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==Fronmüllerchronik== | |||
:''Am 2. Febr. wurde die [[Sparkasse]] errichtet. Erster Kassirer war Kaufmann Voigt, das Lokal im neuen Schulhaus am Michaelskirchhof. - Am 8. Februar 1827 entschieden sich die gemeindlichen Collegien für die Erbauung eines neuen [[Hospital|Hospitales]] auf dem 402 Fuß langen und 200 Fuß breiten Gemeindefeldplatz neben der Lachner'schen [[Drahtfabrik]] [...]. Den 15. März brannte bei starkem Sturmwind die [[untere Mühle]] ab, wobei sich der Feuerregen bis auf den [[Königsplatz]] erstreckte. Sie wurde noch in gleichem Jahre wieder neu aufgebaut mit Mahl- und Sägmühle, Glaspolirwerk und mit Wohnhaus. - Am 31. Mai beschloß der [[Magistrat]] nach heißen Debattten, in Bezug auf den projektirten Rathhausbau, einstweilen wenigstens das Glockenwirthshaus zu kaufen. - Wirth J. F. Höfler richtete ein Badhaus an der [[Rednitz]] ein. [...]. In diesem Jahre wurde die sogenannte [[englische Anlage]] auf den ehemaligen Pfarrfeldern angelegt. [...]. Endlich wurde im November dieses Jahres der Obelisk am Brunnen auf dem Königsplatze errichtet und letzterer mit einem Druckwerke versehen. [...].''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 245</ref> | |||
==Zeitgenössische Ortsbeschreibungen== | |||
:* ''Fürth, eine ansehnliche gewerbsame Stadt mit 13,000 Einwohnern, worunter 2,500 Juden, den Sitzen eines Kreis- und Sadtgerichtes, eines Rent- und Hallamtes, dann Stadtkommissariates, einer Studienanstalt, und guten Volksschulen, einer hebräischen Buchdruckerei, deren Produkte weit versendet werden, Spiegel-, Tabak-, Bleistift-, Siegellack-, lackirten Waaren- und andern Fabriken, Brillen- und Folienmachern, Petschaftstechern, Beindrechslern, Schreinern, Metallschlagern, und Uhrgehäusmachern, wichtigem Tuch- und Schnittwaarenhandlel, und sehr vielen Schuhmachern.''<ref>Ignaz von L. Woestermayr: ''"Versuch einer Erdebeschreibung in Verbindung mit der Geschichte vom Königreiche Baiern"'', Weilheim, 1827, S. 184 - [https://books.google.de/books?id=HbVBAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online-Digitalisat]</ref> | |||
:* ''Die Stadt Fürth vergrößert und verschönert sich alljährlich. Es ist daselbst in wenigen Jahren ein großes massives Schulgebäude, eine schöne lutherische, nebst einer katholischen Kirche, beinahe vollendet worden. In dem nächsten Jahre soll ein Rathhaus nebst einem Bürger Spital erbaut werden.''<ref>Schwäbischer Merkur, 23.01.1827 - [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/BBMWAGTNUS73X4YT4SBSEK5PKPXK5CAY?month=7&year=1872&query=Fürth&day=11&sort=sort.publication_date+asc&page=38&hit=3&issuepage=1 online-Digitalsat der Württembergischen Landesbibliothek]</ref> | |||
== Vorhandene Straßen == | == Vorhandene Straßen == | ||
Folgende Straßen waren bereits 1827 vorhanden: | Folgende Straßen waren bereits 1827 vorhanden<ref>Gottlieb Wunschel, Häuserchronik 1940, S. 56 </ref>: | ||
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:''Vor einigen Tagen hat sich zu Fürth(bei Nürnberg) ein traurige Vorfall ereignet. 2 Handwerksgesellen gingen Nachts 11 Uhr mit einem jungen Landmann aus einem an der Landstraße von Fürth nach Farrnbach liegenden Wirthshause. Da die direkte Kommunikation dieser Straße durch das Hochwasser für Fußgänger unterbrochen war, so. geriethen die Erstern auf den unglücklichen Gedanken, den Letztern mittels eines am Ufer des Chaussee-Dammes angeschlossen gewesenen Kahns, dessen sie sich unberufenerweise bemächtigten, an das jenseitige Ufer zu bringen. Doch ihre gänzliche Unkunde in der Leitung des Kahns und der Lokalität, führte sie in eine, durch den Graben des Wiesengrunds erzeugte Strömung, die eine ihrer Fahrt entgegengesetzte Richtung nahm. Der Landmann, der hier mit Recht Gefahr vermuthete, sprang heraus, und erreichte, obschon bis an den Leib im Wasser watend, glücklich den Chaussee=Damm wieder: die beiden Andern aber, welche den Entschluß herauszuspringen und schwimmend sich zu retten, erst auf einer Stelle faßten, wo die Wogen höher flutheten, und das Wasser ungleich tiefer war, kamen hülfeflehend in den Wellen ums Leben. — Dem Vernehmen nach wird im nächsten Frühjahre dem Uebelstande der, durch den öftern Austritt der Rednitz so häufigen Unterbrechung des freien Verkehrs auf dieser wichtigen Heerstraße Deutschlands durch Erbauung einer soliden Brücke endlich ein Ziel gesetzt werden.''<ref>Düsseldorfer Zeitung, 13.12.1827 - [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/FFHWRGQIIST62CSYPL43UABLPETLOFKB?month=7&year=1872&query=Fürth&day=11&sort=sort.publication_date+asc&page=40&hit=5&issuepage=2 online-Digitalisat der Universität Düsseldorf]</ref> | |||
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[[Kategorie:Fronmüller-Chronik]] |
Aktuelle Version vom 3. März 2024, 11:32 Uhr
- Die "Englische Anlage", die heutige "Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage" wird als Grünanlage angelegt.
