Kirche St. Michael

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St. Michaelis
Namensgeber: Erzengel Michael
Adresse: Kirchenplatz 4
Erbaut: ab dem 11. Jahrhundert
Erste Erwähnung 1349
Weihe: 29. September
seit 1525: ev.-luth.
Erweiterungen und Umbauten: siehe unten
Baustil: ab spätromanisch/gotisch
Besonderheiten: - Turm (45 m)
- Sakramentshäuschen
- Löhe-Denkmal (Kirchplatz)

Die Kirche St. Michael ist die Dekanats- und Stadtkirche von Fürth. Zusammen mit dem Rathaus ist sie weit sichtbares Wahrzeichen der Stadt Fürth.


Geschichte

Stich von 1704, St.-Michaels-Kirche
Kapelle zum Heiligen Grab St. Michael
St.-Michaels-Kirche von Südosten

St. Michael ist die älteste noch stehende Kirche in der Stadt Fürth.

Die Kirchengemeinde St. Michael ist evangelisch-lutherisch. Ihre Anfänge gehen bis ins 11. Jahrhundert zurück, ab 1525/1528 wurde die Reformation eingeführt.

Zur Erinnerung an ihre Kirchen-Weihe wird alljährlich ab dem 29. September (Michaelstag) oder ab dem Samstag danach die St.-Michaels-Kirchweih gefeiert.

Die St.-Michaels-Kirche ist eventuell das einzige heute noch erhaltene Gebäude der Stadt Fürth, das den Dreißigjährigen Krieg überlebt hat. Die meisten anderen Gebäude wurden, mit Ausnahme beispielsweise der Synagoge, im Dreißigjährigen Krieg vollkommen niedergebrannt. Während der Zeit des NS-Regimes wurde allerdings auch die Synagoge ein Raub der Flammen.

Schon vor 1362 übernahm sie das Pfarramt und die kirchliche Rechtstellung von St. Martin.

Im Sommer 1632 nahm der Schwedische König Gustav Adolf im Pfarrhof von St. Michael Quartier. Eine Gedenktafel ist an der Außenwand der Kirche angebracht.

Umbauten und Restaurationsarbeiten

Chor mit geschl. Hochaltar
  • 1390 bis 1410: Errichtung des Turms als Wehrturm (seine unteren Stockwerke besitzen deshalb nur Schießscharten)
  • ca. 1480: Einbau des spätgotischen Chors
  • ca. 1675 Barockisierung des Langhauses
  • 1812: Die alte Kapelle zum heiligen Grab wird abgetragen, um einen größeren Platz zu schaffen[1]
  • 1815 und 1830: Entfernung der gotischen Ausstattungsstücke (Glasfenster, Altäre, Kanzel, Taufstein); dafür einheitliche neugotische Gestaltung
  • 1881 Sakristeiumbau
  • 1885: Verlängerung der Langhausfenster
  • 1886: südlicher Emporenaufgang
  • 1903: Renovierung
  • 1948: Ausbesserung des Treppenturms
  • 1954: Instandsetzung des Turmkranzes
  • 2006: Restaurierung des Turms
  • 2008: Restaurierung des Kirchenschiffs

Beschreibung der Kirche St. Michael Fürth

Außenansicht

Die Kirche St. Michael ist eine typische fränkische Markt- und Wehrkirche. Die Kirche St. Michael stammt im wesentlichen aus gotischer Zeit; der Bau soll jedoch in den Langhausmauern älteres romanisches Mauerwerk aufweisen. Später wurde er mehrfach umgebaut. Der Baukörper setzt sich aus einem Langhaussaal mit einem unsymmetrisch einbezogenen mächtigen Westturm, einem gestreckten polygonal gebrochenen Chor und einer an der Nordseite angefügten Sakristei zusammen. Der Chor ist so ausgerichtet, dass die Sonne zur Gottesdienstzeit über den Altar leuchtet am St.-Martins-Tag, eine Ehrerbietung an den Namenspatron der ersten Kirche von Fürth und Frankenheiligen St. Martin. Der mächtige Westturm entwickelt sich über quadratischem Grundriss mit zunächst drei Geschossen, darüber ist ein achtseitiger Aufsatz mit Spitzhelm sehr zurückgenommen.

