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Version vom 19. Juli 2017, 22:03 Uhr
Vorlage:GebäudeKarte Der Stadtpark Fürth ist ein öffentlicher Park am nordöstlichen Rand der Fürther Innenstadt. Er wird auch als „Heimliche Liebe“ der Fürther bezeichnet. Der Stadtpark Fürth erstreckt sich heute am Abhang nördlich der Königstraße, Nürnberger Straße und Otto-Seeling-Promenade bis zum Ufer der Pegnitz. Der Röllingersteg bildet die östliche Grenze des Stadtparks, es bestehen jedoch Fuß- und Radwegverbindungen zur Kleinen Mainau und zur Uferstadt.
Geschichte
Engelhardtsanlage und erste Erweiterungen
Im Jahre 1797 wurde im oberen Teil der Nürnberger Straße um die heutige Auferstehungskirche das Gelände für einen neuen Gemeindefriedhof abgesteckt, weil der Jahrhunderte alte Kirchhof um die St. Michaelskirche nicht mehr genügte. Von 1802 bis 1894 wurden Beerdigungen auf diesem Friedhof durchgeführt.
1867 hatte der Maschinenfabrikant Johann Wilhelm Engelhardt vom Stadtmagistrat das Recht erhalten, das zwischen dem Friedhof und der Pegnitz liegende Gelände auf seine Kosten zu einer öffentlichen Grünanlage umgestalten zu lassen. Er darf somit als Gründer der Engelhardtsanlage gelten. Zuerst wurden die östlichen Uferhänge um den heutigen Stadtparkweiher bepflanzt. Das Ufer von der Engelhardtstraße bis zum Weiher hatte schon seit 1820 Baumbestand. Ab 1870 erfolgten Erweiterungen in mehreren Abschnitten zwischen der ehemaligen Birkenstraße und dem Flusslauf bis zur Tannenstraße.
Als der Maschinenfabrikant 1878 starb, stiftete seine Witwe ein Jahr später 10 000 Reichsmark. Mit der für damalige Verhältnisse beträchtlichen Summe legte die Stadt einen Teich mit Wasserfall, den sog. Schwanenweiher, an. 1897 wurde an der Westseite des Schwanenweihers, der auch Eisweiher genannt wurde, das idyllisch gelegene Stadtpark-Restaurant eröffnet. Der Stadtrat hatte inzwischen beschlossen, die Anlage, wie bereits im Volksmund verbreitet, auch offiziell in Engelhardt-Anlage umzubenennen.
Als 1894 der Friedhof an der Nürnberger Straße geschlossen war, ging man daran, die Engelhardtsanlage zum heutigen Stadtpark auszubauen. Ab 1902 leitete Oberbürgermeister Theodor Kutzer die Vorarbeiten. Insbesondere mussten erst noch die alten Familiengrabanlagen besitzrechtlich abgelöst werden. 1910 erst konnte man den aufgelösten Friedhof an der Auferstehungskirche in einen neuen Bereich des Stadtparks umwandeln. Das Geld für diese kostspieligen Arbeiten gab ein anderer Wohltäter Fürths, Dr. Wilhelm Königswarter. Der Park erhielt das Löwentor an der Auferstehungskirche, ein Geschenk Alfred Nathans, mehrere barocke Steinfiguren auf einem Mauerrondell sowie die barocken Hermen Narr und Feldherr 1905.
Im Lauf der Jahre erfuhr der Stadtpark weitere Verschönerungen, z.B. die Schäfergruppe von Zeiher 1912, eine Mähnenschafplastik von Georgi 1914, die Brunnenymphe im Klostergarten von Linz 1924, die Humbserbüste von Johannes Götz 1926 und im gleichen Jahr den Schulgarten. Zur Erinnerung an die beiden großen Stifter des Stadtparks wurden außerdem die Engelhardtsbank 1907 von Ruemann und die Königswarter-Tafel 1914 von Maison geschaffen.
Die alte Stadtpark-Restauration wurde 1938 abgerissen.
Neugestaltung und Gartenschau
Die Gestalt der heutigen Anlage wurde im Jahre 1950 unter Stadtgartendirektor Hans Schiller zur Gartenschau Fürth 1951 "Grünen und Blühen" geschaffen, die die Stadt Fürth ausrichtete. Anlass war das Erreichen des Großstadt-Status. Eine erneute Umgestaltung bzw. Erweiterung erfolgte im Zuge der Pegnitzbegradigung Anfang der 1960er Jahre.