- Die Häuser in Fürth erhalten neue Hausnummern und etliche Straßen, Höfe und Plätze erhalten neue Namen.
- An der jüdischen Hochschule studieren 150 Studenten.[1]
- 15. März: In der Nacht zum 15. März brennt die untere Mühle ab.
- Dezember: Beim Versuch, mit einem Kahn über die Hochwasser führende Rednitz überzusetzen, ertrinken zwei Handwerksgesellen.[2]
Personen[Bearbeiten]
Geboren 1827
Person | Geburtstag | Geburtsort | Beruf |
---|---|---|---|
Carl Bendit | 18. Dezember | Fürth | Manufakturwarenhändler |
Joseph Wilhelm Böhner | Bayreuth | Pfarrer, Dekan | |
Philipp Haubrich | 7. August | Erbach (Taunus) | Schieferdeckermeister |
Georg Leonhardt Gustav Herrlein | 2. November | Fürth | Lithograph, Färber |
Michael Mühleder | 14. Dezember | Roth | Wirt, Zimmermeister |
Gestorben 1827
Person | Todestag | Todesort | Beruf |
---|---|---|---|
Jacob Maximilian Andreas Barthel | 17. November | Fürth | Gemeindebevollmächtigter, Bürgermeister, Apotheker, Schul-Administrator |
Emanuel Berolzheimer | 18. Oktober | Fürth | Kaufmann |
Bauten[Bearbeiten]
- Foerstermühle 3; Würzburger Straße 3, Wohnhaus der ehemaligen Foerstermühle wird errichtet.
- Gustavstraße wird errichtet.
- Gustavstraße 30, Wohnhaus (Architekt: Johann Korn) wird errichtet.
- Helmstraße wird errichtet.
- Schwabacher Straße 35, Ehemals „Zur Stadt Ansbach“,
jetzt Wohn- und Geschäftshaus (Architekt: Johann Heinrich Jordan, Andreas Kanzler) wird errichtet. - Schwabacher Straße 40; Schwabacher Straße 42, Mietshaus (Architekt: Adam Egerer) wird errichtet.
- Schwabacher Straße 44, Wohn- und Geschäftshaus (Architekt: Johann Heinrich Jordan) wird errichtet.
- Theaterstraße 9, Wohnhaus in Ecklage (Architekt: Friedrich Müller) wird errichtet.
- Wasserstraße 4; Wasserstraße 6; Wasserstraße 8, Ehemaliges Wohnhaus,
jetzt städtisches Verwaltungsgebäude (Architekt: Johann Heinrich Jordan) wird errichtet.