Innenansicht

Altarbereich

Die Innenraumgestaltung in neugotischen Formen von Albert Christoph Reindel (1831) vermittelt mit einer an den Längsseiten dreigeschossigen, u-förmig umlaufenden Emporenanlage ein stimmungsvolles Bild. Im Innern blieb ein spätgotisches Sakramentshaus von 8 Metern Höhe aus der Zeit um 1500/10 erhalten. An der Südseite im Chor ist das originale Tympanonfeld des Westportals eingelassen, über dem Westportal befindet sich nurmehr eine Kopie. Die Christusfigur des Altars stammt von Johann Christoph Hirt (1883). Die Buntglasfenster wurden von Hans Gottfried von Stockhausen geschaffen.

Der ehem. Fürther Altar

Der alte gotische Flügelaltar stammt aus dem Jahr 1497 und stand bis 1815 als Hochaltar im Chor der St.-Michaels-Kirche. Er wurde vom damaligen Pfarrer Georg Tobias Christoph I. Fronmüller an einen Kunsthändler verkauft, im Rahmen seiner "Säuberungsarbeiten" in der Kirche. Der Altar wurde 1827 an die St.-Salvator-Gemeinde in Nördlingen verkauft, wo er heute noch steht. Dabei wurde der Altar in Ansbach völlig neu konzipiert und die noch vorhandenen Figuren des Vorgängeraltars (Taigaltar), der in den Napoleonischen Kriegen zum größten Teil zerstört wurde, in die Neugestaltung mit integriert. Eine frühere Predella mit einer geschnitzten Abendmahlgruppe war offensichtlich beim Umzug verloren gegangen.[2]

Der heutige Altar in St. Michael Fürth Der heutige Altaraufsatz stammt aus dem Jahr 1883 im neugotischen Stil mit einer Christusfigur.

Kanzel Die Kanzel stammt auch aus neugotischer Zeit.

Orgel Die Orgel (mechanische Traktur) datiert aus dem Jahr 1979, sie umfasst 45 klingende Register, verteilt auf 3 Manuale und Pedal (Rückpositiv, Hauptwerk, Schwellwerk). Sie stammt aus der Orgelbauwerkstatt Simon, Landshut. (Vorgängerorgel: Steinmeyer 1904)

Beschreibung des Baudenkmals

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Objekt
Evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche St. Michael
Baustil
Gotik, Romanik
Geokoordinate
49° 28' 48.21" N, 10° 59' 18.85" E

Sandsteinquaderbau mit Satteldach, polygonalem Ostchor mit Strebepfeilern, quadratischem Westturm mit Blendbogenfriesen und oktogonalem Aufsatz mit Spitzhelm und im Norden Sakristei mit Walmdach, saalförmiges Langhaus mit dreiseitig umlaufenden Holzemporen und eingezogener Chor mit Sternrippengewölbe, spätgotisch mit romanischem Kern, 11./12. Jahrhundert, Langhauserweiterung nach Westen und Westturm um 1400, Turmaufsatz zweites Viertel 15. Jahrhundert, Chor um 1480/82, Langhausumbau im Inneren um 1675, neugotischer Sakristeianbau bez. 1881, weitere Umbauten im Inneren 1885/86; mit Ausstattung; Teil des Ensembles Altstadt.

