S-Bahn: Unterschied zwischen den Versionen
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Auch der [[Bund Naturschutz]] und die betroffenen Landwirte lehnen den Verschwenk ins Knoblauchsland wegen der Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzflächen ab<ref name="FN100909">Volker Dittmar: "Umstrittene Bahnstrecke auf dem Prüfstand: Endlich ist der Weg frei für ein neues Gutachten zum heftig kritisierten Schwenk durch das Knoblauchsland.", Artikel vom 10.09.2009 (siehe Rubrik Literatur)</ref>, wobei die Qualität dieser Nutzflächen zwischen [[Frankenschnellweg]] und Einflugschneise des Nürnberger Flughafens umstritten ist. Dies spielt in der Sachabwägung jedoch keine Rolle, da eine behauptete Qualität von bewirtschafteten Nutzflächen für die Eigentumsverhältnisse irrelevant ist. | Auch der [[Bund Naturschutz]] und die betroffenen Landwirte lehnen den Verschwenk ins Knoblauchsland wegen der Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzflächen ab<ref name="FN100909">Volker Dittmar: "Umstrittene Bahnstrecke auf dem Prüfstand: Endlich ist der Weg frei für ein neues Gutachten zum heftig kritisierten Schwenk durch das Knoblauchsland.", Artikel vom 10.09.2009 (siehe Rubrik Literatur)</ref>, wobei die Qualität dieser Nutzflächen zwischen [[Frankenschnellweg]] und Einflugschneise des Nürnberger Flughafens umstritten ist. Dies spielt in der Sachabwägung jedoch keine Rolle, da eine behauptete Qualität von bewirtschafteten Nutzflächen für die Eigentumsverhältnisse irrelevant ist. | ||
Der Fachanwalt für Agrarrecht, Jürgen Kraft, welcher 15 der im Falle einer Verschwenktrassenrealisierung von Enteignungen betroffenen Grundstückseigentümer juristisch vertritt, geht zur Bauzeit und einschließlich Ausgleichsflächen von einem Flächenbedarf zwischen 150.000 und 200.000 Quadratmetern aus. Lediglich drei Prozent der für den Verschwenk benötigten Flächen befinden sich laut Aktionsbündis im Eigentum der DB AG. Nach Angaben des Fürther [[Oberbürgermeister|Oberbürgermeisters]] [[Thomas Jung]] beläuft sich der Bedarf an Flächen, die von der DB AG entlang der Bestandsstrecke | Der Fachanwalt für Agrarrecht, Jürgen Kraft, welcher 15 der im Falle einer Verschwenktrassenrealisierung von Enteignungen betroffenen Grundstückseigentümer juristisch vertritt, geht zur Bauzeit und einschließlich Ausgleichsflächen von einem Flächenbedarf zwischen 150.000 und 200.000 Quadratmetern aus. Lediglich drei Prozent der für den Verschwenk benötigten Flächen befinden sich laut Aktionsbündis im Eigentum der DB AG. Nach Angaben des Fürther [[Oberbürgermeister|Oberbürgermeisters]] [[Thomas Jung]] beläuft sich der Bedarf an Flächen, die von der DB AG entlang der Bestandsstrecke zu erwerben wären auf lediglich 30.000 Quadratmeter, weil die DB AG bereits Eigentümerin von 70 Prozent der für den S-Bahn-Ausbau an dieser Stelle benötigten Flächen ist. Die Eigentümer der zusätzlich benötigten Fächen hätten Bereitschaft signalisiert, ihr Eigentum der DB AG zu verkaufen. <ref name="FN080814">Volker Dittmar: "Stadt Fürth wirft der Bahn Rechentricks vor: Konzertierte Aktion gegen den S-Bahn-Schwenk durch das Knoblauchsland wird untermauert.", Artikel vom 08.08.2014 (siehe Rubrik Literatur)</ref>. | ||
=== Aktionsbündnis === | === Aktionsbündnis === |
Version vom 8. August 2014, 13:46 Uhr
Fürth ist seit dem Jahr 2010 mit dem Ausbau der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg an die S-Bahnstrecke Nürnberg–Forchheim angeschlossen.
