Kommunistische Partei Deutschlands: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Kommunistische Partei Deutschlands''' (kurz: '''KPD''') wurde am 30. Dezember 1918 in Berlin gegründet. Ihr Ziel war die Errichtung des Kommunismus in Deutschland. Die Partei ging aus mehreren linksrevolutionären Gruppierungen hervor, die sich nach dem Ersten Weltkrieg im Verlauf der Novemberrevolution von 1918 vereinten. Die KPD verstand sich als revolutionäre Alternative zur [[SPD]] und versuchte während der Weimarer Republik auf sozialistische Produktionsverhältnisse und eine Diktatur des Proletariats hinzuwirken. Ihr Verhältnis zum Parlamentarismus und zur Demokratie wird als gespalten beschrieben, da sie die „''bürgerliche Demokratie''“ durch eine ''sozialistische Räterepublik'' ersetzen wollte.  
[[Bild:KDP Gründung 1918.jpg|thumb|right|Gründungsparteitag der KPD in Berlin]]Die '''Kommunistische Partei Deutschlands''' (kurz: '''KPD''') wurde am 30. Dezember 1918 in Berlin gegründet. Ihr Ziel war die Errichtung des Kommunismus in Deutschland. Die Partei ging aus mehreren linksrevolutionären Gruppierungen hervor, die sich nach dem Ersten Weltkrieg im Verlauf der Novemberrevolution von 1918 vereinten. Die KPD verstand sich als revolutionäre Alternative zur [[SPD]] und versuchte während der Weimarer Republik auf sozialistische Produktionsverhältnisse und eine Diktatur des Proletariats hinzuwirken. Ihr Verhältnis zum Parlamentarismus und zur Demokratie wird als gespalten beschrieben, da sie die „''bürgerliche Demokratie''“ durch eine ''sozialistische Räterepublik'' ersetzen wollte.  


Während des [[NSDAP|Nationalsozialismus]] wurde die KPD verboten und erst wieder nach dem Krieg durch die allierte Besatzungsmächte zugelassen. In der Sowjetischen Besatzungszone (der späteren DDR) setzte die Besatzungsmacht im April 1946 die Vereinigung der KPD mit der SPD zur '''Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands''' (SED) durch. Die KPD in West-Deutschlad selbst war von 1949 bis 1953 im ersten Deutschen Bundestag vertreten. 1956 wurde sie in Westdeutschland verboten, da Ihnen eine mitschuldig am Untergang der Weimarer Republik nachgesagt wurde. Ebenfalls wurde Ihnen der Vorwurf gemacht, der Sowjetunion ''hörig zu sein'' und somit sei eine Verfassungsfeindlichkeit nachgewiesen.<ref>* Quelle: Wikipedia - KPD - Stand 21. April 2013 [http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunistische_Partei_Deutschlands HP]</ref>
Während des [[NSDAP|Nationalsozialismus]] wurde die KPD verboten und erst wieder nach dem Krieg durch die allierte Besatzungsmächte zugelassen. In der Sowjetischen Besatzungszone (der späteren DDR) setzte die Besatzungsmacht im April 1946 die Vereinigung der KPD mit der SPD zur '''Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands''' (SED) durch. Die KPD in West-Deutschlad selbst war von 1949 bis 1953 im ersten Deutschen Bundestag vertreten. 1956 wurde sie in Westdeutschland verboten, da Ihnen eine mitschuldig am Untergang der Weimarer Republik nachgesagt wurde. Ebenfalls wurde Ihnen der Vorwurf gemacht, der Sowjetunion ''hörig zu sein'' und somit sei eine Verfassungsfeindlichkeit nachgewiesen.<ref>* Quelle: Wikipedia - KPD - Stand 21. April 2013 [http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunistische_Partei_Deutschlands HP]</ref>

Version vom 22. April 2013, 17:45 Uhr

Gründungsparteitag der KPD in Berlin

Die Kommunistische Partei Deutschlands (kurz: KPD) wurde am 30. Dezember 1918 in Berlin gegründet. Ihr Ziel war die Errichtung des Kommunismus in Deutschland. Die Partei ging aus mehreren linksrevolutionären Gruppierungen hervor, die sich nach dem Ersten Weltkrieg im Verlauf der Novemberrevolution von 1918 vereinten. Die KPD verstand sich als revolutionäre Alternative zur SPD und versuchte während der Weimarer Republik auf sozialistische Produktionsverhältnisse und eine Diktatur des Proletariats hinzuwirken. Ihr Verhältnis zum Parlamentarismus und zur Demokratie wird als gespalten beschrieben, da sie die „bürgerliche Demokratie“ durch eine sozialistische Räterepublik ersetzen wollte.

