Jüdisches Museum Franken

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Neubau Jüdisches Museum Franken 2018 2.jpg
Jüdisches Museum Franken mit neuem Anbau, Feb. 2018
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Objekt
Ehemaliges Bürgerhaus, jetzt Jüdisches Museum
Baujahr
1700
Geokoordinate
49° 28' 37.54" N, 10° 59' 25.34" E
Quellangaben
[[Quellangaben::BLfD – Denkmalliste Fürth]]
Jüdisches Museum Franken
Anschrift: Königstraße 89
Erbaut: um 1700
Baustil: Barock
Besonderheiten: - Wiener Memorbuch
- Fürther Minhagimbuch
- Tekunos-Büchlein
- Hauseigene Mikwe
- Hauseigene Sukka

Das Jüdische Museum Franken in Fürth, Schnaittach und Schwabach widmet sich der fränkisch-jüdischen Geschichte und Kultur. Es nahm in Fürth seinen Museumsbetrieb am 15. Juli 1999 auf, der Erweiterungsbau wurde am 14. Mai 2018 eröffnet.

Trägerverein

Das Jüdische Museum Franken wird von einem 1990 gegründeten Verein getragen. Ihm gehören die Stadt Fürth, der Bezirk Mittelfranken, der Landkreis Nürnberger Land, die Marktgemeinde Schnaittach und die Stadt Schwabach an. Erster Vorsitzender des Trägervereins ist der stellvertretende Bezirkstagspräsident und Landwirtschaftdirektor Alexander Küßwetter.

Das Jüdische Museum Franken umfasst drei Museen in historischen Häusern in Fürth, Schnaittach und Schwabach.

Das Jüdische Museum Franken in Fürth

 
Königstraße 89 um 1988

Das Haupthaus des Jüdischen Museums Franken in Fürth (Königstraße 89) zeigt die herausragende Bedeutung Frankens als Zentrum jüdischen Lebens in Süddeutschland.

Die fränkisch-jüdische Kultur war besonders vielfältig mit eigenen Alltagsgebräuchen, religiösen Ritualen und berühmten Gelehrten. Vom Mittelalter bis heute erzählen Judaika und Alltagsobjekte im Fürther Museum die jüdische Geschichte Frankens.

Dabei ist das Museumsgebäude selbst ein beeindruckendes Objekt: Vom 17. bis ins späte 19. Jahrhundert gehörte es jüdischen Familien. In einer historischen Laubhütte und einem Ritualbad (Mikwe) spiegeln sich einzigartige Spuren jüdischen Alltags wider.

Zum Museum gehören ein Seminarraum für Veranstaltungen, eine Literaturhandlung und ein Café, die zu den Museumsöffnungszeiten geöffnet sind.
Am 8. Mai 2015 fand der Spatenstich zur Erweiterung des Museums an der Königstraße statt;[1] Richtfest wurde am 17. Juni 2016 gefeiert.[2]

Beschreibung des Baudenkmals

Dreigeschossiger Mansardwalmdachbau mit Sandsteinfassade, Fachwerk-Seitenfront, Aufzugsgaube, westlich angebauter Achse mit Halbschweifgiebel und Neurenaissance-Ladenfront, gegen oder um 1700, Dachumbau Mitte 18. Jahrhundert, Ladenfront Ende 19. Jahrhundert; ehemalige Mikwe; Rückgebäude, drei- bis zweigeschossiger Pultdachbau mit Fachwerkobergeschoss, 18. Jahrhundert; Teil des Ensembles Altstadt; siehe auch Jüdisches Museum Franken.

Das Jüdische Museum Franken in Schnaittach

Das Jüdische Museum Franken in Schnaittach wurde 1996 in der 1570 erbauten Synagoge mit angegliedertem Rabbinerhaus und Ritualbad eingerichtet. In seiner Dauerausstellung präsentiert das Museum ein in Süddeutschland einzigartiges architektonisches Ensemble und eine der bedeutendsten Sammlungen zum einstigen jüdischen Leben auf dem Lande. Es werden Dinge des religiösen Rituals aber auch zahlreiche Alltagsgegenstände der jüdischen Landgemeinde, der „Medinat Aschpah“, der Verwaltungsgemeinschaft der jüdischen Gemeinden in Ottensoos, Schnaittach, Forth und Hüttenbach, gezeigt.