Geplantes Angebot
Zwischen Nürnberg und Erlangen soll im Endzustand ein 20-Minuten-Takt und zwischen Erlangen und Forchheim ein 40-Minuten-Takt angeboten werden. Bis dahin vollzieht DB Regio Franken auf der noch nicht fertiggestellten Infrastruktur einen Vorlaufbetrieb der S-Bahn. Der S-Bahn-Betrieb wird vollständig im Tarifsystem des Verkehrsverbund Großraum Nürnberg durchgeführt.
Geplante Haltestellen in Fürth
- Fürth Hauptbahnhof
- Haltepunkt Fürth-Klinikum (Umbenennung des Haltepunkts Fürth-Unterfarrnbach)
- Haltepunkt Fürth-Stadeln (Neu, über Erlanger Straße)
- Haltepunkt Fürth-Steinach (Neu an Verschwenktrasse; Auflassung des Bahnhof Vach an der Bestandstrecke)
Ausbau
Viergleisiger Ausbau Nürnberg–Fürth und Stadtgebiet Fürth
Am 10. August 2006 fand der Spatenstich für den viergleisigen Ausbau im Streckenabschnitt Nürnberg–Fürth statt, nach dessen Abschluss das nördliche der vier Gleise der S-Bahn zur Verfügung steht. Ab dem Hauptbahnhof soll die S-Bahn-Strecke durch Fürth in Richtung Norden zunächst zweigleisig verlaufen und an der Regnitzbrücke wieder in eine eingleisige Strecke (Beginn Verschwenk) übergehen. Infolge der Auseinandersetzung von DB AG und Stadt Fürth bezüglich der Verschwenk-Planung ruhen derzeit (März 2014) die Arbeiten im Streckenabschnitt Fürther Bogen zwischen Hauptbahnhof und der um ein Gleis erweiterten Regnitzbrücke weitgehend. Aus diesem Grund ist nur das südliche S-Bahn-Gleis im Hauptbahnhof an die Gleise der Bestandsstrecke angebunden, das nördliche endet bis auf Weiteres an einem Prellbock. Die beiden Streckengleise der S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Regnitzbrücke sind nur teilweise im Fürther Bogen verlegt und nicht nutzbar. Der neu errichtete und bereits fertiggestellte Teil der ebenfalls um zwei Gleise erweiterten Siebenbogenbrücke fristet zunächst das Dasein einer Soda-Brücke.
Verschwenk ins Knoblauchsland
Zur besseren Erschließung der Gewerbegebiete Nürnberg-Schmalau und Fürth-Bislohe soll die Strecke dorthin verschwenkt werden, wo ursprünglich geplant war, durch Verbindung bestehender Gewerbeflächen ein gemeinsames Technologie-Gewerbegebiet der Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen zu errichten. Dieses Unterfangen wurde jedoch bereits in den 1990er Jahren aufgegeben, da im großen Stil Enteignungen hätten vorgenommen werden müssen. Im Zuge dieser Verschwenkung sollen neue Haltepunkte in Fürth-Stadeln, in Fürth-Steinach und im weiteren Sinne bei Erlangen-Eltersdorf entstehen, wobei letzterer allerdings zu einem anderen Planfeststellungsabschnitt (PFA 17) als der Verschwenk (PFA 16) zählt.
Kritik
Seit Beginn der Bautätigkeiten auf Fürther Stadtgebiet reißen Ärger und Unmut gegenüber der Deutschen Bahn nicht ab.
Anwohner
Häufigste Kritikpunkte sind mangelhafte Information und schlechte Koordination seitens der Bahn gegenüber den Anwohnern.
Denkmalschutz
Weiterhin ist die Verstümmelung des Fürther Bahnhofgebäudes zu nennen, dessen Bahnsteig zu Gleis 1 abgebaut wird. Die historischen gußeisernen Säulen, welche die Überdachung des Hausbahnsteigs trugen, konnten nur auf Intervention des DB Bahnmuseums Nürnberg vor der Verschrottung bewahrt werden und sind nun eingelagert.