Während des Nationalsozialismus wurde die KPD verboten und erst wieder nach dem Krieg durch die allierte Besatzungsmächte zugelassen. In der Sowjetischen Besatzungszone (der späteren DDR) setzte die Besatzungsmacht im April 1946 die Vereinigung der KPD mit der SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) durch. Die KPD in West-Deutschlad selbst war von 1949 bis 1953 im ersten Deutschen Bundestag vertreten. 1956 wurde sie in Westdeutschland verboten, da Ihnen eine mitschuldig am Untergang der Weimarer Republik nachgesagt wurde. Ebenfalls wurde Ihnen der Vorwurf gemacht, der Sowjetunion hörig zu sein und somit sei eine Verfassungsfeindlichkeit nachgewiesen.[1]

KPD Gründung in Fürth während der Räterepublik

Die erste nachweisliche Erwähnung der KPD in Fürth findet sich zum 7. April 1918. In einem Aufruf der KPD Ortsgruppe Nürnberg-Fürth "Unsere Bedingungen! Die Kommunisten zur Räterepublik" stellt die KPD ihre Forderungen zum Beitritt der Stadt Fürth zur Räterepublik. Vorausgegangen war am 8. November 1918 der Ausruf der Revolution in Fürth gefolgt von der Gründung des Arbeiter- und Soldatenrates am 9. November 1918. Dieser hatte in Fürth die Macht übernommen, nachdem am Vormittag ca. 50-60.000 Menschen auf dem Schießanger demonstriert hatten. Am gleichen Tag wurde im Gasthof Grüner Baum der Arbeiterrat und im Parkhotel der Soldatenrat gewählt. Mit großer Mehrheit beschloss am 6. April 1919 der neugewählte Arbeiter- und Soldatenrat die Zustimmung zur Räterepublik, vermutlich im Parkhotel da dies seit März 1919 ständiger Sitz des Arbeiter- und Soldatenrates war[2]. Die Demonstrationen am 7. April 1919 mit Tausenden von Teilnehmern ging zum Rathausturm, an dem in der Folge die Rote Fahne gehisst wurde. Noch am gleichen Tag trat Oberbürgermeister Dr. Robert Wild und der Gemeinderat zurück und wurde durch zwei Stadtkommissare des Arbeiter- und Soldatenrates ersetzt. Von allen politischen Parteien unterstützte jedoch die Räterepublik nur die USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands). Selbst die KPD entzog ihre Zustimmung, da diese ihr nicht radikal genug in der Durchsetzung ihrer Ziele erschien. Eine am 9. April 1919 einberufene Versammlung im Geismannsaal zum Thema: "Streik der bürgerlichen und mehrheitssozialistischen Gemeindebevollmächtigten gegen die schaffende Bevölkerung" verlief tumultartig. Zwar wurde letztendlich erneut in großer Mehrheit der Anwesenden die Gründung der Räterepublik bestätigt - jedoch wurden die damit verbunden Probleme ebenfalls sichtbar: die Isolation Fürths, da Nürnberg sich der Sache nicht anschloss; die Versorgungsschwierigkeiten mit Lebensmitteln und der zum Teil chaotischen Situation in Fürth durch Hamsterkäufe der Bevölkerung und letztendlich der Widerstand der Bevölkerung und der meisten politischen Parteien - allen voran die der MSPD (Mehrheitssozialdemokratischer Partei Deutschlands - der heutigen SPD). In den folgenden Tagen spitzte sich die Situation zu bis am 11. April 1919 der Arbeiter- und Soldatenrat die Räterepublik in Fürth für beendet erklärt, da eine Lösung der bestehenden Probleme in Fürth nicht mit Gewalt und Blutvergießen erreicht werden sollte. Im Gasthof Grüner Baum stimmt der Arbeiterrat mit 91:72 Stimmen und der Soldatenrat mit 799:245 Stimmen gegen die Räterepublik. Am 15. Juni 1919 findet die Wahl zum neuen Stadtrat statt, bei der die MSPD und USPD die Mehrheit erhält und Dr. Robert Wild erneut zum Oberbürgermeister gewählt wird.

