Theater: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(60 dazwischenliegende Versionen von 11 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Mit dem [[Stadttheater]], dem [[Kulturforum]] aber ebenso z.B. dem [[Berolzheimerianum]] und der [[Freilichtbühne]] im [[Stadtpark]] verfügt die Stadt Fürth über eine Vielzahl von Spielstätten. Der Aufstieg zu diesem kulturellen Angebot war jedoch lang und beschwerlich.
[[Bild:Stadttheater_2008.jpg|mini|right|Das Stadttheater in Fürth]]Mit dem [[Stadttheater]], dem [[Kulturforum]], aber ebenso z. B. dem [[Berolzheimerianum]] und der [[Freilichtbühne]] im [[Stadtpark]], verfügt die Stadt Fürth über eine Vielzahl von Spielstätten. Der Aufstieg zu diesem kulturellen Angebot war jedoch lang und beschwerlich.


== Geschichte des Fürther Theaters ==
== Geschichte des Fürther Theaters ==
=== Wander-Schauspielgruppen ===
=== Wander-Schauspielgruppen ===
Der Fürther Pfarrer Fabricius schrieb [[1570]] eine Komödie, doch dieser frühe Beginn war der Fürther Kultur nicht vergönnt: Seine vorgesetzte Behörde verweigerte ihm die Druckgenehmigung<ref name=""Schwammberger">Dr. Adolf Schwammberger: [[Fürth von A bis Z (Buch)|Fürth von A bis Z]], S. 358 f.</ref>. [[1650]] errichtete der Wirt des [[Gasthof zum Roten Ochsen|Gasthofs "Zum Roten Ochsen"]] Michael Göring einen behelfsmäßigen Komödienbau. Trotz fehlender Baugenehmigung blieb der Spielort bis [[1685]] bestehen, doch kam es zunächst zu einem Disput vor der Gemeindekollegium, das die Notwendigkeit eines solchen Baus sehr kontrovers bewertete. [[Adolf Schwammberger|Dr. Schwammberger]] systematisiert den Einwurf des Fürther Bürgers Martin Angerer (Wenn man in Fürth bisher kein Komödienhaus gehabt habe, so brauche man auch in Zukunft keines) in seinem Nachschlagewerk [[Fürth von A bis Z (Buch)|Fürth von A bis Z]] gar unter dem Schlagwort "Dummheit".  
Der Fürther Pfarrer [[Johann Baptist Fabricius|Fabricius]] schrieb [[1570]] eine Komödie, doch dieser frühe Beginn war der Fürther Kultur nicht vergönnt: Seine vorgesetzte Behörde verweigerte ihm die Druckgenehmigung.<ref name=""Schwammberger">Dr. Adolf Schwammberger: [[Fürth von A bis Z (Buch)|Fürth von A bis Z]], S. 358 f.</ref> [[1650]] errichtete der Wirt des Gasthofs [[Zum Roten Ochsen]] Michael Göring einen behelfsmäßigen Komödienbau. Trotz fehlender Baugenehmigung blieb der Spielort bis [[1685]] bestehen, u. a. spielte dort ein aus Nürnberg geflüchteter Schauspieler. Doch kam es zunächst zu einem Disput vor dem Gemeindekollegium, das die Notwendigkeit eines solchen Baus sehr kontrovers bewertete. [[Adolf Schwammberger|Dr. Schwammberger]] systematisiert den Einwurf des Fürther Bürgers Martin Angerer (Wenn man in Fürth bisher kein Komödienhaus gehabt habe, so brauche man auch in Zukunft keines) in seinem Nachschlagewerk [[Fürth von A bis Z (Buch)|Fürth von A bis Z]] gar unter dem Schlagwort "Dummheit". Trotzdem sind für die Jahre 1711, 1750, 1765, 1768, 1774 - 77 und 1781 Auftritte von wandernden Schauspielern in Fürth bekannt, vor allem durch gemeindliche Rechnungen. Manchmal spielte man in der ''Komödienstube'' eines Gasthauses, dann wieder wurde eine Bretterbühne auf gemeindlichem Grund errichtet.<ref>{{BuchQuelle|Theater in Fürth (Buch)}}</ref>


