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* Mitte Oktober gründet sich der CSU-Kreisverband Fürth, Gründungsmitglieder sind [[Karl Drechsel]] und [[Fidelis Ulrich]]. | |||
* Die Militärregierung lässt ab dem [[17. Oktober]] 1945 wieder Parteien in der Stadt zu. Die erste Partei nach dem Krieg, die von der Militärregierung eine Genehmigung erhielt, war am [[1. November]] 1945 die [[KPD]]. Es folgte am [[3. November]] 1945 die [[CSU]]. In der Folge gründet sich ein 27-köpfiger Beirat der Stadt Fürth - dem Vorläufer des heutigen [[Stadtrat]]es. | |||
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* Der NS-Kriegsverbrecher und Reichsstatthalter von Danzig [[Albert Forster]] wird nach seinem Abtauchen Ende März am [[27. Mai]] von der britischen Besatzungsmacht in Hamburg verhaftet. | * Der NS-Kriegsverbrecher und Reichsstatthalter von Danzig [[Albert Forster]] wird nach seinem Abtauchen Ende März am [[27. Mai]] von der britischen Besatzungsmacht in Hamburg verhaftet. | ||
* Der Fürther Autor und Redakteur [[Hans Pflug-Franken]] gerät in französische Gefangenschaft. | * Der Fürther Autor und Redakteur [[Hans Pflug-Franken]] gerät in französische Gefangenschaft. | ||
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* [[21. Februar]]: Anlässlich eines Luftangriffs auf Nürnberg, bei dem 1198 Bomber insgesamt 1700,3 Tonnen Spreng- und 1168,5 Tonnen Brandbomben abwarfen, wurde auch die Kleeblattstadt wieder schwer getroffen. Zwischen 10:45 Uhr und 14:45 Uhr fielen die Bomben. Dabei gab es Schäden in der [[Karolinenstraße]], [[Waldstraße]], [[Ritterstraße]], [[Gebhardtstraße]], [[Bahnhofstraße]], [[Friedrichstraße]] ([[Parkhotel]]), [[Moststraße]], Hindenburgstraße (heute [[Rudolf-Breitscheid-Straße]]), Adolf-Hitler-Straße (heute [[Königswarterstraße]]), [[Königstraße]] und [[Nürnberger Straße]]. Zudem wurden die [[Foerstermühle]] beschädigt, sowie die [[Maxbrücke]] und das Wirtschaftsgebäude der [[SpVgg Fürth]] zerstört. | |||
* Im April wird die Tribüne des Stadions im [[Sportpark Ronhof]] bei einem Fliegerangriff getroffen und brennt aus. | * Im April wird die Tribüne des Stadions im [[Sportpark Ronhof]] bei einem Fliegerangriff getroffen und brennt aus. | ||
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* [[17. April]]: Deutsche Truppen sprengen die [[Siebenbogenbrücke]]. | |||
* [[19. April]]: Deutsche Pioniere sprengen den Aussichtsturm der [[Alte Veste|Alten Veste]]. | |||
== Politik und Wirtschaft == | == Politik und Wirtschaft == | ||
* Am [[15. Mai]] eröffnet [[Max Grundig]] wieder ein Geschäft in Fürth, am 7.November 1945 erhielt er die offizielle Gewerbelizenz. | * Am [[15. Mai]] eröffnet [[Max Grundig]] wieder ein Geschäft in Fürth, am [[7. November]] 1945 erhielt er die offizielle Gewerbelizenz. | ||
* Nach Kriegsende leiten die US-Behörden ein Ermittlungsverfahren gegen [[Gustav Schickedanz]] ein. Ein Berufsverbot wird ausgesprochen und seine Unternehmen unter treuhänderische Verwaltung gestellt. | * Nach Kriegsende leiten die US-Behörden ein Ermittlungsverfahren gegen [[Gustav Schickedanz]] ein. Ein Berufsverbot wird ausgesprochen und seine Unternehmen unter treuhänderische Verwaltung gestellt. | ||
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== Literatur == | |||
* [[Fürth 1933 - 1945 (Buch)|Fürth 1933 - 1945]], Manfred Mümmler, 1995, 224 S. | |||
* [[Fürth 1939-1945 (Buch)|Fürth 1939-1945]], [[Fürther Geschichtswerkstatt]], 2002, 80 S. | |||
* [[Das Tagebuch des Daniel Lotter (Buch)|Das Tagebuch des Daniel Lotter]], Fürth, 2001, 269 S. | |||
==Siehe auch== | |||
* [[Luftbildkarte 1945]] | |||
* [[2. Weltkrieg - Luftangriff 21. Februar 1945]] | |||
==Einzelnachweise== | |||
<references /> | |||
== Bilder== | |||
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Aktuelle Version vom 9. Juli 2024, 15:47 Uhr
Ereignisse[Bearbeiten]
- Einmarsch der Amerikaner in Vach am 17. April, tags zuvor wird aber die Regnitzbrücke noch gesprengt.
