Storch

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Störche über der Gustavstraße 16

Störche in Fürth werden erstmalig in der Käppner’schen Chronik vermerkt. Am 8. März 1888 sind die Störche in Fürth angekommen. Als Adresse wird das Haus Nr. 36 in der Königstraße erwähnt. Das entspricht der heutigen Hausnummer 72, da sich die Hausnummern 1890 änderten.[1]

Bestand in Bayern

Nach einem Tiefpunkt in den 1980er Jahren wurde in den Medien bereits vom Aussterben der Störche gesprochen. Bis Ende der 1990er Jahre hatte sich die Zahl der Storchenpaare nicht nur stabilisiert, sondern es gab wieder einen Zuwachs. Eine Zählung des Landesbundes für Vogelschutz im Jahr 2014 erfasste in Bayern 340 Paare, wobei der größte Zuwachs im Regierungsbezirk Mittelfranken beobachtet werden konnte. Hintergrund der Steigerung ist die Verbesserung der Lebens- und Nahrungsräume und ehrenamtliche «Horstbetreuer», die deren Nester überwachen. Ein weiterer Grund der Vermehrung ist das veränderte Zugverhalten der Vögel. Der Landesbund für Vogelschutz berichtete in einer Pressemeldung im Jahr 2014: Immer mehr Störche kommen nach Bayern, da viele nicht mehr in Afrika, sondern nur noch in Spanien überwintern und sie somit auf den kürzeren Zugwegen weniger Gefahren ausgesetzt sind. Da weniger Vögel sterben, kehren auch mehr aus dem Winterquartieren zurück. Viele der neuen bayerischen Störche sind zwei oder drei Jahre alt, da die Vögel erst in diesem Alter die Geschlechtsreife erreichen. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1900 wurden noch nie mehr Storchenpaare in Bayern gezählt. Damals waren es 250 Paare. Dank der guten Zusammenarbeit mit über 300 ehrenamtlichen Storchenbetreuern konnte der Bestandsanstieg in Bayern schnell erfasst werden.[2]

Der Bestand ist allerdings weiterhin durch verschiedene Faktoren bedroht, z. B. durch die Reduzierung von Feuchtgebieten - bedingt durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung -, Hochspannungsleitungen, dem Klimawandel, aber auch durch freilaufende Hunde im Lebensraum der Störche.

Störche in Fürther Chroniken

  • Am 6. Januar 1889 geriet das Storchennest auf dem Kamin des Hauses vormittags in Brand, wurde jedoch von einigen Feuerwehrleuten baldigst gelöscht, so dass dasselbe anscheinend keine größere Beschädigung erlitt. „Es ist das zurzeit einzige Storchennest in hiesiger Stadt; Königsplatz Nr. 4 befand sich noch ein Nest. Die beiderseitigen Storchfamilien hatten jedoch immer Kämpfe miteinander und ist letzteres seit Jahren ohne Bewohner.“
  • 13. März 1891: Stadt-Storch angekommen.
  • 16. März 1892: Der Storch ist erneut angekommen.
  • 18. März 1893: Störche angekommen.
  • 9. März 1894: Stadtstörche sind eingetroffen.
  • 5. März 1896: Die Störche auf dem Haus Königstraße 72 haben sich neuerdings eingestellt.
  • 8. April 1896: Auf dem Fabrikkamin des Anwesens Gustavstraße 16 / 18 haben sich Störche ein Nest erbaut, so dass sich z. Zt. zwei Storchenfamilien dahier befinden.
  • 26. Februar 1897: Störche auf dem Hause Königstraße 72 bereits eingetroffen.
  • 3. März 1898: Ankunftstag der Störche
  • 2. März 1901: Störche, Königstraße 72 bereits eingetroffen.
  • 9. Mai 1901: Neues Storchennest auf dem Kamin der Scheuer’schen Fabrik in der Mathildenstraße. (Die Familie Storch schien sich nicht eingewöhnen zu können, da sie nicht wiederkehrte.)
  • 3. März 1902: Störche auf dem Kamin Gustavstraße 16 angekommen.
  • 6. März 1902: Störche in der Königstraße angekommen. Storchnest wurde durch Eisenstangen gestützt.
  • 18. März 1903: Heute ist ein Storch auf dem Bauer’schen Kamin in der Gustavstraße eingetroffen; desgleichen die Störche in der Königstraße 72.
  • 14. März 1904: Gustavstraße 16 sind die Störche wiederum eingetroffen.
  • 12. April 1904: Sind nun auch die Störche auf dem Haus Königstraße 72 eingetroffen.
  • 12. August 1904: Die schon seit langen Jahren auf dem Kamin des Hauses Nr. 72 der Königstraße residierenden Störche, sowie die im Jahre 1896 neu angekommene Storchenfamilie, welche ihr Absteigquartier auf dem Baur’schen Fabrikkamin, Gustavstraße 16, nahm, sind zwar im heurigen Frühjahr (11. März und 12. April) eingetroffen, jedoch nach kurzem Aufenthalt sämtlich wieder verschwunden, so dass nunmehr die Stadt Fürth kein Mitglied dieser teils beliebten, teils gefürchteten Familien mehr beherbergt. Die Ursachen, welche die Störche zum Abzug veranlassten, waren nicht zu ergründen.
  • 16. März 1905: Die Möwen sind in großen Schwärmen wieder dahier eingetroffen; desgleichen auf dem Fabrikkamin Gustavstraße ein Storch.
  • 17. März 1905: Auch auf dem Haus der Königstraße ist der Storch eingetroffen.
  • 8. März 1906: Störche angekommen.
  • 6. März 1907: Störche (Gustavstraße) angekommen.
  • 6. März 1908: Die Störche auf dem hohen Kamin des Hauses Gustavstraße 8 (?) haben sich vorgestern wieder eingestellt.

