Kirche "Zu Unserer Lieben Frau": Unterschied zwischen den Versionen

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{{Kirche
! colspan="2" style="background: #FBFC80;" | Kirche zu unserer lieben Frau
|Konfession=katholisch
|-
|Weihedatum=1828
| Erbaut: || [[Baujahr::1824]]/28
|Bild=Zu unserer lieben Frau.jpg
|-
|Strasse=Königstraße
| Weihe: || [[1828]]
|Hausnummer=126
|-
|Objekt=[[Unsere Liebe Frau|Katholische Stadtpfarrkirche Unsere Liebe Frau]]
| || katholisch
|AktenNr=D-5-63-000-666
|-
|lat=49.474129
| Baustil: || [[Baustil::Klassizismus]]
|lon=10.992132
|-
|TeilDesEnsembles=Alexanderstraße/Hallplatz
| Architekt: || [[Architekt::Leo von Klenze]], Bauleitung: Brüger
|Baujahr=1824; 1829
|-
|Baustil=Klassizismus
| Besonderheiten: ||  
|Architekt=Konrad Joseph Brüger; Leo von Klenze
|}
|Maurermeister=Johann Georg Zink
|GebaeudeBesteht=Ja
|DenkmalstatusBesteht=Ja
|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
}}
Die '''Kirche "Zu Unserer Lieben Frau"''' ist eine katholische Kirche in der Fürther [[Innenstadt]] und war die erste katholische Kirche in Fürth nach der [[Reformation]].


Die '''Kirche "Zu Unserer Lieben Frau"''' ist eine katholische Kirche in der Fürther [[Innenstadt]].
== Beschreibung des Baudenkmals ==
Sandsteinquaderbau mit Satteldach, Chorapsis, Fassadenturm mit Satteldächlein und Portikus am Hauptportal, Saalbau mit eingezogenem Altarraum, flach gewölbter Decke und Orgelempore, [[Klassizismus|klassizistisch]], von [[Konrad Joseph Brüger]], [[1824]]-28; mit Ausstattung; Teil des [[Ensemble Alexanderstraße/Hallplatz|Ensembles Alexanderstraße/Hallplatz]]. Der Kirchturm ist ca. 33 m hoch.
<br clear="all" />


== Entstehung ==
Bereits [[1812]] hatte der kgl. Kämmerer und Oberzollamtskontrolleur Baron Wilhelm Friedrich von Nordegg zu Rabenau darauf gedrungen, dass die Fürther Katholiken einen eigenen Priester und einen eigenen Raum für den Gottesdienst bekommen sollten. Er provozierte die protestantische Gemeinde, indem er seine Tochter von einem Nürnberger Priester in seiner Wohnung taufen ließ. Zu dieser Zeit zählte die katholische Gemeinde in Fürth 546 Mitglieder von denen 381 in Fürth selbst lebten. Im April [[1820]] riefen aber sogar die Vorsteher der jüdischen und der protestantischen Gemeinde zu einer Sammlung auf. Es kamen 1300 Gulden (fl.) zusammen und die jüdische Gemeinde stiftete später noch einmal 300 Gulden für den Unterhalt eines katholischen Priesters. Das erzbischöfliche Vikariat in Bamberg startete darauf hin eine breite Spendenaktion, die die beachtliche Summe von 33.600 Gulden erbrachte. Die bayerische Regierung stiftete den Baugrund am östlichen Ende der Stadt an der frequentierten Straße nach Nürnberg, heute [[Königstraße 126]]. Um beim Bau Kosten zu sparen, schlug der katholische [[1. Bürgermeister]] [[Franz Joseph von Bäumen]] vor, auf einen Turm zu verzichten. Dem widersprach aber der evangelische [[2. Bürgermeister]] [[Adolph Schönwald]] mit dem Hinweis, dass Fürth zur Aufwertung der Stadtsilhouette unbedingt einen weiteren Turm benötigt. Man einigte sich, den Turm doch zu bauen. 


