Johann Alexander Boener
- Vorname
- Johann, Alexander
- Nachname
- Boener
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 17. Februar 1647
- Geburtsort
- Nürnberg
- Todesdatum
- 2. November 1720
- Todesort
- Nürnberg
- Beruf
- Kupferstecher
Person | Beziehung |
---|---|
Matthias van Somer | Ausbilder |
Johann Alexander Boener (auch Böner od. Böhner) (geb. 17. Februar 1647 in Nürnberg; gest. 2. November 1720 in Nürnberg), war ein Nürnberger Kupferstecher und Kunsthändler, der im frühen 18. Jahrhundert viele Kupferstiche mit Stadtansichten aus dem fränkischen Raum anfertigte. Weitere Motive waren neben Gebäudeansichten auch Trachten aus dem fränkischen Raum. Dabei schuf er auch 1704/05 etliche Stadtansichten von Fürth, die die ersten authentischen und detaillierten Ansichten der Stadt Fürth darstellen bzw. bis heute noch erhalten geblieben sind. Alle früheren Ansichten waren eher schematisch bzw. stark skizzenhaft. Boener war Schüler des Kupferstecher's Schüler Matthias van Somer.
Werke
1704/1705 erschienen sein für Fürth bedeutendstes Werk Kurzer Bericht von dem Alterthum und Freyheiten des Freyen Hof-Markts Fürth samt denen Prospecten des Hof-Markts, der Kirchen, der vornehmsten Gebäude und der umliegenden Gegend, an den Tag gelegt von Joh. Alex. Boener, 1705. mit dem Boener eine wichtige Quelle über das Aussehen von Fürth zu seiner Zeit schuf.
Dieses Werk war in der Lost-Art-Datenbank des Deutschen Zentrum Kulturgutverluste von der Stadtbibliothek Nürnberg als vermisst eingetragen. 40 Blätter und 8 Seiten Text gehörten zur Sammlung Will, die gegen Kriegsende nach Hohenburg in eine Gaststätte ausgelagert wurde und vermisst wurden.
Georg Andreas Will selbst schreibt 1772 über Boener:
- Dieſer bereits 1720. verſtorbene ganz ungemein fleißige Kupferſtecher hat eine gar große Menge von Proſpecten in und außer der Stadt herausgegeben und in verſchiedene Sammlungen gebracht. Viele Blätter hat er zwar nur von Scholaren fertigen laſſen, und man ſiehet derſelben und ſeiner Stiche Unterſchied ſehr deutlich; doch machen ſie ſich alle ſelten, und zwar um ſo mehr, weil der Künſtler die meiſten Platten abgeſchliffen und ſogleich wieder etwas anders darauf geſtochen hat. Weil ſie allezeit eine Lieblings - Sammlung unſerer Landesleute waren und gegenwärtig wieder aufs neue ſind ſo ſuchet und vertheuert man dieſe Böneriſchen Blätter immer mehr. Meine Sammlung iſt noch ſehr unvollſtändig...
und weiter unten:
- g) Kurzer Bericht -- ſamt denen Proſpecten von Fürth e. wie oben n. b. Doch hat gegenwärtiges einen Titel mit deutſchen Lettern und der Jahrzahl 17o4.[1]
Das bedeutet also, dass es von dem Werk eine Ausgabe von 1704 und eine andere von 1705 gegeben hat.
Verzeichnete Blätter
C. G. MÜLLER führt in seinem "Verzeichnis von Nürnbergischen topographisch-historischen Kupferstichen und Holzschnitten" von 1791 für das o. g. Werk folgende 31 Blätter auf[2]:
- Grund-Riss Des freyen Hof-Markts Fürth, samt denen umliegenden Dörffern.
- Der Marck fleckken Fürth wie er von Aufgang anzusehen samt den Brandenburgischen Hauss.
- Der Hof-Marckt Fürth wie er von Schliesselwurth gegen Mittag an zu sehen Anno 1704.
- Der Marck flekken Fürth, wie er von Niedergang anzusehen.
- Der Marck fleckken Fürth wie er von Mitternacht anzusehen.
