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* Es wurde ein Kanal in der Königstraße gebaut.<ref>Fürther Tagblatt vom 29. Juni 1852</ref> | |||
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* Auf Antrag des Gerichtsarztes wird im Rathaus eine Eisgrube angelegt. Diese wird im Winter 1853/54 erstmals gefüllt.<ref>{{BuchQuelle|Fürth zu Beginn des Industriezeitalters (Buch)|Seite=32}}</ref> | |||
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:''Am 1. Januar 1852 wurde die Privatgesellschaft "Bienenkorb" begründet im Hause des [[Alexander Frankenthal]] in der [[Hallstraße]]. - K. G. Hahn errichtete eine Kammfabrik in der [[Weinstraße]] Nr. 18; [[Wilhelm Stern]] eine Buntpapierfabrik in der [[Hirschengasse]] Nr. 35. - Freiherr [[Schenk von Geyern]] erhielt vom Fürsten von Hohenzollern mit Genehmigung des Königs von Preußen den fürstlich Hohenzoller'schen Hausorden I. Klasse. - Das Institut der Kirchenvorstände wurde am 29. April eingeführt. - Am 23. Mai wurden schon blühende Kornähren auf hiesiger Flur bemerkt. - Broncefabrikanten-Wittwe [[Rebekka Benda]] erbaute an Stelle des ehemalig Hafner'schen Hauses ein massives Wohnhaus, Ecke Schwabacher-Alexanderstr. (Schwab. Str. Nr. 6). Am 7. Juni wurde die schwarz-roth-goldene Fahne des hiesigen Landwehrregiments mit allen militärischen Ehren auf das Rathhaus gebracht und dort der Stadtbehörde zur Aufbewahrung übergeben. Rechtspraktikant [[Sigmund von Haller]] erhielt als zweiter rechtskundiger Magistratsrath die königliche Bestätigung. - Die Gebrüder Zederholz eröffneten in der Schwab. Straße Nr. 3 ein Glas- und Porzellangeschäft, welches gegenwärtig dem Kaufmann [[Abraham Ansbacher]] gehört, der den Laden durch prachtvolle Auslagen zur Zierde der Stadt umgeschaffen hat. - Am 12. Juli war die goldene Hochzeit des Lohnbedienten Preu mit seiner Lebensgefährtin Elisabethe geb. Bräutigam. Derselbe war seit der Erbauung des Theaters Zettelträger; auch war er Ordonanz-Unteroffizier des Landwehrregimentes und Einsammler mehrerer Vereine. - Am 14. Juli wurde Kaufmann D. Ley zum Landrathsmitgliede gewählt. - Am 5. August faßten die gemeindlichen Kollegien auf Antrag des Gerichtsarztes Dr. [[Max Wolfring|Wolfring]] den Beschluß, auf dem Friedhofe an der [[Nürnberger Landstraße]] eine Leichenhalle zu erbauen mit heizbarem auf Unterbringung von 12 Leichen berechneten Saal nebst Wärterzimmer, mit Zimmer für Scheintodte und Verunglückte nebst Rettungsapparat, mit Wohnung für den Leichenwärter. Der Plan des Bauinspektors Frommel und die auf 6300 fl. berechneten Kosten wurden am 1. Oktober 1853 genehmigt. Die Ausführung besorgte Maurermeister [[Gran]]. Die Eröffnung fand am 1. Okt. [[1855]] statt. - Den 20. September hielt das hiesige Landwehrregiment das Uebungsmanöver in der Richtung von Schniegling ab. Ein junger Mann von Nürnberg lief während des Abfeuerns einer Kanone nahe an der Mündung vorüber, wobei er eine volle Ladung auf den Oberkörper erhielt und nicht unerheblich verletzt wurde. - Am 27. September wurde, begünstigt von schönem Wetter, das landwirthschaftliche Fest zum ersten Male hier abgehalten. Der vordere Theil der englischen Anlage, sowie die gegenüber liegenden Gast- und Privathäuser waren dekorirt. Um die Festtribünen reihten sich die zu Preisen bestimmten landwirthschaftlichen Geräthschaften, sowie eine Anzahl vorzüglicher