Hardsteg: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Hardsteg''' ist ein Fußgängersteg am westlichen Rand der Fürther [[Stadtteil::Innenstadt]]. Er besteht aus zwei Teilen, aus einer Brücke über die [[Rednitz]], die bis [[1949]] „Königswartersteg“ hieß, und einem Steg von der Westseite dieser Brücke am [[Waldmannsweiher]] vorbei bis zur Cadolzburger Straße. Er kann nur von Fußgängern genutzt werden.
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Der '''Hardsteg''' (ursprünglich: Königswartersteg) ist ein Fußgängersteg am westlichen Rand der Fürther [[Innenstadt]]. Er besteht aus zwei Teilen, aus einer Brücke über die [[Rednitz]] und einem Steg von der Westseite dieser Brücke am [[Waldmannsweiher]] vorbei bis zur [[Cadolzburger Straße]]. Er kann nur von Fußgängern genutzt werden.
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==Geschichte==
==Geschichte==
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Der Steg erspart den Bewohnern von [[Hardhöhe]] und [[Billinganlage]], die in die südliche Innenstadt wollen, den Umweg über die [[Maxbrücke]] oder den [[Badsteg]]. Ein eiserner Fachwerksteg wurde [[1887]] über die Rednitz gelegt und auf den Namen [[Königswartersteg]] getauft. Der Namensgeber [[Wilhelm Königswarter]] war ein Gönner der Stadt und ihrer Einwohner. Zahlreiche Stiftungen und Schenkungen stammen von ihm, für den Steg selbst spendete er 3000 Mark. Da man vom Königswartersteg aus auf das fein säuberlich nach Geschlechtern und Zahlungsfähigkeit aufgeteilte [[Flussbad]] blicken konnte, wurde eine Wand angebracht, um die Badenden vor neugierigen Blicken zu schützen ("Tugendwand"). Eine Renovierung des Stegs fand [[1936]] statt, dabei stützte man ihn durch hölzerne Notjoche. Bei Kriegsende sprengte man auch diesen Steg. Er wurde bald wieder notdürftig zusammengeflickt, wieder auf die Notjoche gestellt und sicherte bis [[1949]] den Übergang über die Rednitz.
Der Steg erspart den Bewohnern von [[Hard]] und [[Billinganlage]], die in die Innenstadt wollen, den Umweg über die [[Maxbrücke]] oder den [[Badsteg]]. Ein eiserner Fachwerksteg wurde [[1887]] über die Rednitz gelegt und auf den Namen Königswartersteg getauft. Der Namensgeber [[Wilhelm Königswarter]] war ein Gönner der Stadt und ihrer Einwohner. Zahlreiche Stiftungen und Schenkungen stammen von ihm, für den Brücken-Steg selbst spendete er 3000 Mark an den südwestlichen Vorstadtverein als Beihilfe zur Errichtung eines Steges über die Rednitz.<ref>Fronmüller-Chronik, Eintrag 28. Dez. [[1886#Fronmüllerchronik|1886]]</ref>


[[Bild:br-hardsteg2.jpg|thumb|right|Der 1949 erbaute Hardsteg über die Rednitz war 1993 schon baufällig]]
Damit die Fußgänger auch bei dem allgegenwärtigen Hochwasser zur Hard und zurück gelangen konnten, wurde [[1904]] ein Hochwassersteg vom Königswartersteg bis zur [[Cadolzburger Straße]] gebaut. Er ist 2,5 m breit und mit einer Länge von 323 m die längste Fürther Brücke. Das erste Bauwerk kostete 11.000 Mark und musste [[1920]] und [[1924]] umfassend repariert werden. Die Holzkonstruktion wurde deshalb [[1929]] durch einen 46.600 RM teuren, eisernen Steg mit Zementdielen ersetzt. Da man vom Königswartersteg aus auf das fein säuberlich nach Geschlechtern und Zahlungsfähigkeit aufgeteilte [[Flussbad]] blicken konnte, wurde eine Wand angebracht, um die Badenden vor neugierigen Blicken zu schützen ("Tugendwand"). Der ursprüngliche Name „Königswartersteg“ wurde 1933 aus den ideologischen Gründen der Nationalsozialisten (Ausmerzung jüdischer Namen!) in „Hardsteg“ umbenannt. Nach 1945 beließ man es bei diesem Namen. Eine Renovierung des Stegs fand [[1936]] statt, dabei stützte man ihn durch hölzerne Notjoche. Bei Kriegsende sprengte man auch diesen Steg. Er wurde bald wieder notdürftig zusammengeflickt, wieder auf die Notjoche gestellt und sicherte bis [[1949]] den Übergang über die Rednitz.