- Der Zweite Weltkrieg, und mit ihm das Nazi-Regime, endet in Fürth am 19. April 1945 mit der Kapitulation Oberbürgermeister Dr. Karl Häuplers, siehe "Ende des Krieges". Erster Fürther Stadtkommandant der US-Militärregierung wird John D. Cofer.
- Am 16. Mai 1945 erscheint erstmals das Mitteilungsblatt der Amerikanischen Militärregierung Fürth.
- Mitte Oktober gründet sich der CSU-Kreisverband Fürth, Gründungsmitglieder sind Karl Drechsel und Fidelis Ulrich.
- Die Militärregierung lässt ab dem 17. Oktober 1945 wieder Parteien in der Stadt zu. Die erste Partei nach dem Krieg, die von der Militärregierung eine Genehmigung erhielt, war am 1. November 1945 die KPD. Es folgte am 3. November 1945 die CSU. In der Folge gründet sich ein 27-köpfiger Beirat der Stadt Fürth - dem Vorläufer des heutigen Stadtrates.
- In Fürth zählt man in diesem Jahr 86.515 Einwohner.[1]
- 19. Februar 1945: Durch Bomben kam es in der Kurgartenstraße zu Beschädigungen, Luftangriff vom 19. Februar 1945
- 21. Februar 1945: Großangriff auf Nürnberg, auch Fürth wird schwer getroffen, Luftangriff vom 21. Februar 1945
- 16. März 1945: 12. Luftangriff auf Fürth, Luftangriff vom 16. März 1945
- 5. April 1945: US-Bomber attackieren das Artilleriedepot in Fürth, Luftangriff vom 5. April 1945
- 8. April 1945: Wieder werden die Bachmann & Blumenthal Werke Ziel eines schweren Luftangriffes, Luftangriff vom 8. April 1945
- 18. April 1945: 15. Luftangriff auf Fürth, Luftangriff vom 18. April 1945
Personen[Bearbeiten]
- Jean Mandel und Rabbiner David Spiro gründen die, in der Nazi-Diktatur zerstörte, Jüdische Gemeinde wieder neu.
- Hans Bornkessel wird nach dem Krieg zunächst Landrat in Eberswalde als die Fürther SPD Kontakt zu ihm aufbaut, im folgenden Jahr wird er Oberbürgermeister.
- Der NS-Kriegsverbrecher und Reichsstatthalter von Danzig Albert Forster wird nach seinem Abtauchen Ende März am 27. Mai von der britischen Besatzungsmacht in Hamburg verhaftet.
- Der Fürther Autor und Redakteur Hans Pflug-Franken gerät in französische Gefangenschaft.
Geboren 1945
Gestorben 1945
Bauten[Bearbeiten]
- Dr.-Mack-Straße wird errichtet.
- Hallemannstraße wird errichtet.
- Wolfsgrubermühle, Wolfsgrubermühle (Untere Mühle), Wirtschaftsgebäude der Mühle, Wohnhaus in Hoflage, Wolfsgrubermühle (Architekt: Richard Kohler) wird errichtet.
- Bambergisches Amtshaus (älteres vor 1683), Ehemaliges bambergisch-dompropsteiliches Amtshaus wird abgebrochen.
- Karolinenstraße 106 wird abgebrochen.
- Königswarterstraße 40, Wohnhaus wird abgebrochen.
- Moststraße 31 wird abgebrochen.
- Rednitzstraße 1, Wohngebäude wird abgebrochen.
Kriegsschäden[Bearbeiten]
siehe auch: "Gebäudeschäden"
- 21. Februar: Anlässlich eines Luftangriffs auf Nürnberg, bei dem 1198 Bomber insgesamt 1700,3 Tonnen Spreng- und 1168,5 Tonnen Brandbomben abwarfen, wurde auch die Kleeblattstadt wieder schwer getroffen. Zwischen 10:45 Uhr und 14:45 Uhr fielen die Bomben. Dabei gab es Schäden in der Karolinenstraße, Waldstraße, Ritterstraße, Gebhardtstraße, Bahnhofstraße, Friedrichstraße (Parkhotel), Moststraße, Hindenburgstraße (heute Rudolf-Breitscheid-Straße), Adolf-Hitler-Straße (heute Königswarterstraße), Königstraße und Nürnberger Straße. Zudem wurden die Foerstermühle beschädigt, sowie die Maxbrücke und das Wirtschaftsgebäude der SpVgg Fürth zerstört.
- Im April wird die Tribüne des Stadions im Sportpark Ronhof bei einem Fliegerangriff getroffen und brennt aus.
- Maxbrücke
- 17. April: Deutsche Truppen sprengen die Siebenbogenbrücke.
- 19. April: Deutsche Pioniere sprengen den Aussichtsturm der Alten Veste.
Politik und Wirtschaft[Bearbeiten]
- Am 15. Mai eröffnet Max Grundig wieder ein Geschäft in Fürth, am 7. November 1945 erhielt er die offizielle Gewerbelizenz.