Besonderheiten
- Fontänenhof
- Rosengarten[1] bei der Auferstehungskirche
- Hiroshima-Mahnmal bei der Auferstehungskirche
- Milchgaststätte
- Freilichtbühne
- Schulgarten
- Baumlehrpfad[2]
- Insektarium
- Kinderspielplatz
- Minigolf-Anlage
Beschreibung der Baudenkmäler
- Objekt
- Stadtpark
- Baujahr
- 1867, 1910
- Architekt
- Otto Holzer, Hans Schiller, Alfred Babée
- Geokoordinate
- 49° 28' 25.23" N, 10° 59' 48.87" E
Im Bereich zwischen Nürnberger Straße bzw. Otto-Seeling-Promenade im Süden und der Pegnitz im Norden, angelegt ab 1867, mehrfach umgestaltet und erweitert, vor allem 1910/11 von Stadtbaurat Otto Holzer und Garteninspektor Alfred Babée durch Einbeziehung des Friedhofs bei der Auferstehungskirche (siehe Nürnberger Straße 15) und 1951 durch Stadtgartendirektor Hans Schiller für die Gartenschau „Grünen und Blühen“, zuletzt infolge der Pegnitzregulierung 1961 erweitert; ehemalige Milchgaststätte, jetzt Stadtparkcafé, erdgeschossiger, breit gelagerter Putzbau mit Walmdach, Kunst am Bau und westlich bogenförmig angebauter, überdachter Terrasse, von Friedrich Hirsch, bez. 1951; ehemaliges Insektarium, kleine Holzkonstruktion über achteckigem Grundriss mit rundem, ausladendem Spitzdach mit Holzschindeleindeckung, von Hans Schiller, 1951; Fontänenhof mit 17 kleinen Fontänen und einer Mittelfontäne, von Hans Schiller, 1951; botanischer Schulgarten, mit zwei Sandsteinfiguren „Gieß-Mädle“ und lesender Knabe (von Josef Köpf, um 1905, vom Dach des Berolzheimerianums hierher versetzt), von Hans Schiller, 1951; Kriegerdenkmal 1914/18, Sandsteinobelisk mit Steinfigur eines stehenden, ein Kind schützenden Kriegers, von Georg Albertshofer, 1922, westlich neben der Auferstehungskirche; Figurengruppe eines sitzenden, lesenden Hirtenknaben mit Schafen, Sandstein, von Leonhard Zeiher, 1912, am Westrand des Stadtparks; Grabdenkmal Ullrich, Sandsteinsockel mit teils verwitterter Fiale, neugotisch, von Joseph Otto Entres, 1830, westlich neben der Auferstehungskirche; Denkmal für den Schauspieler Fritz Bernet (1885-1960), hoher Natursteinsockel mit Bronzebüste, von Philipp Siebenkäß, 1938, 1966 östlich des Fontänenhofs an der Hauptallee aufgestellt; Grabdenkmal für sechs hier begrabene Krieger von 1870/71, hoher Sandsteinsockel mit Inschriftplatte, darauf sitzende Viktoria in Terrakotta, von Friedrich Friedreich, 1872, südlich der ehemaligen Milchgaststätte; zwei Steinlöwen, Sandstein, auf der modernen Terrassenmauer nördlich der Hauptallee, angeblich venezianisch, 17. Jahrhundert; Gedenkstein mit Bronzereliefbildnis des Ehrenbürgers Dr. Wilhelm Königswarter, von Rudolf Maison, 1904, 1911 ans Westende der Hauptallee versetzt; Gedenkstein für den Kgl. Medizinalrat Dr. Fronmüller, kleiner Tuffsteinblock mit Inschrifttafel, 1910, beim Fontänenhof; steinerne halbrunde Brüstung mit drei barocken Sandsteinfiguren (wohl Mars, Venus und Juno), vermutlich aus dem ehemaligen Billingschen Garten stammend, drittes Viertel 18. Jahrhundert, am Ostende der Hauptallee; zwei Sandsteinreliefs, mit flötenspielendem Knaben mit Hund und stehendem Kind, neuklassizistisch, vor dem Gittertor an der Engelhardtstraße in die Parkmauer eingelassen, Anfang 20. Jahrhundert; Karl-Pfeiffer-Gedächtnisbank, im Ostteil des Stadtparks, 1908; Putto mit Seemuschel, Sandstein, zusammen mit zwei weiteren Sandsteinfiguren vor der Stadtgärtnerei aufgestellt, von Josef Köpf, bez. 1907.