Culturerzeugnisse. Nach der Festrede des Vorstandes des landwirthschaftlichen Comités, des Landrichters von Kreß, wurde unter dem Schalle der Musik die Preisvertheilung vorgenommen. Ein heiteres Mahl und später gesellige Unterhaltung im Freien schloß die Festlichkeit. Das unter Obsorge des [[Gewerbverein|Gewerbvereins]] gegründete Ledermagazin, [...] wurde am 9. Oktober eröffnet. Nachdem der Verein seine verschiedenen Anstalten in das Leben gerufen hat, welche miethweise an verschiedenen Orten untergebracht waren, erwarb er das Hindinger'sche Anwesen, [[Rednitzstraße]] Nr. 9, bestehend aus einem geräumigen Wohnhaus mit Nebengebäude und Schüpfe, nebst einem großem Garten, worin dann die verschiedenen Magazine und Maschinen untergebracht wurden. Eifrigen Antheil an der Verwaltung des Vereins nahm damals Schlauchfabrikant [[Friedrich Jordan]] sen. - Im Dezember errichteten acht Familienväter, größtentheils Beamte, eine [[Privatlateinschule]] mit Unterricht in den Elementargegenständen unter Leitung des Lehramtskandidaten Mohr, die dem Rektorate des Gymnasiums in Nürnberg unterstellt war und mit der dortigen ersten Lateinschule gleichen Schritt halten sollte. (Sie existirte bis [[1857]], wo sie in eine [[Realschule]] verwandelt wurde.) - Die gegen Ende des Jahres vorgenommene Volkszählung ergab für Fürth 16,727 Seelen mit 3305 Familien; 12,893 Protestanten, 1177 Katholiken, 2649 Israeliten. - Die Zahl der Gebäude betrug 1474, worunter 949 Wohnhäuser. - Neubauten waren es in diesem Jahre neun; die Passagierfrequenz der Ludwigseisenbahn betrug 489,027 [...].''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 293 ff</ref> | |||
==Lohbauersche Land-Chronik== | |||
:''Die Aecker östl. vom Dorf ([[Stadeln]]) waren bis zum Jahr 1852 dicht mit Obstbäumen besetzt. Da dieselben aber meist alt waren, und der Diebstahl auf der Tagesordnung stand, so wurden die Bäume meißt umgemacht und leider nicht mehr nachgepflanzt.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 358</ref> | |||
==Zeitgenössische Ortsbeschreibung== | |||
:''Fürth*) (Furthum, Trajectum), Stadt am Einflusse der Pegnitz in die Rednizz, 895' über dem Meere gelegen, auf einem Flächenraume von 0,165 □ Meilen, durch eine am 8. Dez. 1835 eröffnete Eisenbahn mit Nürnberg verbunden, mit 3062 Familien, 16,061 Einwohnern, über 686 Häusern, 3 schönen Kirchen, einer großen Synagoge, 2 Hospitälern, einer Beschäftigungsanstalt, einer Armenpflege, ist der Sitz eines kgl. Kreis- und Stadtgerichts, eines Stadtcommissariats, eines Hauptzollamtes, eines Magistrats, einer Postverwaltung, eines Rentamtes, 2 Pfarreien, eines Rabbinats, einer lateinischen, einer Landwirthschafts- und Gewerbsschule, einer Talmudschule, 2 hebräischen Buchdruckereien, einer höheren Bürgerschule, Stiftungen zur Aussteuer armer Judenmädchen, zur Beförderung des Ackerbaues und der Handarbeiten unter den Israeliten, eines israelitischen Waisenhauses etc. etc. Die Einwohner sind die betriebsamsten des Landes, die rasch aufblühende sich täglich vergrößernde Stadt zählt Tabacksfabriken, Spiegelschleifwerke, Spiegelfabriken, Strumpfwaarenfabriken, leonische Gold- und Silberdrahtfabriken, getriebener Broncefarben etc., Manufakturen von messingenen Nägeln, Brillengestellen von allen Sorten, Bleistift etc., Blechwaaren, künstlichen Blumen- und Damenfedern, Drechslerwaaren in ausgedehnter