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Du wirst sicher ln der zeitung gelesen haben, daß unser schul chor wieder einmal mit einem großen werk an die Öffentlich­ keit getreten ist. Wir führten die "Glocke" von Arthur Rombeag auf. In seinen einleitenden worten wies unser HerrDirektor darauf hin, daß auch in unserer zeit die erhabenen, zeitlosen worte Schillers gültigkeit ha­ ben. Ich kann ihm nur betpflich ten, glaube sogar, daß sich un sere Interessen und probleme nicht besser ausdrücken lassen könnten und daß wir also wieder mal mit dieser aufführung d n e n wesentlichen teil für unsere Persönlichkeitsbildung getan haben. Selbst die kleinsten un seres Chores sangen die ehernen worte, wie ich bemerkte, mit wahrhaftiger ’ o egeisterung. So ärgert es mich besonders,daß es einige schüler gibt, die behaupten, Schillers worte würden in unserer zeit keine gültigkeit haben. Da kann ich nur das gegenteil beweisen: "Nehmet Holz vom Fich­ tenstamme, doch recht trocken soll es sein." Auch noch in unserer zeit brennt trockenes holz besser als nasses. Das sollte man wissen, und es könnte z.b. doch einmal passieren, daß die schule brennt und die feuerlöschg^rfite aus fallen. - Wie all zu berechtigt sind doch dann die worte: "Durch der Hände lange Kette fliegt der Eimer; hoch im Bogen spritzen Quellen, Wasserwogen." Ich glaube nämlich, daß jene, die Rombergs "Glocke"kritisiert haben, auch sonst immer alles sabotieren. Sicher waren es die, die kurz vor Weihnachten, in der adventszeifc ein sogenanntes jazzkonzert aufführen wollten. Und das ohne lehrkraft! Daß chs sicher schon in den proben ausgeartetwäre, ist ohne zweifei. So ist es ja immer bei jazzkonzerten. Daß diese hitzköpfe Schwierigkeiten bekamen, ist nur allzu verständlich. Sollen sie es doch im fasching machen. Da ist die richtige zeit für so etwas. Eine andere gruppe wollte zu Weihnachten ein Heines konzert geben. Es mußte Ja schief gehen, wenn man einfach die lehrerschaft überspielt. Hätteman eine lehrkraft mit der leitung beauftragt, so wäre sicher etwas daraus geworden.Sie hät te dem konzert erst den richtigen grundgehalt gegeben. Außer­ dem hätte man dann vielleicht 17 minuten von den ersten beiden stunden des letzten schultags nehmen können und die Sache hät te geklappt. Mich wundert nur, daß es immer solche Störenfriede gibt. Es herrscht doch in unserem schulchor so eine nette at­

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mosphäre. Sicher, die teilnahme ist nicht direkt freiwillig. Aber manch menschen muß man zum guten zwingen, sonst erreichen sie es nie. Kritik kann man natürlich auch üben. Ich z.b. be­ mängele, daß vor aufführungen zu wenig geprobt wird. Ferner würde ich vorschlagen, daß die chorschüler ihre noten selber kaufen sollten. Fünf Mark ist doch wirklich nicht zuviel,wenn man sieht, was sonst alles von den Schülern gekauft wird. Es hat sich Ja auch an anderen schulen schon machen lassen. - Dann könnte mei­ nes erachtens der chor noch einbls chen straffer organisiert sein.Beim Notenverteilen oder beim einsatz der stimmen (z.b. durch sogenannte Stimmführer vielleicht, die Ja ge­ wählt werden könnten, wenn es sein muß). Es ist doch Sabotage, wenn behauptet wird, daß man auch aus­ ländische Volkslieder (russ.,span.) singen könnte. Als wenn man sich als chor einer oberrealschule mit so etwas banalem zufrieden geben könnte. Und mit hohn sagen sie,daß man doch die Wiener Philharmoniker zur Unterstützung des schulorchesters holen sollte. Mir fällt es schwer solche niederträchtige wor­ te überhaupt zu schreiben. Ein chor und ein Orchester,die ansehen genießen wollen, müssen etwas großartiges auf die beine bringen. Und das kann meiner ansicht nach ohne weiteres in zu sammenarbeit mit einigen Solisten und eines Orchesters gesche hen. Die meinung, daß solche aufführungen das Fassungsvermögen eines schulchores übersteigt, ist von vorneherein abzulehnen, da diese leute garnicht wissen, was unser schulchor alles au£ führen kann oder nicht. Auch unser letztes werk bewies es wiei der. Als der letzte ton verklungenwar, brandete der Jubel los und unsere So­ listen und unser Herr Professor mußten öfters auf die bühne zurückgerufen wer den.Als man ihm dankte, wies er aucE auf uns hin. Das war für uns der gröte dank. Einige quertreiber wollten sich erfrechen eine kleine ausflugs­ fahrt z.b. ins schwarzachtal mit dem chor zu fordern. Ich bin Jetzt schon 7 Jahre im chor, aber erst in letzte­ rer zeit sind so unverschämte meinungen laut geworden. Sie schieben jetzt sogar manchmal ihr schlechtes äischne^ den in fächern, die sie durch chorbe---such versäumt haben auf ihn zurück,an = = r statt es nur bei der eigenen faulhelF zu suchen. — Du siehst, lieber Ottops wird bei uns in letzter zeit immer schwerer, ein wahrhaftiger schüler zu sein. Aber ich werde kämpfen! Dein Franz

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