Tourismus
- Grünen und Blühen - Der Fürther Stadtpark und seine Geschichte, Stadtrundgang des Vereins Geschichte für Alle e. V.
Literatur
- Der Stadtpark in Fürth - Ein Schmuckstück Nordbayerns, Verkehrsverein Fürth, 1953, 20 S.
- Stadtpark. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 156
- Hans Schiller: Die Bäume im Stadtpark. In: Fürther Heimatblätter, 1980/2, S.29 - 37
- Barbara Ohm: Natur und Kunst - Leben und Werk des Fürther Stadtgartendirektors Hans Schiller. In: Fürther Heimatblätter, 1999/1, S.1 - 31
- Treffpunkt Stadtpark, Martin Schramm u. A., Fürth, 2011, 55 S.
- Barbara Ohm: Fürther Gartenkultur im 18. und 19. Jahrhundert. Der Stadtpark. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2013, S.144 - 150
Lokalberichterstattung
- Vom Friedhof bis zum Austellungsgelände. In: Fürther Nachrichten vom 28. April 1951.
- cmu: Wasserfall rauscht nur im Herbst. In: Fürther Nachrichten vom 27. November 2009 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Jugendliche zechen in den Fürther Grünanlagen. In: Fürther Nachrichten vom 27. März 2010 - online abrufbar
- Volker Dittmar: Fürths grüne Visitenkarte. In: Fürther Nachrichten vom 13. Oktober 2011 - online abrufbar
Siehe auch
Weblinks
- Präsentation zu 50 Jahre Stadtpark - im Internet
- Stadtpark Fürth - Franken-Wiki
Einzelnachweise
Bilder
„Dürer Rhinocerus“ von Ernst Paulduro und Ursula Krabbe-Paulduro. Geschenk an die Stadt Fürth, aufgestellt im Botanischen Schulgarten (September 2023).
„Dürer Rhinocerus“ von Ernst Paulduro und Ursula Krabbe-Paulduro. Geschenk an die Stadt Fürth, aufgestellt im Botanischen Schulgarten (September 2023).
„Dürer Rhinocerus“ von Ernst Paulduro und Ursula Krabbe-Paulduro. Geschenk an die Stadt Fürth, aufgestellt im Botanischen Schulgarten (September 2023).
Das Hiroshima-Mahnmal im Stadtpark, dahinter das Evang.-Luth. Pfarramt der Auferstehungskirche, März 2022
Im Stadtpark in der Nähe der Auferstehungskirche, März 2022
Ostermarsch bzw. Friedenskundgebung neben der Auferstehungskirche am Hiroshima-Mahnmal, Apr. 2019
Blick über die Fürther Freiheit, rechts im Bild die Trassenführung der Ludwigseisenbahn ersichtlich; März. 2019
Talblick von der Terrasse im Stadtpark, nördlich der Hans-Schiller-Allee in Verlängerung der Goethestraße.
Steinerne halbrunde Brüstung rückversetzt von der Hans-Schiller-Allee auf Höhe Sommerstraße mit drei barocken Sandsteinfiguren (wohl Mars, Venus und Juno) im Stadtpark, die sich ursprünglich vermutlich im Billing'schen Barockgarten befanden.
Stadtpark und Auferstehungskirche 2014. Links das Hiroshima-Mahnmal von Kunihiko Kato.
Bunter "Wildwuchs" im Stadtpark Juli 2014
Hiroshima-Mahnmal im Stadtpark 2013
Grab-Denkmal von 1872 im ehemaligen Friedhof jetzt Stadtpark 2013
Büste Hans Schiller im Stadtpark 2013
Das Grabdenkmal von 1872 im Detail: Statue der kranzwerfenden Viktoria
Fontänenhof im Stadtpark, Treffpunkt der Fürther MärchenWiese
Fritz Bernet, Bronzebüste von Philipp Siebenkäß im Stadtpark
Die Pfeifferbank an der Otto-Seeling-Promenade
Fontänenhof im Stadtpark.
Denkmal für Wilhelm Königswarter im Stadtpark, Sept. 2011
Freiplastik "Die Bremer Stadtmusikanten", aus der Märchenserie, ehemals Terrakotta, Gudrun Kunstmann, 1951; 1989 nach wiederholter Beschädigung durch Bronzeabguss ersetzt (ebenfalls Gudrun Kunstmann)
Freiplastik "Froschkönig", aus der Märchenserie, Terrakotta, Gudrun Kunstmann, 1951
Sgraffito "Milchgaststätte", 1951, Putz.
