Hermann Glockner: Unterschied zwischen den Versionen
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Glockner wurde als Sohn des späteren Schulrats Sebastian Glockner in Fürth geboren und studierte nach Besuch des Fürther Gymnasiums Philosophie in Erlangen. Nach Dissertation über Friedrich Theodor Vischer [[1919]] ging er nach Heidelberg und habilitierte | Glockner wurde als Sohn des späteren Schulrats Sebastian Glockner in Fürth geboren und studierte nach Besuch des Fürther Gymnasiums Philosophie in Erlangen. Nach seiner Dissertation über Friedrich Theodor Vischer [[1919]] bei Prof. Paul Hensel ging er nach Heidelberg und habilitierte [[1924]] bei Prof. Heinrich Rickert. Im gleichen Jahr wurde er Dozent in Heidelberg an der Universität. | ||
In der Zeit von [[1927]] bis [[1940]] war Glockner Herausgeber der Hegel-Jubiläumsausgabe in 24 Bänden, was ihn zum anerkannten Hegel-Forscher befähigte. [[1930]] erhielt er eine Professur in Heidelberg, und [[1933]] wurde Glockner nach Gießen berufen. | |||
== NS-Zeit == | |||
Der Grund seiner Berufung durch das bereits etablierte Nationalsozialistische Regime war seine Arbeit über den "Kampf gegen semitischen Einfluss in der deutschen Philosophie der letzten Jahrzehnte", die auf dem festen Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung stand. So war Glockner von [[1933]] bis [[1937]] Dekan der Philosophischen Fakultät der Universtiät Gießen. Bereits [[1934]] trat Glockner der NS Volkswohlfahrt bei und war ab [[1934]] Herausgeber der Zeitschrift für Deutsche Kulturphilosphie. | |||
[[1942]] trat er schließlich in den Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbund ein, sein Antrag auf Mitgliedschaft zur [[NSDAP]] wurde allerdings abgelehnt. Der Grund der Ablehnung ist nicht bekannt, allerdings galt häufig zu dieser Zeit bereits ein Aufnahmestopp in der [[NSDAP]], so dass die Ablehnung vermutlich keine politischen Motive hatte<ref>Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Weltbild Verlag 2008 5. Auflage, S. 187</ref>. Glockner stellte während seiner Zeit in Gießen die These auf, dass die Bedeutung Hitlers für die Politik die gleiche wäre, wie Hegel für die Philsophie. "''Der Kampf ist der Vater aller Dinge. So wird auch auf dem Gebiet der Philosophie in den Jahren des Krieges und der Not ohne Zweifel eine starke Zeugungskraft entfaltet''."<ref>Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Weltbild Verlag 2008 5. Auflage, S. 187</ref> Die Philosophie Glockerns wurde vom Nationalsozialismus in einem „SD-Dossiers über Philosophie-Professoren“ des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS als „politisch einwandfrei“ und „bestimmt von den Grundsätzen des NS“ klassifiziert<ref>Leaman, Georg / Simon, Gerd: Deutsche Philosophen aus der Sicht des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS. Jahrbuch für Soziologie-Geschichte 1992, S. 261–292</ref>. | |||
== Nachkriegszeit == | |||
Nach dem Krieg wurde Glockner [[1951]] in die TU Braunschweig berufen, was vermutlen läßt, dass sein Entnazifzierungsverfahren in der Folge ihn vermutlich als Mitläufer einstufte, da sonst die Bekleidung eines solchen Amtes nicht möglich gewesen wäre. Unter dem Titel "Bilderbuch meiner Jugend" brachte er eine autobiographische Schrift über seine Jugend in Fürth heraus, die einen guten Einblick in das Fürth der Jahrhundertwende gewährt. [[1964]] geht Glockner im Alter von 68 Jahren in den Ruhestand. Glockner starb am [[11. Juli]] [[1979]] kurz vor seinem 83. Geburtstag in Braunschweig. | |||
== Werke (Auswahl) == | == Werke (Auswahl) == |
Version vom 19. November 2016, 01:31 Uhr
- Vorname
- Hermann
- Nachname
- Glockner
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsort
- Fürth
- Todesort
- Braunschweig
- Beruf
- Philosoph, Autor
Auszeichnung | VerleihungAm | AuszeichnungBemerkung |
---|---|---|
Goldene Bürgermedaille | 29 September 1971 | |
Straßenbenennung | 1 Juli 1980 |
Professor Dr. phil. Hermann Glockner (geb. 23. Juli 1896 in Fürth; gest. 11. Juli 1979 in Braunschweig) war ein bekannter Philosoph, Buchautor und Professor für Philosophie in Heidelberg, Gießen und Braunschweig.
Leben
Glockner wurde als Sohn des späteren Schulrats Sebastian Glockner in Fürth geboren und studierte nach Besuch des Fürther Gymnasiums Philosophie in Erlangen. Nach seiner Dissertation über Friedrich Theodor Vischer 1919 bei Prof. Paul Hensel ging er nach Heidelberg und habilitierte 1924 bei Prof. Heinrich Rickert. Im gleichen Jahr wurde er Dozent in Heidelberg an der Universität.