Im Widerspruch dazu gibt Bernd Windsheimer als erste nachweisbare Theateraufführung die Darbietung Christoph Martin Wielands Oper ''Alceste'' am [[12. Oktober]] [[1782]] an und noch lange hätten sich die einzigen kulturellen Darbietungen auf die seltenen Auftritte umherwandernder Schauspielgruppen beschränkt<ref name="Windsheimer">Bernd Windsheimer: [[Geschichte der Stadt Fürth (Buch)|Geschichte der Stadt Fürth]], 2007, S. 51</ref>. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen dann regelmäßiger Schauspielgruppen in die Stadt um in Gasthöfen oder in Holzaufbauten am [[Königsplatz]] aufzutreten.
Im Widerspruch dazu gibt [[Bernd Windsheimer]] als erste nachweisbare Theateraufführung die Darbietung Christoph Martin Wielands Oper ''Alceste'' am [[12. Oktober]] [[1782]] an und noch lange hätten sich die einzigen kulturellen Darbietungen auf die seltenen Auftritte umherwandernder Schauspielgruppen beschränkt.<ref name="Windsheimer">Bernd Windsheimer: [[Geschichte der Stadt Fürth (Buch)|Geschichte der Stadt Fürth]], 2007, S. 51</ref> <ref> ähnlich äußert sich Georg Winter "Das alte Fürther Stadttheater" in: ''Fränkische Heimat'', Bd. 15, 1936, S. 30. Alles was vor 1782 liegt, seien lediglich Vermutungen</ref>
 
Fronmüller schrieb über diese Zeit:
:''Im Juni und Juli [[1799]] gab die Schauspielergesellschaft des Direktors Hofmann [...] Vorstellungen in Fürth. Der Schauplatz war in dem neuerbauten [[Zum Goldenen Adler|Eckel´schen Gasthause]] [...]. Eine Vorstellung zur Feier der Anwesenheit des Königs von Preußen fand daselbst statt. Es wurde: "der Friede am Pruth" gegeben, ein Schauspiel in fünf Aufzügen von Kratter. Den Prolog sprach Madame Ackermann [...].''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 201</ref>
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen dann regelmäßiger Schauspielgruppen in die Stadt, um in Gasthöfen oder in Holzaufbauten am [[Königsplatz]] aufzutreten.


