Karl Häupler

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Dr. Karl Häupler (* 2. Januar 1906 in Weiden / Oberpfalz; † 21. Juni 1945) war bei der Stadt Fürth ab dem 1. Dezember 1938 bis April 1945 tätig, zuerst 2. Bürgermeister (ab 1944) und schließlich bis zum 19. April 1945 kommissarischer Oberbürgermeister der Stadt Fürth.

Ertsmals erscheint der Name von Dr. Karl Häupler in den Akten der Stadt Fürth 1939 auf. Er wird als Nachfolger des berufsmäßigen 2. Bürgermeisters Dr. Fritz Kempfler berufen. Dr. Kempfler wurde im Juli 1938 zum Oberbürgermeister in Bayreuth ernannt, so dass die Stelle in Fürth vakant war. Die Stelle des 2. Bürgermeisters wurde demzufolge im August 1938 ausgeschrieben - und insgesamt 18 Bewerber stellten für diese Postion vor.[1] Eine Wahl durch den Stadtrat war während der NS-Zeit nicht mehr vorgesehen. Der Stadtrat hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch eine beratende Funktion. Über die Besetzung des Bürgermeisters hatte ledliglich die NSDAP zu entscheiden, in diesem Fall unter dem Vorsitz des Gauinspektors Ritter, der als Beauftragter der NSDAP fungierte. Dr. Häupler musste sich auch auf besonderen Wunsch des Gauleiters Julius Streicher sich ihm persönlich vorstellen - obwohl dies so vom Verfahren nicht vorgesehen war. In einem Schreiben an den Reichstatthalter in Bayern/ München wurde folgendes über Dr. Häupler berichtet:

Dr. Häupler war als Rechtsrat am Bezirksamt in Mühldorf am Inn tätig. Sein frühzeitiger Eintritt zur Partei und seine Tätigkeit bei der Reichsflagge Nürnberg gebe volle Gewähr, dass er sein Amt im Sinne der Bewegung verwalten werde.[2]

Die Regierung stimmte der Berufung von Dr. Häuper am 10. Januar 1939 zu, nachdem auch der Reichstatthalter zuvor zugestimmt hatte. Die offiziele Ernennung und Einführung in das Amt erfolgte am 20. Januar 1939, obwohl er nach interner Absprache mit OB Jakob den Dienst bereits im Dezember 1938 angetreten hatte. Neben der Vertretung des Oberbürgermeisters in seiner Abwesenheit waren Dr. Häupler folgende Bereiche der Stadtverwaltung unterstellt: Wirtschaftsamt, Grundstücksreferat, Kultur, Schlacht- und Viehhof und Verkehr.

Die Zusammenarbeit mit dem damaligen Oberbürgermeister Jakob war nur von kurzer Dauer, da Jakob bereits im Oktober 1939 nach Thorn/Westpreußen (Polen) verstetzt wurde. Ab 1. März 1940 führte Dr. Häupler das Direktorium in Vertretung, neben dem Geschäftsbereich Referat I - Grundstücksreferat und Kultur. Er selbst strebte stets bis zum Kriegsende die vollständige Übertragung der OB Stelle an, dies wurde aber vom Innenministerium verweigert.

Kapitulation 19. April 1945

Dr. Häuplers wird nachgesagt, dass Ihm die kampflose Übergabe der Stadt Fürth an die amerikanischen Streitkräfte am 19. April 1945 zu verdanken sei - und somit der Stadt Fürth einen verlustreichen und zerstörerischen Häuserkampf wie beispielsweise um Nürnberg oder Neumarkt i. Opf. erspart geblieben ist. Tatsache scheint vielmehr zu sein, dass die Widerstandsgruppen mit dem Decknamen "Doktor" und "Obst" um Dr. Fritz Gastreich die Kapitulation bereits Wochen vor dem Kriegsende geplant hatten. Dr. Gastreich hat, angetrieben von den letzten Kriegstagen und dem irrsinnigen Befehl des damaligen Gauleiters Karl Holz die Städte Nürnberg und Fürth "um jeden Stein" zu verteidigen, Dr. Häupler zur Aufgabe gedrängt. Dieser wollte zunächst nicht kapitulieren, da er als SS-Mann seine Hinrichtung und die Hinrichtung seiner Familie im Allgäu befürchtete. Erst nach langem Zureden von Dr. Häupler und der Drohung der Allierten die Innenstadt solange unter Beschuss zu nehmen bis Fürth kapituliert, hat Dr. Häupler die Kapitulationsurkunde unterzeichnet.

Verhaftung, Tod und Spruchkammerverfahren

Nach der Kapitulation wurde Dr. Häupler von den Allierten verhaftet und in ein Internierungslager nach Böhl-Iggelheim (Kreis Ludwigshafen am Rhein) gebracht. Im Lager Aldingen (Kreis Ludwigsburg) verstarb er am 21. Juni 1945 an einer schweren Erkrankung. Das angeordnete Verfahren nach Art. 37 des Gesetzes zur Berfreiung von Nationalsozialismus und Militarismus wurde im März 1946 eingestellt. Im folgenden wird ihm nachgesagt, dass er angelich nur aus "taktischen Gründen" der SS beigetreten sei, sich aber stets korrekt verhalten habe als unbestechlicher Beamter. Ebenfalls wird berichtet, dass er sich bald von der Partei entfremdet hatte und mit dem Gauleiter Holz in Feindschaft lebte. Dem steht der "frühzeitige" Eintritt in die Partei entgegen und die Tatsache, das er sich lange im Amt halten konnte.

Einzelnachweise

  1. *Quelle: Peter Frank, Dr. Karl Häupler und seine Dienstverhältnisse bei der Stadt Fürth, Fürth 2006
  2. * Quelle: Stadtarchiv, Akte "Berufung eines 1. hauptamtlichen Beigeordneten - Dr. Häupler 1939", Fach 130, Nr. 68