==Entstehung==
Die Fürther Glaubensgenossenschaften zeigten mit vielen Beiträgen zum Bau dieser Kirche eine seltene Eintracht und Toleranz. Die erste und damit älteste Stiftung zur "künftigen Unterhaltung eines katholischen Geistlichen" war die Spende über 360 fl. von der israelitischen Gemeinde Fürth am [[28. Dezember]] [[1821]].<ref name="FT-1860">Fürther Tagblatt vom 24. November 1860</ref> Der protestantische Kaufmann [[Johann Leonhard Büttner]] stiftete z. B. mit 1000 Gulden eine 16 Zentner schwere Glocke. Diese trug die Aufschrift "''Aus Achtung für Religion und ohne Rücksicht des Glaubensbekenntnisses gestiftet''".<ref> {{BuchQuelle|Fürth im 19. Jahrhundert (Buch)|Seite=49}}</ref> 
[[Bild:Zu unserer lieben Frau.jpg|right|thumb|Außenansicht von Westen]]
Sie ist die erste katholische Kirche in Fürth nach der [[Reformation]].  


Bereits [[1812]] hatte der kgl. Kämmerer und Oberzollamtskontrolleur Baron Wilhelm Friedrich von Nordegg zu Rabenau darauf gedrungen, dass die Fürther Katholiken einen eigenen Priester und einen eigenen Raum für den Gottesdienst bekommen sollten. Er provozierte die protestantische Gemeinde, indem er seine Tochter von einem Nürnberger Priester in seiner Wohnung taufen ließ. Zu dieser Zeit zählte die katholische Gemeinde in Fürth 546 Mitglieder von denen 381 in Fürth selbst lebten. Im April [[1820]] riefen aber sogar die Vorsteher der jüdischen und der protestantischen Gemeinde zu einer Sammlung auf. Es kamen 1300 Gulden zusammen und die jüdische Gemeinde stiftete später noch einmal 300 Gulden für den Unterhalt eines katholischen Priesters. Das erzbischöfliche Vikariat in Bamberg startete darauf hin eine breite Spendenaktion, die die beachtliche Summe von 33600 Gulden erbrachte. Die bayerische Regierung stiftete den Baugrund am östlichen Ende der Stadt an der frequentierten Straße nach Nürnberg, heute [[Königstraße 126]].
Eine erste, provisorische und damit einstweilige Einsegnung der Kirche fand bereits am 16. Oktober [[1828]]<ref>durch Stadtpfarrer Kugel von Nürnberg unter Vorbehalt der späteren feierlichen Einweihung, siehe Fürther Tagblatt vom 25. November 1860</ref> statt, die eigentliche, feierliche Einweihung der Kirche dann am 6. Oktober [[1829]].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 250</ref><ref>durch Erzbischof Freiherr v. Frauenberg von Bamberg, siehe Fürther Tagblatt vom 25. November 1860</ref>


Die Kirche wurde 1824-28 erbaut, der Entwurf stammt von Leo von Klenze. Dessen Urheberschaft ist jedoch umstritten, die Pläne könnten auch vom kgl. Bauinspektor Anton Brüger aus Nürnberg stammen, einem Schüler Leo von Klenzes. In jedem Fall entspricht die Kirche den "Anweisungen zur Architektur des christlichen Cultus" von Klenze, die dieser 1822 für das bayerische Staatsbauwesen erstellt hatte.
== Architekt ==
Bürgermeister Bäumen veranlasste, dass in einer Ausschreibung verschiedene Pläne zur Diskussion erstellt wurden:
* von Architekt [[wikipedia:Carl Alexander Heideloff|Heideloff]] in Nürnberg zu 34.697 fl.
* von Architekt [[Carl Hofmann|Carl Hoffmann]] zu Fürth zu 28.810 fl.
* von demselben in kleineren Dimensionen zu 14.665 fl.
* Maurermeister [[Johann Friedrich Kopp|Kopp]] in Fürth zu 22.099 fl.
* von Maurermeister [[Georg Eckart (Maurermeister)|Eckart]] zu Fürth zu 19.883 fl.
* von Bauinspektor [[Konrad Joseph Brüger|Brüger]] in Nürnberg zu 24.711 fl. (gemeinschaftlich mit Architekt Hoffmann in Fürth erarbeitet).<ref name="FT-1860"/>


