Finkenschlag: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Finkenschlag''' ist der Name einer Straße im Fürther Stadtteil [[Schwand]]. Der Name ist ein Phantasiename und wurde ca. 1930 für den neuen Stadteil vergeben. Dort befindet sich auch die Sporthalle des [[LAC Quelle Fürth]].
'''Finkenschlag''' ist der Name einer Straße in der Siedlung [[Eigenes Heim]] im [[Fürth]]er Stadtteil [[Schwand]]. Der Name ist ein Phantasiename und wurde ca. 1930 für den neuen Stadteil vergeben. Dort befindet sich auch die Sporthalle des [[LAC Quelle Fürth]].
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== Das Camp Finkenschlag ==
Zwischen [[1946]] und [[1949]] entstand in der von der [[US-Militärregierung]] beschlagnahmten Arbeitersiedlung [[Eigenes Heim]] im Finkenschlag eine autonome jüdische Gemeinschaft auf Zeit. In diesem ''Camp Finkenschlag'' wurden für einige Jahre bis zu 800 jüdische Heimatlose untergebracht, sogenannte Displaced Persons (DPs), entwurzelte, verschleppte Menschen.
 
Jedes Jahr bestimmten die Bewohner in demokratischen Wahlen ihre politische Führung, das ''Komitee''. Ähnlich wie eine Stadtverwaltung regelten der Vorsitzende und seine Mitarbeiter das Alltagsleben im Camp. Es wurden Volks- und Berufsschulen eingerichtet, das Kulturamt organisierte Konzerte, Theatervorführungen und schuf eine Bibliothek, der Sportverein Makabi Fürth spielte in der jüdischen Fußball-Liga etwa mit Kadima Schwabach, Hapoel Ansbach sowie Hakoach Hof um die Meisterschaft. Für die frommen Juden wurden eine Synagoge, ein Ritualbad, eine koschere Küche und eine Religionsschule eröffnet.
 
Das Camp Finkenschlag wurde vom Komitee-Vorsitzenden [[Emil Kroo]] geführt. Der 1917 im tschechischen Städtchen Munkacs Geborene hatte als Zwangsarbeiter in Ungarn überlebt und konnte sich nach der Befreiung in die jüdischen Auffanglager der US-amerikanischen Besatzungszone Deutschlands flüchten. Auf seine Initiative hin wurde in einer Forchheimer Textilfabrik eine Weberei für die Juden vom Finkenschlag eröffnet. Rund 60 jüdische Lehrlinge aus dem Fürther Lager erlernten dort das Weberhandwerk. Daneben wurden im Lager verschiedene handwerkliche Lehrgänge angeboten, etwa für Chauffeure, Näherinnen und Automechaniker. Mit einer Berufsausbildung erhöhten sich für die jüdischen DPs die Chancen auf eine Einreiseerlaubnis in die klassischen Emigrationsländer. Für nicht wenige begann ein neues Leben in Australien, den USA oder in Kanada, für die meisten aber im neu gegründeten Staat Israel. Emil Kroo zog nach Schließung des Camps über einen Zwischenaufenthalt in New York in die kanadische Provinz Quebec.<ref>Jim G. Tobias: ''Eine jüdische Stadt in Fürth''. In: Fürther Nachrichten vom 28. August 2019</ref>
 
Das Camp wurde im Sommer 1949 aufgelöst, die Häuser wurden nach Renovierungsarbeiten an die früheren Eigentümer zurückgegeben. Ein Teil der jüdischen Bewohner blieb aber in Fürth und wurde in die hiesige Gemeinde aufgenommen.<ref>Nachrichten für den jüdischen Bürger Fürths im August 1949</ref> Zusammen mit den überlebenden oder aus der Emigraton zurückgekehrten Juden bildeten die Bewohner vom Finkenschlag die Keimzelle der jüdischen Nachkriegsgemeinde in Fürth.


== Bedeutsame Gebäude & Baudenkmäler ==
Bei der folgenden Aufstellung bitte Sortierung beachten! (Sortierschlüssel richtet sich nach der ersten Zahl, d. h. Hausnummer 488 kommt ''vor'' Hausnummer 5 etc.)
{{Bedeutende Gebäude dieser Straße}}


==Lokalberichterstattung==
==Lokalberichterstattung==
* Jim G. Tobias: ''Eine jüdische Stadt in Fürth''. In: Fürther Nachrichten vom 28. August 2019 (Druckausgabe) bzw. ''Camp am Finkenschlag: Eine jüdische Stadt in Fürth''. In: nordbayern.de vom 31. August 2019 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9261393 online abrufbar]
* Jim G. Tobias: ''Eine jüdische Stadt in Fürth''. In: Fürther Nachrichten vom 28. August 2019 (Druckausgabe) bzw. ''Camp am Finkenschlag: Eine jüdische Stadt in Fürth''. In: nordbayern.de vom 31. August 2019 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9261393 online]


==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Eigenes Heim]]
* [[Eigenes Heim]]
* [[Camp Finkenschlag]]
* [[Dr.-Gustav-Schickedanz-Schule]]
==Weblinks==
* Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts: Jüdisches DP-Lager [http://www.after-the-shoah.org/fuerth-juedisches-dp-lager-fuerth-jewish-dp-camp/ Finkenschlag]


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references />
<references />
== Videoprojekt [[fuerther-strassen.de|Fürther Straßen]] 2018 ==
[[Datei:Finkenschlag.mp4|thumb|none|frame|Finkenschlag, Aufnahmedatum 23. Juli 2018|thumbtime=0:00:04|400px]]


==Bilder==
==Bilder==
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Aktuelle Version vom 23. Juni 2024, 12:43 Uhr

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Finkenschlag Sept 2019 1.jpg
Blick über den Finkenschlag, Sept. 2019

Finkenschlag ist der Name einer Straße in der Siedlung Eigenes Heim im Fürther Stadtteil Schwand. Der Name ist ein Phantasiename und wurde ca. 1930 für den neuen Stadteil vergeben. Dort befindet sich auch die Sporthalle des LAC Quelle Fürth.

Bedeutsame Gebäude & Baudenkmäler[Bearbeiten]

Bei der folgenden Aufstellung bitte Sortierung beachten! (Sortierschlüssel richtet sich nach der ersten Zahl, d. h. Hausnummer 488 kommt vor Hausnummer 5 etc.)

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • Jim G. Tobias: Eine jüdische Stadt in Fürth. In: Fürther Nachrichten vom 28. August 2019 (Druckausgabe) bzw. Camp am Finkenschlag: Eine jüdische Stadt in Fürth. In: nordbayern.de vom 31. August 2019 - online

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts: Jüdisches DP-Lager Finkenschlag

Einzelnachweise[Bearbeiten]


Videoprojekt Fürther Straßen 2018[Bearbeiten]

Finkenschlag, Aufnahmedatum 23. Juli 2018

Bilder[Bearbeiten]