Die Holzpfähle waren jedoch angefault und der Steg selbst schon ziemlich zusammengerostet. Deshalb erbaute die Stadt 1949 einen neuen Steg, seitdem Hardsteg genannt, aus vorgespanntem Stahlbeton. Etwa 33 Jahre später stellte man Schäden fest, die eine Reparatur notwendig machten. In den Jahren [[1989]]/[[1991|91]] ergaben die Prüfungen des Bauwerks ernstere Schäden, die eine Nutzung des Hardsteges über [[1993]] hinaus nicht erlaubten. Bald darauf wurde etwas weiter nördlich der jetzt bestehende Steg errichtet.  
Die Holzpfähle waren jedoch angefault und der Steg selbst schon ziemlich zusammengerostet. Deshalb erbaute die Stadt 1949 einen neuen Steg aus vorgespanntem Stahlbeton. Etwa 33 Jahre später stellte man Schäden fest, die eine Reparatur notwendig machten. Nach einer Renovierung 20 Jahre später hielt das immer wieder durch Hochwasser in Mitleidenschaft gezogene Bauwerk weitere 17 Jahre, bevor es [[1986]]/[[1987|87]] durch ein auf Betonpfeilern ruhendes Holzbauwerk abgelöst wurde. Man wählte für den Oberbau Holz, um Reparaturen zu erleichtern. Die etwas zu weitmaschig verlegten Bohlen des Bodenbelags fingen jedoch immer wieder Stöckelschuhe und Schirmspitzen ein, so dass eine Verschleißschicht aus Brettern darübergelegt wurde.


[[Bild:Br-hardsteg1.jpg|thumb|left|Der Hochwassersteg macht seinem Namen alle Ehre (Foto 30.12.1986)]]
In den Jahren [[1989]]/[[1991|91]] ergaben die Prüfungen der Flussbrücke ernstere Schäden, die eine Nutzung des Steges über [[1993]] hinaus nicht erlaubten. Bald darauf wurde rd. 60 Meter weiter flussabwärts die jetzt bestehende Brücke errichtet und der Steg an diese angepasst. Dazu wurde im März [[1994]] das neue Brücken-Mittelteil mittels eines Krans von der [[Weiherstraße]] aus auf die Betonpfeiler gesetzt.<ref>''Brückenschlag naht''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 24. Februar 1994</ref>


Damit die Fußgänger auch bei dem allgegenwärtigen Hochwasser zur Hard und zurück gelangen konnten, wurde [[1904]] ein Hochwassersteg vom Königswartersteg bis zur [[Cadolzburger Straße]] gebaut. Er ist 2,5 m breit und mit einer Länge von 323 m die längste Fürther Brücke. Das erste Bauwerk kostete 11.000 Mark und musste [[1920]] und [[1924]] umfassend repariert werden. Die Holzkonstruktion wurde deshalb [[1929]] durch einen 46.600 RM teuren, eisernen Steg mit Zementdielen ersetzt. Zu Kriegsende sprengte man auch diesen Steg, um ihn gleich anschließend wieder provisorisch zu reparieren und 1949 durch einen Neubau zu ersetzen. Nach einer Renovierung 20 Jahre später hielt das immer wieder durch Hochwasser in Mitleidenschaft gezogene Bauwerk weitere 17 Jahre, bevor es [[1986]]/[[1987|87]] durch ein auf Betonpfeilern ruhendes Holzbauwerk abgelöst wurde. Man wählte für den Oberbau Holz, um Reparaturen zu erleichtern. Die etwas zu weitmaschig verlegten Bohlen des Bodenbelags fingen jedoch immer wieder Stöckelschuhe und Schirmspitzen ein, so dass eine Verschleißschicht aus Brettern darübergelegt wurde.  
==Sonstiges==
Im Volksmund hieß die Verbindung von der Hard zur Innenstadt schon früher „Hulzsteg“, auch als er durch einen eisernen Steg mit Zementdielen ersetzt wurde.


==Lokalberichterstattung==
* Hans Lotter: ''Stadt expandierte vor 70 Jahren am Westrand''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 7. September 2001, Seite 35 - Druckausgabe
==Siehe auch==
* [[Gaggelei]]
* [[Kißkalt'sche Häuser]]
* [[Zum Hardsteg]]
* [[Straßenbenennungen im Nationalsozialismus]]
==Einzelnachweise==
<references />
== Videoprojekt [[fuerther-strassen.de|Fürther Straßen]] 2018 ==
[[Datei:Hardsteg.mp4|thumb|none|frame|Hardsteg, Aufnahmedatum 12. August 2018|thumbtime=0:00:04|400px]]


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==Bilder==
==Bilder==
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Aktuelle Version vom 23. Juni 2024, 13:45 Uhr

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Hardsteg.jpg
Der Hardsteg, Sept. 2008

Der Hardsteg (ursprünglich: Königswartersteg) ist ein Fußgängersteg am westlichen Rand der Fürther Innenstadt. Er besteht aus zwei Teilen, aus einer Brücke über die Rednitz und einem Steg von der Westseite dieser Brücke am Waldmannsweiher vorbei bis zur Cadolzburger Straße. Er kann nur von Fußgängern genutzt werden.