Der protestantische Kaufmann [[Johann Leonhard Büttner]] stiftete mit 1000 Gulden eine 16 Zentner schwere Glocke. Diese trug die Aufschrift "''Aus Achtung für Religion und ohne Rücksicht des Glaubensbekenntnisses gestiftet''". <ref> {{BuchQuelle|Fürth im 19. Jahrhundert (Buch)|Seite=49}} </ref>  
Die Kirche wurde 1824/28 erbaut. Die Urheberschaft des Bauentwurfs war erst in den letzten Jahren umstritten. Nach letztem Stand wurde er vom kgl. Bauinspektor [[Konrad Joseph Brüger]] aus Nürnberg erstellt; beteiligt war aber auch [[Leo von Klenze]], der im Rahmen der Genehmigung einen Tekturplan zur Verbesserung der Außenfassade entwarf.<ref>Johannes Sander: Kirchenbau im Umbruch – Sakralarchitektur in Bayern unter Max I. Joseph und Ludwig I., Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2013, S. 216–226</ref>


Die Fürther Glaubensgenossenschaften zeigten mit vielen Beiträgen zum Bau dieser Kirche eine seltene Eintracht und Toleranz.
Der Stadtchronist Fronmüller schrieb dazu:
<br clear="all" />
:''Am 27. Mai [1824] erfolgte die Genehmigung des Bauplanes für die katholische Kirche. Es wurde der Plan des Bauinspektors Brüger in Nürnberg unter sechs konkurrirenden Vorlagen gewählt. Die Ausführung des Baues wurde dem Baumeister [[Johann Georg Zink]] um die öffentlich erstandene Abgebotssumme von 22.300 fl. zugeschlagen. [...]. Am 5. Juli wurde die erste Erde gehoben zur Erbauung [...] und am 25. August der Grundstein gelegt [...].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 238 f.</ref><ref name="FT-1860"/>


==Beschreibung des Baudenkmals==
== Pfarrer ==
{{Gebäude
* 1822 - 1834: F. Adam Urban als Pfarr-Curatus
|Straße=Königstraße
* 1834: Peter Manger, Stadtkaplan zu Forchheim als Verweser der Curatie
|Hausnummer=126
* 1834 - 1837: Curatus Theobald Zahnleiter
|Objekt=[[Unsere Liebe Frau|Katholische Stadtpfarrkirche Unsere Liebe Frau]]
* 1837 - 1868: [[Theobald Zahnleiter]]<ref>Stadtpfarrer seit 12. Juli 1837; siehe Fürther Tagblatt vom 28. November 1860</ref>
|Akten-Nr.=D-5-63-000-666
* 1868 - 1886: [[Franz Müller]]
|Teil des Ensembles=Alexanderstraße/Hallplatz
* 1886 - 1896: Friedrich Sp(r)echer (1889 beurlaubt)
|Baujahr=1824
* 1898: Konrad Stahl (Stadtpfarrvikar)
|Baustil=Klassizismus
* 1900: Friedrich Specher
|Architekt=Johann Brüger
* 1900 - 1914: Edmund Stenger
|lat=49.474129
* 1914 - 1918: Moritz Übel
|lon=10.992132
* 1918 - 1938: Philipp Knapp
|Gebäude besteht=Ja
* 1938 - 1942: Karlheinz Besold
|Denkmalstatus besteht=Ja
* 1942 - 1955: Raimund Trauner
|Quelle=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
* 1956 - 1963: Adolf Schlereth
* 1964 - 1984: Josef Beyer
* 1984 - 2008: Günter Leis
* 2008 - 2018: Andreas Joseph Eckler
* 2018: Vakanz; Pfarrvikar Wolfgang Eßel