Sgraffito-Säule "Kriegsgefangenendenkmal", Putz, Karl Dörrfuß, 1952 – Standort ehemals im Pavillon der Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage
Sgraffito "Milch", 1950, an Seitenwand der Milchgaststätte
Auferstehungskirche und Hiroshima-Mahnmal im Stadtpark, Juli 2001
Juli 1998: 2 Wochen lang werden vom Karlsteg bis zum Engelhardtsteg von Godehard Schramm, „klup 81“, Barbara Pfannes, Lutz Krutein , Martin Sturm und Zsi Zsi Markos eine „Wasserpromenade“ angelegt zum Thema Jakob Wassermann, der 125 Jahre alt geworden wäre
Juli 1998: 2 Wochen lang werden vom Karlsteg bis zum Engelhardtsteg von Godehard Schramm, „klup 81“, Barbara Pfannes, Lutz Krutein , Martin Sturm und Zsi Zsi Markos eine „Wasserpromenade“ angelegt zum Thema Jakob Wassermann, der 125 Jahre alt geworden wäre
Juli 1998: 2 Wochen lang werden vom Karlsteg bis zum Engelhardtsteg von Godehard Schramm, „klup 81“, Barbara Pfannes, Lutz Krutein , Martin Sturm und Zsi Zsi Markos eine „Wasserpromenade“ angelegt zum Thema Jakob Wassermann, der 125 Jahre alt geworden wäre
Juli 1998: 2 Wochen lang werden vom Karlsteg bis zum Engelhardtsteg von Godehard Schramm, „klup 81“, Barbara Pfannes, Lutz Krutein , Martin Sturm und Zsi Zsi Markos eine „Wasserpromenade“ angelegt zum Thema Jakob Wassermann, der 125 Jahre alt geworden wäre
Juli 1998: 2 Wochen lang werden vom Karlsteg bis zum Engelhardtsteg von Godehard Schramm, „klup 81“, Barbara Pfannes, Lutz Krutein , Martin Sturm und Zsi Zsi Markos eine „Wasserpromenade“ angelegt zum Thema Jakob Wassermann, der 125 Jahre alt geworden wäre
Abfluss des Stadtparkweihers im Juli 1998
Renaturierter Rückbau des Abflusses des Stadtparkweihers als Schillergraben in die Pegnitz, zur Weihersanierung im September 1996
Freiplastiken aus der Märchenserie von Gudrun Kunstmann, ursprünglich alle aus Terrakotta, August 1994
"Die Bremer Stadtmusikanten", ehemals Terrakotta, von Gudrun Kunstmann, August 1994
Überschwemmung am Stadtparkweiher, Dezember 1993
Aufnahme vom Stadtpark 1988
Die Hans-Schiller-Allee im Stadtpark - links im Bild Zugang zum Schulgarten - dahinter noch etwas erkennbar das sog. Maria-Grundig-Haus, Jan. 1984
Mädchenfigur "Gieß-Mädle" im Botanischer Schulgarten im Stadtpark im Mai 1979
VHS Rundgang im Stadtpark mit dem ehem. Stadtgartendirektor Hans Schiller (Bildmitte) im Mai 1979
VHS Rundgang im Stadtpark mit dem ehem. Stadtgartendirektor Hans Schiller (Bildmitte) im Mai 1979
Winterfreuden am Stadtparkweiher am 6.1.1979. Im Hintergrund Häuserzeile an der Königstraße mit Kirche "Zu Unserer Lieben Frau" und dem Stadttheater.
Winterfreuden am Stadtparkweiher am 6.1.1979. Im Hintergrund Häuserzeile am Talblick mit Y-Hochhaus Espanstraße 8.
Festschrift zur 75 Jahrfeier des Mittelfränkischen Bienenzüchterverein in Fürth vom 6. - 15. Juli 1951
Ansichtskarte vom Eingang zum Klostergarten im Stadtpark. Die beiden Löwen wurden 1911 von Alfred Nathan gestiftet, gel. 1939
Ansichtskarte vom Eingang zum Klostergarten im Stadtpark. Die beiden Löwen wurden 1911 von Alfred Nathan gestiftet.
zeitgenössische Ansichtskarte von 1915 mit dem ehemaligen Stadtpark-Restaurant und Schwanenweiher
Ansichtskarte vom Eingang zum Klostergarten im Stadtpark. Die beiden Löwen wurden 1911 von Alfred Nathan gestiftet.