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Zehnte Periode (1873).
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413
Schillerstr. Nr. 13, das Hofgebäude des Bäckermeisters Michael Balbierer, ebend. Nr. 4, die Schupfe des Schreinermeisters Jul. Anschütz, Mathildenstr. Nr. 18 und eine Kegelbahn der Wittwe
Luise Rös, Theaterstr. Nr. 19; am {{Datum|15. Januar|1873}} das Fabrik­gebäude der Cichorienfabrikanten Gebr. Scheuer, Theaterstr. Nr. 360, nebst dem Kegelhause des Wirthes Thomas Wörner, Theaterstr. Nr. 38. Der Brand bei Scheuer war um Mitter­nacht im Maschinenraum der Cichorenfabrik entstanden, hatte auch den Trockenraum ergriffen und richtete bereits an den
Gebäulichkeiten und den aufgespeicherten Vorräthen arge Ver­wüstungen an, als es dem schnellen und energischen Ein­greifen der Feuerwehr gelang, das wüthende Element zu bän­digen. Hiebei bot der Kessel, welcher zu platzen drohte, beson­dere Gefahr; da wagte sich ein Feuerwehrmann kühn in den brennenden Kesselraum, öffnete das Sicherheitsventil und be­seitigte die Gefahr. Es war dies der Kupferschmied Fritz Kißkalt, der sich bei dieser heroischen That leider starke Brand­wunden zuzog. Alle Ehre ihm und seinen wackern Kameraden!


Schillerstr. Nr. 13, das Hofgebäude des Bäckermeisters Michael
In der Magistratssitzung vom {{Datum|16. Januar|1873}} stellte der Ma­gistratsrath Lieser den Antrag, das bisher bestehende Verhältniß mit dem Getreideverein zu lösen und somit auch das Getreide­magazin selbst nach vorhergegangener Kündigung der freien Benützung der Stadt zu übergeben. Der Verein könne auch ohne Magazin fortbestehen und nach wie vor seine segensreiche
Balbierer, ebend. Nr. 4, die Schupfe des Schreinermeisters Jul.
Thätigkeit entfalten. Derselbe könne gar nicht mehr in Folge der eingetretenen Verkehrsverhältniffe in die Lage kommen, das Magazin zur Aufspeicherung zu benützen und bezeichnete es als höchst ungerecht, wenn die Stadt unter diesen Umständen das
Anschütz, Mathildenstr. Nr. 18 und eine Kegelbahn der Wittwe
Magazin, anstatt dasselbe anderweitig zu verwerthen, noch länger mit einem jährlichen Verluste von 700 fl. Zinsen unentgeltlich einer Gesellschaft überläßt, die dasselbe nicht brauche und in
Luise Rös, Theaterstr. Nr. 19; am 15. Januar das Fabrik­
ihrem Fortbestände auch bei Entziehung des Magazins in keiner Weise gehindert sei. Dieser Ansicht traten auch alle übrigen Mitglieder des Magistrates bis auf zwei bei. Es wurde be­
gebäude der Cichorienfabrikanten Gebr. Scheuer, Theaterstr.
schlossen, zunächst erst durch eine Kommission mit dem Ver­waltungsrathe des Magazins in Verbindung zu treten, um den­ selben von der Nothwendigkeit der Rückgabe zu überzeugen.
Nr. 36o, nebst dem Kegelhause des Wirthes Thomas Wörner,
Sollte es der Kommission nicht gelingen, eine freiwillige Ab­tretung zu erwirken, so solle die Kündigung erfolgen.
Theaterstr. Nr. 38. Der Brand bei Scheuer war um Mitter­
nacht im Maschinenraum der Cichorenfabrik entstanden, hatte
auch den Trockenraum ergriffen und richtete bereits an den
Gebäulichkeiten und den aufgespeicherten Vorräthen arge Ver­
wüstungen an, als es dem schnellen und energischen Ein­
greifen der Feuerwehr gelang, das wüthende Element zu bän­
digen. Hiebei bot der Kessel, welcher zu platzen drohte, beson­
dere Gefahr; da wagte sich ein Feuerwehrmann kühn in den
brennenden Kesselraum, öffnete das Sicherheitsventil und be­
seitigte die Gefahr. Es war dies der Kupferschmied Fritz Kißkalt, der sich bei dieser heroischen That leider starke Brand­
wunden zuzog. Alle Ehre ihm und seinen wackern Kameraden!
In der Magistratssitzung vom 16. Januar stellte der Ma­
gistratsrath Lieser den Antrag, das bisher bestehende Verhältniß
mit dem Getreideverein zu lösen und somit auch das Getreide­
magazin selbst nach vorhergegangener Kündigung der freien
Benützung der Stadt zu übergeben. Der Verein könne auch
ohne Magazin fortbestehen und nach wie vor seine segensreiche
Thätigkeit entfalten. Derselbe könne gar nicht mehr in Folge
der eingetretenen Verkehrsverhältniffe in die Lage kommen, das
Magazin zur Aufspeicherung zu benützen und bezeichnete es als
höchst ungerecht, wenn die Stadt unter diesen Umständen das
Magazin, anstatt dasselbe anderweitig zu verwerthen, noch länger
mit einem jährlichen Verluste von 700 fl. Zinsen unentgeltlich
einer Gesellschaft überläßt, die dasselbe nicht brauche und in
ihrem Fortbestände auch bei Entziehung des Magazins in keiner
Weise gehindert sei.
Dieser Ansicht traten auch alle übrigen
Mitglieder des Magistrates bis auf zwei bei. Es wurde be­
schlossen, zunächst erst durch eine Kommission mit dem Ver­
 