=== Der erste Theaterbau ===
=== Der erste Theaterbau ===
[[1811]] bat der Nürnberger Schauspieldirektor Joseph Reuter beim kgl. Generalkommissariat des Rezatkreises in Ansbach um die Genehmigung in Fürth ein Theater bauen zu dürfen. Erneut erwies sich die Gemeinde Fürth als wenig kulturbegeistert und es kam zu keiner Einigung. Reuter errichtete schließlich mit dem Fürther Maurermeister Johann Friedrich Kopp auf dessen Grund an der [[Rosenstraße]] 24 (Ecke zu der später nach diesem Bau benannten  [[Theaterstraße]]) ohne Hilfe der Gemeinde, dagegen mit großer Unterstützung - vornehmlich jüdischer - Aktionäre, einen Bau, der am [[25. September]] [[1816]] mit dem Schauspiel "Die erste Liebe" von Johanna Franul von Weißenthurn eingeweiht wurde. Nach Reuters Tod im selben Jahr litt das Theaterleben unter unzureichender Betreuung und der weiterhin ignoranten Einstellung der Administration: Nur dem Giebelspruch nach handelte es sich um einen "Musentempel", privatfinanziert und ohne öffentliche Zuschüsse mussten die Betreiber "systematisch dem Ungeschmack und den niederen Instinkten der Menge Rechnung tragen, weil sie dabei volle Häuser erzielten"<ref name="schäfer">Geschichte des Fürther Theaters von Jacob Schäfer, 1902</ref>. [[1837]] entstand schließlich auf Anregung Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen]]s ein Theaterverein, indem sich unter Führung [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Dr. Gg. T. Chr. Fronmüller]]s 88 Aktionäre zur Förderung des Theaterlebens zusammenschlossen. Nachdem man den Erben des Maurermeisters Kopp das Anwesen abgekauft hatte wurde der Bau restauriert. [[1858]] kam es erneut zu einer Restaurierung auch Erweiterung, ehe der Bau am [[1. Januar]] [[1859]] wieder eröffnet wurde. Opern (Mozart, Donizetti, Meyerbeer, Verdi, Weber, Herold, Wagner) und später Operetten ([[1859]]: "Die beiden Blinden") begeisterten das Publikum.
[[Bild:A0775 Altes Theater.jpg|mini|left|Das ehem. Theater]][[Datei:A1679 Prolog Theatereröffnung 1816.jpg|mini|right|Prolog zur Eröffnung 1816]][[1811]][[Bild:A1684 Abschiedsvorstellung 1902.jpg|mini|left|Abschiedsvorstellung am 30. April 1902]] bat der Nürnberger Schauspieldirektor [[Joseph Reuter]] beim kgl. Generalkommissariat des Rezatkreises in Ansbach um die Genehmigung in Fürth ein Theater bauen zu dürfen, da bisher alle Theatervorstellungen lediglich in Gaststätten oder einer Bretterhütte auf dem [[Königsplatz]] aufgeführt wurden. Die Genehmigung lag bereits zum [[16. Januar]] [[1811]] vor. Die Gemeinde Fürth erwies sich aber in Sachen Finanzierung als wenig kulturbegeistert und es kam mit Reuter zu keiner Einigung.  
Reuter und der Fürther Maurermeister [[Johann Friedrich Kopp]] erwarben schließlich von der Besitzerin des [[Weißengarten|Weißengartens]], Witwe Wening, den Platz an der [[Rosenstraße 24]] (Ecke zu der später nach diesem Bau benannten  [[Theaterstraße]]), um auf diesem Grund  ohne Hilfe der Gemeinde, dafür aber mit großer Unterstützung vornehmlich jüdischer Aktionäre, einen Bau für 7.780 Gulden zu errichten. Der Bauplan stammte von Kopp selbst. Grundsteinlegung war am 7. Mai [[1816]].
Das Theater wurde am [[25. September]] [[1816]] mit dem Schauspiel "Die erste Liebe" von Johanna Franul von Weißenthurn eingeweiht. Nach Reuters Tod im selben Jahr litt das Theaterleben unter unzureichender Betreuung und der weiterhin ignoranten Einstellung der Administration: Nur dem Giebelspruch nach handelte es sich um einen "Musentempel", privatfinanziert und ohne öffentliche Zuschüsse mussten die Betreiber "systematisch dem Ungeschmack und den niederen Instinkten der Menge Rechnung tragen, weil sie dabei volle Häuser erzielten".<ref name="schäfer">Geschichte des Fürther Theaters von Jacob Schäfer, 1902</ref> Lediglich acht Jahre lang konnte sich das Theater finanziell auf eigenen Füßen behaupten, ab [[1824]] wurde es dem Nürnberger Theater als weitere Spielstätte zugeordnet. [[1837]] entstand schließlich auf Anregung Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen]]s ein Theatercomité, indem sich unter Führung [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Dr. Gg. T. Chr. Fronmüller]]s 88 Aktionäre zur Förderung des Theaterlebens zusammenschlossen.  
Nachdem der Theaterverein den Erben des Maurermeisters Kopp das Anwesen für 6500 fl. abgekauft hatte, wurde der Bau restauriert. [[1857]] kam es erneut zu einer Restaurierung und Erweiterung mit weiteren 100 Sitzen auf 870 Plätze mit einem Kostenaufwand von 4000 fl., ehe der Bau am [[1. Januar]] [[1859]] wieder eröffnet wurde <ref>Georg Winter: "Das alte Fürther Stadttheater" in: ''Fränkische Heimat'', Bd. 15., 1936, S. 32</ref>.
 
