Blattmetallschlägerei: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 58: Zeile 58:


==Literatur==
==Literatur==
Gilbert Krapf: ''"Schmelzen, Schlagen, Stampfen: Blattgold, Blattmetalle und Bronzefarben aus Fürth"'' in: Fürther Geschichtsblätter, FGB 1/2008 [http://geschichtsverein-fuerth.de/index.php?option=com_docman&task=doc_view&gid=59 online]
* Gilbert Krapf: ''"Schmelzen, Schlagen, Stampfen: Blattgold, Blattmetalle und Bronzefarben aus Fürth"'' in: Fürther Geschichtsblätter, FGB 1/2008 [http://geschichtsverein-fuerth.de/index.php?option=com_docman&task=doc_view&gid=59 online]
* Friedrich Morgenstern: ''"Die Fürther Metallschlägerei. Eine mittelfränkische Hausindustrie und ihre Arbeiter"'', 1890 [https://archive.org/stream/bub_gb_XAVBAAAAIAAJ#page/n0/mode/2up online]


==Weblinks==
==Weblinks==

Version vom 18. Februar 2017, 18:25 Uhr

Die Blattmetallschlägerei war ein traditionelles Fürther Handwerk.

Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts fertigte man in Fürth Blattgold, Blattsilber und andere Blattmetalle. Mitte des 18. Jahrhunderts kam dann die Fabrikation von Bronzefarben (Metallpulver) dazu. Ende des 19. Jahrhunderts war Fürth das weltweite Zentrum der Bronzefarbenherstellung. Es gab große Fabriken und kleine, handwerkliche Zulieferer sowie weiterverarbeitende Betriebe.

Geschichte

Chronik

  • Bereits im 16. Jahrhundert hat "auf dem Gelände der heutigen Wolfsgrubermühle" ein erstes Messingwerk (Messinghammer) gestanden, welches "laut Gottlieb Wunschels Häuserchronik über die Zerstörungen des 30jährigen Krieges hinaus bis Mitte des 17. Jahrhunderts existiert haben" soll.[1]
  • Ab 1705 haben sich Nürnberger, Nördlinger und Augsburger Metallschläger in Fürth niedergelassen.[2]
  • Ab 1750 Herstellung von Bronzefarben.
  • 1839 erhielt der Bildhauer und Vergolder G. Leber ein königliches Patent, "ein Gewerbsprivilegium auf eine von ihm erfundene kombinirte Metall-, Zinn-Blattschlag- und Reib-Maschine für die Bereitung von ächten und unächten Metallbüchern und Broncefarben für den Zeitraum von fünfzehn Jahren".[3]
  • Im 19. Jahrhundert betrieben die Fürther Fabrikanten "gut 100 mit Wasserkraft betriebene Hammer- und Stampfwerke an den Bächen und Flüssen im Umland".[4]
  • Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hin hat dann ein "Wandel vom Handwerk zum Handel" stattgefunden. "Die Unternehmer bezeichneten sich jetzt als „Blattgoldfabrikanten“, schlugen meist nicht mehr selbst sondern betätigten sich nur noch als Kaufleute und ließen andernorts produzieren."[5]
  • Der letzte Goldschlägerbetrieb von Schienerer wurde 1941 geschlossen. Heute finden wir "nur noch zwei Betriebe, die uns an die lange Goldschlägertradition der Stadt erinnern. Das Handelsunternehmen Klein & Jacob" sowie die Firma Leonhard Kurz.[6]

Entwicklung der Bronzefarbenfabrikation

Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die Abfälle der Metallschlägerei (Schabin/Schawin/Schabig) nicht weiter verwendet, sondern weggeworfen. 1750 kam der Maurer Andreas Huber aus Fürth auf den Einfall, diese Abfälle kleingerieben als Metallpulver zu verkaufen. 1781 stellten der Metallschläger Conrad Pickel und der Franzose Courrier in Fürth ein goldähnliches Bronzepulver her. Nachdem es den Bemühungen der Fürther und Nürnberger Fabrikanten gelungen war, die Bronzefarben in fast allen Farbtönen herzustellen, stieg die Nachfrage nach diesen Metallfarben enorm an. Bald reichten die "Abfälle" der Metallschlagerei nicht mehr aus und es musste extra zum Zwecke der Bronzefarbenfabrikation Blattmetall geschlagen werden. Lange Zeit war dies reine Handarbeit. Der erste Versuch einer Anwendung von Maschinenarbeit zum Metallschlagen stammte von Johann Christian Reich d. J. Das Drehen und Wenden blieb bei Reichs Maschine allerdings nach wie vor dem Arbeiter überlassen. Eine von dem Nürnberger J. G. Lauter im Jahr 1841 entwickelte Maschine war die erste, die das Schlagen und Wenden zugleich erledigte. Die für die Bronzefarbenfabrikation wichtigsten Erfindungen waren die durch Dampfkraft in Bewegung gesetzten Hämmer- und Reibmaschinen von J. Brandeis. Das Hammerwerk konnte das Blech so dünn ausschlagen, dass 1 Kilogramm Legierung 120 Quadratmeter Blattmetall ergab. Waren die Metallblätter dann gerieben, wurden sie unter Zusatz von Öl weiter behandelt und durch vorsichtiges Erhitzen gefärbt, d.h. mit Anlauffarben versehen.[7]

Siehe auch

Literatur

  • Gilbert Krapf: "Schmelzen, Schlagen, Stampfen: Blattgold, Blattmetalle und Bronzefarben aus Fürth" in: Fürther Geschichtsblätter, FGB 1/2008 online
  • Friedrich Morgenstern: "Die Fürther Metallschlägerei. Eine mittelfränkische Hausindustrie und ihre Arbeiter", 1890 online

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gilbert Krapf: "Schmelzen, Schlagen, Stampfen: Blattgold, Blattmetalle und Bronzefarben aus Fürth" in: Fürther Geschichtsblätter, FGB 1/2008, S. 11f online
  2. Blattmetallschläger. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 62.
  3. "Fürther Tagblatt" vom 1. Februar 1839, S. 112
  4. Gilbert Krapf: "Schmelzen, Schlagen, Stampfen: Blattgold, Blattmetalle und Bronzefarben aus Fürth" in: Fürther Geschichtsblätter, FGB 1/2008, S. 3 online
  5. Gilbert Krapf: "Schmelzen, Schlagen, Stampfen: Blattgold, Blattmetalle und Bronzefarben aus Fürth" in: Fürther Geschichtsblätter, FGB 1/2008, S. 23 online
  6. Gilbert Krapf: "Schmelzen, Schlagen, Stampfen: Blattgold, Blattmetalle und Bronzefarben aus Fürth" in: Fürther Geschichtsblätter, FGB 1/2008, S. 30 online
  7. Johannes Rudolph Wagner: "Die Darstellung der Bronzefarben" in: Polytechnisches Journal, 1867, Band 186, Nr. CVII. (S. 463–473) online-Digitalisat