}}
== Niederbronner Schwestern ==
Sandsteinquaderbau mit Satteldach, Chorapsis, Fassadenturm mit Satteldächlein und Portikus am Hauptportal, Saalbau mit eingezogenem Altarraum, flach gewölbter Decke und Orgelempore, [[Klassizismus|klassizistisch]], von [[Johann Brüger]], [[1824]]-28; mit Ausstattung; Teil des [[Ensemble Alexanderstraße/Hallplatz|Ensembles Alexanderstraße/Hallplatz]].
Die Ordensschwestern der Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser ([[Niederbronner Schwestern]]) gehörten seit Gründung [[1895]] zur kath. Gemeinde [[Zu Unserer Lieben Frau]] und hatten ihren Sitz im Pfarramt der Gemeinde in der [[Königstraße 113]]. Erst [[1989]] wechselten sie die Gemeinde und arbeiteten bis zur ihrer Abberufung [[2009]] in der Gemeinde [[St. Heinrich]] in der [[Südstadt]].
<br clear="all" />
==Siehe auch==


* [[Auferstehungskirche]]
== Frühere Adressbezeichnung ==
* [[Amtsgericht]]
* 1846: "Königsstraße" Nr. 402<ref>[[Adressbuch von 1846]]</ref>
* [[Fürther Jubiläumsmeile]]


==Literatur==
== Sonstiges ==
Am [[18. Juni]] [[1896]] wurde der Uhrmachergehilfe Meier aus Dresden im Glockenturm erschossen aufgefunden.<ref>Paul Käppner: Chronik der Stadt Fürth. Fürther Central-Anzeiger 1901/07, Fürth, S. 294</ref>


* Katholisches Stadtpfarramt "Unsere liebe Frau": ''175 Jahre Stadtpfarrkirche "Unsere liebe Frau" Fürth'', 2004, Druckerei Dörfler, 32 S.
== Literatur ==
* [[175 Jahre Stadtpfarrkirche Unsere Liebe Frau 1829 - 2004 (Broschüre)|Katholisches Stadtpfarramt "Unsere liebe Frau": ''175 Jahre Stadtpfarrkirche "Unsere liebe Frau" Fürth'']], 2004, Druckerei Dörfler, 32 S.
* Helldörfer, Eduard: Wer plante die Kirche?: Diskussion zu den Baumeistern von Unsere Liebe Frau in Fürth, in: Heinrichskalender, 85. 2010 (2009), S. 82 – 86
* [[Barbara Ohm| Barbara Ohm]]: ''Zur Baugeschichte der Kirche Zu Unserer Lieben Frau und der Auferstehungskirche''. In: [[Fürther Heimatblätter]] 1994/3, S. 49 – 69
* Leyh, Robert: [[Unsere Liebe Frau / Fürth (Broschüre)|Kath. Stadtpfarrkirche Unsere Liebe Frau, Fürth]]. - München, 1987. - (Kleine Kunstführer ; 1632)
* {{BuchQuelle|Fürth im 19. Jahrhundert (Buch)|Seite=48 ff}}
* [[Unsere Liebe Frau 1829 - 1979 (Broschüre)|Unsere Liebe Frau 1829 - 1979]], Fürth, 1979
* [[Erzbischöfliches Dekanat Fürth 1963 - 1988 (Buch)|Erzbischöfliches Dekanat Fürth 1963 - 1988]], Fürth, 1988
* Michael Mette: ''Klenze in Fürth – Die Verwirklichung eines Musterentwurfs aus der „Anweisung zur Architectur des christlichen Cultus“'', Das Münster – Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft, 54. Jg., Nr. 1/2001
* Johannes Sander: Kirchenbau im Umbruch – Sakralarchitektur in Bayern unter Max I. Joseph und Ludwig I., Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2013, S. 216 – 226
* [[Hans-Otto Schmitz]]: ''Ausmalung von Wänden und Decken in Unserer Lieben Frau von Fürth und ihre Neufassungen''. In: Frankenland - Zeitschrift für für fränkische Geschichte, Kunst und Kultur, 2023, Heft 3 (September), S. 157-173


