Stadtrat 1945 - 1946

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Nach der Kapitulation Fürths übernahm zunächst die US-Militärregierung die Amtsgeschäfte der Stadt Fürth. Der bis dahin als kommissarischer Oberbürgermeister eingesetzte Dr. Häupler wurde durch die Militärregierung verhaftet. Zu seinem Nachfolger wurde am 20. April 1945 auf Befehl der amerikanischen Streitkräfte Adolf Schwiening benannt. Nachdem bekannt wurde, dass Schwiening Mitglied der NSDAP war und Teile der Bevölkerung die Besetzung massiv kritisierten, wurde Schwiening bereits nach drei Monaten wieder abgesetzt. Am 6. August 1945 wurde der 73-jährige Sozialdemokrat Johann Schmidt zum Nachfolger ernannt. Seine Amtszeit endete im Mai 1946 mit der Wahl zum ersten freigewählten Stadtrat nach dem Zweiten Weltkrieg.[1] Die Grundlage hierfür bot die Ausschreibung der Gemeindewahlen durch die US-Militärregierung vom Dezember 1945. Hierzu legte die Militärregierung fest, dass zur Wahl alle deutsche Staatsangehörigen zugelassen wurden, die mindesten das 21. Lebensalter vollendet hatten, sowie kein NSDAP-Mitglieder vor dem 1. Mai 1937 waren bzw. Amtsträger oder Führer in der SA, SS, HJ, BDM etc. waren. Die Amtszeit wurde zunächst auf zwei Jahre festgesetzt.[2]

Zusammensetzung

Die Gemeindeverwaltung - die bisher nach dem Führerprinzip ausgerichtet war - wurde durch die Militärregierung außer Kraft gesetzt. Alle Führungskräfte, die in der NSDAP Mitglied waren, wurden zunächst aus selektiert. Alle anderen Stellen wurden wieder mit ortsansässigen Personen besetzt, um den laufenden Betrieb aufrecht zu erhalten. Als Referenten wurden folgende Personen zunächst (wieder) eingesetzt:

  • Dr. Hacker, zuständig für das Ernährungsamt, Kriegsschädenamt, Teile des Wirtschaftsamtes sowie Amt für Preisüberwachung und Grundstücks- und Versicherungsreferat
  • Generaldirektor Georg Spitzfaden bzw. Betriebsdirektor Karl Graf als Leiter der Stadtwerke. Graf folgte Spitzfaden am 23. November 1945, da Spitzfaden unerwartet verstarb.
  • Hermann Herrenberger für das Hochbauamt, der jedoch auf Grund der NSDAP-Mitgliedschaft bereits nach kurzer Zeit auf eigenen Antrag am 30. Juni 1945 in den Ruhestand versetzt wurde.
  • Stadtbaurat Schreyer für das Tiefbauamt
  • Dr. Schätzler als rechte Hand für den Oberbürgermeister sowie für die Führung des Wohnungsreferates, Gewerbereferats und der Obdachlosenfürsorge. Ab dem 1. Dezember 1945 übernahm Anton Hausladen das Wohnungs- und Quartiersreferat, da Dr. Schätzler zum 31. Dezember 1945 sein Dienstverhältnis gekündigt hatte.
  • Polizeidirektor Siebert, der durch die amerikanische Militärregierung am 1. Mai 1945 zum Polizeichef der Stadt Fürth ernannt wurde.
  • Oberlehrer Schorer, der zum kommissarischen Schulrat ab dem 1. Mai 1945 bestellt wurde.

Zusätzlich zu den Referenten wurde von der amerikanischen Regierung ein Beirat aus 27 Fürther Bürgern berufen. Bis zur Wahl im Mai 1946 hatte dieser Beirat lediglich eine beratende Funktion.

Jede Partei, die zur Wahl antreten wollte, wurde zunächst von der US-Militärregierung geprüft und bedurfte einer Zulassung. Die erste Partei in Fürth, die nach Kriegsende eine Zulassung erhielt, war die KPD. Am 1. November 1945 erhielt Anton Hausladen die Zulassungsurkunde, und konnte somit mit seiner Partei zur Wahl antreten.

Somit gab es in der Zeit vom 19. April 1945 (Kapitulation) bis zur Wahl am 26. Mai 1946 in Fürth keinen gewählten Stadtrat. Lediglich die Stellen der Bürgermeister und Referenten waren kommissarisch durch die US-Militärregierung wieder besetzt worden.[3] Die Konstituierende Sitzung des Beirates fand unter Beteiligung des Stadtkommandanten Captian Cofer statt, zusammen mit weiteren Mitgliedern der Militärregierung.

Sitzverteilung

  • keine

Wahlbeteiligung

  • keine

Beirat

Die SPD erhält 12 von 27 Beiratssitzen zugeteilt.

SPD

CSU

FDP

KPD

Einzelnachweise

  1. Stadt Fürth: Fürth 1946 - 1954 - Wiederaufbau eines Gemeinwesens. Selbstverlag, Fürth 1956, S. 8 ff.
  2. Mitteilungen der Amerikanischen Militärregierung Fürth, Nr.62, 22. Dezember 1945, S. 2
  3. Hans Woller: Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Institut für Zeitgeschichte, Band 25, R. Oldenbourg Verlag, München, 1986, S. 170
  4. CSU - Vertrauen und Verantwortung - 60 Jahre CSU-Bezirksverband; Hrsg. Fränk. Gesellschaft für Kultur, Politik und Zeitgeschichte; Nbg, 2006; S. 55

Siehe auch

Literatur

  • Hrsg. Kreisverband SPD Fürth: 90 Jahre Fürther Sozialdemokratie 1872 - 1962. Eigenverlag Fürth, 1962


Bilder