<gallery caption="Theateraufführungen [[1842]]" perrow="3" >
<gallery perrow="3" class=float-right">
Datei:Theaterankündigung 7. Mai 1842.jpg|Aufführung 7.5. 1842
Datei:Theaterankündigung 9. .Juli 1842.jpg|Aufführung 9.7. 1842
Datei:Theaterankündigung 13. August 1842.jpg|Aufführung 13.8. 1842
</gallery>
Für die Aufführungen
* am [[7. Mai]] [[1842]] bot das Theater Fürth die Posse mit Gesang „[[wikipedia:Der Talisman|Der Talisman]]“ in drei Aufzügen von [[wikipedia:Johann Nestroy|Johann Nestroy]] an; 
* am [[9. Juli]] [[1842]] kam „Des Malers Meisterstück“, ein Lustspiel in zwei Aufzügen von [[wikipedia: Johanna Franul von Weißenthurn|Johanna Franul von Weißenthurn]], sowie das Lustspiel „Der Sohn auf Reisen“ von [[wikipedia:Leopold Feldmann|Leopold Feldmann]] zur Aufführung;
* am [[13. August]] [[1842]] konnte der Hofschauspieler [[wikipedia:Theodor Döring (Schauspieler)|Theodor Döring]] aus Stuttgart gewonnen werden. Es wurde das ''dramatische Gemälde'' in zwei Aufzügen „Der alte Student“ von Freiherr [[wikipedia:Gotthilf August von Maltitz|Gotthilf August von Maltitz]] und das Schauspiel „Der Jude“ in vier Aufzügen von [[wikipedia:Richard Cumberland (Dramatiker)|Richard Cumberland]] gegeben. </br>
Die Preise bewegten sich zwischen 9 kr. und 48 kr. von der ''Gallerie'' bis zur Reserveloge.
 
[[Datei:Hans Reck, Theaterdirektor 1885 - 1905.jpg|miniatur|right|Hans Reck, Theaterdirektor 1885 - 1905]] Opern (Mozart, Donizetti, Meyerbeer, Verdi, Weber, Herold, Wagner) und später Operetten ([[1859]]: "Die beiden Blinden") begeisterten das Publikum. Mehr als die Hälfte der Plätze (470) gehörten zur unteren Preiskategorie, so dass auch die sog. Unterschicht das Angebot des Theaters nutzen konnte. Die billigsten Plätze waren die Stehplätze auf der Galerie. [[1885]] starb der Direktor des Nürnberg-Fürther Stadttheaters, [[Maximilian Reck]], der dieses Amt über 25 Jahre ausübte. Nach ihm übernahm sein Sohn, [[Hans Reck]] dieses Amt.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 630</ref>
Bis 1897 trug man sich noch mit dem Gedanken, das alte Gebäude umzubauen, doch [[1898]] entschloss man sich dann doch endlich zu einem Neubau. Dennoch investierte man im März 1898 noch 8748 Mark für einen neuen eisernen Vorhang, da man sonst aus Feuerschutzgründen keine Genehmigung mehr für einen weiteren Spielbetrieb erhalten hätte.<ref name="Käppner-64">''Fürth 1887-1900, Käppner-Chronik, Teil 1''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2015,  S. 64</ref> Die letzte Aufführung im alten Zweckbau fand am [[30. April]] [[1902]] statt.
 
Nach der Eröffnung des neuen Theaters wurde das alte Theater [[1903]] abgerissen.<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003,  S. 18</ref> Dazu erwarb der Nürnberger Bauunternehmer Rank das Grundstück zu 4 Mark pro Quadratfuß und brach das Gebäude ab. Im April 1904 fand man auch den Grundstein des alten Theaters, der ein Kästchen mit alten Münzen nebst einer Urkunde vom 7. Mai [[1816]] mit den Namen der Förderer den Theaterbaus enthielt.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 755</ref>
<br clear="all" />


