Ludwig-Erhard-Haus

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Baustelle Ludwig-Erhard-Haus hinter dem Rathaus, Jan. 2018
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Das Ludwig Erhard Zentrum (LEZ) steht unter Trägerschaft der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus. Die rechtsfähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Fürth wurde 2013 gegründet, um den Bau und die Finanzierung des Ludwig Erhard Zentrum zu realisieren. Zum Neubau direkt neben dem Fürther Rathaus gehört auch gegenüber liegende Geburtshaus von Ludwig Erhard, Ludwig-Erhard-Straße 5.

Ausstellungskonzept

In Geburts- und Elternhaus von Ludwig Erhard in der Ludwig-Erhard-Straße 5 sowie in einem zusätzlichen Neubau direkt gegenüber entstand seit 2016 das Ludwig-Erhard-Zentrum. Auf 1.200 Quadratmetern präsentiert die Ausstellungsmacher die Dauerausstellung rund um Ludwig Erhard, von seiner Jugend in Fürth, sein berufliches Wirken während des Nationalsozialismus, bishin zu seiner Amtszeit als Wirtschaftsminister unter Bundeskanzler Adenauer und seiner eigenen Zeit als Bundeskanzler von 1963 bis 1966. Dabei werden bisher nicht gezeigte Exponate gezeigt, sowie interaktive Medienstationen für Groß und Klein in der Ausstellung angeboten. Im Geburtshaus wird schwerpunktmäßig Erhards Kindheit und Jugend dargestellt. Im Erdgeschoss befindet sich künftig ein Museumsshop, der die Anmutung des ehem. Kurzwarenladen der Eltern hat, während im Neubau Gegenüber Erhards Wirken nach 1945 thematisiert wird.

Nach eigenen Angaben sollen folgende Aspekte in den beiden Gebäuden abgebildet werden:

Im geplanten Dokumentationszentrum sollen die Leistungen von Unternehmerinnen und Unternehmern vorgestellt werden, die nach 1945 dank der wirtschaftspolitischen Entscheidungen von Ludwig Erhard den rasanten Aufstieg Deutschlands zu einer international führenden Wirtschaftsmacht bewirkt haben. Der Ludwig-Erhard-Initiativkreis möchte dabei neben den wirtschaftlichen auch die sozialen und moralischen Motive erläutern, die seinerzeit die risiko-, schließlich aber erfolgreichen unternehmerischen Entscheidungen veranlasst haben.
Neben dieser historischen Präsentation will der Initiativkreis auch aufzeigen, dass und wie die von Erhard geschaffene Wirtschaftsordnung unternehmerische Entscheidungen nach Abschluss des Wiederaufbaus beflügelt hat. In diesem Ausstellungsbereich sollen vor allem die prinzipiellen Voraussetzungen erläutert werden, die durch eine marktwirtschaftliche Ordnungspolitik geschaffen werden müssen, damit unternehmerische Entscheidungen zum Nutzen für die Allgemeinheit und nicht zum Ausbau von monopolartigen Positionen führt.[1]

Architektur

Der Neubau entstand auf dem seit 1995 entstanden Freifläche hinter dem Rathaus. Die Fläche wurde im Rahmen des U-Bahnbaus im September 1995 frei und seit dem als Parkplatz genutzt. Zuvor war an dieser Stelledas traditionelle Cafe Fürst und das ehem. Geschäftshaus von Max Grundigs (vormals: Zum Goldenen Stern).

Im Rahmen eines freien Architektenwettbewerbs wurden 2013 knapp 50 Entwürfe für den Neubau des Ludwig-Erhard-Zentrums abgegeben. In einer Jury, besetzt mit Vertretern der im Stadtrat vertretenen Fraktionen, dem Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung, dem Baureferenten Joachim Krauße, Vertretern des Ludwig-Erhard-Initativkreises, sowie Vertretern aus der Gesellschaft und Wirtschaft, wurde einstimmig der Entwurf des Münchner Büros Reinhard Bauer angenommen. Barbara Ohm, die damals als ehem. Stadtheimatpflegerin beratend mit den Sitzungen beteiligt war, sagte gegenüber der Presse bzgl. der Entscheidung für den Entwurf Bauer: Ohm lobt, dass der Neubau „in Einzelteile aufgelöst ist“; er korrespondiere mit den Nachbargebäuden. Ohm spricht von einer „sehr modernen, durchdachten Architektur mit Charakter“, doch auch sie weiß: „An einer klaren architektonischen Aussage reiben sich viele.“ Ohm wünscht den Fürthern die nötige Geduld bei der Auseinandersetzung damit. [2]

Der Entwurf wurde allerdings im Laufe der Bauphase mehrfach verändert. So wurde das Bauvolumen, sowie die Kubatur verändert. Ebenfalls geändert wurde die Fassadengestaltung und Fensterreihung. Insbesondere die Veränderung der Gebäudehöhe, unterscheidet sich deutlich von der Ursprungsplaung.

