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Die '''Kapelle St. Martin''' war eine königliche Eigenkirche auf einer Erhöhung im [[Rednitz|Rednitztal]] in der Nähe der [[Furt Fürth|Furt]] und älteste Kirche Fürths. Sie ist heute nicht mehr erhalten. Ihr Standort wird heute noch als "[[Kapellenruh]]" bezeichnet und an ihrer Stelle steht ein Denkmal.
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Die '''Kapelle St. Martin''' war eine königliche Eigenkirche auf einer Erhöhung im [[Rednitz|Rednitztal]] in der Nähe der [[Furt Fürth|Furt]] und älteste Kirche Fürths. Sie ist heute nicht mehr erhalten. Ihr vermeintlicher Standort wird heute noch als "[[Kapellenruh]]" bezeichnet und an ihrer Stelle steht ein Denkmal. (Zu der Diskussion um Standort von der Mertinskapelle siehe [[Kapellenruh]].)
    
Obwohl sie im Fürther Sprachgebrauch auch heute noch "Kapelle" genannt wird, so war sie doch eine ''Kirche mit allen Pfarr-Rechten'', sie war sogar eine ''königliche Eigenkirche''.  
 
Obwohl sie im Fürther Sprachgebrauch auch heute noch "Kapelle" genannt wird, so war sie doch eine ''Kirche mit allen Pfarr-Rechten'', sie war sogar eine ''königliche Eigenkirche''.  
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== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
[[Bild:Martinskapelle Ruinen.jpg|thumb|right| Die Ruine der Martinskapelle auf dem Stich von Johann Alexander Boener, von 1705]]
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[[Bild:Martinskapelle Ruinen.jpg|mini|right| Die Ruine der Martinskapelle auf dem Stich von Johann Alexander Boener, von 1705]]
 
Die Geschichte der Kapelle wird von der [[Fürther Gründungssage]] mit Kaiser [[Karl der Große|Karl dem Großen]] verbunden, er selbst soll sie im Jahr 793 gestiftet haben. Wahrscheinlich ist aber, dass sie - und damit Fürth selbst - schon vor dem Jahr 750 bei der [[Fränkische Landnahme|Fränkischen Landnahme]] dieses Gebietes gegründet wurde.
 
Die Geschichte der Kapelle wird von der [[Fürther Gründungssage]] mit Kaiser [[Karl der Große|Karl dem Großen]] verbunden, er selbst soll sie im Jahr 793 gestiftet haben. Wahrscheinlich ist aber, dass sie - und damit Fürth selbst - schon vor dem Jahr 750 bei der [[Fränkische Landnahme|Fränkischen Landnahme]] dieses Gebietes gegründet wurde.
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Die Martinskapelle soll angeblich [[1634]] zerstört worden sein <ref> [http://www.stadtmuseum-fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-709/1197_read-17754/ Stadtmuseum Fürth] - Diese Zeitangabe beruht vermutlich auf den Ausführungen von Fronmüller (Fronmüllerchronik, 1887, S. 96) und wurde seither häufig ungeprüft übernommen, - ist aber definitiv falsch und widerlegt durch eine Karte von Andreas Albrecht aus dem Jahr 1624 mit dem Flussabriss der Pegnitz. Diese Karte wurde vom Rat der Stadt Nürnberg am 11. Dezember 1623 nach einem Ortstermin zur Besichtigung aller Mühlen, Stauwerke, Eichpfähle und Wasserschöpfräder an der Pegnitz bis zum Zusammenfluss mit der Rednitz in Auftrag gegeben (siehe "Der Nürnberger Zeichner, Baumeister und Kartograph Hans Bien (1591 - 1632)". Ausstellungskatalog zum 400. Geburtstag des Künstlers, 1991, S. 175)</ref>, taucht aber auf Karten bereits 1624 als Ruine auf. Zudem existiert ein Brief des Fürther Pfarrers [[Carl Friedrich Lochner d. Ä.]] an das Landalmosamt Nürnberg, mit einer Anfrage bezüglich der "''mutmaßlich in dem Markgräf(lichen) Krieg''" zerstörten St. Martins Capell <ref>Josef Hoffmanns: "Die Fürther St.-Martins-Kirche 1679". in Fürther Heimatblätter 1989, Nr. 1, S. 46.</ref>. Lochner kannte wohl auch die vom größeren Rat der Stadt Nürnberg in Auftrag gegebenen Annalen des Johannes Müllner - [[1623]] fertiggestellt - der von einem alten Gemäuer berichtet, dem das Wasser oft Schaden zugefügt hat <ref>Thomas Werner "Fürth in Merians Topographia Franconiae" in: Altstadtbläddla Nr. 46, 2012/13, S. 42 ff</ref>. In dem Antwortschreiben des Landalmosamtes wird dann berichtet, dass die Familie [[Konrad Held|Held]] "''in dem verfallenen Kirchlein oder Cappellein unterhalb Fürth einen Grabstein hätte''", unter dem ein Held, ein Geistlicher begraben sei <ref>Josef Hoffmanns: "Die Fürther St.-Martins-Kirche 1679". in Fürther Heimatblätter 1989, Nr. 1, S. 46.</ref>.  
 