- St. Michaelis Kirch in Fürth samt den Pfarrhauss wie sie von Mittag anzusehen. Anno 1704.
- St. Michaelis Kirch von Mitternacht sammt der Capelle zum Heiligen Grab.
- Der Marck in Fürth von Mittag an Zusehen anno 1708.
- In Fürdt die Landstrassen auf Nürnberg.
- Der Gasthof zum Brandenburgischen Haus genandt, in fürth.
- Der Gasthof zum blauen Schlüssel. Die Heiligen Gassen an den Marckt.
- Die zwey Häusser der alten und Neuen Juden Schulen in Fürth, wie ſie von aussen her anzusehen samt ihrer Hochzeiten versammlungen. Anno 1705.
- Die Versamlung in der alten Judenschul, wie sie von inen anzusehen. 1705.
- Abbildung der Jüden und ihrer Weiber Trachten in Fürdt. 1706.
- Eine jüdische Braut, wie sie in Procession, biss an die Schule ghet und hernach sammt etlichen Frauen Wechselsweiss mit waskerzen herum tanzet.
- Der Juden begräbnisse wie sie in fürth anzusehen. 1 1/2. St. bej Nürnb.
- Das Lochnerische Gartenhauss bey Fürth.
- Das Romingische Gartenbaus bei Fürth. 1705.
- Der Seyfriedische Garten hauss und Weinberge bej Fürth.
- Die Revier bej Fürth, alwo die Regnitz und Pegnitz, zusammenfliessen.
- Ruinen der von Keysser Carl dem Grossen erbauten St. Martins Capell.
- Dombach ein 1/2. St. von Furth.
- Prospect Der Doser Brüken, gegen Poppenreut. ein Stund von Nürnberg.
- Eberzhof bej Fürdt.
- Ley, ein Stund von Nürnberg. 1708.
- Mukenhof bej Fürdt. (Ead. tab. Das Pellerische Mukenhof bej Fürdt.)
- Poppen-Reüt bej Nürnb. 1708
- Schnidling, ein 1/2. St. von Fürth.
- Prospect der Alten Vestung, wie es von Aufgang anzusehen. 1. Zürndorff. (Ead. tab. Auf dem Fluß aber stehet noch: Regniz fl.)
- Alte Vestung wie der Ruin in der Nahe an zusehen.
- Zürndorff, von aufgan anzusehen. Anno 1705. O. die Kirchen in Zündorff.
Literatur
- Boener, Johann Alexander. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 64
- Doris Gerstl: Boener, Johann Alexander. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Internet
Siehe auch
Weblinks
- Boener bei Franken-wiki
- Georg Andreas Will: "Bibliotheca Norica Williana Oder Kritisches Verzeichniß aller Schriften, welche die Stadt Nürnberg angehen, und die zur Erläuterung deren Geschichte seit vielen Jahren gesammelt hat, nun aber im öffentlichen Druck beschreibet Georg Andreas Will ...", Altdorf, 1772 online
Einzelnachweise
Galerie
Nr. 4 der Medaillen-Serie zur Geschichte Fürths, Motiv Rückseite "Stadtansicht nach Johann Alexander Boener", Motiv Vorderseite "Wappen Hofmark Fürth". Ausgabe November 1979
Der alte jüdische Friedhof im Jahr 1705. Kupferstich von Johann Alexander Boener.
Fürth von Osten, Boenerstich. Im Vordergrund befindet sich heute die Engelhardtstraße.
St. Michael von Süden, Postkarte von 1704, Boenerstich.
Postkarte von 1704, Stich von Johann Alexander Boener von der Alten Veste.
"Neue Schul" (links, Schulhof 2) und "Alte Schul" (rechts, Schulhof 3) von außen bzw. von Osten gesehen, Postkarte, Boenerstich
Brandenburger Haus, Boener Stich 1704.
Engelschall’sches Haus, Postkarte um 1704, Boener Stich.
Synagoge von innen, Postkarte von 1704, Boenerstich.
Kapelle zum Heiligen Grab, Kirche St. Michael, Postkarte, Boenerstich.