Kritik

Demonstrant gegen die Gestaltung im April 2018

Der damalige Stadtheimatpfleger Alexander Mayer distanzierte sich im Oktober 2013 von der architektonischen Gestaltung des Neubaus, während Baureferent Joachim Krauße und die ehemalige Stadtheimatpflegerin Barbara Ohm den Entwurf als "sehr gelungen" einstuften.[3]

Das Projekt erregt derzeit (Frühjahr 2017) durch erhebliche Kostensteigerungen und die architektonische Gestaltung des Neubaus Teile der Öffentlichkeit. So steigen die Kosten von ursprünglich geplanten 12,6 Mio. auf nun rund 17,4 Mio. Euro; der Eigenanteil der Stadt Fürth steigt um 600.000 Euro auf 1,87 Mio. Euro. Die Verantwortlichen erwarten aber, dass sich die derzeitigen architektonischen Akzeptanzprobleme in der Stadtgesellschaft mit der Zeit durch Gewöhnung legen werden.[4]

Siehe auch

Lokalberichterstattung

  • Wolfgang Händel: Geld fürs Erhard-Haus. In: Fürther Nachrichten vom 30. September 2012 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Noch eine Million fürs Erhard-Haus. In: Fürther Nachrichten vom 11. November 2012 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Ludwig-Erhard-Haus: Grünes Licht für den Wettbewerb. In: Fürther Nachrichten vom 23. Februar 2013 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Erhard-Stiftung bekommt offiziellen Segen. In: Fürther Nachrichten vom 11. Oktober 2013 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Minister serviert satten Nachschlag für das LEZ. In: Fürther Nachrichten vom 5. Mai 2017 (Druckausgabe) bzw. Teures Erhard-Zentrum: Minister bringt Geld nach Fürth. In: nordbayern.de vom 4. Mai 2017 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: LEZ: Eröffnungstermin ist noch ungewiss. In: Fürther Nachrichten vom 10. März 2018 (Druckausgabe) bzw. Erhard-Zentrum: Eröffnungstermin noch ungewiss. In: nordbayern.de vom 12. März 2018 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Klotz oder Coup: Was sagen Experten zur Architektur? In: Fürther Nachrichten vom 10. März 2018 (Druckausgabe) bzw. LEZ: Was sagen Experten zur Architektur? In: nordbayern.de vom 10. März 2018 - online abrufbar
  • Alexander Jungkunz: Huldigungsort für den „Vater des Wirtschaftswunders“? In: Fürther Nachrichten vom 17. März 2018 (Druckausgabe) bzw. Steinmeier kommt - aber wann öffnet das LEZ in Fürth? In: nordbayern.de vom 17. März 2018 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: LEZ-Neubau: Klare Mehrheit winkt ab. In: Fürther Nachrichten vom 17. März 2018 (Druckausgabe) bzw. LEZ-Neubau: Klare Mehrheit lehnt Architektur ab. In: nordbayern.de vom 17. März 2018 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Vorsichtige Annäherung im Erhard-Haus. In: Fürther Nachrichten vom 23. April 2018 (Druckausgabe) bzw. Vor dem Start: Erster Blick in Erhards Geburtshaus. In: nordbayern.de vom 23. April 2018 - online abrufbar

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Ludwig-Erhard-Haus - Zentrum für Dokumentation, Begegnung und Forschung. Eigenverlag Fürth, 2015
  2. Wolfgang Händel: Hochmoderne Quader für das Ludwig-Erhard-Zentrum. In: Fürther Nachrichten vom 11. Oktober 2013 - online abrufbar
  3. Wolfgang Händel: Erhard-Stiftung bekommt offiziellen Segen.In: Fürther Nachrichten vom 11. Oktober 2013; Alexander Mayer: Rundbrief Nr. 81 vom 10. Oktober 2013
  4. Wolfgang Händel: Minister serviert satten Nachschlag für das LEZ. In: Fürther Nachrichten vom 5. Mai 2017

Bilder

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