Die Martinskapelle soll angeblich [[1634]] zerstört worden sein <ref> [http://www.stadtmuseum-fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-709/1197_read-17754/ Stadtmuseum Fürth] - Diese Zeitangabe beruht vermutlich auf den Ausführungen von Fronmüller (Fronmüllerchronik, 1887, S. 96) und wurde seither häufig ungeprüft übernommen, - ist aber definitiv falsch und widerlegt durch eine Karte von Andreas Albrecht aus dem Jahr 1624 mit dem Flussabriss der Pegnitz. Diese Karte wurde vom Rat der Stadt Nürnberg am 11. Dezember 1623 nach einem Ortstermin zur Besichtigung aller Mühlen, Stauwerke, Eichpfähle und Wasserschöpfräder an der Pegnitz bis zum Zusammenfluss mit der Rednitz in Auftrag gegeben (siehe "Der Nürnberger Zeichner, Baumeister und Kartograph Hans Bien (1591 - 1632)". Ausstellungskatalog zum 400. Geburtstag des Künstlers, 1991, S. 175)</ref>, taucht aber auf Karten bereits 1624 als Ruine auf. Zudem existiert ein Brief des Fürther Pfarrers [[Carl Friedrich Lochner d. Ä.]] an das Landalmosamt Nürnberg, mit einer Anfrage bezüglich der "''mutmaßlich in dem Markgräf(lichen) Krieg''" zerstörten St. Martins Capell <ref>Josef Hoffmanns: "Die Fürther St.-Martins-Kirche 1679". in Fürther Heimatblätter 1989, Nr. 1, S. 46.</ref>. Lochner kannte wohl auch die vom größeren Rat der Stadt Nürnberg in Auftrag gegebenen Annalen des Johannes Müllner - [[1623]] fertiggestellt - der von einem alten Gemäuer berichtet, dem das Wasser oft Schaden zugefügt hat <ref>Thomas Werner "Fürth in Merians Topographia Franconiae" in: Altstadtbläddla Nr. 46, 2012/13, S. 42 ff</ref>. In dem Antwortschreiben des Landalmosamtes wird dann berichtet, dass die Familie [[Konrad Held|Held]] "''in dem verfallenen Kirchlein oder Cappellein unterhalb Fürth einen Grabstein hätte''", unter dem ein Held, ein Geistlicher begraben sei <ref>Josef Hoffmanns: "Die Fürther St.-Martins-Kirche 1679". in Fürther Heimatblätter 1989, Nr. 1, S. 46.</ref>.  
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Es wird angenommen, dass in ihrem Bereich auch der [[Königshof Fürth|Königshof]] gelegen haben könnte.
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Es wird angenommen, dass in ihrem Bereich auch der [[Königshof Fürth|Königshof]] gelegen haben könnte. (Zu der Diskussion um Standort des Königshofs siehe [[Kapellenruh]].)
    
Die Ruine der Kapelle St. Martin wurde [[1705]] auf einem Stich von [[Johann Alexander Boener]] abgebildet.
 
Die Ruine der Kapelle St. Martin wurde [[1705]] auf einem Stich von [[Johann Alexander Boener]] abgebildet.
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Ab Mai [[1843]] wurden auf dem Gelände Grabungen durchgeführt, um den Umfang der ehemaligen Kapelle zu ermitteln. Dabei "fand man [...] eine Masse Menschenknochen, ohne aber Spuren von Gräbern".<ref name="FT-531">"Fürther Tagblatt" vom 3. Mai 1843, S. 531</ref> Dies führte damals zu der Vermutung, dass die Fundstellen in früherer Zeit bei der "Räumung der Gräber", welche sich ehemals in der Mitte der Kapelle befunden haben sollen, benutzt worden seien. Auch gab es - laut damaligem Zeitungsbericht - noch einen Zeitzeugen, der sich an "mehrere Grabsteine" erinnern konnte, die zunächst noch in der Mitte der Ruine gelegen haben und dann zum Kirchhof gebracht wurden und die er noch eine Zeit lang "an der Sakristei gelehnt liegen sah".<ref name="FT-531"/>
 
Ab Mai [[1843]] wurden auf dem Gelände Grabungen durchgeführt, um den Umfang der ehemaligen Kapelle zu ermitteln. Dabei "fand man [...] eine Masse Menschenknochen, ohne aber Spuren von Gräbern".<ref name="FT-531">"Fürther Tagblatt" vom 3. Mai 1843, S. 531</ref> Dies führte damals zu der Vermutung, dass die Fundstellen in früherer Zeit bei der "Räumung der Gräber", welche sich ehemals in der Mitte der Kapelle befunden haben sollen, benutzt worden seien. Auch gab es - laut damaligem Zeitungsbericht - noch einen Zeitzeugen, der sich an "mehrere Grabsteine" erinnern konnte, die zunächst noch in der Mitte der Ruine gelegen haben und dann zum Kirchhof gebracht wurden und die er noch eine Zeit lang "an der Sakristei gelehnt liegen sah".<ref name="FT-531"/>
 
Laut Fronmüllerchronik gab es deshalb keine Gräber, weil in früheren Zeiten Selbstmordopfer hier begraben worden waren.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 269</ref>
 
Laut Fronmüllerchronik gab es deshalb keine Gräber, weil in früheren Zeiten Selbstmordopfer hier begraben worden waren.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 269</ref>
 
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[[Datei:Gedenkstein Kapellenruh mit Käppnersteg.jpg|mini|right|Gedenkstein für die Martinskapelle von 1855]]
 
[[1855]] wurde durch die Stadtgemeinde das Denkmal errichtet.
 
[[1855]] wurde durch die Stadtgemeinde das Denkmal errichtet.
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==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
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* [[Kapellenruh]]
 
* [[Karl der Große|Karl der Große und die Anfänge Fürths]]
 
* [[Karl der Große|Karl der Große und die Anfänge Fürths]]
 
* [[Kirche St.Martin|Kirche St. Martin]]
 
* [[Kirche St.Martin|Kirche St. Martin]]
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