In der Zeit von 1927 bis 1940 war Glockner Herausgeber der Hegel-Jubiläumsausgabe in 24 Bänden, was ihn zum anerkannten Hegel-Forscher befähigte. 1930 erhielt er eine Professur in Heidelberg, und 1933 wurde Glockner nach Gießen berufen.
NS-Zeit
Der Grund seiner Berufung durch das bereits etablierte Nationalsozialistische Regime war seine Arbeit über den "Kampf gegen semitischen Einfluss in der deutschen Philosophie der letzten Jahrzehnte", die auf dem festen Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung stand. So war Glockner von 1933 bis 1937 Dekan der Philosophischen Fakultät der Universtiät Gießen. Bereits 1934 trat Glockner der NS Volkswohlfahrt bei und war ab 1934 Herausgeber der Zeitschrift für Deutsche Kulturphilosphie.
1942 trat er schließlich in den Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbund ein, sein Antrag auf Mitgliedschaft zur NSDAP wurde allerdings abgelehnt. Der Grund der Ablehnung ist nicht bekannt, allerdings galt häufig zu dieser Zeit bereits ein Aufnahmestopp in der NSDAP, so dass die Ablehnung vermutlich keine politischen Motive hatte[1]. Glockner stellte während seiner Zeit in Gießen die These auf, dass die Bedeutung Hitlers für die Politik die gleiche wäre, wie Hegel für die Philsophie. "Der Kampf ist der Vater aller Dinge. So wird auch auf dem Gebiet der Philosophie in den Jahren des Krieges und der Not ohne Zweifel eine starke Zeugungskraft entfaltet."[2] Die Philosophie Glockerns wurde vom Nationalsozialismus in einem „SD-Dossiers über Philosophie-Professoren“ des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS als „politisch einwandfrei“ und „bestimmt von den Grundsätzen des NS“ klassifiziert[3].
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg wurde Glockner 1951 in die TU Braunschweig berufen, was vermutlen läßt, dass sein Entnazifzierungsverfahren in der Folge ihn vermutlich als Mitläufer einstufte, da sonst die Bekleidung eines solchen Amtes nicht möglich gewesen wäre. Unter dem Titel "Bilderbuch meiner Jugend" brachte er eine autobiographische Schrift über seine Jugend in Fürth heraus, die einen guten Einblick in das Fürth der Jahrhundertwende gewährt. 1964 geht Glockner im Alter von 68 Jahren in den Ruhestand. Glockner starb am 11. Juli 1979 kurz vor seinem 83. Geburtstag in Braunschweig.
Werke (Auswahl)
- "Die ethisch-politische Persönlichkeit des Philosophen", Tübingen, 1922
- "Johann Eduard Erdmann", Stuttgart, 1932
- "Wilhelm Busch. Der Mensch, der Zeichner, der Humorist.", Tübingen, 1932
- "Heinrich von Stein. Schicksal einer deutschen Jugend", Tübingen, 1934
- "Das Abenteuer des Geistes" 1938
- "Vom Wesen der deutschen Philosophie", Stuttgart, 1942
- "Gegenständlichkeit und Freiheit", 2 Bd. 1963
- "Rationalität, Phänomenalität, Individualität" - anlässlich des 70. Geburtstages, (umfasst 279 Titel)
- "Hegel und seine Philosophie. Gedächtnisrede zu seinem 100. Todestage am 14. November 1931", Heidelberg, 1931
- "Die aesthetische Sphäre. Studien zur Grundlegung und Ausgestaltung der Philosophischen Aesthetik", Bonn, 1966
- "Bilderbuch meiner Jugend", 2 Bd., Bonn, 1970
- "Paul Hensel. Der Sokrates von Erlangen", Bonn, 1972
Ehrungen
Literatur
- Glockner, Hermann: Bilderbuch meiner Jugend (Auszüge). In: Fürther Heimatblätter, 1970/4,5, S. 141 - 152
- Glockner, Hermann: „Schule, mein Leben“ . In: Fürther Heimatblätter, 1973/3, S. 70 - 79
- Paraphilosophica. Gesammelte Dichtungen von Hermann Glockner. Krefeld, 1974, R. Scherpe-Verlag, 250 S.
- Trapp, Marianne: Der Nachlaß des Philosophen Hermann Glockner (1896-1979). In: Zeitschrift für philosophische Forschung, 37.1983, S. 138 - 140 (Der Nachlass Glockners befindet sich im Stadtarchiv Fürth.)
Siehe auch
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Weltbild Verlag 2008 5. Auflage, S. 187
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Weltbild Verlag 2008 5. Auflage, S. 187
- ↑ Leaman, Georg / Simon, Gerd: Deutsche Philosophen aus der Sicht des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS. Jahrbuch für Soziologie-Geschichte 1992, S. 261–292