* Helldörfer, Eduard: Wer plante die Kirche? : Diskussion zu den Baumeistern von Unsere Liebe Frau in Fürth, in: Heinrichskalender, 85. 2010 (2009), S. 82 – 86
== Lokalberichterstattung ==
[[Datei:Die katholische Frauenkirche.pdf|mini|right|Die katholische Frauenkirche in Fürth]]
* Birgit Heidingsfelder: ''Hochherrschaftliches Pfarrhaus steht zum Verkauf''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 20. Januar 2010 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/hochherrschaftliches-pfarrhaus-steht-zum-verkauf-1.633144 online]
* kalb: ''Nicht mehr ganz von dieser Welt''. In: Fürther Nachrichten vom 3. Januar 2022 (Druckausgabe)
* Sebastian Müller: ''Wer zeichnete die Baupläne?'' In: Fürther Nachrichten vom 29. August 2024 (Druckausgabe)


* [[Barbara Ohm| Barbara Ohm]]: ''Zur Baugeschichte der Kirche Zu Unserer Lieben Frau und der Auferstehungskirche''. In: [[Fürther Heimatblätter]] 1994/3, S. 49 – 69
==== Artikel: "Die katholische Frauenkirche in Fürth" ====
Das [[Fürther Tagblatt]] brachte vom 23. November bis 18. November 1860 in mehreren Ausgaben einen zusammenfassenden Artikel zur Entstehung der katholischen Kirche "Zu unser lieben Frau".
<br clear="all" />


* Leyh, Robert: Kath. Stadtpfarrkirche Unsere Liebe Frau, Fürth. - München, 1987. - (Kleine Kunstführer ; 1632)
== Siehe auch ==
* [[Niederbronner Schwestern]]
* [[Auferstehungskirche]]
* [[Amtsgericht]]
* [[Fürther Jubiläumsmeile]]
* [[Leo von Klenze]]


* {{BuchQuelle|Fürth im 19. Jahrhundert (Buch)|Seite=48ff}}
== Einzelnachweise ==
<references/>


==Einzelnachweise==
== »Zeitverschiebung« ==
<references/>
Hier kann per horizontaler Mauszeigerbewegung zwischen zwei deckungsgleich übereinandergelegten Fotos aus verschiedenen Epochen gewechselt werden:


==Lokalberichterstattung==
{{ImageSlider|Bild1=Amtsgericht (einst).jpg|Bild2=Amtsgericht (jetzt).jpg|width=900px}}


* Birgit Heidingsfelder: ''Hocherrschaftliches Pfarrhaus steht zum Verkauf''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 20. Januar 2010 - [http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=1158155&kat=12 online abrufbar]
* Foto alt: historische Postkarte
* Foto neu: Aufnahme von 2008 (Foto und Anpassung: [[Robert Söllner]])


==Bilder==
== Bilder ==
{{Bilder dieses Gebäudes}}
{{Bilder dieses Gebäudes}}
[[Kategorie: Kirchen]]
[[Kategorie: Kirchen]]
[[Kategorie: Innenstadt]]
[[Kategorie: Innenstadt]]
[[Kategorie: Sehenswürdigkeiten]]
[[Kategorie: Sehenswürdigkeiten]]

Aktuelle Version vom 29. August 2024, 21:45 Uhr

Zu unserer lieben Frau.jpg
Kirche Zu unserer lieben Frau von Nord-Westen.
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Die Kirche "Zu Unserer Lieben Frau" ist eine katholische Kirche in der Fürther Innenstadt und war die erste katholische Kirche in Fürth nach der Reformation.

Beschreibung des Baudenkmals[Bearbeiten]

Sandsteinquaderbau mit Satteldach, Chorapsis, Fassadenturm mit Satteldächlein und Portikus am Hauptportal, Saalbau mit eingezogenem Altarraum, flach gewölbter Decke und Orgelempore, klassizistisch, von Konrad Joseph Brüger, 1824-28; mit Ausstattung; Teil des Ensembles Alexanderstraße/Hallplatz. Der Kirchturm ist ca. 33 m hoch.