Am 19. August 1919 gründet sich in der Folge eine eigenständige KPD/ Spartakus Ortsgruppe in Fürth[3]. Ein Jahr später zählte die KPD etwas über 100 Mitglieder. Die Zahl der Mitglieder blieb bis 1930 kontant um die 100 Mitglieder, erst gegen 1933 wird von knapp 150 Mitgliedern berichtet. Im Oktober 1927 treten drei KPD-Mitglieder und Stadträte aus der Partei aus und wechseln zur SPD mit der Begründung des Wählerschwundes und der Tatsache, dass die KPD in Fürth kaum 100 Mitglieder hätte. Unter Ihnen ist auch der frühere Ortsgruppenvorsitzende der KPD[4].

Zusätzlich zur bestehenden KPD-Ortsgruppe gründeten sich folgende KPD nahen Organistationen bzw. Untergruppierungen in Fürth:

  • Kommunisitische Jugendverband (KJV) - im März 1931 hatte die KJV etwa 60 Mitglieder. Namentlich bekannte Mitglieder: Georg Hausladen, Hilde Gerber
  • Jungspartakusbund für Kinder zwischen 10 und 14 Jahren - im September 1930 wird ein Treffen mit 15 Mitgliedern beschrieben. Die Polizei nahm alle Anwesenden fest und die "rührige" Gründerin und Leiterin der Gruppe wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Durch ein erneutes polizeiliches "Eingreifen" im März 1931 wurde die Gruppe "völlig zerschlagen bzw. für längere Zeit lahmgelegt"[5]
  • Rotfrontkämpferbund (RFB), ein paramilitärischer Kampfverband - Die Gründung in Fürth erfolgte vermutlich im August oder September 1928. Bereits im Frühjahr 1929 wurde reichsweit die RFB verboten, so auch spätestens im Mai 1929 in Fürth. Ob die RFB - wie in vielen anderen Städten - weiterhin illegal im Untergrund weitergeführt wurde, ist nicht bekannt. Dies wird zumindest von der Polizei noch im September 1931 bzw. Ende 1932 vermutet [6]
  • Rote Hilfe Deutschland (RHD) - eine politisch nahestehende Hilfsorganisation. Bereits im August 1928 hat die RHD 160 Mitglieder, bis Juni 1931 stieg die Zahl der Mitglieder auf 190[7]. Namentlich bekannte Mitglieder: Dr. Albert Rosenfelder
Anton Hausladen, Bezirksleiter der RGO

* Revolutionäre Gewerkschaftsopposition (RGO) - eine Spezialorganisation der KPD mit dem Ziel zur "Herstellung der proletarischen Einheitsfront". Hierzu sollten die Massen ideologisch vorbereitet werden um "den morschen und faulen Bonzenapparat zum Teufel zu jagen und die Führung des Internationalen Gewerkschaftsbundes übernehmen"[8]. Eine maßgebliche Rolle im Unterbezirk Nürberg-Fürth der RGO spielte der Fürther Anton Hausladen, der bis zum Verbot der RGO der Bezirksleiter bzw. Organisationssekretär war.

