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Die '''Walderholungstätte''' wurde [[1908]] im Fürther [[Stadtwald]] errichtet. Sie diente den erholungsbedürftigen Männern, Frauen und Kindern aus dem sog. "minderbemittelten Kreisen" der Stadt Fürth und Umgebung und war nur während der Monate Mai bis Oktober geöffnet. Die Patienten sollten während ihres Aufenthaltes "reine Waldluft bei reichlicher und guter Ernährung" zu sich nehmen, um wieder zu Kräften zu kommen. Die Kapazität war für jeweils 50 Frauen und Männern ausgelegt. | Die '''Walderholungstätte''' wurde [[1908]] im Fürther [[Stadtwald]] errichtet. Sie diente den erholungsbedürftigen Männern, Frauen und Kindern aus dem sog. "minderbemittelten Kreisen" der Stadt Fürth und Umgebung und war nur während der Monate Mai bis Oktober geöffnet. Die Patienten sollten während ihres Aufenthaltes "reine Waldluft bei reichlicher und guter Ernährung" zu sich nehmen, um wieder zu Kräften zu kommen. Die Kapazität war für jeweils 50 Frauen und Männern ausgelegt. | ||
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Der Betrieb wurde durch die Stadt Fürth und dem Zweigverein Fürth des Bay. Landes-Hilfs-Vereins vom Roten Kreuz sichergestellt. Das Gebäude wurde [[1908]] auf städtischem Grund errichtet, in unmittelbarer Nähe zur Lungenheilstätte sowie der Haltestelle Weiherhof der [[Rangaubahn|Lokalbahn Fürth-Cadolzburg]], so dass die Patienten in ca. 12 Minuten von der Haltestelle bzw. 1 Stunde aus der Innenstadt das Ziel erreichen konnten. Der genaue Standort ist aktuell nicht mehr bekannt, es ist zu vermuten das der Standort in einer längsachse Richtung Westen von der Lungenheilstätte aus gewesen sein muss. | |||
Die Kosten Errichtung der Einrichtung haben neben der Stadt Fürth auch die Landesversicherungsanstalt Mittelfranken, die [[Max Eiermann]]´sche Wohltätigkeitsstiftung, das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose sowie ein anonymer Spender aus Fürth ermöglicht. Für den Patienten betrug die volle Verpflegung täglich 1,50 Mark, für Kinder im Alter zwischen 10 - 12 Jahren 60 Pfenning und 50 Pfenning für jüngere Kinder. Für sog. Nachtkuren wurden zusätzliche 1 Mark berechnet. | |||
Die ärztliche Leitung hatte jeweils der leitende Arzt der Lungenheilstätte, während die Pflege und Hausverwaltung eine Schwester des Roten Kreuzes übernommen hatte. Ihr Stand eine Köchin und ein Hausmädchen zur Seite. | |||
Die Zahl der Patienten nahm im laufe der Jahre stetig zu. So berichtete man im vierten Betriebsjahr (1911), dass die Zahl der behandelten Patienten von ehemals 141 auf 214 pro Jahr gestiegen war. Eine weitere Expansion schien von Seiten des Berichterstatters schwierig, da die Anzahl der Liegen, die Ausrüstung der Küche mit Geschirr etc. an ihr Limit gelangt war. Insbesondere in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte August kam es scheinbar immer wieder zu massiven Überbelegungen bzw. zu einer verstärkten Anfrage, so dass die Aufnahme vieler Patienten abgelehnt werden musste. | |||
== Literatur == | == Literatur == |
Version vom 10. November 2018, 11:58 Uhr
Die Walderholungstätte wurde 1908 im Fürther Stadtwald errichtet. Sie diente den erholungsbedürftigen Männern, Frauen und Kindern aus dem sog. "minderbemittelten Kreisen" der Stadt Fürth und Umgebung und war nur während der Monate Mai bis Oktober geöffnet. Die Patienten sollten während ihres Aufenthaltes "reine Waldluft bei reichlicher und guter Ernährung" zu sich nehmen, um wieder zu Kräften zu kommen. Die Kapazität war für jeweils 50 Frauen und Männern ausgelegt.
Betrieb
Der Betrieb wurde durch die Stadt Fürth und dem Zweigverein Fürth des Bay. Landes-Hilfs-Vereins vom Roten Kreuz sichergestellt. Das Gebäude wurde 1908 auf städtischem Grund errichtet, in unmittelbarer Nähe zur Lungenheilstätte sowie der Haltestelle Weiherhof der Lokalbahn Fürth-Cadolzburg, so dass die Patienten in ca. 12 Minuten von der Haltestelle bzw. 1 Stunde aus der Innenstadt das Ziel erreichen konnten. Der genaue Standort ist aktuell nicht mehr bekannt, es ist zu vermuten das der Standort in einer längsachse Richtung Westen von der Lungenheilstätte aus gewesen sein muss.
Die Kosten Errichtung der Einrichtung haben neben der Stadt Fürth auch die Landesversicherungsanstalt Mittelfranken, die Max Eiermann´sche Wohltätigkeitsstiftung, das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose sowie ein anonymer Spender aus Fürth ermöglicht. Für den Patienten betrug die volle Verpflegung täglich 1,50 Mark, für Kinder im Alter zwischen 10 - 12 Jahren 60 Pfenning und 50 Pfenning für jüngere Kinder. Für sog. Nachtkuren wurden zusätzliche 1 Mark berechnet.
Die ärztliche Leitung hatte jeweils der leitende Arzt der Lungenheilstätte, während die Pflege und Hausverwaltung eine Schwester des Roten Kreuzes übernommen hatte. Ihr Stand eine Köchin und ein Hausmädchen zur Seite.
Die Zahl der Patienten nahm im laufe der Jahre stetig zu. So berichtete man im vierten Betriebsjahr (1911), dass die Zahl der behandelten Patienten von ehemals 141 auf 214 pro Jahr gestiegen war. Eine weitere Expansion schien von Seiten des Berichterstatters schwierig, da die Anzahl der Liegen, die Ausrüstung der Küche mit Geschirr etc. an ihr Limit gelangt war. Insbesondere in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte August kam es scheinbar immer wieder zu massiven Überbelegungen bzw. zu einer verstärkten Anfrage, so dass die Aufnahme vieler Patienten abgelehnt werden musste.
Literatur
- Einrichtungen zur Bekämpfung sozialer Krankheiten in Fürth, Eigenverlag Fürth, 1912
- Otto Holzer, Friedrich Vogel: Die Stadt Fürth in Bayern, A. Schmittner Verlag Fürth, 1909
Siehe auch
Einzelnachweise