Rodelbahnen
In Fürth gibt es folgende Rodelbahnen:
Aktuell
Rodelbahn im Stadtwald hinter der Eschenau-Siedlung am Eschenaubuck
Da 1939 die bisherige städtische Rodelbahn im Stadtwald nahe dem Waldrestaurant Forsthaus wegen der teilweisen Einbeziehung in die neu errichtete Flakkaserne an der Heilstättenstraße aufgegeben werden musste, beschloss die Stadt 1940 die Anlage einer Rodelbahn und eines Schihangs mit Sanitätshäuschen am Eschenaubuck. Ende Oktober 1940 begannen dort die Arbeiten für eine 50 m breite und 240 m lange Bahn; sie mussten im Winter unterbrochen werden und wurden danach wegen des Krieges nicht mehr aufgenommen. Erst Anfang 1952 gab es einen neuen Anlauf durch den Antrag der Polizei, eine ordentliche Rodelbahn im Stadtwald zu schaffen, um die Jugendlichen, die auf allen abschüssigen Waldwegen rodelten und dort die Fußgänger gefährdeten, zur Rodelbahn verweisen zu können. Der damalige Zustand der Bahn stellte sich so dar:"Die 1940 für die neue Rodelbahn und das Ski-Übungsgelände abgeholzte Hangfläche im Stadtwald nahe der Dorotheen Ruh, die in den ersten Jahren nach 1940 behelfsmäßig zum Rodeln und als Übungsplatz für Skiläufer dienen konnte, ist durch Gestrüpp und Heidekraut verwachsen, sodaß sie für den gedachten Zweck unbrauchbar ist."[1] Daraufhin wurden vom Tiefbauamt mit Unterstützung des Stadtausschusses für Leibesübungen der Ausbau der Rodelbahn und des Skiübungshanges sowie die Errichtung eines Sanitätshäuschens im Haushaltsplan 1952 vorgesehen, doch letztlich beschloss der Finanzausschuss den Ausbau der Rodelbahn vorerst zurückzustellen. 1953 nahm das Schulreferat die Angelegenheit wieder auf, neben dem Argument der Gefahren durch den Rodelbetrieb auf den Wegen des Stadtwalds kam das Argument des Stadtförsters dazu, durch die Konzentration des Rodelbetriebs auf eine "neuzeitige" Rodelbahn würden vor allem die Schonungen vor wildem Rodeln geschützt. So beschloss man schließlich den Ausbau auf das Notwendigste und verzichtete auch auf das Sanitätshäuschen. Abschließend heißt es: "Die Rodelbahn wurde in der Zeit vom 19.11.1953 bis 4.12.1953 von der Firma Schönwasser planiert und hergerichtet."[2] 1953 boten die Naturfreunde Fürth der Stadt den Bau einer Schutzhütte oben an der Rodelbahn als Ersatz für die 1945 zerstörte Dorotheenruh an, die während der Wintermonate als Sanitätsraum für die Rodelbahn benützt werden könne. Die Pläne zerschlugen sich, sodass schließlich die Stadt die Errichtung übernahm; im November 1955 war die Schutzhütte fertiggestellt.
Hang im Stadtpark hinter dem Babylon-Kino
Hang bei der Kleinen Mainau
Rodelhang am Rangaublick beim Rotwildgehege
Rodelberg Sack beim TSV Sack 1957 e. V.
