Nathanstift
- Objekt
- [[Objekt::ehemalige Hans-Böckler-Schule und Wöchnerinnen- und Säuglingsheim, sogenanntes Nathanstift]]
- Baujahr
- 1907
- Baustil
- Historismus
- Architekt
- Otto Holzer
- Geokoordinate
- 49° 28' 14.83" N, 11° 0' 5.28" E
- Quellangaben
- [[Quellangaben::BLfD - Denkmalliste Fürth]]
Das "Nathanstift" in Fürth ist die bedeutendste Stiftung von Alfred Nathan in Fürth.
Geschichte
Das Nathanstift wurde mit Stiftungsurkunde vom 7. Februar 1907 als "ein Wöchnerinnen- und Säuglingsheim" gestiftet, nachdem Alfred Nathan am 26. November 1906 angekündigt hatte, 300.000 M zur Gründung bereitzustellen. Die Stiftung sollte zum Gedenken an seine Eltern „Sigmund und Amalie Nathan Stiftung“ heißen.
Mit dem Bau wurde Mitte April 1908 begonnen, Ende November 1909 wurde es seiner Bestimmung übergeben. Die Baukosten mit Einrichtung betrugen 313.300 M.[1] Das Gebäude wurde als ein Geburtshilfehaus nach neuesten medizinischen Gesichtspunkten, aber ohne Krankenhausatmosphäre geschaffen. Im Haus "Nathanstift" wurden von 1909 bis 1967 etwa 20.000 Kinder geboren. Das Gebäude in der Tannenstraße steht noch heute, wird aber seit 1967 als Schule genutzt.
Das "Nathanstift" ging 1967 in die "Abteilung Geburtshilfe" der Frauenklinik im Klinikum Fürth über. Die Abteilung wird heute noch von der Nathanstiftung getragen. Jeder Fürther, der in der Klinik Fürth geboren wird, wird im "Nathanstift" geboren. Er ist ein "Nathanianer" oder "Nathanstiftler".
Seit 23. Oktober 2010 heißt nicht mehr nur die Geburtshilfeabteilung des Klinikum Fürth "Nathanstift", sondern die ganze Frauenklinik Fürth. Der Träger der Frauenklinik Fürth ist seither die Stadt Fürth und die Nathanstiftung Fürth.
Beschreibung des Baudenkmals
Zweigeschossiger zweiflügeliger Putzbau mit Sandsteinerdgeschoss und -gliederung, Mansardwalmdach, Loggien und Eingangsrisalit mit Giebel und Türmchen, in historisierenden Formen, von Otto Holzer, 1907-09; Sandsteinreliefs am Hauptportal von Leonhard Zeiher, gleichzeitig.
Im Nathanstift geborene Persönlichkeiten
- Georg Huber
- Dr. Thomas Jung
- Robert Schopflocher
- Natascha Wodin
- Markus Braun
- Volker Heißmann
- Martin Rassau
Verbleib der Brunnenfigur im Hof
1940 wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur sog. "Metallspende des deutschen Volkes". Eine mit "Putte" bezeichnete Brunnenfigur (eines heute nicht mehr erhaltenen Zierbrunnens des namhaften Nürnberger Bildhauers Philipp Kittler im Hof) wird dort unter Pos. 8 geführt mit dem Vermerk "zu befürworten". An einem Verbleib vor Ort war man also nicht interessiert. Im Dezember 1940 sprach sich das Landesamt für Denkmalschutz für eine Erhaltung der Figur aus, jedoch ohne Erfolg. Im Mai 1942 wurde die Brunnenfigur zusammen mit einigen anderen Bronzeobjekten zur Demontage und Einlagerung im städtischen Bauhof freigegeben. Im März 1944 wurden die Bronzen mit einem Gesamtgewicht von ca. zwei Tonnen dann vom Nürnberger Metallgroßhandel Hetzel & Co. abgeholt. Von Nürnberg aus wurden die Objekte zur Verschrottung in ein Kupferwerk in den deutschen Ostgebieten verbracht und dort höchstwahrscheinlich eingeschmolzen[2] - letzte Gewissheit über die vollzogene Einschmelzung gibt es jedoch nicht.
Literatur, Medien
- Das Nathanstift in Fürth i. B. - Festschrift zur Einweihung des Hauses am 28. November 1909; Eigenverlag, Fürth, 1909
- Das Nathanstift in Fürth. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 13, 1910, S. 97 - 100
- Otto Holzer: Neuere Bauten in Fürth in Bayern. I. Das Nathanstift (Wöchnerinnen- und Säuglingsheim). Deutsche Bauzeitung, 44. Jg., Nr. 71, Sept. 1910, S. 561 - 566
- Adolf Schwammberger: Fünfzig Jahre Nathanstift. In: Fürther Heimatblätter, 1959/6, S. 89 - 105
- Michael Mödl: Verwaltung, Belegung, Finanzen und Personelles. In: Fürther Heimatblätter, 1959/6, S. 106 - 108
- Nathanstift. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 270 - 271
- Friedrich Winter: Die Entstehung der geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung am Stadtkrankenhaus Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 2002/1, S. 16 - 17
- Nathanstift und Frauenklinik in Fürth, Barbara Ohm, Kamran Salimi (Herausgeber; Klinikum Fürth), Fürth, 2010
- Geboren in Fürth – 100 Jahre Nathanstift. Fernsehreportage der Redaktion point, Otto-Seeling-Promenade 2 - 4, 90762 Fürth, Oktober 2010
- Barbara Ohm: Petits Fürth 8. Zum 100. Todestag von Amalie Nathan, der Initiatorin des Nathanstifts. In: Fürther Geschichtsblätter, 3/2006, S. 124 - 127
Lokalberichterstattung
- Birgit Heidingsfelder: Das Nathanstift und seine Kinder. In der neuen Frauenklinik wurde ein Wandmosaik mit den Bildern von 300 Fürthern eingeweiht. In: Fürther Nachrichten vom 26. Oktober 2010 - online abrufbar
Siehe auch
- Klinikum Fürth
- Altes Krankenhaus
- Kinderspital
- Krautheimer-Krippe
- Hans-Böckler-Schule
- Leopold-Ullstein-Schule
- PD Dr. med. Hugo Fasold
- Privatklinik Dr. Heinz Himmelseher
- Privatklinik Dr. Burger - Dr. Lang
- Privatklinik und Röntgeninstitut Dr. Horvath
Weblinks
- Nathanstift im Klinikum Fürth - im Internet
Einzelnachweise
Bilder
In der Kapelle im Nathanstift - von links nach rechts: Barbara Ohm, Dagmar Orwen, Dr. Walter Fischer, Dr. Gerhard Grabner, 2009
Die Hans-Böckler-Schule 1988 als sie noch im alten Nathanstift etabliert war