt'' . In: Fürth StadtZeitung, Nr. 05 vom 11. März 2020, S. 9 – [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2020/SZ_05_20.pdf PDF-Datei]
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==Literatur==
 
==Literatur==
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* [[Klinikum Fürth]]
 
* [[Klinikum Fürth]]
 
* [[Rudolf-Breitscheid-Straße 29]]
 
* [[Rudolf-Breitscheid-Straße 29]]
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* [[Dr.-Frank-Straße]]
    
== Bilder ==
 
== Bilder ==