Entstehung[Bearbeiten]

Bereits 1812 hatte der kgl. Kämmerer und Oberzollamtskontrolleur Baron Wilhelm Friedrich von Nordegg zu Rabenau darauf gedrungen, dass die Fürther Katholiken einen eigenen Priester und einen eigenen Raum für den Gottesdienst bekommen sollten. Er provozierte die protestantische Gemeinde, indem er seine Tochter von einem Nürnberger Priester in seiner Wohnung taufen ließ. Zu dieser Zeit zählte die katholische Gemeinde in Fürth 546 Mitglieder von denen 381 in Fürth selbst lebten. Im April 1820 riefen aber sogar die Vorsteher der jüdischen und der protestantischen Gemeinde zu einer Sammlung auf. Es kamen 1300 Gulden (fl.) zusammen und die jüdische Gemeinde stiftete später noch einmal 300 Gulden für den Unterhalt eines katholischen Priesters. Das erzbischöfliche Vikariat in Bamberg startete darauf hin eine breite Spendenaktion, die die beachtliche Summe von 33.600 Gulden erbrachte. Die bayerische Regierung stiftete den Baugrund am östlichen Ende der Stadt an der frequentierten Straße nach Nürnberg, heute Königstraße 126. Um beim Bau Kosten zu sparen, schlug der katholische 1. Bürgermeister Franz Joseph von Bäumen vor, auf einen Turm zu verzichten. Dem widersprach aber der evangelische 2. Bürgermeister Adolph Schönwald mit dem Hinweis, dass Fürth zur Aufwertung der Stadtsilhouette unbedingt einen weiteren Turm benötigt. Man einigte sich, den Turm doch zu bauen.

Die Fürther Glaubensgenossenschaften zeigten mit vielen Beiträgen zum Bau dieser Kirche eine seltene Eintracht und Toleranz. Die erste und damit älteste Stiftung zur "künftigen Unterhaltung eines katholischen Geistlichen" war die Spende über 360 fl. von der israelitischen Gemeinde Fürth am 28. Dezember 1821.[1] Der protestantische Kaufmann Johann Leonhard Büttner stiftete z. B. mit 1000 Gulden eine 16 Zentner schwere Glocke. Diese trug die Aufschrift "Aus Achtung für Religion und ohne Rücksicht des Glaubensbekenntnisses gestiftet".[2]

Eine erste, provisorische und damit einstweilige Einsegnung der Kirche fand bereits am 16. Oktober 1828[3] statt, die eigentliche, feierliche Einweihung der Kirche dann am 6. Oktober 1829.[4][5]

Architekt[Bearbeiten]

Bürgermeister Bäumen veranlasste, dass in einer Ausschreibung verschiedene Pläne zur Diskussion erstellt wurden:

  • von Architekt Heideloff in Nürnberg zu 34.697 fl.
  • von Architekt Carl Hoffmann zu Fürth zu 28.810 fl.
  • von demselben in kleineren Dimensionen zu 14.665 fl.
  • Maurermeister Kopp in Fürth zu 22.099 fl.
  • von Maurermeister Eckart zu Fürth zu 19.883 fl.
  • von Bauinspektor Brüger in Nürnberg zu 24.711 fl. (gemeinschaftlich mit Architekt Hoffmann in Fürth erarbeitet).[1]

Die Kirche wurde 1824/28 erbaut. Die Urheberschaft des Bauentwurfs war erst in den letzten Jahren umstritten. Nach letztem Stand wurde er vom kgl. Bauinspektor Konrad Joseph Brüger aus Nürnberg erstellt; beteiligt war aber auch Leo von Klenze, der im Rahmen der Genehmigung einen Tekturplan zur Verbesserung der Außenfassade entwarf.[6]

Der Stadtchronist Fronmüller schrieb dazu:

Am 27. Mai [1824] erfolgte die Genehmigung des Bauplanes für die katholische Kirche. Es wurde der Plan des Bauinspektors Brüger in Nürnberg unter sechs konkurrirenden Vorlagen gewählt. Die Ausführung des Baues wurde dem Baumeister Johann Georg Zink um die öffentlich erstandene Abgebotssumme von 22.300 fl. zugeschlagen. [...]. Am 5. Juli wurde die erste Erde gehoben zur Erbauung [...] und am 25. August der Grundstein gelegt [...].[7][1]

Pfarrer[Bearbeiten]