=== Neubau ===
=== Neubau ===
[[Bild:Theater.jpg|right|thumb|Das Stadttheater auf einer hist. Postkarte]]
[[Bild:Theater.jpg|left|mini|Das neue Stadttheater auf einer hist. Postkarte]]  
Bereits [[1888]] lud Bürgermeister [[Georg Friedrich von Langhans]] das Komitee zu Beratungen über einen Neubau, der durch modernere Feuer- und Bausicherheitsbestimmungen [[1897]] schließlich zwingende Notwendigkeit erlangte. Abermals konnten die Initiatoren auf die große Spendenbereitschaft der Bevölkerung und hier erneut besonders des jüdischen Bürgertums zählen: Auf eine Ausschreibung im Jahr [[1898]] hin kamen innerhalb einer Woche 120.000 Mark Kapital zusammen. Nach Plänen der Wiener Architekten Fellner und Helmer entstand das heutige [[Stadttheater]] an Stelle der früheren Brauerei Timmich an der Ecke [[Bäumenstraße]]/[[Hallplatz]]. Die letzte Aufführung im alten Zweckbau fand am [[30. April]] [[1902]] statt, das prachtvolle Stadttheater wurde am [[17. September]] [[1902]] mit Ludwig van Beethovens "Fidelio" eröffnet.
Bereits [[1888]] lud Bürgermeister [[Georg Friedrich von Langhans]] das Komitee zu Beratungen über einen Neubau, der durch modernere Feuer- und Bausicherheitsbestimmungen [[1897]] schließlich zwingende Notwendigkeit erlangte. Der Magistrat bewilligte im April 1898 200.000 Mark und einen kostenfreien Bauplatz für einen Neubau.<ref name="Käppner-64"/> Abermals konnten die Initiatoren auf die große Spendenbereitschaft der Bevölkerung und hier erneut besonders des jüdischen Bürgertums zählen: Auf eine Ausschreibung im Jahr [[1898]] hin kamen innerhalb einer Woche 120.000 Mark Kapital zusammen.  
Bis [[1900]] gab es heftige Debatten um den richtigen Standort. [[Hallplatz]] und [[Theresienstraße]]/Ecke [[Schwabacher Straße]] waren zunächst die diskutierten Alternativen. Im September 1900 erwarb dann das Theaterneubaukomitee die alten Gebäude der Brauerei Timmich/Mailänder (sowie angrenzende Grundstücke) in der Bäumen- und [[Königstraße]], die ab dem [[1. Juli]] [[1901]] abgebrochen wurden, und wo schließlich nach den Plänen der Wiener Architekten Fellner und Helmer das heutige [[Stadttheater]] gebaut wurde.  Das prachtvolle neue Stadttheater wurde am [[17. September]] [[1902]] mit Ludwig van Beethovens "Fidelio" eröffnet.  
<br clear="all" />


==Literatur==
==Literatur==
 
* Franz Eduard Hysel: Das Theater in Nürnberg von 1612 bis 1863 nebst einem Anhange über das Theater in Fürth : Ein wesentlicher Beitrag zur Geschichte des deutschen Theaters hrsg. von Franz Eduard Hysel. - Nürnberg : Selbstverlag des Verf., 1863
* ''Theater''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 358-360
:Der Anhang über das Theater in Fürth befindet sich auf den Seiten 489 ff., zugängliches Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München - [https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10374813?page=513 online]
 
* J. Schaefer: ''[[Das alte und das neue Stadttheater in Fürth (Buch)|Das alte und das neue Stadttheater in Fürth]]'', Festschrift zur Eröffnung des Stadttheaters 1902, Verlag [[Georg Rosenberg]], 112 S.
* [[Adolf Schwammberger]]: ''Aus der Fürther Theatergeschichte des 17. Jahrhunderts''. In: [[Fürther Heimatblätter|Alt Fürth. Fürther Heimatblätter]], 1937/4, S. 37 - 42
* ''Theater''. In: Adolf Schwammberger: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 358 - 360
* ''[[Theater in Fürth (Buch)|Theater in Fürth]]'' - ''Gemalte Bilderwelt''. Fürth, Emil Ammon, 1973 und 2002
* ''[[Theater in Fürth (Buch)|Theater in Fürth]]'' - ''Gemalte Bilderwelt''. Fürth, Emil Ammon, 1973 und 2002


* Matthias Boll: ''Aufführungspause für Großstadtträume naht''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 17. Februar 2010 - [http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=1174491&kat=12 FN]
== Siehe auch ==
 