Fronmüllerchronik[Bearbeiten]
- Am 2. Febr. wurde die Sparkasse errichtet. Erster Kassirer war Kaufmann Voigt, das Lokal im neuen Schulhaus am Michaelskirchhof. - Am 8. Februar 1827 entschieden sich die gemeindlichen Collegien für die Erbauung eines neuen Hospitales auf dem 402 Fuß langen und 200 Fuß breiten Gemeindefeldplatz neben der Lachner'schen Drahtfabrik [...]. Den 15. März brannte bei starkem Sturmwind die untere Mühle ab, wobei sich der Feuerregen bis auf den Königsplatz erstreckte. Sie wurde noch in gleichem Jahre wieder neu aufgebaut mit Mahl- und Sägmühle, Glaspolirwerk und mit Wohnhaus. - Am 31. Mai beschloß der Magistrat nach heißen Debattten, in Bezug auf den projektirten Rathhausbau, einstweilen wenigstens das Glockenwirthshaus zu kaufen. - Wirth J. F. Höfler richtete ein Badhaus an der Rednitz ein. [...]. In diesem Jahre wurde die sogenannte englische Anlage auf den ehemaligen Pfarrfeldern angelegt. [...]. Endlich wurde im November dieses Jahres der Obelisk am Brunnen auf dem Königsplatze errichtet und letzterer mit einem Druckwerke versehen. [...].[3]
Zeitgenössische Ortsbeschreibungen[Bearbeiten]
- Fürth, eine ansehnliche gewerbsame Stadt mit 13,000 Einwohnern, worunter 2,500 Juden, den Sitzen eines Kreis- und Sadtgerichtes, eines Rent- und Hallamtes, dann Stadtkommissariates, einer Studienanstalt, und guten Volksschulen, einer hebräischen Buchdruckerei, deren Produkte weit versendet werden, Spiegel-, Tabak-, Bleistift-, Siegellack-, lackirten Waaren- und andern Fabriken, Brillen- und Folienmachern, Petschaftstechern, Beindrechslern, Schreinern, Metallschlagern, und Uhrgehäusmachern, wichtigem Tuch- und Schnittwaarenhandlel, und sehr vielen Schuhmachern.[4]
- Die Stadt Fürth vergrößert und verschönert sich alljährlich. Es ist daselbst in wenigen Jahren ein großes massives Schulgebäude, eine schöne lutherische, nebst einer katholischen Kirche, beinahe vollendet worden. In dem nächsten Jahre soll ein Rathhaus nebst einem Bürger Spital erbaut werden.[5]
Vorhandene Straßen[Bearbeiten]
Folgende Straßen waren bereits 1827 vorhanden[6]:
Weiterhin waren folgende Brücken schon vorhanden:
- Dambacher Brücke
- Dooser Brücke
- Ludwigsbrücke
- Maxbrücke
Sonstiges[Bearbeiten]
Zeitungsartikel:
- Vor einigen Tagen hat sich zu Fürth(bei Nürnberg) ein traurige Vorfall ereignet. 2 Handwerksgesellen gingen Nachts 11 Uhr mit einem jungen Landmann aus einem an der Landstraße von Fürth nach Farrnbach liegenden Wirthshause. Da die direkte Kommunikation dieser Straße durch das Hochwasser für Fußgänger unterbrochen war, so. geriethen die Erstern auf den unglücklichen Gedanken, den Letztern mittels eines am Ufer des Chaussee-Dammes angeschlossen gewesenen Kahns, dessen sie sich unberufenerweise bemächtigten, an das jenseitige Ufer zu bringen. Doch ihre gänzliche Unkunde in der Leitung des Kahns und der Lokalität, führte sie in eine, durch den Graben des Wiesengrunds erzeugte Strömung, die eine ihrer Fahrt entgegengesetzte Richtung nahm. Der Landmann, der hier mit Recht Gefahr vermuthete, sprang heraus, und erreichte, obschon bis an den Leib im Wasser watend, glücklich den Chaussee=Damm wieder: die beiden Andern aber, welche den Entschluß herauszuspringen und schwimmend sich zu retten, erst auf einer Stelle faßten, wo die Wogen höher flutheten, und das Wasser ungleich tiefer war, kamen hülfeflehend in den Wellen ums Leben. — Dem Vernehmen nach wird im nächsten Frühjahre dem Uebelstande der, durch den öftern Austritt der Rednitz so häufigen Unterbrechung des freien Verkehrs auf dieser wichtigen Heerstraße Deutschlands durch Erbauung einer soliden Brücke endlich ein Ziel gesetzt werden.[7]
Bilder[Bearbeiten]
Foerstermühle nach den Umbauarbeiten 1827; Aufnahme aus den 30er Jahren
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Werner Mohr: "CHRONIK Nürnberg - Neumarkt - Regensburg - Amberg - Ansbach" online
- ↑ "Tags-Blatt für München (Münchener Tagblatt)" vom 12. Dezmeber 1827, S. 662 - online-Digitalisat
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 245
- ↑ Ignaz von L. Woestermayr: "Versuch einer Erdebeschreibung in Verbindung mit der Geschichte vom Königreiche Baiern", Weilheim, 1827, S. 184 - online-Digitalisat
- ↑ Schwäbischer Merkur, 23.01.1827 - online-Digitalsat der Württembergischen Landesbibliothek
- ↑ Gottlieb Wunschel, Häuserchronik 1940, S. 56
- ↑ Düsseldorfer Zeitung, 13.12.1827 - online-Digitalisat der Universität Düsseldorf