Stadt Fürth
Neben Beschwerden über eine schlechte Informationspolitik seitens der Deutschen Bahn vertritt die Stadt Fürth die Auffassung, dass der mit dem "Verschwenk" der Trasse durchs Knoblauchsland verbundene Landschaftsverbrauch in keinem Verhältnis zu dem erwarteten Nutzen stehe und lehnt daher nach wie vor den S-Bahn Verschwenk ab[1]. Infolge des am 30. Januar 2014 durch das Eisenbahnbundesamt ergangenen Planfeststellungsbeschlusses zum Planfeststellungsabschnitt (PFA) 16 "Fürth-Nord" erhebt die Stadt Fürth Klage am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Sie stimmt ihr Vorgehen dabei mit weiteren Betroffenen und Interressenten, wie den im Bauernverband vertretenen Landwirten, dem Bund Naturschutz und dem Aktionsbündnis "Pro S-Bahn ohne Verschwenk" ab. Involviert sind dabei das Stadtplanugsamt zum Abgleich der Antragsunterlagen mit dem Planfeststellungsbeschluss, die städtische Tochter infra zur Befassung mit dem Grundwasserschutz und das Ordnungsamt zur Befassung mit Natur- und Artenschutz. Die Stadt wird juristisch durch die Kanzlei Baumann aus Würzburg vertreten[2].
Bund Naturschutz und Landwirte
Auch der Bund Naturschutz und die betroffenen Landwirte lehnen den Verschwenk ins Knoblauchsland wegen der Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzflächen ab[3], wobei die Qualität dieser Nutzflächen zwischen Frankenschnellweg und Einflugschneise des Nürnberger Flughafens umstritten ist. Dies spielt in der Sachabwägung jedoch keine Rolle, da eine behauptete Qualität von bewirtschafteten Nutzflächen für die Eigentumsverhältnisse irrelevant ist. Der Fachanwalt für Agrarrecht, Jürgen Kraft, welcher 15 der im Falle einer Verschwenktrassenrealisierung von Enteignungen betroffenen Grundstückseigentümer juristisch vertritt, geht zur Bauzeit und einschließlich Ausgleichsflächen von einem Flächenbedarf zwischen 150.000 und 200.000 Quadratmetern aus. Lediglich drei Prozent der für den Verschwenk benötigten Flächen befinden sich laut Aktionsbündis im Eigentum der DB AG. Nach Angaben des Fürther Oberbürgermeisters Thomas Jung beläuft sich der Bedarf an Flächen, die von der DB AG entlang der Bestandsstrecke zu erwerben wären auf lediglich 30.000 Quadratmeter, weil die DB AG bereits Eigentümerin von 70 Prozent der für den S-Bahn-Ausbau an dieser Stelle benötigten Flächen ist. Die Eigentümer der zusätzlich benötigten Fächen hätten Bereitschaft signalisiert, ihr Eigentum der DB AG zu verkaufen. [4].
Aktionsbündnis
Gegen den Trassenverschwenk der S-Bahn durch das Knoblauchsland richtet sich auch das Wirken des Aktionsbündnis' "Pro S-Bahn ohne Verschwenk". Das Aktionsbündnis tritt wie die Stadt Fürth auch für einen Ausbau der S-Bahn Infrastruktur entlang der Bestandsstrecke und somit für den Verzicht auf die Verschwenktrasse ein. Zu diesem Zweck reichte das Aktionsbündnis Petitionen beim Deutschen Bundestag und dem Bayerischen Landtag ein.
Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages beschloss am 7. Juli 2011 einstimmig, die Petition der Bundesregierung zur Berücksichtigung zu überweisen und der Volksvertretung von Bayern zuzuleiten. Dem Beschluss ging eine Besichtigung vor Ort durch Mitglieder des Petitionsausschusses voraus. In seiner Begründung konstatiert der Petitionsausschuss, dass der Nutzen-Kosten-Faktor (NKF) "[...] für die Bestandsstrecke nicht abschließend ermittelt" ist [5].
Anfang Juli 2013 beschloss der Verkehrsausschuss des Bayerischen Landtags ebenfalls einstimmig, die eingereichte Petition zur Würdigung an die Bayerische Staatsregierung zu überweisen [6].
Literatur
- Alex Schilcher: Die S-Bahn Nürnberg - maßgeschneidert für die Industrieregion Mittelfranken. In: Bundesbahndirektion Nürnberg. Hrsg.: H. Weigelt. Darmstadt, 1993, S. 105-110
- Charlotte Bühl: S-Bahn. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Internet
- Ausbau der S-Bahn-Linie S1 Teilabschnitt Nürnberg-Fürth-Erlangen-Forchheim(-Bamberg). Faltprospekt, DB Projektbau GmbH, April 2010 - im Internet
Lokalberichterstattung
- Nürnberger Nachrichten vom 26. März 2009: Johannes Alles: Bahn überzieht Fürth mit Baustellen. An der Siebenbogenbrücke haben die Vorarbeiten für den S-Bahn-Bau begonnen.
