Karl Josef Graf von Drechsel: Unterschied zwischen den Versionen
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Als Sohn des bayerischen Hauptpflegers zu Regenstauf Joseph Maria Freiherr von Drechsel (1754–1780) immatrikulierte Karl Joseph von Drechsel sich am 26. April 1797 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen für Rechtswissenschaft. Dort gehörte er 1798 zu den Stiftern des Corps Onoldia. Zum 10. November 1798 wechselte an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg und 1799 an die Universität Ingolstadt. Nach dem Studium besuchte er die von Maximilian von Montgelas eingerichtete Diplomatische Pflanzschule in München. | Als Sohn des bayerischen Hauptpflegers zu Regenstauf Joseph Maria Freiherr von Drechsel (1754–1780) immatrikulierte Karl Joseph von Drechsel sich am 26. April 1797 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen für Rechtswissenschaft. Dort gehörte er 1798 zu den Stiftern des Corps Onoldia. Zum 10. November 1798 wechselte an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg und 1799 an die Universität Ingolstadt. Nach dem Studium besuchte er die von Maximilian von Montgelas eingerichtete Diplomatische Pflanzschule in München. | ||
Drechsel wurde 1800 königlich bayerischer Kämmerer und 1801 Landesdirektionsrat in Neuburg an der Donau. 1803 nach München versetzt, wurde er 1805 zum | Drechsel wurde 1800 königlich bayerischer Kämmerer und 1801 Landesdirektionsrat in Neuburg an der Donau. 1803 nach München versetzt, wurde er 1805 zum Requisitionskommissär und am 1. Oktober 1806 zum königlichen Postkommissär ernannt. In dieser Funktion hatte er Bayerns Souveränität gegenüber der durch Staatsvertrag errichteten Thurn-und-Taxis-Post zu sichern. Seit 1807 Regierungspräsident in Mittelfranken (Ansbach), überführte er im Frühjahr 1808 die Taxis-Post in die bayerische Staatsverwaltung, die er bis 1817 als Generalpostdirektor leitete. | ||
1820 wurde er zum Bayerischen Staatsrat im auswärtigen Dienst ernannt. Von 1817 bis 1826 war er Generalkommissär im Rezatkreis und von 1826 bis 1828 im Oberdonaukreis. 1827 wurde er zum Regierungspräsidenten in Augsburg ernannt und von König Ludwig I. in den Grafenstand erhoben. Als er im Jahr darauf wegen seiner liberalen Haltung des Dienstes enthoben wurde, zog er sich auf sein Schloss Karlstein zurück. 1831, 1834 und 1837 betätigte er sich als Mitglied der Kammer der Abgeordneten (Bayern) für schulische, soziale und verkehrstechnische Belange. Er starb mit 59 Jahren. | 1820 wurde er zum Bayerischen Staatsrat im auswärtigen Dienst ernannt. Von 1817 bis 1826 war er Generalkommissär im Rezatkreis und von 1826 bis 1828 im Oberdonaukreis. 1827 wurde er zum Regierungspräsidenten in Augsburg ernannt und von König Ludwig I. in den Grafenstand erhoben. Als er im Jahr darauf wegen seiner liberalen Haltung des Dienstes enthoben wurde, zog er sich auf sein Schloss Karlstein zurück. 1831, 1834 und 1837 betätigte er sich als Mitglied der Kammer der Abgeordneten (Bayern) für schulische, soziale und verkehrstechnische Belange. Er starb mit 59 Jahren. | ||
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Version vom 24. Oktober 2016, 22:55 Uhr
- Vorname
- Karl Josef
- Nachname
- Drechsel
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsort
- Regenstauf
- Todesort
- München
- Beruf
- Ministerialbeamter
Karl Josef Graf von Drechsel (geb. 26. Juni 1778 auf Schloss Spindlhof bei Regenstauf, gest. 8. Februar 1838 in München) war von 1817 – 1826 Regierungspräsident (Generalkommissär) von Mittelfranken. Er gehörte zum patrizischen Ratsgeschlecht in Dinkelsbühl, welches federführend an der Reformation in Bayern beteiligt war.