Zahl und Art, Etuisarbeiten, Buntpapier, leonischen Dressen, Uhrgehäusen, Dosen, Kämmen, Siegellack, Kaffeesurrogate, 6 Bierbrauereien, Metallschlägereien, Gerbereien, 2 Mühlen. Die hier gefertigten Spiegel, Kronleuchter, Dosen, Uhren, Bleistifte, Farb-, Messings, Holz- und Galanteriewaaren sind berühmt und haben weit außereuropäischen Absatz. Antiquaria in großer geschmackvoller Ausdehnung, Speditions-, Wechsel- und Juwelenhandel, die jährliche Messe, alles dieses zusammengenommen erheben Fürth zu einer der ersten gewerbsamsten Städte unseres Vaterlandes. Der Ort, einst zum Nordgau gehörig, war ein Königshof und wurde 1007 von Kaiser Heinrich II. dem bambergischen Domkapitel zum Unterhalte seiner Chorherren übergeben, welches nun auch von dem Kaiser das Zoll- und Marktrecht dazu erhielt, zu Schußvögten aber die Burggrafen von Nürnberg ernannte. Die Nähe von Nürnberg, ihrem Aufenthalte, die schon besessene Vogtei machte die Markgrafen lüstern, ihre Rechte auf Fürth auszudehnen und es entspannen sich schon am Ende des 16. Jahrhunderts wegen der Landeshoheit über Fürth Streitigkeiten zwischen ihnen und Bamberg, die erst durch die Vereinigung beider Länder endeten, als Fürth 1806 mit dem Fürstenthume Ansbach an Bayern kam.''<ref>Pleickhard Stumpf: "Bayern: Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches.", München 1852, S. 674 f - [https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10385706 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> | |||
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Aktuelle Version vom 20. März 2024, 17:13 Uhr
Ereignisse[Bearbeiten]
- Von Februar bis zum Ende des Jahres herrscht eine milde Scharlach-Epidemie, etwa 30 Kinder sterben.[1]
- Es wurde ein Kanal in der Königstraße gebaut.[2]
- 10. Juli: Die Bayerische Staatsregierung verfügt, dass die Stadt Fürth die Einrichtung eines allgemeinen Handelsfirmenbuches anordnen und die Umsetzung beauftragen müsse. Die Initiative dazu war vom Fürther Handelsrat ausgegangen.[3]
- Auf Antrag des Gerichtsarztes wird im Rathaus eine Eisgrube angelegt. Diese wird im Winter 1853/54 erstmals gefüllt.[4]
- In diesem Jahr werden in Fürth 16.727 Personen gezählt.[5]
Personen[Bearbeiten]
Geboren 1852
Person | Geburtstag | Geburtsort | Beruf |
---|---|---|---|
Gustav Adolf Albrecht Hahn | |||
Adolf Heymann | 27. August | Fürth | Kaufmann, Fabrikant |
Andreas Heinrich Langhanß | 30. August | Nürnberg | Pfarrer |
Friedrich von Thiersch | 18. April | Marburg an der Lahn | Architekt, Kunstmaler |
Paul Winkler | 30. August | Fabrikant |
Gestorben 1852
Bauten[Bearbeiten]
- Blumenstraße 13, Wohnhaus (Architekt: Johann Michael Zink) wird errichtet.
- Blumenstraße 27, Wohnhaus (Architekt: Johann Gran) wird errichtet.
- Blumenstraße 33, Wohnhaus (Architekt: Georg Kißkalt) wird errichtet.
- Blumenstraße 8, Wohnhaus in Ecklage (Architekt: Johann Andreas Korn, Bernhard Mucke) wird errichtet.
- Brückenstraße 5, Ehemaliges Schulhaus wird errichtet.
- Hirschenstraße wird errichtet.
- Hirschenstraße 2b, Ehemaliges Fabrikgebäude in Ecklage wird errichtet.
- Rosenstraße 1, Wohnhaus in Ecklage (Architekt: Caspar Gran, Melchior Kiesel) wird errichtet.
- Schirmstraße 1, Wohnhaus (Architekt: Caspar Gran, Simon Gieß) wird errichtet.
- Schwabacher Straße 39, Wohn- und Geschäftshaus (Architekt: Johann Andreas Korn) wird errichtet.
