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Version vom 18. Dezember 2007, 11:32 Uhr
Johann Konrad Wilhelm Löhe (* 21.Februar 1808 in Fürth, Untere-Frankfurter-Straße/ Königstraße 27; † 2.Januar 1872) war ein evangelischer Theologe und wurde wegen der Gründung eines Mutterhauses für Diakonissen als fränkischer Diakonissenvater bekannt.
Wilhelm Löhe ist seit 2007 im "Ehrenweg Fürth" geehrt.
Leben
Wilhem Löhe wurde am 21.Februar 1808 in der Königstraße 27 als Sohn der Gastwirtsfamilie des Gasthofes "Grüner Baum" geboren. Der Vater starb früh, die Mutter erzog das Kind im Geist des Pietismus. Mit der Schulzeit in Nürnberg kam der als einsames Kind beschriebene Löhe erstmals in Kontakt mit dem Gedankengut der Aufklärung. 1826 studierte er dann Evangelische Theologie in Erlangen, wo ihn vor allem Christian Krafft beeinflusste und lernte dort auch durch David Hollaz das Luthertum kennen. Die wichtigste Lektüre jener Zeit war für Löhe Thomas von Kempens "Von der Nachfolge Christi". Es ist möglich, dass er sich schon damals vom herrschenden Rationalismus abwandte.
1828 studierte Löhe ein Jahr in Berlin und besuchte unter anderem die Vorlesungen von Friedrich Schleiermacher und Georg Hegel. Beide Denker blieben ihm jedoch fremd, wie er später schreibt. 1829 kehrte er aus familiären Gründen zurück nach Erlangen und bestand dort 1830 sein Examen. Bei der Ordination 1831 empfand er sich bereits als ein bekenntnistreuer Lutheraner.
In den folgenden Jahren wechselte Löhe als Vikar und Pfarrverweser mehrfach die Pfarrstelle. Er beschäftigte sich vor allem mit Fragen des Abendmahls und der Kirchenverfassung und nahm Anteil am Kampf der schlesischen Lutheraner gegen die preußische Union.
Ab 1837 war er Pfarrer in Neuendettelsau, wo er seine spätere Frau Helene Andreae († 1843) kennenlernte. In Neuendettelsau war Löhe im Geiste des Neuluthertums tätig.
Theologische Akzente
Die 1845 erschienenen Drei Bücher von der Kirche beleben im entstehenden Neuluthertum die Diskussion um das Wesen von Kirche. Schon 1847 veröffentlichte der Erlanger Franz Delitzsch seine Vier Bücher von der Kirche explizit in Bezug auf das Löhe-Werk. Löhe ging es, wie er Delitzsch schreibt, in seinem Buch darum, »[...] in der Zerrissenheit der Kirche denjenigen Fleck aufzuzeigen, wo die Wahrheit ihr völligstes Zeugnis gibt" Und: "[...] in den Bekenntnissen unserer Väter [haben wir] [...] den historischen Boden wieder gefunden [...], auf welchem wir fortschreiten können«. Die lutherische Kirche aber ist dabei die einigende »Mitte der Konfessionen«.
Löhe wandte sich gegen einen Unionismus in der Evangelischen Kirche; er unterschied stark zwischen reformiert und lutherisch. Sein Biograph Friedrich Wilhelm Kantzenbach hat auf Mißverständlichkeiten hingewiesen. Löhes Ekklesiologie beispielsweise mit einer an Cyprian angelehnten Forderung, dass »jeder, welcher zur unsichtbaren Kirche zu gehören wünscht, auch zur sichtbaren gehören müsse«, blieb nicht unbestritten.
Schließlich geriet Löhe mit seinem Verständnis vom Amt, das er als begründenden Ausgangspunkt der Gemeinde, nicht ihr Resultat, sah, dann noch mit Oberkonsistorialpräsident Adolf Harleß aneinander - wurde von diesem aber rasch wieder in die Kirche eingebunden.
In praktischer Konsequenz versuchte Löhe, die altlutherische Liturgie wiederzubeleben, akzentuierte den Begriff der Kirchenzucht neu und griff selbst (und auch mittels seiner zunehmenden Anhängerschar) oft in das kirchenpolitische Tagesgeschehen ein. So wird auf ihn die ab 1853 bestehende Selbstbezeichnung der evangelischen Kirche Bayerns als »evangelisch-lutherisch« zurückgeführt (Schumann).
Praktische Arbeit und Leistungen
Löhe wurde gleichzeitig mit Theodor Fliedner Begründer einer lutherischen Mission. Seit 1841 wurden Missionare für die Seelsorge der nach Nordamerika Auswandernden ausgebildet. So hat er Einfluss auf die kirchliche Prägung der Neuen Welt genommen.
1853 wurde die Ausbildung von Frauen in der Diakonie eingeführt, um Frauen in sozial schwieriger Lage eine Möglichkeit zu eröffnen. Durch die Diakonissen konnten personell problematische (vor allem dörfliche) Regionen nun besser versorgt werden.
1854 wurde dem ein Lutherischer Verein für weibliche Diakonie zur Seite gestellt, der vor allem Mädchen und Frauen ansprechen sollte, die den radikalen Schritt zur Diakonisse nicht gehen wollten. Das Neuendettelsauer Mutterhaus entwickelte sich schnell auch zur geistigen Heimat der dort Ausgebildeteten. Die Diakonie Neuendettelsau besteht bis heute.
Das Neuendettelsauer MutterhausLöhes Ansätze - Gründung eines Vereins für ein apostolisches Leben oder der Versuch, eine bischöflich-brüderliche Kirche in lutherischem Geist zu begründen -, ließen sich so nicht umsetzen. Ergebnis dieser Bemühungen war aber die 1849 ins Leben gerufene und bis heute bestehende Gesellschaft für Innere und Äußere Mission im Sinne der lutherischen Kirche. Die Gründung der „Gesellschaft” erfolgte mit dem Ziel, entschiedene Christen zu sammeln und ihnen zu einem Leben in der Nachfolge Jesu zu verhelfen. Schriftgegründete Christen sollten auf der Grundlage der lutherischen Bekenntnisse „Kern, Licht und Salz” in den Gemeinden sein.
Löhe erwägt zeitweilig das Verlassen der Kirchenorganisation.
Als Löhe 1872 verstarb, hinterließ er ein umfangreiches Werk sowohl als Publizist wie als Gründer von Institutionen.
Werke
Sekundärliteratur
Weblinks
Dieser Artikel basiert in Teilen auf dem Artikel Wilhelm_Löhe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht dort unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |