Jakob Wassermann
Fotografie des Fürther Schriftstellers Jakob Wassermann |
- Vorname
- Karl, Jakob
- Nachname
- Wassermann
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsort
- Fürth
- Todesort
- Altaussee/Steiermark
- Beruf
- Schriftsteller
- Religion
- jüdisch
- GND
- 118629387
Adressart | VonObjekt |
---|---|
Privater Wohnsitz | Alexanderstraße 13 |
Privater Wohnsitz | Blumenstraße 28 |
Wohnadresse | Fischerndorf 4 |
Wohnadresse | Fischerndorf 48 |
Wohnadresse | Fischerndorf 76 |
Wohnadresse | Leinzerstraße 58 |
Wohnadresse | Lichtersberg 64 |
Privater Wohnsitz | Mathildenstraße 17 |
Wohnadresse | Puchen 38 |
Letzer Wohnort in Fürth | Schwabacher Landstraße 15 |
Wohnadresse | Seilergasse 5 |
Privater Wohnsitz | Theaterstraße 17 |
Person | Verwandtschaftsgrad |
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Adolf Albert | Sohn |
Adolf Wassermann | Vater |
Albert | Bruder |
Alfred | Bruder |
Armin | Bruder |
Carl (Karl) Jakob | Bruder |
Carl Ulrich (Charles) | Sohn aus 2. Ehe |
Eva Agathe | Tochter |
Flora geb. Wannbacher | Stiefmutter |
Herni | Bruder |
Hugo | Bruder |
Jenny | Schwester |
Jette Wassermann, geb. Traub - Tochter d. Jakob Traub | Mutter |
Judith | Tochter |
Julie Elsa geb. Speyer | 1. Ehefrau |
Marta Wassermann-Karlweis | 2. Ehefrau |
Max Wassermann | Großvater |
Maximilian Georg | Sohn |
Theodor | Bruder |
Karl Jakob Wassermann (geb. 10. März 1873 in Fürth, Alexanderstraße 13[1]; gest. 1. Januar 1934 in Altaussee/Steiermark) war ein deutscher Schriftsteller jüdischer Herkunft.
Leben
Geboren als ältestes Kind des jüdischen Kurzwarenhändlers Adolf Wassermann, eines gescheiterten Geschäftsmanns, und seiner Frau Jette, geb. Traub. Er verlor früh seine Mutter (1882).
Er zeigte bereits in jungen Jahren literarische Ambitionen; erste Veröffentlichungen in Tageszeitungen folgten. Sein Vater stand seinen literarischen Neigungen ablehnend gegenüber, so dass er nach Schulabschluss eine Lehre zum Kaufmann in Wien begann. Diese brach er jedoch ab.
In Nürnberg absolvierte er seine Militärzeit. In der Folgezeit hielt er sich in Süddeutschland und in der Schweiz auf. 1894 begab er sich nach München. Hier war er als Sekretär, später als Lektor der Zeitschrift Simplicissimus tätig. In diesen Zeitrahmen fiel das Erscheinen seines Romanes Melusine - Ein Liebesroman (1896). Hier lernte er auch bedeutende Schriftsteller seiner Zeit kennen, wie beispielsweise Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann.
Ab 1898 war Wassermann als Theaterkritiker in Wien tätig. 1901 heiratete er Julie Speyer, von der er sich 1919 trennte, um mit Marta Karlweis zusammen zu leben. Die Ehe mit Julie Speyer wurde nach langen Streitereien 1926 geschieden. Im selben Jahr heiratete er Marta.
Jakob Wassermann hatte drei Söhne (Adolf Albert, Georg Maximilian, Karl Ulrich [Charles]) und zwei Töchter (Judith, Eva Agathe).
Seit 1906 lebte er abwechselnd in Wien und in Altaussee in der Steiermark, wo er nach einer schweren Erkrankung (Herzbeschwerden [Herzanfall] und Diabetes), am 1. Januar 1934 an den Folgen eines Herzschlages verstarb. Die Gedenkrede auf Wassermann hielt am 23. Januar 1934 in Wien sein Kollege Heinrich Eduard Jacob, er hob dabei die "bewahrenden Kräfte der Juden" hervor.
Jakob Wassermann wird auf dem Friedhof in Altaussee beigesetzt.
Jakob Wassermann wurde 1926 zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste ernannt. Er trat 1933 jedoch wieder aus, womit er als Jude einem Ausschluss durch die Nationalsozialisten knapp zuvorkam. Nach der Bücherverbrennung 1933 in Deutschland wurden hier auch seine Bücher verboten, obwohl er bis dahin einer der meistgelesenen Autoren gewesen war.
Wassermanns literarisches Schaffen umfasst vor allem Gedichte, Essays, Romane und Erzählungen. Als seine bedeutendsten Werke gelten der Roman Der Fall Maurizius aus dem Jahr 1928 sowie die Autobiografie Mein Weg als Deutscher und Jude 1921, in der er seine Empfindungen über das Verhältnis zwischen den Juden und den übrigen Deutschen ausdrückte.
Zitate
- "Gibt es feindlichere Begriffe auf Erden als Kunst und Zufriedenheit?" (Tagebuch, 15. September 1905)
- "Es bedarf nur eines leisen Glockenschlags der Phantasie, eines Stichworts von drüben, wo die Träume sind, dass ich bin, wo ich nie gewesen, ich Wege gehe, die ich nie gekannt."
- "Es ist nötig, dass wir den Schwerpunkt des Lebens in unser Inneres verlegen."
- "Nur wer die Gegenwart gekannt hat, weiß wirklich, was die Hölle ist."
- "Wir können der Wirklichkeit nicht habhaft werden. Sie muss gestutzt, gekürzt, geknetet, ja, sie muss umgeglüht werden, und der Ofen, in dem die Umglühung vorgenommen wird, ist die Phantasie."
Erinnerung an Jakob Wassermann in Fürth
Im Jahre 1995 stiftete die Stadt Fürth den Jakob-Wassermann-Literaturpreis, der alle zwei bis drei Jahre im Stadttheater Fürth, in unmittelbarer Nähe zum Geburtshaus von Jakob Wassermann, verliehen wird.
Seit 2007 ist Jakob Wassermann im Ehrenweg Fürth geehrt.
Außerdem gibt es eine "Jakob-Wassermann-Straße" und am Nachfolgebau des Geburtshauses von Jakob Wassermann in der Alexanderstraße 13 ist über dem Eingang eine Gedenktafel angebracht.
Veröffentlichungen
Dies ist eine Liste von Medien rund um die Stadt Fürth, die von "Jakob Wassermann" erstellt wurden.
- Melusine (Roman, 1896)
- Die Juden von Zirndorf (Roman, 1897)
- Die Geschichte der jungen Renate Fuchs (Roman, 1900)
- Der Moloch (Roman, 1902)
- Der niegeküßte Mund (Erzählungen, 1903)
- Die Kunst der Erzählung (Abhandlung, 1904)
- Alexander in Babylon (Roman, 1905)
- Die Schwestern (1906)
- Faustina oder über die Liebe (1907)
- Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens (Roman, 1908)
- Der Mann von vierzig Jahren (Roman, 1913)
- Das Gänsemännchen (Roman, 1915)
- Deutsche Charaktere und Begebenheiten
- Christian Wahnschaffe (Roman, 1919)
- Die Prinzessin Girnara. Weltspiel und Legende (Schauspiel, 1919)
- Mein Weg als Deutscher und Jude (Autobiographie, 1921); 2005 neu editiert und mit einem Nachwort versehen von Marcel Reich-Ranicki
- Imaginäre Brücken (Studien und Aufsätze, 1921)
- Laudin und die Seinen (Roman, 1925)
- Der Aufruhr um den Junker Ernst (Novelle, 1926)
- Das Gold von Caxamalca (Erzählung, 1928)
- Christoph Columbus, Eine Biographie (1929)
- Romantrilogie:
- Hofmannsthal, der Freund (1930)
- Selbstbetrachtungen (1933)
- Engelhart oder Die zwei Welten (1905 geschrieben, 1973 von seinem Sohn zur Veröffentlichung gebracht)
Tourismus
- Sein Weg als Deutscher und Jude - Jakob Wassermann in Fürth, Stadtrundgang des Vereins Geschichte für Alle e. V.
Literatur
- Charles Wassermann: Jakob Wassermann. In: Fürther Heimatblätter, 1962/4, S. 69 - 77
- Wassermann, Jakob, Dichter. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 383
- Kaspar Schnetzler: Der Fall Maurizius. Jakob Wassermanns Kunst des Erzählens. Bern: Lang. 1968.
- Rudolf Kayser: Jakob Wassermann in: Zeitschrift f. d. Geschichte der Juden, H. 1/1970, Tel Aviv: Olamenu, S. 37 - 44
- Charles Wassermann: Jakob Wassermann - zum 100. Geburtstag. In: Fürther Heimatblätter, 1973/1, S. 1 - 4
- Helmut Prang: Jakob Wassermann - ein Diener und Deuter des Lebens. In: Fürther Heimatblätter, 1973/1, S. 4 - 18
- Emil Ammon: Jakob Wassermann 1873 - 1973, Fürth, 1973 u. 1984
- Stephen H. Garrin: The concept of justice in Jakob Wassermann's trilogy. Bern u. a.: Lang. 1979. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1, Dt. Sprache u. Literatur; 267) ISBN 3-261-03154-9
- Gerd Walther: Jakob Wassermann - „ein Wiener Schriftsteller aus Fürth“. Kindheit in einer Industriestadt. In: Fürther Heimatblätter, 1985/2, S. 42 - 48
- Hermann Greissinger: "In die vierte Existenz vielleicht". Konzeptionen von "Leben" und "Nicht-Leben" im Werk von Jakob Wassermann und in den Erzähltexten der frühen Moderne. Eine semiotisch-strukturale Werk- und Epochenanalyse. Bern u. a.: Lang. 1986. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur; 933) ISBN 3-261-03597-8
- Leibl Rosenberg: Jakob Wassermann (1873 - 1934). Vergebliches Tun – sein Weg als Deutscher und als Jude. In: Geschichte und Kultur der Juden in Bayern. Lebensläufe. Hrsg. von Manfred Treml und Wolf Weigand unter Mitarbeit von Evamaria Brockhoff. München: Haus der Bayerischen Geschichte 1988, ISBN 3-9801342-8-8 (= Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur Nr. 18/88), S. 285-291
- Esther Schneider-Handschin: Das Bild des Bürgertums in Jakob Wassermanns "Andergast-Trilogie". Bern u. a.: Lang. 1990. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur; 1170) ISBN 3-261-04164-1
- Manfred Mümmler: Jakob Wassermann: "Ein Fabulierer von Geblüt und Instinkt", in: Dichter, Denker, Demokraten, Emskirchen, 1991, S. 126 - 140
- Regina Schäfer: Plaidoyer für Ganna. Männer und Frauen in den Romanen Jakob Wassermanns. Tübingen: Niemeyer. 1992. (= Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte; 62) ISBN 3-484-32062-1
- Wulf Segebrecht: Jakob Wassermanns fränkische Erzählungen oder: Sein Weg als Franke und Jude. In: Fürther Heimatblätter, 1992/4, S. 97 - 111
- Leibl Rosenberg: Inmitten fremden Lebens ein fremdes Volk. Beitrag über Jakob Wassermann. In: Bretterbericht. Fürther Theaterzeitung, 20. Jg., Nr. 6, März 1994. Fürth: Stadttheater 1994, S. 8 - 9
- Martin Neubauer: Jakob Wassermann. Ein Schriftsteller im Urteil seiner Zeitgenossen. Frankfurt am Main u. a.: Lang. 1994. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur; 1485) ISBN 3-631-47919-0
- Marion Weindl: Funktion und Konstruktion des Erzählkunstwerks. Würzburg: Königshausen und Neumann. 1995. (= Epistemata; Reihe Literaturwissenschaft; 144) ISBN 3-8260-1010-8
- Birgit Gottschalk: Das Kind von Europa. Zur Rezeption des Kaspar-Hauser-Stoffes in der Literatur. Wiesbaden: DUV. 1995. ISBN 3-8244-4166-7
- Christa Joeris: Aspekte des Judentums im Werk Jakob Wassermanns. Aachen: Shaker. 1996. ISBN 3-8265-1720-2
- Rudolf Koester: Jakob Wassermann. Berlin: Morgenbuch-Verlag. 1996. (= Köpfe des 20. Jahrhunderts; 122) ISBN 3-371-00384-1
- Barbara Ohm: "Jakob Wassermann und Fürth. Von den Wurzeln seines Werkes", Genniges Verlag, Roth 1998, ISBN 3-924983-19-4
- Heike Lindemann-Luiken: Es ist vergeblich... Sie sagen: Er ist ein Jude. Die Auswirkungen des Antisemitismus im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert auf Leben und Werk Jakob Wassermanns. Frankfurt a. M. u. a.: Lang, 2005 (=Kölner Studien zur Literaturwissenschaft, Bd. 14) ISBN 3-631-54100-7
Siehe auch
Weblinks
- Jakob Wassermann auf der Seite der Stadt Fürth - im Internet
- Jakob Wassermann, über das Leben und Werk des Schriftstellers - im Internet
- Texte von Jakob Wassermann (Internationales Project Gutenberg) - im Internet
- Texte von Jakob Wassermann (Projekt Gutenberg-DE) - im Internet
- Mein Weg als Deutscher und Jude - Hörbuch bei Youtube
- Jakob Wassermann - Franken-Wiki
Einzelnachweise
- ↑ zur Zeit der Geburt Haus-Nr. 8, siehe auch Literaturportal Bayern
Bilder
Theaterstraße 17, ehemaliges Wohnhaus u. a. von Ruth Weiss und Jakob Wassermann
Gedenktafel für Ruth Weiss und Jakob Wassermann am Hauseingang der Theaterstraße 17, montiert von Hausbewohner Alexander Mayer am 28. Mai 2021
Hauseingang der Theaterstraße 17 mit Gedenktafel für Ruth Weiss und Jakob Wassermann rechts neben dem Tor
Alexanderstraße 13: Nach dem Krieg vereinfacht wiederaufgebautes Geburtshaus von Jakob Wassermann
Gedenktafel zu Ehren von Jakob Wassermann am ehem. Geburtshaus in der Alexanderstraße 13
Jakob Wassermann am Fürther Ehrenweg
Juli 1998: 2 Wochen lang werden vom Karlsteg bis zum Engelhardtsteg von Godehard Schramm, „klup 81“, Barbara Pfannes, Lutz Krutein , Martin Sturm und Zsi Zsi Markos eine „Wasserpromenade“ angelegt zum Thema Jakob Wassermann, der 125 Jahre alt geworden wäre
Jakob Wassermann um 1905; Fotografie von Ottokar Achtschin
Der Fürther Schriftsteller Jakob Wassermann, Zeichnung von Emil Orlik um 1899