Nach der Weltwirtschaftskrise erwartete die KPD eine Zunahme der Bourgeoisie - also dem sog. "gehobenen sozialen Klassen" der Gesellschaft. Im Umkehrschluss erhoffte man sich Zulauf für die eigene Partei und deren Programmatik: "... neue, bisher im Schlepptau der bürgerlichen Parteien laufende Schichten (würden) entwurzelt und unserer Agitation zugänglich gemacht werden[9]. Die KPD müsse eine "breiteste Massenagitation" entfalten und mit den sozialdemokratischen Arbeitern eine Einheitsfront, vor allem auch in den Betrieben, herstellen unter gleichzeitiger Bekämpfung der sozialdemokratischen reformistischen Führer und Funktionäre[10]." Insbesondere hoffte man in der Arbeiterklasse vor Ort einen Zuspruch durch die hohe Arbeitslosigkeit, Mietwucher, Steuererhöhungen und gerichtliche Eingriffe in das Streikrecht. Um besser die Arbeiterklasse zu erreichen, plante die KPD zunehmend kommunistische Aktivitäten in Belegschafts- und Gewerkschaftsversammlungen wie in Versammlungen überparteilicher Organisationen. Durch die Arbeit im Stadtrat hoffte man auf den Zuspruch der "kleinbürgerlichen und kleinbäuerlichen Elementen"[11]. Deshalb sei die "bedeutendste Aufgabe" die Vorbereitung und Organisation von Massenkämpfen. Als Weg zu diesem Ziel sah es die KPD es als zielführend, alle Lohn- und Arbeitszeitbewegungen in ihrem Sinne zu beeinflussen und sich praktisch zur Führung der Streikbewegung zu machen. Dies entsprach der ausgegebenen Taktik des Zentralkomitee (ZK) in Moskau an die KPD, um im gegeben Augenblick vom Kampf um Lohnerhöhungen in den Kampf um die volle Staatsgewalt überzugehen[12]. Der Zulauf zur KPD blieb aber nicht nur in Fürth, sondern in vielen anderen Städten aus. Zwar bewahrheiteten sich einige Annahmen, wie z.B. die hohe Arbeitslosigkeit und der Mietwucher, allerdings führte dies eher dazu, dass das sog. "Proletariat" zu den Nationalsozialsten gingen statt zu den Kommunisten.

Im Juli 1931 wurden die Ortsgruppen aufgefordert, in den bis dahin vernachlässigten Industrien die "Schaffung starker Betriebsgruppen der RGO ... sofort durchzuführen". Eine dieser "vernachlässigten Industrien" war neben der Glasindustrie die Rheinisch-Westfälischen Sprenstoff AG in Stadeln (Dynamit-Nobel). Auch hier wieder das Ziel, durch Teilstreiks als wichtigste Waffe des Klassenkampfes den Generalstreik anzustreben. Der Generalstreik würde zwar nach eigenen Aussagen nicht den bewaffneten Aufstand ersetzten, jedoch stelle er "in einer akut revolutiären Situation die Vorstufe des Aufstandes"[13] dar.

KPD Verbot im Nationalsozialismus

Literatur

  • Die Revolution 1918/1919 in Fürth - Erster Weltkrieg, Revolution, Räterepublik - Hrsg. DBG Fürth Geschichtswerkstatt, Mai 1989
  • Bayern in der NS-Zeit Band I, Hrsg. Martin Broszat, Elke Fröhlich, Falk Wiesemann; Oldenbourg Verlag München 1983, S. 179 f.
  • Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 359 f.
  • Die Vereinigung von KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei, Dietz Verlag Berlin 1976, S. 44 f.
  • Arbeiter_innenwiderstand in Fürth, Begleitbroschüre zum antifaschistischen Stadtrundgang, Fürth 2012, S. 12 f.

Einzelnachweis

  1. * Quelle: Wikipedia - KPD - Stand 21. April 2013 HP
  2. * Quelle: Schreiben OB Dr. Robert Wild an die Regierung Mittelfranken vom 20. März 1919, Stadtarchiv Fürth
  3. * Quelle: Die Revolution 1918/1919 in Fürth - Erster Weltkrieg, Revolution, Räterepublik - Hrsg. DBG Fürth Geschichtswerkstatt, Mai 1989, S. 11
  4. * Quelle: Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 359 f.
  5. * Staatsarchiv Nürnberg: Akten der Polizeidirektion vom 26. Mai 1931
  6. * Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 28. Oktober 1932
  7. Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 362.
  8. * Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 31. Juli 1930 - Anton Hausladen auf der Konferenz des Unterbezirks Nürnberg am 13. Juli 1930 vor ca. 40 Teilnehmern
  9. * Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 9. Januar 1928: Arbeitsplan der KPD Bezirk Nordbayern für Januar/ Februar 1928
  10. * Quelle: Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 363 f.
  11. * Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 9. Januar 1928: Arbeitsplan der KPD Bezirk Nordbayern für Januar/ Februar 1928
  12. * Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, aus den Akten der Polizeidirektion vom 26. Januar 1928 und 4. April 1928
  13. * Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, aus den Akten der Polizeidirektion vom 28. Oktober 1932