Kristallpalast
Der Kristallpalast war ein Kino mit einer kleinen Bühne in der Pfisterstraße3. Der Eingang zum Kristall-Palast befand sich in der Blumenstraße 48.
Eröffnung
In den Zeiten der Invlation während der Weimarer Republik eröffnete in Fürth ein weiteres Kino, neben den bereits bestehenden Kinos: Weltspiegel (Blumenstraße 2), Park-Lichtspiele (Nürnberger Straße 12)[1] und den Kammer-Lichtspielen (Schwabacher Straße 36).
Das Gebäude besaß bereits seit langem eine Tradition als Versammlungs- und Vergnügungsort, da es anfänglich als Sitz der Fürther Gewerkschaften mit dazugehörigem Saal ein beliebtes Zentrum für Musik- und Theaterveranstaltungen, Bierkonzerte und ähnliches war. Das Kino wurde am 28. Februar 1921 als Kristall-Palast für Varieté und Filmveranstaltungen öffnete mit 675 Sitzplätzen, geplant waren 807. Diese wurden jedoch nicht genehmigt.
Betrieb
In den warmen Sommermonaten war das Kino häufig geschlossen, die Hauptseassion war im wesentlichem der Herbst und Winter. Beginn der Seassion war meist nach der Kirchweih, da man während der Kirchweih dem "Bauerntheater" kaum konkurrenz bieten konnte. Während der Filmvorführungen gab es immer wieder Pausen, um z.B. die Filmspulen zu wechseln. In den Pausen wurde an einem Buffet Essen und Bier angeboten. Ein Antrag der Betreiber auf Raucherlaubnis während der Vorstellung wurde im Februar 1922 vom Stadtrat abgelehnt [2]. Ein erneuter Versuch 1927, neben dem Buffet Bier, Schokolade und eben auch Zigaretten anzubieten, scheiterte erneut.
Der Kristallpalast wurde auch "Evora Säle" genannt, da das Gebäude lange Zeit im Besitz der Brauerei Evora&Meyer in der Erlanger Straße war. Nach dem Krieg spielten hier, durch den Mangel an Saalbauten, auch sehr bekannte deutsche Schauspieler der damaligen Zeit.
Zur Eröffnung im November 1921 wurden zwei Filme angezeigt: Das große Radiumgeheimnis und Der Graf von Cagliostro. Die Filmdauer belief sich auf ca. 2 1/2 Stunden und wurde durch ein eigenes Hausorchester begleitet.
Im Erdgeschoss befand sich eine weitere Gaststätte, das "Platzl". Hier war eine kleine Kleinkunstbühne untergebracht, in der ebenfalls regelmäßige Veranstaltungen angeboten wurden.
Anfang 1931 schloss der Kristall-Palast, da verschiedene Umbauten notwendig waren. Unter anderem wurde die Kino-Technik ausgetauscht, da inzwischen der Stummfilm durch den Tonfilm abgelöst worden war. Wenn man als Kino weiterhin existieren wollte, so musste man mit dieser technischen Entwicklung standhalten. Der Ker Kristall-Palast öffnete nach einer langen Umbauphase wieder am 16. September 1931 seine Tore. Die Presse hielt an diesem Tag fest:
- Schon der Parterreraum macht einen sehr gediegenen Eindruck auf den Besucher durch seine schöne Bemalung. Der Theaterraum selbst wurde ebenfalls frisch getüncht und tadellos und stillvoll bemalt. Die Bühnen dekoration weist ebenfalls eine sehr schöne Malerei auf, wie überhaupt die ganzen Arbeiten mustergültig durchgeführt werden. Dem Gebot der Zeit folgend, wird im Kristall-Palast wohl hauptsächlich Tonfilm gezeigt. Damit aber die Wiedergabe von Wort und Musik eine ganz hervorragende wird, hat die neue Leitung des Kristall-Palastes nicht nur die neue Lichtton-Apparatur einbauen lassen, die Gewähr für eine hervorragende Wiedergabe des Tones bietet, sondern auch im Theaterraum werden einige Veränderungen vorgenommen, damit die Akustik gehoben und bis aufs Höchstmaß verfeinert wird. Und fragt man sich, wer all die Schneid aufbringt, bei der heutigen Zeit ein solches Unternehmen zu beginnen, dann erfährt man, dass die Leitung des Kristall-Palastes künftig in den Händen des Direktors Ziegler vom Alhambra-Palast in Nürnberg ist[3].
Literatur
- Fürther Kinos von Gerd Walther, Fürth, 2001