Fronmüllerchronik[Bearbeiten]
- Am 1. Januar 1852 wurde die Privatgesellschaft "Bienenkorb" begründet im Hause des Alexander Frankenthal in der Hallstraße. - K. G. Hahn errichtete eine Kammfabrik in der Weinstraße Nr. 18; Wilhelm Stern eine Buntpapierfabrik in der Hirschengasse Nr. 35. - Freiherr Schenk von Geyern erhielt vom Fürsten von Hohenzollern mit Genehmigung des Königs von Preußen den fürstlich Hohenzoller'schen Hausorden I. Klasse. - Das Institut der Kirchenvorstände wurde am 29. April eingeführt. - Am 23. Mai wurden schon blühende Kornähren auf hiesiger Flur bemerkt. - Broncefabrikanten-Wittwe Rebekka Benda erbaute an Stelle des ehemalig Hafner'schen Hauses ein massives Wohnhaus, Ecke Schwabacher-Alexanderstr. (Schwab. Str. Nr. 6). Am 7. Juni wurde die schwarz-roth-goldene Fahne des hiesigen Landwehrregiments mit allen militärischen Ehren auf das Rathhaus gebracht und dort der Stadtbehörde zur Aufbewahrung übergeben. Rechtspraktikant Sigmund von Haller erhielt als zweiter rechtskundiger Magistratsrath die königliche Bestätigung. - Die Gebrüder Zederholz eröffneten in der Schwab. Straße Nr. 3 ein Glas- und Porzellangeschäft, welches gegenwärtig dem Kaufmann Abraham Ansbacher gehört, der den Laden durch prachtvolle Auslagen zur Zierde der Stadt umgeschaffen hat. - Am 12. Juli war die goldene Hochzeit des Lohnbedienten Preu mit seiner Lebensgefährtin Elisabethe geb. Bräutigam. Derselbe war seit der Erbauung des Theaters Zettelträger; auch war er Ordonanz-Unteroffizier des Landwehrregimentes und Einsammler mehrerer Vereine. - Am 14. Juli wurde Kaufmann D. Ley zum Landrathsmitgliede gewählt. - Am 5. August faßten die gemeindlichen Kollegien auf Antrag des Gerichtsarztes Dr. Wolfring den Beschluß, auf dem Friedhofe an der Nürnberger Landstraße eine Leichenhalle zu erbauen mit heizbarem auf Unterbringung von 12 Leichen berechneten Saal nebst Wärterzimmer, mit Zimmer für Scheintodte und Verunglückte nebst Rettungsapparat, mit Wohnung für den Leichenwärter. Der Plan des Bauinspektors Frommel und die auf 6300 fl. berechneten Kosten wurden am 1. Oktober 1853 genehmigt. Die Ausführung besorgte Maurermeister Gran. Die Eröffnung fand am 1. Okt. 1855 statt. - Den 20. September hielt das hiesige Landwehrregiment das Uebungsmanöver in der Richtung von Schniegling ab. Ein junger Mann von Nürnberg lief während des Abfeuerns einer Kanone nahe an der Mündung vorüber, wobei er eine volle Ladung auf den Oberkörper erhielt und nicht unerheblich verletzt wurde. - Am 27. September wurde, begünstigt von schönem Wetter, das landwirthschaftliche Fest zum ersten Male hier abgehalten. Der vordere Theil der englischen Anlage, sowie die gegenüber liegenden Gast- und Privathäuser waren dekorirt. Um die Festtribünen reihten sich die zu Preisen bestimmten landwirthschaftlichen Geräthschaften, sowie eine Anzahl vorzüglicher Culturerzeugnisse. Nach der Festrede des Vorstandes des landwirthschaftlichen Comités, des Landrichters von Kreß, wurde unter dem Schalle der Musik die Preisvertheilung vorgenommen. Ein heiteres Mahl und später gesellige Unterhaltung im Freien schloß die Festlichkeit. Das unter Obsorge des Gewerbvereins gegründete Ledermagazin, [...] wurde am 9. Oktober eröffnet. Nachdem der Verein seine verschiedenen Anstalten in das Leben gerufen hat, welche miethweise an verschiedenen Orten untergebracht waren, erwarb er das Hindinger'sche Anwesen, Rednitzstraße Nr. 9, bestehend aus einem geräumigen Wohnhaus mit Nebengebäude und Schüpfe, nebst einem großem Garten, worin dann die verschiedenen Magazine und Maschinen untergebracht wurden. Eifrigen Antheil an der Verwaltung des Vereins nahm damals Schlauchfabrikant Friedrich Jordan sen. - Im Dezember errichteten