Das Jüdische Museum Franken in Schwabach

Das Museum befindet sich in einem ehemals jüdischen Wohnhaus in der Synagogengasse. In ihm wurde ein Kleinod europäisch-jüdischen Kulturerbes entdeckt: Eine historische Laubhütte mit eindrucksvoller Wandmalerei aus spätbarocker Zeit. Der Symbolgehalt der Wandmalerei ist in Westeuropa einzigartig. Die Ausstellung vermittelt durch Audiostationen und animierte Filme das jüdische Laubhüttenfest, die Hausgeschichte sowie die jüdische Geschichte Schwabachs. Neben dem Museum kann auch die Synagogengasse – das einstige jüdische Zentrum Schwabachs – mittels der kostenlosen App „Jüdisches Museum Franken in Schwabach“ auf eigene Faust erkundet werden. Viele historische Gebäude dort wie etwa Synagoge, Rabbinerhaus, Lehrhaus und Häuser jüdischer Hoffaktoren und Familien sind bis heute erhalten geblieben.

Förderverein

Das Museum wird von dem 1988 gegründeten Förderverein – „Verein zur Förderung des Jüdischen Museums Franken Fürth und Schnaittach e. V.“ – unterstützt.

Direktoren des Jüdischen Museums Franken

Literatur

  • Robert Giersch: Zwischenbericht zur Hausforschung Königstraße 89: Ein Fürther Anwesen und seine Bewohner um 1700. In: Fürther Heimatblätter, 1991/3, S. 81–91
  • Verein zur Förderung des mittelfränkischen jüdischen Museums in Franken e. V.: Zeitzeugen im Gespräch. Fürth 1995 (inklusive Dokumentation zum Museumskonzept nach damaligem Stand).
  • Bernhard Purin: „... ein Schatzkästlein alter jüdischer Geschichte“. Die Sammlung Gundelfinger im Jüdischen Museum Franken. Fürth; Schnaittach: Jüdisches Museum Franken, 1998, 40 S., ISBN 3-9805388-4-2
  • Bernhard Purin (Hrsg.): Buch der Erinnerung. Das Wiener Memorbuch der Fürther Klaus-Synagoge. Dieser Katalog erschien zur gleichnamigen Ausstellung des Jüdischen Museums Franken im Jüdischen Museum der Stadt Wien vom 20. Januar bis 7. März 1999. Fürth; Schnaittach: Jüdisches Museum Franken, 1999, 60 S., ISBN 3-9805388-6-9
  • Bernhard Purin: Jüdisches Schnaittach. Einladung zu einem Rundgang. Haigerloch: Medien und Dialog, 1999, 18 S., ISBN 3-933231-05-1 (Orte jüdischer Kultur)
  • Bernhard Purin (Hrsg.): Jüdisches Museum Franken, Fürth und Schnaittach. Texte von Monika Berthold-Hilpert ... . München; London; New York: Prestel, 1999, 95 S., ISBN 3-7913-2205-2 (Prestel-Museumsführer compact)
  • Monika Berthold-Hilpert: Synagogen in Fürth. Einladung zu einem Rundgang. Hrsg.: Jüdisches Museum Franken Fürth & Schnaittach. Haigerloch: Medien und Dialog, Schubert, 2000, 18 S., ISBN 3-933231-12-4
  • Andrea Übelhack: Streit in Fürth geht weiter: Darf ein Museum den Nazifilm „Jud Süß“ zeigen? Die Aufführung wird von dem Erlanger Filmwissenschaftler Herbert Heinzelmann kommentiert werden, nachdem der württembergische Landesrabbiner Joel Bergerwegen abgesagt hatte. haGalil onLine, 13. Februar 2001 – im Internet
  • Monika Berthold-Hilpert; Fleckenstein, Jutta: Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth. Einladung zu einem Rundgang. Hrsg.: Jüdisches Museum Franken Fürth & Schnaittach. Haigerloch: Medien und Dialog, Schubert, 2002, 26 S., ISBN 3-933231-23-X
  • Alexander Mayer: Im Angesicht des Todes oder entkommen – wer kennt die beiden?. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 36, 2002 – im Internet
  • Alexander Mayer: Vergebliches – der Weg zu Hitlers willigen Vollstreckern. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 36, 2002 – im Internet
  • Monika Berthold-Hilpert; Fleckenstein, Jutta: Jüdische Stiftungen in Fürth. Einladung zu einem Rundgang. Hrsg.: Jüdisches Museum Franken Fürth & Schnaittach. Haigerloch: Medien und Dialog, Schubert, 2003, 22 S., ISBN 3-933231-26-4
  • Alexander Mayer: Kontraste: Raubkunst in Nürnberg und Fürth. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 37, 2003 – im Internet
  • Bernhard Purin: Judaica aus der Medina Aschpah. Die Sammlung des Jüdischen Museums Franken in Schnaittach. with an English summary. Fürth: Jüdisches Museum Franken, 2003, 87 S., ISBN 3-9805388-9-3
  • Eckart Dietzfelbinger: „Erinnern“. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 39, 2005 – im Internet
  • Robert Giersch: Zwischenbericht zur Hausforschung Königstraße 89: Ein Fürther Anwesen und seine Bewohner um 1700. In: Fürther Heimatblätter, 1991/3, S. 81–91
  • Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth – „Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen“. In: Fürther Geschichtsblätter, 2/2011, S. 32–35
  • Monika Berthold-Hilpert, Silke Colditz-Heusl, Bernhard Purin: Jüdisches Museum Franken. Eigenverlag Fürth, 1996