Pfarrer und Kapläne von St. Michael zu Fürth

"Erste Pfarrer" der Kirchengemeinde von Sankt Michael Fürth

Vor der Reformation:

  • ?
  • Leopold von Grundlach (1258) (gleichzeitig Pfarrer zu St. Lorenz in Nürnberg[3])
  • Ulrich Centgräf (vor 1373)
  • ?
  • Konrad Held (um 1482)
  • ?
  • Johann Haner (abwesend) (1520 - 1528)
* Pfarr-Verweser: Johann Hofmann (1525 - 1528)

Seit der Reformation (1525/ 1528)

  • Johann Hofmann (1528 - 1538[4]/42)
  • Michael Besler (auch: Peßler) (1538/44 - 1547)
  • Johann Pfister (1547 - 1557)
  • Johann Baptist (Paptista) Fabritius (1558 - 1578)
  • Urban Pistorius (1579 - 1586)
  • Johann Hitzler (1586 - 1618)
  • Paul(us) Satorius (1618 - 1622/23)
  • Tobias Bischof(f) (1623 - 1629)
  • Christian Kettwich (1629 - 1634)[5]
  • Johann Ising (1629 - 1637)/(1634 - 1663)[6]
  • Johann Schuster (1637 - 1663)/(1662 - 1663)[7]
  • Carl Friedrich Lochner d. Ä. (1663 - 1697)
  • Daniel Lochner d. Ä. (1697-1725)
  • Carl Friedrich Lochner d. J. (1725 - 1748)/Johann Hieronimus Lochner (1725 - 1748)[8]
  • Erhard Schmid (1748 - 1749/50)
  • Johann Jakob Rieger (Rüger) (1750 - 1765)
  • Johann Karl (Carl) Lochner (1765 - 1780/1781)
  • Johann Si(e)gmund Burger (1780(1781 -1785)
  • Daniel Lochner d. J. (1785 - 1804)
  • [Friedrich Lehmus 5. Pfarrer, Prediger der Auferstehungsgemeinde (1834 - 1888)]
  • Theodor Fronmüller ???
  • Georg Tobias Christoph I. Fronmüller (1804-1833)
  • Dr. Lorenz Kraußold (1837 - 1854)
  • Carl Friedrich Seiffert (ab 16. Juli 1837: 2. Pfarrer; gest.: 1863)
  • Maximilian Röder (2. Pfarrer; gest.: 1884)
  • ?
  • Paul Fronmüller (1914-1935)
  • ?
  • Gustav Schmetzer (1935-?)
  • Eduard Putz (1947-?)
  • Karl Will (1954 -?)
  • Wilhelm Bogner
  • Johannes Dietz
  • ?
  • Walther Roth (1989 - 2002) Erster Pfarrer
  • Michael Höchstädter (2002 - 2009) ("Erster Pfarrer" und Dekan von Fürth)
  • Jörg Sichelstiel (ab 2009)

In der Kirchengemeinde St. Michael gab und gibt es mehrere Pfarrstellen - heute drei. Seit 2002 ist der "Erste Pfarrer" gleichzeitig der Dekan des Dekanats Fürth und dabei Prodekan für den Dekanatsbezirk Fürth Stadt.

Kapläne von Fürth[9]

