Kirche St. Nikolaus: Unterschied zwischen den Versionen
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1939 begann der Gottesdienst für die wenigen Katholiken in Oberfürberg, Unterfürberg und Dambach in Privathäusern und Gasthausräumen. Trotz der schwierigen Zeiten während des Zweiten Weltkriegs gelang es 1944, eine hölzerne, 4x5 m große Notkirche zu errichten. Da nach dem Krieg auch im Bereich von Fürberg und Dambach durch die Flüchtlinge die Zahl der Katholiken sehr anstieg, sammelten Gemeindemitglieder Steine zerstörter Gebäude und bauten mit viel Eigenarbeit bis 1948 eine kleine Kirche. 1971 bekam die Kirche eine Nikolausstatue, die später für die neue Kirche als Namenspatron diente. Mit weiteren Zuzügen in den vielen Neubauten wuchs die Gemeinde ständig weiter. Deshalb wurde 1979 eine selbständige Pfarrstelle eingerichtet. 1989 wurde die alte kleine Kirche abgerissen, der Gottesdienst fand vorübergehend im Untergeschoss des Kindergartens statt. Es entstand eine größere Kirche und ein neues Gemeindehaus. Architekt war der Nürnberger Hans | [[1939]] begann der Gottesdienst für die wenigen Katholiken in [[Oberfürberg]], [[Unterfürberg]] und Dambach in Privathäusern und Gasthausräumen. Trotz der schwierigen Zeiten während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] gelang es [[1944]], eine hölzerne, 4x5 m große Notkirche zu errichten. Da nach dem Krieg auch im Bereich von Fürberg und Dambach durch die Flüchtlinge die Zahl der Katholiken sehr anstieg, sammelten Gemeindemitglieder Steine zerstörter Gebäude und bauten mit viel Eigenarbeit bis [[1948]] eine kleine Kirche. [[1971]] bekam die Kirche eine Nikolausstatue, die später für die neue Kirche als Namenspatron diente. Mit weiteren Zuzügen in den vielen Neubauten wuchs die Gemeinde ständig weiter. Deshalb wurde [[1979]] eine selbständige Pfarrstelle eingerichtet. [[1989]] wurde die alte kleine Kirche abgerissen, der Gottesdienst fand vorübergehend im Untergeschoss des Kindergartens statt. Es entstand eine größere Kirche und ein neues Gemeindehaus. Architekt war der Nürnberger [[Hans Peter Haid]]. Am 8. Dezember 1991 wurde die neue Kirche geweiht. | ||
== Beschreibung == | == Beschreibung == | ||
Kirche, Turm und Gemeindehaus bilden eine gestalterische Einheit. Während der Turm direkt an der Kolpingstraße den kirchlichen Bereich anzeigt, grenzt das große Gemeindehaus den Kirchenbereich gegen den naheliegenden Sportplatz der DJK Concordia Fürth ab. Alle Gebäude sind aus hellem Jurastein mit etwas dunkleren Streifen gebaut. Dieses Streifenmuster erinnert an die mittelitalienischen Kirchenbauten. Beim Gemeindehaus kommen zu dieser Fassadengestaltung noch viele Glas- und Stahlteile. Nach Westen zum Wald hat Haid das Ensemble durch eine Mauer abgegrenzt, es aber zugleich durch eine große runde Öffnung in eine Beziehung zum Wald gesetzt. Der Kirchenbau selbst besitzt die Form eines Viertelkreises. Den Eckpunkten sind die drei Sakramentsorte der Eucharistie, der Taufe und Buße zugeordnet (Haid). Am hinteren Punkt des Viertelkreises ist ein runder Turm angebaut, auf den die Höhe des Baues zuläuft. Auf der Eingangsseite ist der Baukörper relativ niedrig und steigt dynamisch zum Turm hin auf. Die Jurasteinfassade wurde in Höhe des Eingangs auf sechs Metallsäulen gesetzt, damit sie nicht zu massiv wirkt. | Kirche, Turm und Gemeindehaus bilden eine gestalterische Einheit. Während der Turm direkt an der Kolpingstraße den kirchlichen Bereich anzeigt, grenzt das große Gemeindehaus den Kirchenbereich gegen den naheliegenden Sportplatz der [[DJK Concordia Fürth]] ab. Alle Gebäude sind aus hellem Jurastein mit etwas dunkleren Streifen gebaut. Dieses Streifenmuster erinnert an die mittelitalienischen Kirchenbauten. Beim Gemeindehaus kommen zu dieser Fassadengestaltung noch viele Glas- und Stahlteile. Nach Westen zum Wald hat Haid das Ensemble durch eine Mauer abgegrenzt, es aber zugleich durch eine große runde Öffnung in eine Beziehung zum Wald gesetzt. Der Kirchenbau selbst besitzt die Form eines Viertelkreises. Den Eckpunkten sind die drei Sakramentsorte der Eucharistie, der Taufe und Buße zugeordnet (Haid). Am hinteren Punkt des Viertelkreises ist ein runder Turm angebaut, auf den die Höhe des Baues zuläuft. Auf der Eingangsseite ist der Baukörper relativ niedrig und steigt dynamisch zum Turm hin auf. Die Jurasteinfassade wurde in Höhe des Eingangs auf sechs Metallsäulen gesetzt, damit sie nicht zu massiv wirkt. | ||