Lokalberichterstattung

  • Alexander Mayer: Ein enges Verhältnis von Kleeblatt und Davidstern. In: Fürther Nachrichten vom 4. Mai 1992, S. 39.
  • Volker Dittmar: Der Anbau im Diskurs. In: Fürther Nachrichten vom 12. August 2008. – online abrufbar
  • Florian Heider: Das Jüdische Museum Franken feiert sein zehnjähriges Bestehen. «Neue Aussichten» für das Jüdische Museum. In: Nürnberger Zeitung Nr. 160 vom 15. Juli 2009, S. 13
  • Streit und Zwietracht im Jüdischen Museum. In: Fuerther-Freiheit.info vom 8. Dezember 2010 – online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Jüdisches Museum bekommt den Anbau. In: Fürther Nachrichten vom 25. Juni 2013 – online abrufbar
  • Sabine Rempe: Startschuss für Königstraßen-Kubus. In: Fürther Nachrichten vom 9. Mai 2015 – online abrufbar
  • Birgit Heidingsfelder: Jüdisches Museum: Der Rohbau steht. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juni 2016 (Druckausgabe) bzw. Jüdisches Museum in Fürth: Der Rohbau steht. In: nordbayern.de vom 20. Juni 2016 – online abrufbar
  • Johannes Alles: Kunst oder Klotz? In: Fürther Nachrichten vom 5. Juli 2017 (Druckausgabe) bzw. Jüdisches Museum: Ist der Anbau nun Kunst oder Klotz? In: nordbayern.de vom 6. Juli 2017 - online abrufbar
  • Matthias Boll: Jüdisches Museum: Anbau wurde mit Festakt eingeweiht. In: nordbayern.de vom 13. Mai 2018 - online abrufbar
  • Matthias Boll: Jüdisches Museum: Begegnungsort für „Kessschmecker”. In: Fürther Nachrichten vom 14. Mai 2018 (Druckausgabe)

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sabine Rempe: Startschuss für Königstraßen-Kubus. In: Fürther Nachrichten vom 9. Mai 2015
  2. Birgit Heidingsfelder: Jüdisches Museum: Der Rohbau steht. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juni 2016

Bilder

Video