== Querverweise ==
* [[Stadttheater]]
* [[Stadttheater]]
* [[Theaterstraße]]
* [[Theaterstraße]]


==Netzverweise==
==Weblinks==


* Stadttheater Fürth - [http://www.stadttheater-fuerth.de im Netz]
* Stadttheater Fürth - [http://www.stadttheater-fuerth.de online]


* Stadttheater Fürth - [http://de.wikipedia.org/wiki/Stadttheater_F%C3%BCrth Wikipedia]
* Stadttheater Fürth - [http://de.wikipedia.org/wiki/Stadttheater_F%C3%BCrth Wikipedia]


* Staatstheater Nürnberg - [http://franken-wiki.de/index.php/Staatstheater_N%C3%BCrnberg Franken-Wiki]
* Staatstheater Nürnberg - [http://franken-wiki.de/index.php/Staatstheater_N%C3%BCrnberg Franken-Wiki]
* Franz Eduard Hysel: ''"Das Theater in Nürnberg von 1612 bis 1863 nebst einem Anhange über das Theater in Fürth..."'' Nürnberg, 1863 - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10703641-5 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>
== Bilder ==
{{Bilder dieses Gebäudes}}


[[Kategorie: Institutionen und Gebäude]]
[[Kategorie: Institutionen und Gebäude]]
[[Kategorie: Kultur]]
[[Kategorie: Kultur]]
[[Kategorie: Geschichte]]
[[Kategorie:Innenstadt]]
[[Kategorie: Sehenswürdigkeiten]]
[[Kategorie:Geschichte]]

Aktuelle Version vom 7. Juli 2024, 11:14 Uhr

Das Stadttheater in Fürth

Mit dem Stadttheater, dem Kulturforum, aber ebenso z. B. dem Berolzheimerianum und der Freilichtbühne im Stadtpark, verfügt die Stadt Fürth über eine Vielzahl von Spielstätten. Der Aufstieg zu diesem kulturellen Angebot war jedoch lang und beschwerlich.

Geschichte des Fürther Theaters[Bearbeiten]

Wander-Schauspielgruppen[Bearbeiten]

Der Fürther Pfarrer Fabricius schrieb 1570 eine Komödie, doch dieser frühe Beginn war der Fürther Kultur nicht vergönnt: Seine vorgesetzte Behörde verweigerte ihm die Druckgenehmigung.[1] 1650 errichtete der Wirt des Gasthofs Zum Roten Ochsen Michael Göring einen behelfsmäßigen Komödienbau. Trotz fehlender Baugenehmigung blieb der Spielort bis 1685 bestehen, u. a. spielte dort ein aus Nürnberg geflüchteter Schauspieler. Doch kam es zunächst zu einem Disput vor dem Gemeindekollegium, das die Notwendigkeit eines solchen Baus sehr kontrovers bewertete. Dr. Schwammberger systematisiert den Einwurf des Fürther Bürgers Martin Angerer (Wenn man in Fürth bisher kein Komödienhaus gehabt habe, so brauche man auch in Zukunft keines) in seinem Nachschlagewerk Fürth von A bis Z gar unter dem Schlagwort "Dummheit". Trotzdem sind für die Jahre 1711, 1750, 1765, 1768, 1774 - 77 und 1781 Auftritte von wandernden Schauspielern in Fürth bekannt, vor allem durch gemeindliche Rechnungen. Manchmal spielte man in der Komödienstube eines Gasthauses, dann wieder wurde eine Bretterbühne auf gemeindlichem Grund errichtet.[2]

Im Widerspruch dazu gibt Bernd Windsheimer als erste nachweisbare Theateraufführung die Darbietung Christoph Martin Wielands Oper Alceste am 12. Oktober 1782 an und noch lange hätten sich die einzigen kulturellen Darbietungen auf die seltenen Auftritte umherwandernder Schauspielgruppen beschränkt.[3] [4]

Fronmüller schrieb über diese Zeit:

Im Juni und Juli 1799 gab die Schauspielergesellschaft des Direktors Hofmann [...] Vorstellungen in Fürth. Der Schauplatz war in dem neuerbauten Eckel´schen Gasthause [...]. Eine Vorstellung zur Feier der Anwesenheit des Königs von Preußen fand daselbst statt. Es wurde: "der Friede am Pruth" gegeben, ein Schauspiel in fünf Aufzügen von Kratter. Den Prolog sprach Madame Ackermann [...].[5]

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen dann regelmäßiger Schauspielgruppen in die Stadt, um in Gasthöfen oder in Holzaufbauten am Königsplatz aufzutreten.