Im Inneren steht vor der Spitze des Viertelkreises der Altar und im Rund des Turmes der Tabernakel. Der ganze Raum, seine Form, die Decke, die gerundeten Bänke deuten auf sie hin. Von der Türe führt der Mittelgang zwischen den beiden Bankblöcken leicht abschüssig direkt auf den Altar zu. Der Kirchenraum wird indirekt von zwei Lichtbändern rechts und links beleuchtet, die in den Decken der angedeuteten Umgänge verlaufen. Der Altar erhält sein Licht durch zwei schmale Glasfenster rechts und links. Besonders intensiv wird der Tabernakel durch einen Glasstreifen im Turm und gleichfalls indirekt durch Lichteinfall von oben beleuchtet. Auch über dem Gang befindet sich in der Decke ein Lichtband. Die dadurch erzielte Transparenz des Raumes wird noch verstärkt durch das Blau, mit dem die Turm-Apsis hinter dem Tabernakel bemalt ist. Sonst ist die Farbgebung sehr zurückhaltend. Sie beschränkt sich auf Weiß und Grau, das helle Holz der Deckenkonstruktion, der Bänke und der Orgelempore und den Naturstein des Bodens. Die Glasfenster stammen von der Erlanger Künstlerin Heike Büttner und | Im Inneren steht vor der Spitze des Viertelkreises der Altar und im Rund des Turmes der Tabernakel. Der ganze Raum, seine Form, die Decke, die gerundeten Bänke deuten auf sie hin. Von der Türe führt der Mittelgang zwischen den beiden Bankblöcken leicht abschüssig direkt auf den Altar zu. Der Kirchenraum wird indirekt von zwei Lichtbändern rechts und links beleuchtet, die in den Decken der angedeuteten Umgänge verlaufen. Der Altar erhält sein Licht durch zwei schmale Glasfenster rechts und links. Besonders intensiv wird der Tabernakel durch einen Glasstreifen im Turm und gleichfalls indirekt durch Lichteinfall von oben beleuchtet. Auch über dem Gang befindet sich in der Decke ein Lichtband. Die dadurch erzielte Transparenz des Raumes wird noch verstärkt durch das Blau, mit dem die Turm-Apsis hinter dem Tabernakel bemalt ist. Sonst ist die Farbgebung sehr zurückhaltend. Sie beschränkt sich auf Weiß und Grau, das helle Holz der Deckenkonstruktion, der Bänke und der Orgelempore und den Naturstein des Bodens. Die Glasfenster stammen von der Erlanger Künstlerin Heike Büttner und orientieren sich ebenfalls an der Ausrichtung des Raumes zum Altar. Zudem sind in der Kirche eine Marien- und eine Nikolausfigur aufgestellt. | ||
Die Nikolauskirche gehört zu den herausragenden Kirchenbauten Fürths überhaupt und ist von ihrer Qualität her gleichrangig neben die alten gotischen Kirchen zu setzen.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=168}}</ref> | Die Nikolauskirche gehört zu den herausragenden Kirchenbauten Fürths überhaupt und ist von ihrer Qualität her gleichrangig neben die alten gotischen Kirchen zu setzen.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=168}}</ref> |
Version vom 15. Dezember 2020, 14:32 Uhr
Kirche St. Nikolaus von der Heilstättenstraße aus gesehen. |
- Konfession
- katholisch
- Weihedatum
- 5. Dezember 1991
- Besonderheit
- Kirche mit Gemeindehaus, freistehender Glockenturm
- Objekt
- katholische Kirche mit Gemeindehaus und freistehendem Glockenturm
- Baujahr
- 1991
- Architekt
- Hans Peter Haid
- Geokoordinate
- 49° 27' 57.53" N, 10° 57' 7.91" E
Die Kirche St. Nikolaus ist eine katholische Kirche im Fürther Stadtteil Dambach (Eschenau). Sie befindet sich in der Kolpingstraße 14. Der Neubau wurde am 8. Dezember 1991 geweiht. Der Vorgängerbau, die Kapellenbaracke, wurde am 15. Oktober 1944 geweiht.
