88
Fünfte Periode (1632).
gend von Lauf marschirte. Der Zug, der von 2000 Wagen begleitet war, dauerte von Morgens 8 bis Abends 7 Uhr. Die vielen kranken schwedischen Soldaten fanden im Spitale zu Nürnberg Aufnahme. Rings um Fürth lagen viele Menschenund Thierleichen, welche die Luft mit ihren mephitischen Gasen verpesteten. Der Rath von Nürnberg schickte deshalb Leute, um dieselben zu begraben und die Wiesen zu reinigen. Vierzig mit Munition beladene Wagen mußten aus Mangel an Zug thieren noch längere Zeit in Fürth zurückbleiben.?") — Die Juden Fürths hatten um diese Zeit viele trübe Tage zu ver leben, da die Nürnberger, nun Herren des Ortes, noch vom alten Haffe gegen sie beseelt waren. Den „hochschädlichen" Leuten wurde der Schutz des Rathes aufgekündigt und ihnen aufgegeben, bis zum Herbste ihre Wohnsitze in Fürth und das Nürnberger Gebiet auf immer zu verlaffen. Zugleich wurde ihnen befohlen, bei der Lösung der Pfänder von den Nürn berger Bürgern nicht mehr als sechs Procent zu nehmen. Da mit sie jedoch an der Verwendung bei dem Könige behindert würden, so wurde der bei demselben als Bevollmächtigter der Stadt befindliche Jakob Tetzel sogleich davon unterrichtet.?") Nur der nun folgenden allgemeinen Drangperiode hatten sie es zu verdanken, daß dieses üble Vorhaben nicht in Aus führung kam. Am 19. Juni kam Gustav Adolf, nachdem es ihm nicht mehr möglich gewesen war, Wallensteins und Maximilians Ver einigung zu verhindern, nach Nürnberg zurück, das er stark be festigen ließ. Sein Heer ließ er an der südwestlichen Seite der Stadt ein Lager beziehen. Wallenstein dagegen schlug am
linken Rednitzufer zwischen Stein und der alten Veste ein meisterhaft angelegtes Lager auf, worin er sich mit Herzog Maximilian mehr zuwartend verhielt. Während dieser Zeit war das arme Fürth den fouragirenden Streifcorps bald der Schwe den, bald der Kroaten preisgegeben. — Am 27. Juli ward Pfleger Georg Scheuri, der die Festung Lichtenau, auf deren Besitz Gustav Adolf großen Werth gelegt, schmählich übergeben hatte, nach zwölfstündigem Marsche von der kaiserlichen Escorte den schwedischen Schildwachen, nebst den unter ihm gestandenen Soldaten, bei Fürth übergeben.?") — Die Noth und der Jammer in der gänzlich ausgesaugten Gegend stieg von Tag