waltungsrathe des Magazins in Verbindung zu treten, um den­
selben von der Nothwendigkeit der Rückgabe zu überzeugen.
Sollte es der Kommission nicht gelingen, eine freiwillige Ab­
 
tretung zu erwirken, so solle die Kündigung erfolgen.

Aktuelle Version vom 9. August 2024, 15:50 Uhr

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Zehnte Periode (1873). 413

Schillerstr. Nr. 13, das Hofgebäude des Bäckermeisters Michael Balbierer, ebend. Nr. 4, die Schupfe des Schreinermeisters Jul. Anschütz, Mathildenstr. Nr. 18 und eine Kegelbahn der Wittwe Luise Rös, Theaterstr. Nr. 19; am 15. Januar das Fabrik­gebäude der Cichorienfabrikanten Gebr. Scheuer, Theaterstr. Nr. 360, nebst dem Kegelhause des Wirthes Thomas Wörner, Theaterstr. Nr. 38. Der Brand bei Scheuer war um Mitter­nacht im Maschinenraum der Cichorenfabrik entstanden, hatte auch den Trockenraum ergriffen und richtete bereits an den Gebäulichkeiten und den aufgespeicherten Vorräthen arge Ver­wüstungen an, als es dem schnellen und energischen Ein­greifen der Feuerwehr gelang, das wüthende Element zu bän­digen. Hiebei bot der Kessel, welcher zu platzen drohte, beson­dere Gefahr; da wagte sich ein Feuerwehrmann kühn in den brennenden Kesselraum, öffnete das Sicherheitsventil und be­seitigte die Gefahr. Es war dies der Kupferschmied Fritz Kißkalt, der sich bei dieser heroischen That leider starke Brand­wunden zuzog. Alle Ehre ihm und seinen wackern Kameraden!

In der Magistratssitzung vom 16. Januar stellte der Ma­gistratsrath Lieser den Antrag, das bisher bestehende Verhältniß mit dem Getreideverein zu lösen und somit auch das Getreide­magazin selbst nach vorhergegangener Kündigung der freien Benützung der Stadt zu übergeben. Der Verein könne auch ohne Magazin fortbestehen und nach wie vor seine segensreiche Thätigkeit entfalten. Derselbe könne gar nicht mehr in Folge der eingetretenen Verkehrsverhältniffe in die Lage kommen, das Magazin zur Aufspeicherung zu benützen und bezeichnete es als höchst ungerecht, wenn die Stadt unter diesen Umständen das Magazin, anstatt dasselbe anderweitig zu verwerthen, noch länger mit einem jährlichen Verluste von 700 fl. Zinsen unentgeltlich einer Gesellschaft überläßt, die dasselbe nicht brauche und in ihrem Fortbestände auch bei Entziehung des Magazins in keiner Weise gehindert sei. Dieser Ansicht traten auch alle übrigen Mitglieder des Magistrates bis auf zwei bei. Es wurde be­ schlossen, zunächst erst durch eine Kommission mit dem Ver­waltungsrathe des Magazins in Verbindung zu treten, um den­ selben von der Nothwendigkeit der Rückgabe zu überzeugen. Sollte es der Kommission nicht gelingen, eine freiwillige Ab­tretung zu erwirken, so solle die Kündigung erfolgen.