- Nach Kriegsende leiten die US-Behörden ein Ermittlungsverfahren gegen Gustav Schickedanz ein. Ein Berufsverbot wird ausgesprochen und seine Unternehmen unter treuhänderische Verwaltung gestellt.
Veröffentlichungen[Bearbeiten]
Untertitel | Autor | Genre | Verlag | Ausfuehrung | ISBNnr | |
---|---|---|---|---|---|---|
American Textbook (Buch) | Heinrich Schuster | Nachschlagewerk | Selbstverlag Stadt Fürth | Büchlein, Softcover | keine | |
Firmen in Nürnberg und Fürth i. B. (Buch) | Verzeichnis der bei der IHK gemeldeten Firmen nach dem Stand 15. Juli 1945 | Adressbuch | Adressbuchverlag der W. Tümmels & Verlag des Fränkischen Kuriers GmbH | Softcover | ||
Poppenreuth - einst und jetzt (Buch) | Gottlieb Wunschel | Geschichte | kopierte Schreibmaschinenblätter |
Literatur[Bearbeiten]
- Fürth 1933 - 1945, Manfred Mümmler, 1995, 224 S.
- Fürth 1939-1945, Fürther Geschichtswerkstatt, 2002, 80 S.
- Das Tagebuch des Daniel Lotter, Fürth, 2001, 269 S.
Siehe auch[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Hans Mauersberg: Wirtschaft und Gesellschaft Fürths in neuerer und neuester Zeit, Eine städtegeschichtliche Studie. Vandenhoeck und Ruprecht Göttingen, 1974, S. 134.
Bilder[Bearbeiten]
Unbekanntes Gefängnisgelände neben dem Wohnbereich 371FG, der etwa 2,5 Meilen vom Flugplatz Fürth/Industriehafen (R-30) entfernt war. Quelle: mit freundlicher Genehmigung von Frau Nancy Beaumier, Tochter des 371FG-Veteranen Sgt. Tom Boliaris online Digitalisat
Gedenken an den Fürther Sozialdemokraten Hans Vogel anlässlich seines 75. Todestags am Nürnberger Familiengrab (Westfriedhof); v.l.n.r.: Thorsten Brehm (SPD Nbg.), Matthias Dornhuber (SPD Fürth), Nichten Pauline Meier, Mathilde Wening (Fürth), Großneffe Christian Körner (Nbg.)
Titelblatt: A Combat History of World War II (Buch)
Gesprengter Bunker am ehem. Hauptbahnhof 1969, kurz vor dem Abriss für das Röllingerhochhaus (Bahnhof-Center)
Titelseite von "Die letzten Tage von Nürnberg" aus dem Jahr 1952.
US Aufklärungsbild über Höfen im April 1945, Flakstellung im roten Kreis.
Die Franz-Seldte-Siedlung 1945. Oben die Hintere Straße. Unten die alte B8, jetzt Geißäckerstraße.
Der Fürther Architekt und Maler Heinrich Graber als Student
Kriegsende 1945 rechts die Ludwigbrücke mit Einfahrt in die Heiligenstraße.
Kriegsende 1945 - teilweise kriegszerstörte Gebäude links an der Pegnitz. Bildmitte Kreuzung Kapellenstraße und Heiligenstraße. Heute hier alles Nordspange.
Kriegsende 1945 Nähe Ludwigbrücke mit teilweise kriegszerstörten Häuserzeilen zwischen Kapellenstraße und Heiligenstraße und einem zerstörten dt. PAK-Geschütz. Heute verläuft hier die Nordspange. Gebäude im Hintergrund mit dem Telefondrahtdachreiter Grundschule St. Michael und Turm der Kirche St. Michael.
Kriegsende 1945 Nähe Kapellenstraße rechts die Ludwigbrücke, Bildmitte der alte Flußlauf der Pegnitz, dahinter das Batzenhäusla. Ein zerstörtes Geschütz mit spielenden Kindern. Heute verläuft hier die Nordspange.
Kapitulationsschreiben des Komm. Oberbürgermeisters Dr. Karl Häupler, 19. April 1945. Ich, Dr. Karl Haupler als Bürgermeister der Stadt Fürth, im Namen der Einwohner der Stadt Fürth, ergebe hiermit vollkommen und unbedingt die Stadt zu dem 3ten Battalion des 222ten Infanterie Regiments der 42sten Division. Der Bedingungen des Oberbefehlshabers der Alliierten Armee Gen. Eisenhower gemäß.
Burgermeister, City of Fürth
Häupler
Der Ofensetzer Albert Lerch im Schützenhof, 1945 oder 1946. Im Hintergrund die Häuser Nr. 2 (links) und 3 (rechts) sowie der Durchgang zur Bergstraße
Ausschnitt des Titelblattes der ersten Ausgabe der Süddeutschen Zeitung. Der geborene Fürther Joseph Dunner war es, der die Zeitung im Auftrag der US-Besatzung genehmigte.
Erstausgabe des Mitteilungsblatt der Amerikanischen Militärregierung Fürth, Mai 1945