Sonstiges

Storch auf dem Marktplatz

Nach Angaben der Hausbewohner Gustavstraße 16/18 "schmeisst" die auf dem Kamin lebende Storchenfamile mit Stöcken, toten Maulwürfen und toten Fischen.[3]

2008 musste die Berufsfeuerwehr einen Storch retten, der aus dem Nest in der Baldstraße gefallen war. Auf Grund der geringen Größe des Innenhofes (5 x 5 Meter) konnte der Storch nicht mehr eigenständig abheben, so dass die Feuerwehr Starthilfe geben musste.[4]

2018 wurde das Storchennest in der Gustavstraße generalüberholt. Hintergrund dieser Maßnahme war, dass wohl offensichtlich im Jahr 2017 die Jungtiere im Nest ertranken bzw. erfroren. Mit einem Hubsteiger stieg Herbert Schlicht - Fürths Naturschutzwächter - zum Nest hinauf und holte mit zwei Mitarbeitern aus dem Grünflächenamt der Stadt Fürth verrottetes Nistmaterial aus dem Nest. Das entfernte Material füllte drei große Säcke. Gefunden wurden auch kuriose Dinge, z. B. plattgedrückte Blechdosen, Strümpfe sowie ein schwarzer Handschuh mit dem Kleeblatt-Emblem der Spielvereinigung.[5]

Literatur

  • Zusammenfassung der Recherche im Stadtarchiv durch Peter Frank, August 2014

Lokalberichterstattung

  • "Vacher Störche treffen einen Pelikan". In: Fürther Nachrichten vom 3. März 2009 - online abrufbar
  • Sandra Stöckl: Die ersten Störche machen es sich wieder gemütlich. In: Fürther Nachrichten vom 26. Februar 2014 - online abrufbar
  • Johannes Alles: In drei Storchenfamilien wächst Nachwuchs heran. In: Fürther Nachrichten vom 31. Mai 2016 - online abrufbar
  • czi/mhu: Auf und davon - Die Störche haben den Abflug gemacht. In: Fürther Nachrichten vom 24. August 2018 (Druckausgabe) bzw. Auf und davon: Störche haben den Abflug gemacht. In: nordbayern.de vom 24. August 2018 - online abrufbar
  • sho: Zeitige Rückkehr. In: Fürther Nachrichten vom 20. Februar 2019 (Druckausgabe)
  • Volker Dittmar: Zugvögel verlieren die Reiselust. In: Fürther Nachrichten vom 30. April 2019 (Druckausgabe) bzw. Keine Lust aufs Reisen: Viele Jungstörche bleiben hier. In: nordbayern.de vom 2. Mai 2019 - online abrufbar

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Adressbuch von 1889: das Haus Königstraße 72 (vorher Nr. 36) gehörte dem Buchbindermeister Julius Lorenz Schöll
  2. Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV). Pressemitteilung: Neuer Weißstorch-Rekord in Bayern, 15. Mai 2014 - HP
  3. 64 x Fürth - Das Ratespiel mit 64 Fürther Geschichten - HP
  4. Feuerwehr Fürth - 16. März 2008 - Storchenrettung - online abrufbar
  5. Johannes Alles: Frühjahrsputz im Storchennest über der Gustavstraße. In: Fürther Nachrichten vom 3. Februar 2018 - online abrufbar

Weblinks

Bilder


Videos