acht Familienväter, größtentheils Beamte, eine Privatlateinschule mit Unterricht in den Elementargegenständen unter Leitung des Lehramtskandidaten Mohr, die dem Rektorate des Gymnasiums in Nürnberg unterstellt war und mit der dortigen ersten Lateinschule gleichen Schritt halten sollte. (Sie existirte bis 1857, wo sie in eine Realschule verwandelt wurde.) - Die gegen Ende des Jahres vorgenommene Volkszählung ergab für Fürth 16,727 Seelen mit 3305 Familien; 12,893 Protestanten, 1177 Katholiken, 2649 Israeliten. - Die Zahl der Gebäude betrug 1474, worunter 949 Wohnhäuser. - Neubauten waren es in diesem Jahre neun; die Passagierfrequenz der Ludwigseisenbahn betrug 489,027 [...].[6]
Lohbauersche Land-Chronik[Bearbeiten]
- Die Aecker östl. vom Dorf (Stadeln) waren bis zum Jahr 1852 dicht mit Obstbäumen besetzt. Da dieselben aber meist alt waren, und der Diebstahl auf der Tagesordnung stand, so wurden die Bäume meißt umgemacht und leider nicht mehr nachgepflanzt.[7]
Zeitgenössische Ortsbeschreibung[Bearbeiten]
- Fürth*) (Furthum, Trajectum), Stadt am Einflusse der Pegnitz in die Rednizz, 895' über dem Meere gelegen, auf einem Flächenraume von 0,165 □ Meilen, durch eine am 8. Dez. 1835 eröffnete Eisenbahn mit Nürnberg verbunden, mit 3062 Familien, 16,061 Einwohnern, über 686 Häusern, 3 schönen Kirchen, einer großen Synagoge, 2 Hospitälern, einer Beschäftigungsanstalt, einer Armenpflege, ist der Sitz eines kgl. Kreis- und Stadtgerichts, eines Stadtcommissariats, eines Hauptzollamtes, eines Magistrats, einer Postverwaltung, eines Rentamtes, 2 Pfarreien, eines Rabbinats, einer lateinischen, einer Landwirthschafts- und Gewerbsschule, einer Talmudschule, 2 hebräischen Buchdruckereien, einer höheren Bürgerschule, Stiftungen zur Aussteuer armer Judenmädchen, zur Beförderung des Ackerbaues und der Handarbeiten unter den Israeliten, eines israelitischen Waisenhauses etc. etc. Die Einwohner sind die betriebsamsten des Landes, die rasch aufblühende sich täglich vergrößernde Stadt zählt Tabacksfabriken, Spiegelschleifwerke, Spiegelfabriken, Strumpfwaarenfabriken, leonische Gold- und Silberdrahtfabriken, getriebener Broncefarben etc., Manufakturen von messingenen Nägeln, Brillengestellen von allen Sorten, Bleistift etc., Blechwaaren, künstlichen Blumen- und Damenfedern, Drechslerwaaren in ausgedehnter Zahl und Art, Etuisarbeiten, Buntpapier, leonischen Dressen, Uhrgehäusen, Dosen, Kämmen, Siegellack, Kaffeesurrogate, 6 Bierbrauereien, Metallschlägereien, Gerbereien, 2 Mühlen. Die hier gefertigten Spiegel, Kronleuchter, Dosen, Uhren, Bleistifte, Farb-, Messings, Holz- und Galanteriewaaren sind berühmt und haben weit außereuropäischen Absatz. Antiquaria in großer geschmackvoller Ausdehnung, Speditions-, Wechsel- und Juwelenhandel, die jährliche Messe, alles dieses zusammengenommen erheben Fürth zu einer der ersten gewerbsamsten Städte unseres Vaterlandes. Der Ort, einst zum Nordgau gehörig, war ein Königshof und wurde 1007 von Kaiser Heinrich II. dem bambergischen Domkapitel zum Unterhalte seiner Chorherren übergeben, welches nun auch von dem Kaiser das Zoll- und Marktrecht dazu erhielt, zu Schußvögten aber die Burggrafen von Nürnberg ernannte. Die Nähe von Nürnberg, ihrem Aufenthalte, die schon besessene Vogtei machte die Markgrafen lüstern, ihre Rechte auf Fürth auszudehnen und es entspannen sich schon am Ende des 16. Jahrhunderts wegen der Landeshoheit über Fürth Streitigkeiten zwischen ihnen und Bamberg, die erst durch die Vereinigung beider Länder endeten, als Fürth 1806 mit dem Fürstenthume Ansbach an Bayern kam.[8]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Hermann Ott: Fürth zu Beginn des Industriezeitalters. Geschichtsverein Fürth, 1989, S. 32.