Literatur

  • Karl Sitzmann: Der Fürther Altar in Nördlingen. In: Alt Fürth. Fürther Heimatblätter, 1938/3, S.37 - 45
  • Georg Lill: Zur Frage des Fürther Altars in Nördlingen. In: Alt Fürth. Fürther Heimatblätter, 1938/3, S.46 - 48
  • Hermann Probst: Die Fürther Altstadt-Pfarrkirche St. Michael. In: Fürther Heimatblätter, 1953/3, S.1 - 24
  • Christian Millack: Die Pfarrei Fürth von den Anfängen bis zur Reformation. In: Fürther Heimatblätter, 1956/1, S.1 - 34
  • Hermann Probst: Verlorene Kunstwerke der Fürther St. Michaeliskirche. In: Fürther Heimatblätter, 1959/7, S.117 - 123
  • Matthias Simon: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Die Evang.-Luth. Geistlichkeit der Reichsstadt Nürnberg und ihres Gebietes 1524 - 1806. (= Einzelarbeiten zur Bayerischen Kirchengeschichte, Bd. 41) 1965.
  • Dr. Sigrid Thurm: Die Glocken des Stadtkreises Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1965/2-3, S.21 - 23
  • Dieter Wölfel: Ein Fürther Anhang zu den Altdorfischen Gesangbüchern im 18. Jahrhundert. In: Fürther Heimatblätter, 1968/5, S.113 - 118
  • Dr. Ursula Frenzel: Die ursprüngliche Chorverglasung von St. Michael in Fürth und ihre Stifter. In: Fürther Heimatblätter, 1969/5, S.157 - 173
  • Josef Dettenthaler: Der Maler des ehemaligen Fürther Hochaltars. In: Fürther Heimatblätter, 1971/6,7, S.101 - 111
  • Paul Mai: Sankt Michael in Bayern. Eine zusammenfassende Arbeit über den Michaelskult in Bayern. München, 1979, Verlag Schnell & Steiner, 190 S.
  • Dieter Wöfel: Lebenserinnerungen eines Fürther Pfarrers. In: Fürther Heimatblätter, 1983/1, S.1 - 11
  • Hans-Martin Weiss: Ein Fürther Pfarrer und die Entstehung von Richard Wagners Parsifal. In: Fürther Heimatblätter, 1984/1, S.14 - 17
  • Hans-Otto Schmitz: Der Kirchberg von St. Michael in Fürth aus der Sicht von Kupferstechern und Kartografen. In: Fürther Heimatblätter, 2001/1, S.1 - 23
  • Alexander Mayer: Erich Scherzer und die Kirchenbücher von St. Michael. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 36, 2002.
  • Hans Naegelsbach: Erinnerungen an Fürth. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 39, 2005 - im Internet
  • Elisabeth Memmert; Gerhard Bauer u. A.: Lebensläufe bei St. Michael. In: Fürther Heimatblätter, div. Jahrgänge

Siehe auch

Weblinks

  • Die Orgeln in St. Michael mit Disposition, unter Kirchenmusik Fürth - im Internet
  • Der Fürther Altar - Hochaltar in der Kirche St. Salvator in Nördlingen - im Internet
  • Ansicht von Fürth mit St. Michael im Jahre 1760 in: "Prospecte aller Nürnbergischen Stædtlein, Markt-Flecken, und Pfarr-Dörffern Nürnberg, 1760", S. 102 - online-Digitalisat
  • Historische Zeichnung von Carl Heideloff von der "Säulenconsole des Adam Kraft\'schen Sacramenthäuschens in der St. Michaeliskirche zu Fürth bei Nürnberg", Nürnberg, 1843 online-Digitalisat der Technischen Hochschule Nürnberg
  • Beschreibung der Kirche in einem Reiseführer im Jahre 1869: Nürnberg-Fürth: Zuverlässiger Fremdenführer durch die Schwesterstädte und deren Umgebung...", Nürnberg, 1869, S. 28. online-Digitalisat

Einzelnachweise

  1. Friedrich Mayer: "Wanderungen durch das Pegnitzthal...", 1846, S. 40. online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  2. Homepage Pfarrei St. Salvator - Der Hochaltar der Salvatorkirche, online abgerufen am 19. März 2016 | 14:49 Uhr online abrufbar
  3. In: J.S. Ersch, J.G. Gruber: Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste... Erste Section A-G. Leipzig: Brockhaus. 1849. S. 432. - Online-Digitalisat der Universität Göttingen
  4. E. A. Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil. 1788, S. 266. - online
  5. E. A. Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil. 1788, S. 266. - online
  6. E. A. Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil. 1788, S. 266. - online
  7. E. A. Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil. 1788, S. 266. - online
  8. E. A. Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil. 1788, S. 266. - online
  9. E. A. Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil. 1788, S. 267. - online

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