Leben und Wirken
Als Sohn des bayerischen Hauptpflegers zu Regenstauf Joseph Maria Freiherr von Drechsel (1754–1780) immatrikulierte Karl Joseph von Drechsel sich am 26. April 1797 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen für Rechtswissenschaft. Dort gehörte er 1798 zu den Stiftern des Corps Onoldia. Zum 10. November 1798 wechselte an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg und 1799 an die Universität Ingolstadt. Nach dem Studium besuchte er die von Maximilian von Montgelas eingerichtete Diplomatische Pflanzschule in München.
Drechsel wurde 1800 königlich bayerischer Kämmerer und 1801 Landesdirektionsrat in Neuburg an der Donau. 1803 nach München versetzt, wurde er 1805 zum Requisitionskommissär und am 1. Oktober 1806 zum königlichen Postkommissär ernannt. In dieser Funktion hatte er Bayerns Souveränität gegenüber der durch Staatsvertrag errichteten Thurn-und-Taxis-Post zu sichern. Seit 1807 Regierungspräsident in Mittelfranken (Ansbach), überführte er im Frühjahr 1808 die Taxis-Post in die bayerische Staatsverwaltung, die er bis 1817 als Generalpostdirektor leitete.
1820 wurde er zum Bayerischen Staatsrat im auswärtigen Dienst ernannt. Von 1817 bis 1826 war er Generalkommissär im Rezatkreis und von 1826 bis 1828 im Oberdonaukreis. 1827 wurde er zum Regierungspräsidenten in Augsburg ernannt und von König Ludwig I. in den Grafenstand erhoben. Als er im Jahr darauf wegen seiner liberalen Haltung des Dienstes enthoben wurde, zog er sich auf sein Schloss Karlstein zurück. 1831, 1834 und 1837 betätigte er sich als Mitglied der Kammer der Abgeordneten (Bayern) für schulische, soziale und verkehrstechnische Belange. Er starb mit 59 Jahren.
Drechsel zählte zu den führenden Köpfen der Ära Montgelas. Seine Hauptleistungen waren die Schaffung einer eigenen bayerischen Landespost, ihr fortschrittlicher Ausbau und die Verteidigung dieses Hoheitsrecht gegen Thurn und Taxis. Ein Urenkel von ihm war der Widerstandskämpfer Max Ulrich Graf von Drechsel.
Auszeichnung
1819 wurde Graf von Drechsel die Ehrenbürgerwürde der Stadt Nürnberg verliehen. Am 23. August 1820 beschloss der Magistrat der Stadt Fürth, dem Regierungspräsidenten Graf von Drechsel die Erste Ehrenbürgerwürde der damals jungen Stadt Fürth (siehe 1818) zu verleihen. Diese Ehrung war vermutlich weniger den Verdiensten Graf von Drechsels zu verdanken, sondern vielmehr dem Umstand, dass man eigentlich die erste Ehrenbürgerwürde dem Regierungsrat Daniel August Bezold zukommen lassen wollte, dies jedoch nicht ging, ohne eine Kränkung seiner Vorgesetzten in Kauf zu nehmen. So wurde erst dem Regierungspräsidenten Graf von Drechsel am 23. August 1820 die Ehrenbürgerwürde verliehen, ehe man dem eigentlichen Würdenträger Bezold diese am 11. September 1820 verleihen konnte.
Als Graf Drechsel aus seinem Amt in Ansbach ausschied, bedankte er sich bei der Stadt Fürth in einem "rührenden Briefwechsel".
Werke
- "Vortrag des Abgeordneten Drechsel über die Landescultur in Bayern", Georg Franz, München, 1832
Literatur
- Dr. Schwammberger: Fürther Ehrenbürger. In: Fürther Heimatblätter 1959, Nr. 7, S. 123 ff.
- Otto Veh: Drechsel, Carl Joseph Graf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 105