Der erste Theaterbau[Bearbeiten]

Das ehem. Theater
Prolog zur Eröffnung 1816

1811

Abschiedsvorstellung am 30. April 1902

bat der Nürnberger Schauspieldirektor Joseph Reuter beim kgl. Generalkommissariat des Rezatkreises in Ansbach um die Genehmigung in Fürth ein Theater bauen zu dürfen, da bisher alle Theatervorstellungen lediglich in Gaststätten oder einer Bretterhütte auf dem Königsplatz aufgeführt wurden. Die Genehmigung lag bereits zum 16. Januar 1811 vor. Die Gemeinde Fürth erwies sich aber in Sachen Finanzierung als wenig kulturbegeistert und es kam mit Reuter zu keiner Einigung.

Reuter und der Fürther Maurermeister Johann Friedrich Kopp erwarben schließlich von der Besitzerin des Weißengartens, Witwe Wening, den Platz an der Rosenstraße 24 (Ecke zu der später nach diesem Bau benannten Theaterstraße), um auf diesem Grund ohne Hilfe der Gemeinde, dafür aber mit großer Unterstützung vornehmlich jüdischer Aktionäre, einen Bau für 7.780 Gulden zu errichten. Der Bauplan stammte von Kopp selbst. Grundsteinlegung war am 7. Mai 1816. Das Theater wurde am 25. September 1816 mit dem Schauspiel "Die erste Liebe" von Johanna Franul von Weißenthurn eingeweiht. Nach Reuters Tod im selben Jahr litt das Theaterleben unter unzureichender Betreuung und der weiterhin ignoranten Einstellung der Administration: Nur dem Giebelspruch nach handelte es sich um einen "Musentempel", privatfinanziert und ohne öffentliche Zuschüsse mussten die Betreiber "systematisch dem Ungeschmack und den niederen Instinkten der Menge Rechnung tragen, weil sie dabei volle Häuser erzielten".[6] Lediglich acht Jahre lang konnte sich das Theater finanziell auf eigenen Füßen behaupten, ab 1824 wurde es dem Nürnberger Theater als weitere Spielstätte zugeordnet. 1837 entstand schließlich auf Anregung Bürgermeister Franz Joseph von Bäumens ein Theatercomité, indem sich unter Führung Dr. Gg. T. Chr. Fronmüllers 88 Aktionäre zur Förderung des Theaterlebens zusammenschlossen. Nachdem der Theaterverein den Erben des Maurermeisters Kopp das Anwesen für 6500 fl. abgekauft hatte, wurde der Bau restauriert. 1857 kam es erneut zu einer Restaurierung und Erweiterung mit weiteren 100 Sitzen auf 870 Plätze mit einem Kostenaufwand von 4000 fl., ehe der Bau am 1. Januar 1859 wieder eröffnet wurde [7].

Für die Aufführungen

Die Preise bewegten sich zwischen 9 kr. und 48 kr. von der Gallerie bis zur Reserveloge.

Hans Reck, Theaterdirektor 1885 - 1905

Opern (Mozart, Donizetti, Meyerbeer, Verdi, Weber, Herold, Wagner) und später Operetten (1859: "Die beiden Blinden") begeisterten das Publikum. Mehr als die Hälfte der Plätze (470) gehörten zur unteren Preiskategorie, so dass auch die sog. Unterschicht das Angebot des Theaters nutzen konnte. Die billigsten Plätze waren die Stehplätze auf der Galerie. 1885 starb der Direktor des Nürnberg-Fürther Stadttheaters, Maximilian Reck, der dieses Amt über 25 Jahre ausübte. Nach ihm übernahm sein Sohn, Hans Reck dieses Amt.[8]

Bis 1897 trug man sich noch mit dem Gedanken, das alte Gebäude umzubauen, doch 1898 entschloss man sich dann doch endlich zu einem Neubau. Dennoch investierte man im März 1898 noch 8748 Mark für einen neuen eisernen Vorhang, da man sonst aus Feuerschutzgründen keine Genehmigung mehr für einen weiteren Spielbetrieb erhalten hätte.[9] Die letzte Aufführung im alten Zweckbau fand am 30. April 1902 statt.