- ↑ Fürther Tagblatt vom 29. Juni 1852
- ↑ Hans Mauersberg: Wirtschaft und Gesellschaft Fürths in neuerer und neuester Zeit, Eine städtegeschichtliche Studie. Vandenhoeck und Ruprecht Göttingen, 1974, S. 96-98.
- ↑ Hermann Ott: Fürth zu Beginn des Industriezeitalters. Geschichtsverein Fürth, 1989, S. 32.
- ↑ Hans Mauersberg: Wirtschaft und Gesellschaft Fürths in neuerer und neuester Zeit, Eine städtegeschichtliche Studie. Vandenhoeck und Ruprecht Göttingen, 1974, S. 83.
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 293 ff
- ↑ Land-Chronik, Fürth 1892, S. 358
- ↑ Pleickhard Stumpf: "Bayern: Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches.", München 1852, S. 674 f - online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
Bilder[Bearbeiten]
Werbeanzeige des Malers und Strohhutfabrikanten Johann Michael Barbeck, März 1852
Zeitungsannonce des Filzfabrikanten Gottlieb Bina, Februar 1852
Zeitungsannonce des Filzfabrikanten Gottlieb Bina, Oktober 1852
Zeitungsannonce des Wirts in Bremenstall, April 1852
Zeitungsannonce des Spiegelfabrikanten Georg Friedrich Floth, Januar 1852
Zeitungsannonce des Daguerreotypisten Christian Funck, Dezember 1852
Zeitungsanzeige von Conrad Gebhardt, Auswanderer betreffend, Juni 1852
Werbeanzeige des Wirts zum goldenen Schwan, März 1852
Zeitunganzeige des Wirts zum goldnen Rad, April 1852
Zeitungsannonce des Wirts zum Kronprinzen von Preußen, Anton Hofmeister, Oktober 1852
Zeitungsannonce des Bäckermeisters im Hufeislein, Georg Beck, Mai 1852
Artikel über Kantor Ebert, Allgemeine Zeitung des Judentums vom 13. September 1852
Zeitungsanzeige von Johann Paul Kleininger, August 1852
Zeitungsanzeige für eine Kleinkinderbewahranstalt, Mai 1852
Verlobungsanzeige von Georg Albrecht Benedikt Leber, April 1852
Zeitungsanzeige für ein neues Modegeschäft in der damaligen Schwabacher Straße 291, Februar 1852
Zeitungsanzeige bzgl. eines Umzugs in die damalige Mohrengasse, September 1852
Traueranzeige/Danksagung des Etuisfabrikanten Nikolaus Gottfried Ottmann für seine verstorbene Frau, Januar 1852
Zeitungsanzeige des Malers Christoph Schildknecht in der Gustavstraße, Oktober 1852
Zeitungsanzeige des Schreiners Johann Michael Friedrich Schmidt, September 1852
Zeitungsanzeige des Vergolders Joseph Schmitz, Mai 1852
Werbeanzeige des Buchhändlers Friedrich Schöll, April 1852
Zeitungsanzeige des Brauereibesitzers Johann Adam Seyboth, Januar 1852
Zeitungsannonce des Wirts zum weißen Lamm, April 1852
Zeitungsanzeige des Malers Joseph Zederholz, August 1852
Zeitungsanzeige der Gebr. Joseph Zederholz, Dezember 1852
Zeitungsanzeige der Wirtin Margaretha Müller anlässlich der Eröffnung ihrer Wirtschaft zum goldenen Hahn, Mai 1852
Zeitungsanzeige der Wirtin A. Braun zur goldenen Krone, Oktober 1852