  • 1822 - 1834: F. Adam Urban als Pfarr-Curatus
  • 1834: Peter Manger, Stadtkaplan zu Forchheim als Verweser der Curatie
  • 1834 - 1837: Curatus Theobald Zahnleiter
  • 1837 - 1868: Theobald Zahnleiter[8]
  • 1868 - 1886: Franz Müller
  • 1886 - 1896: Friedrich Sp(r)echer (1889 beurlaubt)
  • 1898: Konrad Stahl (Stadtpfarrvikar)
  • 1900: Friedrich Specher
  • 1900 - 1914: Edmund Stenger
  • 1914 - 1918: Moritz Übel
  • 1918 - 1938: Philipp Knapp
  • 1938 - 1942: Karlheinz Besold
  • 1942 - 1955: Raimund Trauner
  • 1956 - 1963: Adolf Schlereth
  • 1964 - 1984: Josef Beyer
  • 1984 - 2008: Günter Leis
  • 2008 - 2018: Andreas Joseph Eckler
  • 2018: Vakanz; Pfarrvikar Wolfgang Eßel

Niederbronner Schwestern[Bearbeiten]

Die Ordensschwestern der Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern) gehörten seit Gründung 1895 zur kath. Gemeinde Zu Unserer Lieben Frau und hatten ihren Sitz im Pfarramt der Gemeinde in der Königstraße 113. Erst 1989 wechselten sie die Gemeinde und arbeiteten bis zur ihrer Abberufung 2009 in der Gemeinde St. Heinrich in der Südstadt.

Frühere Adressbezeichnung[Bearbeiten]

  • 1846: "Königsstraße" Nr. 402[9]

Sonstiges[Bearbeiten]

Am 18. Juni 1896 wurde der Uhrmachergehilfe Meier aus Dresden im Glockenturm erschossen aufgefunden.[10]

Literatur[Bearbeiten]

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

Die katholische Frauenkirche in Fürth
  • Birgit Heidingsfelder: Hochherrschaftliches Pfarrhaus steht zum Verkauf. In: Fürther Nachrichten vom 20. Januar 2010 - online
  • kalb: Nicht mehr ganz von dieser Welt. In: Fürther Nachrichten vom 3. Januar 2022 (Druckausgabe)
  • Sebastian Müller: Wer zeichnete die Baupläne? In: Fürther Nachrichten vom 29. August 2024 (Druckausgabe)

Artikel: "Die katholische Frauenkirche in Fürth"[Bearbeiten]

Das Fürther Tagblatt brachte vom 23. November bis 18. November 1860 in mehreren Ausgaben einen zusammenfassenden Artikel zur Entstehung der katholischen Kirche "Zu unser lieben Frau".

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Fürther Tagblatt vom 24. November 1860
  2. Karl-Maria Haertle: Fürth im 19. Jahrhundert. Volk Verlag München, 2012, S. 49.
  3. durch Stadtpfarrer Kugel von Nürnberg unter Vorbehalt der späteren feierlichen Einweihung, siehe Fürther Tagblatt vom 25. November 1860
  4. Fronmüllerchronik, 1887, S. 250
  5. durch Erzbischof Freiherr v. Frauenberg von Bamberg, siehe Fürther Tagblatt vom 25. November 1860
  6. Johannes Sander: Kirchenbau im Umbruch – Sakralarchitektur in Bayern unter Max I. Joseph und Ludwig I., Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2013, S. 216–226
  7. Fronmüllerchronik, 1887, S. 238 f.
  8. Stadtpfarrer seit 12. Juli 1837; siehe Fürther Tagblatt vom 28. November 1860
  9. Adressbuch von 1846
  10. Paul Käppner: Chronik der Stadt Fürth. Fürther Central-Anzeiger 1901/07, Fürth, S. 294

»Zeitverschiebung«[Bearbeiten]

Hier kann per horizontaler Mauszeigerbewegung zwischen zwei deckungsgleich übereinandergelegten Fotos aus verschiedenen Epochen gewechselt werden:



  • Foto alt: historische Postkarte
  • Foto neu: Aufnahme von 2008 (Foto und Anpassung: Robert Söllner)

Bilder[Bearbeiten]