Grete Schickedanz
Grete Schickedanz, geb. Lachner, Unternehmerin, Ehrenbürgerin und Stifterin - Porträt im Fürther Rathaus |
- Vorname
- Grete
- Nachname
- Schickedanz
- Geschlecht
- weiblich
- Abw. Namen
- Grete Lachner
- Geburtsdatum
- 20. Oktober 1911
- Geburtsort
- Fürth
- Todesdatum
- 23. Juli 1994
- Todesort
- Fürth
- Beruf
- Angestellte, Unternehmerin
- GND
- 119207885
Auszeichnung | VerleihungAm | AuszeichnungBemerkung |
---|---|---|
Bayerischer Verdienstorden | 1979 | |
Bundesverdienstkreuz | 1976 1981 1991 | Groß mit Stern am Bande Groß mit Stern und Schulterband |
Ehrenbürger(innen) | 1981 | |
Ehrenweg | 2007 | |
Goldene Bürgermedaille | 19 Oktober 1978 |
Person | Verwandtschaftsgrad |
---|---|
Elisabeth Schickedanz | Schwiegermutter |
Gustav Schickedanz | Ehemann |
Hans Dedi | Schwiegersohn |
Leonhard Michael Schickedanz | Schwiegervater |
Liesl Kießling | Schwägerin |
Louise Dedi | Stieftochter |
Madeleine Schickedanz | Tochter |
Wolfgang Bühler | Schwiegersohn |
Grete Schickedanz (geb. 20. Oktober 1911 in Fürth als Grete Lachner; gest. 23. Juli 1994 in Fürth) war eine Fürther Unternehmerin. Sie war Inhaberin des Großversandhauses Quelle (Quelle Schickedanz AG & Co.).
Leben
Grete Lachner kam aus einfachen Verhältnissen. Grete Lachner wurde 1927 mit 15 Jahren als Lehrmädchen bei der Firma Quelle eingestellt und war dadurch von Anfang an bei der Firma. Durch ihren Fleiß, die Lernbegierde und ihre Korrektheit wurde sie sofort in ein neueröffnetes Geschäft eingesetzt. Ihr Lohn betrug 21 RM pro Monat, wovon sie 15 RM an ihre Eltern abgeben musste. Da er ihren Ehrgeiz und ihre Liebenswürdigkeit schätzte, nahm er sie auf wichtige Geschäftsreisen mit und ließ sie auf seine Kinder aufpassen. Dadurch entstand eine familiäre Beziehung zu ihm und seiner Familie.
Ein tragischer Unfall am 13. Juli 1929 änderte vieles. Gustav Schickedanz' erste Frau Anna Schickedanz und der gemeinsame Sohn Leo Schickedanz starben bei einem Autounfall. Grete Lachner half Schickedanz seinen psychischen Schock, sein Trauma zu überwinden.
Am 8. Juni 1942 fand die Hochzeit der beiden in der Kirche St. Paul in der Fürther Südstadt statt. Die Geburt der am 20. Oktober 1943 geborenen Tochter Madeleine Schickedanz brachte zusätzlich wieder Licht in Gustav Schickedanz Leben.
Unternehmen Quelle
1945 begann Grete Schickedanz das Unternehmen Quelle 4 Jahre lang ohne ihren Mann, Gustav Schickedanz, wieder aufzubauen. Sie musste dies alleine durchführen, da es ihrem Mann in dieser Zeit verboten war, in der Firma zu arbeiten. Zur Hilfe beim Aufbau standen ihr dabei ihr Schwager und ihre Schwägerin.
1946, wenige Monate nach Kriegsende, gründete sie einen kleinen Textilien laden in Hersbruck. Dies ermöglichte ihr die Kontaktwiederherstellung zu ehemaligen Kunden.
Im Jahr 1949 kehrte Gustav Schickedanz ins Unternehmen zurück, da sein Berufsverbot aufgehoben worden war. Nach dem Tod ihres Mannes am 27. März 1977 übernahm sie zusammen mit ihren Schwiegersöhnen Hans Dedi und Wolfgang Bühler die Leitung des Unternehmens. 1987 gab sie mit 76 Jahren die Leitung ab, blieb dennoch Vorsitzende des Verwaltungsrates.
Ehrungen
- 1976: Großes Bundesverdienstkreuz am Band
- 1977: Nach dem Tod ihres Mannes ging dessen Titel griechischer Honorarkonsul auf sie über.
- 1978: Ehrensenatorwürde der Universität Tübingen
- 1978: Verleihung "Goldene Bürgermedaille" der Stadt Fürth am 19. Oktober 1978 nach dem Beschluss im Stadtrat vom 19. April 1978
- 1979: Bayerischer Verdienstorden
- 1981: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern
- 1981: Ehrenbürgerwürde der Stadt Fürth
- 1981: Ehrenbürgerwürde der Stadt Hersbruck
- 1981: Professorenwürde der Republik Österreich
- 1991: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband
- Grete Schickedanz ist seit 2007 auch im "Ehrenweg Fürth" geehrt.
- Nach ihr ist das Altenheim des BRK KV Fürth - das Grete-Schickedanz-Heim benannt.
Literatur
- 50. Geburtstag von Grete Schickedanz im Grand-Hotel Nürnberg, Dokumentation, 1961, 30 S.
- Theo Reubel-Ciani: Grete Schickedanz - Ein Leben für die Quelle. Festschrift zum 75. Geburtstag, 1986, 240 S.
- Der Katalog, Festschrift zum 80. Geburtstag, 1991, 335 S.
- Das Fest zu Ehren Grete Schickedanz, Dokumentation, 1991, 74 S.
- Grete Schickedanz 20.10.1911 23.7.1994. Kondolenzbuch zum Tod von Grete Schickedanz
- Theo. Reubel-Ciani: Gustav Schickedanz und sein Jahrhundert, 1995
- Barbara Ohm: Fürth, Fürth - Geschichte der Stadt, 2007, S. 339f
Lokalberichterstattung
- Eine starke Frau, die Fürth prägte. In: Fürther Nachrichten vom 20. Oktober 2011
- Der Versandhandel war ihre Welt. In: Fürther Nachrichten vom 23. Oktober 2011 - online
Siehe auch
- Gustav Schickedanz
- Liesl Kießling
- Madeleine Schickedanz
- Kinderheim Grete Schickedanz
- Schickedanz-Villa
- Schickedanz (Namensklärung)
Bilder
Grete und Gustav Schickedanz aus Pappmaché. Werk von Christiane Altzweig.
Grete Schickedanz, geb. Lachner, Unternehmerin, Ehrenbürgerin und Stifterin - Porträt im Fürther Rathaus
Grete Schickedanz am Fürther Ehrenweg
Traueranzeige für Grete Schickedanz. Titelseite der "Fürther Heimatblätter" vom Geschichtsverein Fürth im Juli 1994
Glückwunsch zum 80. Geburtstag an Grete Schickedanz vom Geschichtsverein Fürth 1991
Grete und Gustav Schickedanz, Hans Dedi (links neben Grete) und Wolfgang Schneider (zweiter von links) auf dem Gelände der Brauerei Humbser-Geismann, ca. 1970
Grete und Gustav Schickedanz sowie Wolfgang Schneider auf dem Gelände der Brauerei Humbser-Geismann. Ganz links Hans Dedi. ca. 1970
Ehepaar Schickedanz und andere Eltern zu Besuch im Quelle-Kindergarten an der Glückstraße, 1952
Faschingsball, Gustav Schickedanz (Mitte) mit Grete Schickedanz (links) in den 1950er Jahren