Ehemals
Rodelbahn im Stadtwald nahe dem alten Forsthaus
Am 2. November 1911 beschloss der Stadtmagistrat: "... ist am Nordwestabhang der Waldabteilung 1 b Zolltafel hinter dem Forsthause im Stadtwalde eine Rodelbahn durch Abholzen des Waldes, Errichtung von Erdwällen zu beiden Seiten der Bahn und Planierung des Erdbodens herzustellen."[3] Der Betrieb auf der rund 6 m breiten und 250 m langen Bahn wurde am 10. Januar 1912 per Bekanntmachung freigegeben. Allerdings zeigte sich schon im ersten Winter, dass sich besonders im oberen, steileren Teil schnell der weiche Sandboden mit dem Schnee mischte. Eine angedachte Befestigung durch Rasenansaat ließ man wegen der Kosten und des fraglichen Erfolges fallen und beschloss: "Zur Befestigung des Bodens der Rodelbahn ist auf ihm eine Schicht Straßenabzug in der im bauamtlichen Gutachten v. 28.V.12 näher geschilderten Weise auzubringen und festzuwalzen.“[3] Wegen des Andrangs gab es schon 1913 Pläne für eine zweite Bahn daneben. Mit der Verwirklichung begann man aber erst Ende 1924 durch die Abholzung an der südwestlichen Seite, Verbreiterung des südwestlichen Erdwalles zum Mittelwall und Errichtung eines dritten Erdwalles als weitere Randbegrenzung. Der Starthügel dieser Bahn lag ein Stück höher am Hang als die der bisherigen Bahn. Mitte Februar 1925 war die Doppelrodelbahn fertig, Ende Oktober folgte noch ein Häuschen für eine Sanitätswache. In diesen Jahren gab es auch einen Polizeiposten an der Bahn; Anfang 1926 wies der Polizeibezirksoffizier Fürth auf die Schwierigkeiten der Polizei wegen fehlender Vorschriften für einen geregelten Betrieb hin und machte Vorschläge: "… Die Rodelfahrer hätten beim Bergaufgehen die durch die roten Pfeile angedeuteten Wege einzuschlagen, müßten also stets auf der äußeren Seite der Bahn, die sie zum Abfahren benützt haben, hinter den Zuschauern wieder bergauf wandern. Das Durchdrängen mit dem Rodelschlitten durch die Zuschauer auf dem mittleren oder den seitlichen Aufwürfen oder gar die Benützung der Bahnen selbst zum Bergaufgehen müßte verboten werden ..."[4] Nicht nur durch entsprechende Tafeln, auch bei der Bahn selbst gab es immer wieder Nachbesserungen, z. B. 1933 einen komfortableren Auslauf. Als 1939 beim Bau der Flakkaserne an der Heilstättenstraße mit Baracken die untere Hälfte der Rodelbahn in das Kasernengelände einbezogen wurde, war die weitere Benützung nicht mehr möglich. Anfangs verlangte die Stadt den Bau einer Ersatzanlage durch das Luftgaukommando, machte sich schließlich selbst auf die Suche nach einem passenden Ort für einen neuen Rodel- und Schihang im Stadtwald und fand ihn mit dem Nordhang des Eschenaubucks. Mit dem Luftgaukommando einigte man sich auf eine Ersatzzahlung. Streitpunkt blieb die Zuständigkeit für die Beseitigung der 3 Begrenzungsdämme des verbliebenen oberen Teils der Bahn im Stadtwald und trotz eines ausführlichen Schriftverkehrs kam es zu keinem Ergebnis.[5] So kann man heute noch im Waldstück unterhalb des Waldparkplatzes am Hotel Forsthaus und oberhalb des Wohngebäudes Paul-Keller-Straße 13 diese 3 Wälle sowie die 2 Starthügel der ehemaligen Doppelrodelbahn erkennen.