Nach der Eröffnung des neuen Theaters wurde das alte Theater 1903 abgerissen.[10] Dazu erwarb der Nürnberger Bauunternehmer Rank das Grundstück zu 4 Mark pro Quadratfuß und brach das Gebäude ab. Im April 1904 fand man auch den Grundstein des alten Theaters, der ein Kästchen mit alten Münzen nebst einer Urkunde vom 7. Mai 1816 mit den Namen der Förderer den Theaterbaus enthielt.[11]

Neubau[Bearbeiten]

Das neue Stadttheater auf einer hist. Postkarte

Bereits 1888 lud Bürgermeister Georg Friedrich von Langhans das Komitee zu Beratungen über einen Neubau, der durch modernere Feuer- und Bausicherheitsbestimmungen 1897 schließlich zwingende Notwendigkeit erlangte. Der Magistrat bewilligte im April 1898 200.000 Mark und einen kostenfreien Bauplatz für einen Neubau.[9] Abermals konnten die Initiatoren auf die große Spendenbereitschaft der Bevölkerung und hier erneut besonders des jüdischen Bürgertums zählen: Auf eine Ausschreibung im Jahr 1898 hin kamen innerhalb einer Woche 120.000 Mark Kapital zusammen. Bis 1900 gab es heftige Debatten um den richtigen Standort. Hallplatz und Theresienstraße/Ecke Schwabacher Straße waren zunächst die diskutierten Alternativen. Im September 1900 erwarb dann das Theaterneubaukomitee die alten Gebäude der Brauerei Timmich/Mailänder (sowie angrenzende Grundstücke) in der Bäumen- und Königstraße, die ab dem 1. Juli 1901 abgebrochen wurden, und wo schließlich nach den Plänen der Wiener Architekten Fellner und Helmer das heutige Stadttheater gebaut wurde. Das prachtvolle neue Stadttheater wurde am 17. September 1902 mit Ludwig van Beethovens "Fidelio" eröffnet.

Literatur[Bearbeiten]

  • Franz Eduard Hysel: Das Theater in Nürnberg von 1612 bis 1863 nebst einem Anhange über das Theater in Fürth : Ein wesentlicher Beitrag zur Geschichte des deutschen Theaters hrsg. von Franz Eduard Hysel. - Nürnberg : Selbstverlag des Verf., 1863
Der Anhang über das Theater in Fürth befindet sich auf den Seiten 489 ff., zugängliches Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München - online

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Dr. Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z, S. 358 f.
  2. Emil Ammon: Theater in Fürth, Gemalte Bilderwelt. Theaterverein Fürth, 2002, 1973, .
  3. Bernd Windsheimer: Geschichte der Stadt Fürth, 2007, S. 51
  4. ähnlich äußert sich Georg Winter "Das alte Fürther Stadttheater" in: Fränkische Heimat, Bd. 15, 1936, S. 30. Alles was vor 1782 liegt, seien lediglich Vermutungen
  5. Fronmüllerchronik, 1887, S. 201
  6. Geschichte des Fürther Theaters von Jacob Schäfer, 1902
  7. Georg Winter: "Das alte Fürther Stadttheater" in: Fränkische Heimat, Bd. 15., 1936, S. 32
  8. Fronmüllerchronik, 1887, S. 630
  9. 9,0 9,1 Fürth 1887-1900, Käppner-Chronik, Teil 1. Hrsg: Bernd Jesussek, 2015, S. 64
  10. Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 18
  11. Fronmüllerchronik, 1887, S. 755

Bilder[Bearbeiten]