Menschen in Fürth: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein anfänglich noch sehr zeit- und kostspieliges Unterfangen wurde durch gezielte Forschung ab [[1860]] ein Phänomen der Massen. Insbesondere die Entwicklung von lichtstarken Objektiven und zunehmend kompakteren Kameras sowie kostengünstigen Bildträgern auf sog. "albuminisiertem Papier" ermöglichten bald eine massenhafte und für den Endverbraucher günstige Anwendung. Während noch 1880 eine entsprechende Fotografie mit sechs Abzügen ca. 2,50 Mark kostete, was dem Tageslohn eines durchschnittlichen Arbeiters zu dieser Zeit entsprach, sanken die Preise bis zum Ende des Jahrhunderts dramatisch, so dass 20 Jahre später die Carte de Visite ein Massenphänomen darstellte. Einige Forschungsarbeiten über dieses Phänomen belegen, dass bereits Ende des 19. Jahrhunderts jährlich bis zu 100 Mio. dieser Visitenkarten produziert wurden.<ref>Das Photoalbum 1858–1918. Ausstellungskatalog, Stadtmuseum München, München 1975, S. 90–94</ref>  
Ein anfänglich noch sehr zeit- und kostspieliges Unterfangen wurde durch gezielte Forschung ab [[1860]] ein Phänomen der Massen. Insbesondere die Entwicklung von lichtstarken Objektiven und zunehmend kompakteren Kameras sowie kostengünstigen Bildträgern auf sog. "albuminisiertem Papier" ermöglichten bald eine massenhafte und für den Endverbraucher günstige Anwendung. Während noch 1880 eine entsprechende Fotografie mit sechs Abzügen ca. 2,50 Mark kostete, was dem Tageslohn eines durchschnittlichen Arbeiters zu dieser Zeit entsprach, sanken die Preise bis zum Ende des Jahrhunderts dramatisch, so dass 20 Jahre später die Carte de Visite ein Massenphänomen darstellte. Einige Forschungsarbeiten über dieses Phänomen belegen, dass bereits Ende des 19. Jahrhunderts jährlich bis zu 100 Mio. dieser Visitenkarten produziert wurden.<ref>Das Photoalbum 1858–1918. Ausstellungskatalog, Stadtmuseum München, München 1975, S. 90–94</ref>  


Ein Beleg dafür, wer die Fotografie angefertigt hatte, dient meist die Rückseite der Fotografie. Auf dem sog. Revers warben die Fotografen häufig für ihr Können. Neben der Angabe des Namens und der Adresse fanden sich häufig auch sog. verkaufsfördernde Prädikate wie die Bezeichnung des "Hof-Photografen" mit entsprechenden Abbildungen des Wappens eines Herrscherhauses. Alternativ wurden auch Auszeichnungen und Medaillen abgebildet, um das eigenen Können besser in den Vordergrund zu stellen.  
Als Beleg dafür, wer die Fotografie angefertigt hatte, dient meist die Rückseite der Fotografie. Auf dem sog. Revers warben die Fotografen häufig für ihr Können. Neben der Angabe des Namens und der Adresse fanden sich häufig auch sog. verkaufsfördernde Prädikate wie die Bezeichnung des "Hof-Photografen" mit entsprechenden Abbildungen des Wappens eines Herrscherhauses. Alternativ wurden auch Auszeichnungen und Medaillen abgebildet, um das eigenen Können besser in den Vordergrund zu stellen.  


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Version vom 4. April 2019, 11:31 Uhr

Auf der Seite Menschen in Fürth zeigen wir Ihnen Poträtaufnahmen aus der Zeit zwischen 1860 und ca. 1920. Die Aufnahmen wurden allesamt in Fürther Fotostudios vorgenommen, deren Anzahl in diesem Zeitraum stark schwankt. Hier sind insbesondere die künstlerischen photographischen Ateliers der Familie Schildknecht zu nennen, genauso wie die Ateliers Carl Kanterseter, Geb. Harren oder das Atelier Hahn & Kichgeorg.

Gemein hatten sie alle, dass sie sich meist in unmittelbarer innenstädtischer Lage befanden und häufig als Maler ihre Karriere begannen. Mit dem raschen technischen Fortschritt ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Porträtmalerei durch die Fotografie zunehmend abgelöst. Dabei etablierte sich ab 1860 die sog. Carte de Visite (CdV), eine Fotografie im Visitenkartenformat von ca. 6 x 9 cm, dass wesentlich zur Popularität der Fotografie gegen Ende des 19. Jahrhunderts beitrug. Der Trend der "Visitenkarte" hielt sich noch bis ca. 1915 und verlief sich im laufe der Zeit, vermutlich auch durch die gesellschaftlichen Auswirkungen des 1. Weltkrieges. Parallel zu den Carte de Visite gab es noch das sog. Kabinettformat. Das Format dieser Fotografie war meist ca. 10 x 15 cm und zeigte in der Regel mehrere Personen auf einem Foto.[1]

Ein anfänglich noch sehr zeit- und kostspieliges Unterfangen wurde durch gezielte Forschung ab 1860 ein Phänomen der Massen. Insbesondere die Entwicklung von lichtstarken Objektiven und zunehmend kompakteren Kameras sowie kostengünstigen Bildträgern auf sog. "albuminisiertem Papier" ermöglichten bald eine massenhafte und für den Endverbraucher günstige Anwendung. Während noch 1880 eine entsprechende Fotografie mit sechs Abzügen ca. 2,50 Mark kostete, was dem Tageslohn eines durchschnittlichen Arbeiters zu dieser Zeit entsprach, sanken die Preise bis zum Ende des Jahrhunderts dramatisch, so dass 20 Jahre später die Carte de Visite ein Massenphänomen darstellte. Einige Forschungsarbeiten über dieses Phänomen belegen, dass bereits Ende des 19. Jahrhunderts jährlich bis zu 100 Mio. dieser Visitenkarten produziert wurden.[2]

Als Beleg dafür, wer die Fotografie angefertigt hatte, dient meist die Rückseite der Fotografie. Auf dem sog. Revers warben die Fotografen häufig für ihr Können. Neben der Angabe des Namens und der Adresse fanden sich häufig auch sog. verkaufsfördernde Prädikate wie die Bezeichnung des "Hof-Photografen" mit entsprechenden Abbildungen des Wappens eines Herrscherhauses. Alternativ wurden auch Auszeichnungen und Medaillen abgebildet, um das eigenen Können besser in den Vordergrund zu stellen.


Siehe auch

Literatur

  • Helmut Gernsheim: Die Portraitphotographie – eine neue Industrie. Anspruch und Kritik. Wegbereiter der Kunstphotographie. Das Cliché verre und Das Visitenkartenporträt. Disdéri und die Folgen. Höhepunkte der „Kartomanie“. In: ders.: Geschichte der Photographie. Die ersten hundert Jahre. Propyläen: Frankfurt a. M., Berlin und Wien 1983, S. 285–292 und 355–368.
  • Die Einführung der Visitkarten-Photographie in: Josef Maria Eder: Geschichte der Photographie 1. Band, 4. Aufl., Verlag Wilhelm Knapp, Halle/Saale, 1932, S. 487ff.

Einzelnachweise

  1. Wikipedia: Visitformat, online abgerufen am 4. April 2019 | 7.35 Uhr - online abrufbar
  2. Das Photoalbum 1858–1918. Ausstellungskatalog, Stadtmuseum München, München 1975, S. 90–94