Rodelbahn am Strengspark
In einer Aufstellung des Bauamts samt Stadtplan der (3) vorhandenen Rodelbahnen, alle im Privatbesitz, vom 1. November 1912 ist aufgeführt: "... der Abhang am Streng’schen Garten, eingeschlossen von den Fußwegen zum Wasserwerk und zur Villenkolonie; [benützt] besonders von der Südstadt ... Grundstück 1278, Eigentümer kgl. Eisenbahnärar".[3] 1919 setzte sich der „Verein Villenkolonie Fürberg-Dambach“ bei der Stadt für die Rodler dort ein: "… Wer könnte alle die Fahrten zählen, die in der letzten Woche auf den beiden Rodelbahnen gemacht wurden? … Allein an der Kinder-Rodelbahn können die kleinen, schwächlichen Kinder infolge der Glätte die steilen Zugänge zur Bahn nicht erklimmen & benutzen deswegen zum Aergernis der Erwachsenen den Fussweg als Aufstiegsweg. Diesem Uebelstande wäre dadurch abgeholfen, wenn links und rechts der Bahn gegen den Strengspark hin ein paar niedrige, aber tiefe Stufen in den Boden eingehauen & durch Bretter mit Pfosten befestigt würden …"[6] Zwar fand das Stadtbauamt den Vorschlag wegen der Verletzungsgefahr nicht für gut, wollte aber dafür sorgen, die seitlichen Aufstiege gut begehbar zu machen. Diese Benutzung des beim Strengspark gelegenen bahneigenen Grundstücks als Rodelbahn samt Pflege durch die Stadt war mittlerweile offenkundig vertraglich geregelt.[7] Noch nach dem 2. Weltkrieg, 1952, war "die Bahn beim Strengspark in der Nähe der Eisenbahnbrücke" in Betrieb.[8]
Rodelbahn an der Cadolzburger Straße
1912 wurde "der Abhang unterhalb der Kißkalt’schen Gärten an der Straße zur Leimfabrik" (oberhalb der Cadolzburger Straße), besonders von der Altstadt benützt.[9]
Abhänge am Espan
1912 "hauptsächlich vom östlichen Stadtteil benützt"[9], 1952 heißt es: "Das Hügelgelände am Espan kann wie bisher zum Rodeln benützt werden."[8]
Rodelhang in der Anlage am Nathanstift
Kinderrodelbahn am Lohnert-Spielplatz
Sie wurde 1952 vom Stadtgartenamt angelegt[8] und "fand in diesem schneereichen Winter lebhaften Zuspruch".[10]
Rodelbahn am Friedhof Stadeln
Auch Friedhofsbergla genannt, war bis in die 60er Jahre aktiv.
Rodelbahn an der Stadthalle
Vor der Stadthalle, entlang der Uferstraße befand sich auf der davor gelagerten Grünfläche eine kleine Rodelbahn. Diese wurde 2020 durch eine neue Vorterrasse überbaut, und existiert somit nicht mehr.
Rodelbahn am Schuh`s Keller
Existierte bis zum Bau der Südwesttangente.
Abhang am Ende der Hirschenstraße
Sog. "Gasbergla" am Ende der Hirschenstraße. Heute teilweise überbaut.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/405: Errichtung einer neuen Rodelbahn im Stadtwald, Schutzhütte; Bericht des Tiefbauamts vom 12. März 1952
- ↑ Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/405: Vermerk des Bauamts vom 4. Januar 1954
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/426: Errichtung von Rodelbahnen im Stadtwald
- ↑ Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/426: Bericht und Anregung vom 25. Januar 1926
- ↑ Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/405: Errichtung einer neuen Rodelbahn im Stadtwald, Schutzhütte
- ↑ Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/409: Leibesübungen. Allgemeines, Schreiben vom 11. Februar 1919
- ↑ Stadtarchiv Fürth, AGr. 9/3127: Vertrag mit der Verwaltung der königlich bayerischen Staatseisenbahnen über die Herstellung und Benützung einer Rodelbahn auf dem bahneigenen Grundstück Pl. Nr. 1278 Steuergemeinde Fürth (Laufzeit 1915 - 1957)
- ↑ 8,0 8,1 8,2 8,3 Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/405: Bericht des Tiefbauamts über bestehende Rodelbahnen vom 15. Oktober 1952
- ↑ 9,0 9,1 Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/426: Bericht des Bauamts über bestehende Rodelbahnen auf Privatbesitz vom 1. November 1912
- ↑ Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/405: Bericht vom 2. Februar 1953
Bilder
Winterbetrieb am Rodelhügel Eschenaubuck im Stadtwald westlich der Eschenau-Siedlung.
Schutzhütte von 1955 am Eschenaubuck als Ersatz für die zerstörte Dorotheen-Ruh
Schutzhütte von 1955 am Eschenaubuck als Ersatz für die zerstörte Dorotheen-Ruh. Im Vordergrund sind noch Fundamentreste eines Vorgängerbaus zu erkennen
Schutzhütte von 1955 am Eschenaubuck als Ersatz für die zerstörte Dorotheen-Ruh
Schutzhütte von 1955 am Eschenaubuck als Ersatz für die zerstörte Dorotheen-Ruh
Rodelhügel Eschenaubuck im Stadtwald westlich der Eschenau-Siedlung.