Geschichte[Bearbeiten]

Der Königswartersteg vor 1949

Der Steg erspart den Bewohnern von Hard und Billinganlage, die in die Innenstadt wollen, den Umweg über die Maxbrücke oder den Badsteg. Ein eiserner Fachwerksteg wurde 1887 über die Rednitz gelegt und auf den Namen Königswartersteg getauft. Der Namensgeber Wilhelm Königswarter war ein Gönner der Stadt und ihrer Einwohner. Zahlreiche Stiftungen und Schenkungen stammen von ihm, für den Brücken-Steg selbst spendete er 3000 Mark an den südwestlichen Vorstadtverein als Beihilfe zur Errichtung eines Steges über die Rednitz.[1]

Damit die Fußgänger auch bei dem allgegenwärtigen Hochwasser zur Hard und zurück gelangen konnten, wurde 1904 ein Hochwassersteg vom Königswartersteg bis zur Cadolzburger Straße gebaut. Er ist 2,5 m breit und mit einer Länge von 323 m die längste Fürther Brücke. Das erste Bauwerk kostete 11.000 Mark und musste 1920 und 1924 umfassend repariert werden. Die Holzkonstruktion wurde deshalb 1929 durch einen 46.600 RM teuren, eisernen Steg mit Zementdielen ersetzt. Da man vom Königswartersteg aus auf das fein säuberlich nach Geschlechtern und Zahlungsfähigkeit aufgeteilte Flussbad blicken konnte, wurde eine Wand angebracht, um die Badenden vor neugierigen Blicken zu schützen ("Tugendwand"). Der ursprüngliche Name „Königswartersteg“ wurde 1933 aus den ideologischen Gründen der Nationalsozialisten (Ausmerzung jüdischer Namen!) in „Hardsteg“ umbenannt. Nach 1945 beließ man es bei diesem Namen. Eine Renovierung des Stegs fand 1936 statt, dabei stützte man ihn durch hölzerne Notjoche. Bei Kriegsende sprengte man auch diesen Steg. Er wurde bald wieder notdürftig zusammengeflickt, wieder auf die Notjoche gestellt und sicherte bis 1949 den Übergang über die Rednitz.

Die Holzpfähle waren jedoch angefault und der Steg selbst schon ziemlich zusammengerostet. Deshalb erbaute die Stadt 1949 einen neuen Steg aus vorgespanntem Stahlbeton. Etwa 33 Jahre später stellte man Schäden fest, die eine Reparatur notwendig machten. Nach einer Renovierung 20 Jahre später hielt das immer wieder durch Hochwasser in Mitleidenschaft gezogene Bauwerk weitere 17 Jahre, bevor es 1986/87 durch ein auf Betonpfeilern ruhendes Holzbauwerk abgelöst wurde. Man wählte für den Oberbau Holz, um Reparaturen zu erleichtern. Die etwas zu weitmaschig verlegten Bohlen des Bodenbelags fingen jedoch immer wieder Stöckelschuhe und Schirmspitzen ein, so dass eine Verschleißschicht aus Brettern darübergelegt wurde.

In den Jahren 1989/91 ergaben die Prüfungen der Flussbrücke ernstere Schäden, die eine Nutzung des Steges über 1993 hinaus nicht erlaubten. Bald darauf wurde rd. 60 Meter weiter flussabwärts die jetzt bestehende Brücke errichtet und der Steg an diese angepasst. Dazu wurde im März 1994 das neue Brücken-Mittelteil mittels eines Krans von der Weiherstraße aus auf die Betonpfeiler gesetzt.[2]

Sonstiges[Bearbeiten]

Im Volksmund hieß die Verbindung von der Hard zur Innenstadt schon früher „Hulzsteg“, auch als er durch einen eisernen Steg mit Zementdielen ersetzt wurde.

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • Hans Lotter: Stadt expandierte vor 70 Jahren am Westrand. In: Fürther Nachrichten vom 7. September 2001, Seite 35 - Druckausgabe

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Fronmüller-Chronik, Eintrag 28. Dez. 1886
  2. Brückenschlag naht. In: Fürther Nachrichten vom 24. Februar 1994

Videoprojekt Fürther Straßen 2018[Bearbeiten]

Hardsteg, Aufnahmedatum 12. August 2018

Bilder[Bearbeiten]