- Fürther Nachrichten vom 22. August 2009: Johannes Alles: Bahnanwohnern droht Enteignung. S-Bahn-Bau: Nachbarinnen fühlen sich von der DB überrumpelt - «Miese Tour».
- Fürther Nachrichten vom 31. August 2009: Johannes Alles: Die Bahn treibt Anwohner zur Verzweiflung
- Fürther Nachrichten vom 02. September 2009: Johannes Alles: Die Bahn gibt zwei Wochen Volldampf
- Fürther Nachrichten vom 07. September 2009: Gabi Pfeiffer: Glühende Gleise in der Nacht
- Fürther Nachrichten vom 10. September 2009: Volker Dittmar: Umstrittene Bahnstrecke auf dem Prüfstand
- Fürther Nachrichten vom 11. September 2009: Johannes Alles: Bahnsteigsäulen vor der Verschrottung gerettet
- Fürther Nachrichten vom 09. Oktober 2009: Volker Dittmar: Bahn stößt die Stadt mit Studie vor den Kopf
- Fürther Nachrichten vom 03. November 2009: Der Widerstand formiert sich - Neues Fürther Bündnis fordert S-Bahn an der Bestandsstrecke
- Fürther Nachrichten vom 06. November 2009: Aktionsbündnis sagt Bahnplänen den Kampf an
- Fürther Nachrichten vom 12. November 2009: Johannes Alles: S-Bahn: Streckenanrainer werden enteignet
- Fürther Nachrichten vom 07. Dezember 2009: Wolfgang Händel: Schulterschluss gegen den S-Bahn-Schwenk
- Fürther Nachrichten vom 08. Dezember 2009: Wolfgang Händel: Jung begrüßt die CSU-Unterstützung
- Fürther Nachrichten vom 20. Januar 2010: Front gegen den S-Bahn-Schwenk
- Fürther Nachrichten vom 26. Januar 2010: Hans von Draminski: Bahnbauer warten auf Plusgrade
- Fürther Nachrichten vom 09. Februar 2010: Wolfgang Händel: Ministerium prüft die Bahn-Pläne
- Fürther Nachrichten vom 04. März 2010: Volker Dittmar: Zeuge der Eisenbahngeschichte verschwindet
- Fürther Nachrichten vom 18. März 2010: Hans von Draminski: Bahn beharrt auf >>Verschwenk<<
- Fürther Nachrichten vom 02. Juni 2010: Hans von Draminski: S-Bahnbau geht mit Volldampf voran
- Fürther Nachrichten vom 10. August 2010: Volker Dittmar: Harter Kampf um die Bestandstrasse
- Fürther Nachrichten vom 12. August 2010: Rückkehr zur Vernunft gefordert
- Fürther Nachrichten vom 13. Mai 2011: Lärmschutzwand: Die Kleeblattstadt geht in volle Deckung
- Fürther Nachrichten vom 08. August 2014: Stadt Fürth wirft der Bahn Rechentricks vor
Siehe auch
Weblinks
- S-Bahn Nürnberg - Wikipedia
- Verkehrsverbund Großraum Nürnberg - Wikipedia
- Verkehrsverbund Großraum Nürnberg - Franken-Wiki
- Internetauftritt des Aktionsbündnis' "Pro S-Bahn ohne Verschwenk"
Einzelnachweise
- ↑ Einstimmiger Beschluss des Stadtrats vom 22.10.2008
- ↑ Einstimmiger Beschluss des Stadtrats vom 26.03.2014
- ↑ Volker Dittmar: "Umstrittene Bahnstrecke auf dem Prüfstand: Endlich ist der Weg frei für ein neues Gutachten zum heftig kritisierten Schwenk durch das Knoblauchsland.", Artikel vom 10.09.2009 (siehe Rubrik Literatur)
- ↑ Volker Dittmar: "Stadt Fürth wirft der Bahn Rechentricks vor: Konzertierte Aktion gegen den S-Bahn-Schwenk durch das Knoblauchsland wird untermauert.", Artikel vom 08.08.2014 (siehe Rubrik Literatur)
- ↑ Beschluss des Deutschen Bundestages vom 07.07.2011 (PDF)
- ↑ Mitteilung der Stadt Fürth vom 05.07.2013