Geschichte
1939 begann der Gottesdienst für die wenigen Katholiken in Oberfürberg, Unterfürberg und Dambach in Privathäusern und Gasthausräumen. Trotz der schwierigen Zeiten während des Zweiten Weltkriegs gelang es 1944, eine hölzerne, 4x5 m große Notkirche zu errichten. Da nach dem Krieg auch im Bereich von Fürberg und Dambach durch die Flüchtlinge die Zahl der Katholiken sehr anstieg, sammelten Gemeindemitglieder Steine zerstörter Gebäude und bauten mit viel Eigenarbeit bis 1948 eine kleine Kirche. 1971 bekam die Kirche eine Nikolausstatue, die später für die neue Kirche als Namenspatron diente. Mit weiteren Zuzügen in den vielen Neubauten wuchs die Gemeinde ständig weiter. Deshalb wurde 1979 eine selbständige Pfarrstelle eingerichtet. 1989 wurde die alte kleine Kirche abgerissen, der Gottesdienst fand vorübergehend im Untergeschoss des Kindergartens statt. Es entstand eine größere Kirche und ein neues Gemeindehaus. Architekt war der Nürnberger Hans Peter Haid. Am 8. Dezember 1991 wurde die neue Kirche geweiht.
Beschreibung
Kirche, Turm und Gemeindehaus bilden eine gestalterische Einheit. Während der Turm direkt an der Kolpingstraße den kirchlichen Bereich anzeigt, grenzt das große Gemeindehaus den Kirchenbereich gegen den naheliegenden Sportplatz der DJK Concordia Fürth ab. Alle Gebäude sind aus hellem Jurastein mit etwas dunkleren Streifen gebaut. Dieses Streifenmuster erinnert an die mittelitalienischen Kirchenbauten. Beim Gemeindehaus kommen zu dieser Fassadengestaltung noch viele Glas- und Stahlteile. Nach Westen zum Wald hat Haid das Ensemble durch eine Mauer abgegrenzt, es aber zugleich durch eine große runde Öffnung in eine Beziehung zum Wald gesetzt. Der Kirchenbau selbst besitzt die Form eines Viertelkreises. Den Eckpunkten sind die drei Sakramentsorte der Eucharistie, der Taufe und Buße zugeordnet (Haid). Am hinteren Punkt des Viertelkreises ist ein runder Turm angebaut, auf den die Höhe des Baues zuläuft. Auf der Eingangsseite ist der Baukörper relativ niedrig und steigt dynamisch zum Turm hin auf. Die Jurasteinfassade wurde in Höhe des Eingangs auf sechs Metallsäulen gesetzt, damit sie nicht zu massiv wirkt.
Im Inneren steht vor der Spitze des Viertelkreises der Altar und im Rund des Turmes der Tabernakel. Der ganze Raum, seine Form, die Decke, die gerundeten Bänke deuten auf sie hin. Von der Türe führt der Mittelgang zwischen den beiden Bankblöcken leicht abschüssig direkt auf den Altar zu. Der Kirchenraum wird indirekt von zwei Lichtbändern rechts und links beleuchtet, die in den Decken der angedeuteten Umgänge verlaufen. Der Altar erhält sein Licht durch zwei schmale Glasfenster rechts und links. Besonders intensiv wird der Tabernakel durch einen Glasstreifen im Turm und gleichfalls indirekt durch Lichteinfall von oben beleuchtet. Auch über dem Gang befindet sich in der Decke ein Lichtband. Die dadurch erzielte Transparenz des Raumes wird noch verstärkt durch das Blau, mit dem die Turm-Apsis hinter dem Tabernakel bemalt ist. Sonst ist die Farbgebung sehr zurückhaltend. Sie beschränkt sich auf Weiß und Grau, das helle Holz der Deckenkonstruktion, der Bänke und der Orgelempore und den Naturstein des Bodens. Die Glasfenster stammen von der Erlanger Künstlerin Heike Büttner und orientieren sich ebenfalls an der Ausrichtung des Raumes zum Altar. Zudem sind in der Kirche eine Marien- und eine Nikolausfigur aufgestellt.
Die Nikolauskirche gehört zu den herausragenden Kirchenbauten Fürths überhaupt und ist von ihrer Qualität her gleichrangig neben die alten gotischen Kirchen zu setzen.[1]
Literatur
- Franz Kimberger: Die Anfänge der Gemeinde St. Nikolaus und die Entstehungsgeschichte der St. Nikolauskapelle. In: Fürther Heimatblätter, 1991/4, S.127 - 135
- Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 2005, S. 166-168.
- Christian Schümann u. A.: Pfarrei St. Nikolaus. In: "Dambach, Oberfürberg, Unterfürberg", Fürth, 2001, S. 33
Siehe auch
Weblinks
- St. Nikolaus, Fürth im Internet
Einzelnachweise
- ↑ Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 2005, S. 168.
Bilder
Kirche St. Nikolaus von der Heilstättenstraße aus gesehen.
Die "St. Nikolaus-Kapelle", vorne die Einfahrt zum Sportplatz der DJK Fürth (1988).
Die "St. Nikolaus-Kapelle" vor dem Sportplatz der DJK Fürth (1961).
Die Bundeswehr hilft 1958 beim Planieren des DJK-Sportgeländes. Im Hintergrund die abgebrochene St. Nikolauskapelle, heute Kirche St. Nikolaus.
Ansichtskarte der Heilstättensiedlung, ca. 1952