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Sechste Periode (1719—1720).

133

dortige Armenkasse bezahlen. Stimmte das Urtheil mit dem des Erstrichters nicht überein, so konnte ein drittes Rabbiner­ gericht als dritte Instanz unter denselben Förmlichkeiten an­ gegangen werden. — Eine Besonderheit des Fürther jüdischen Rechtes war, daß jede Verheirathung dortiger Juden in solange auf Anrufen eines in Fürth wohnhaften jüdischen Gläubigers gehindert werden konnte, bis dieser bezahlt, oder wenigstens ihm Caution gestellt war. Diese Artikel des Fürther Polizeigesetz­ buches fand beispielweise 1735, 1748 und 1757 Anwendung. Die Reihe der Oberrabiner in Fürth, welche urkundlich nachweisbar sind, befindet sich im Anhang. — Die Judenschaft war damals in Bezug auf ihre Einnahmsquellen fast aus­ schließend auf Handels- und Geldgeschäfte beschränkt. Der Lokalmarkt in Fürth war bei ihrer goßen Anzahl neben den christlichen Geschäften von keiner Bedeutung für sie, weshalb sie in Masse die größeren Märkte und Messen besuchten und nament­ lich mit Specerei-, Tuch- und Seidenwaaren, mit Juwelen, Gold- und Silberwaaren, später auch mit Landesprodukten und Vieh bedeutende Geschäfte machten. Auch der Klein- und Schacherhandel wurde damals noch lebhaft betrieben. Die ein­ zigen Handwerke, die von Juden betrieben wurden und betrieben werden durften, waren, wie aus den Privilegien erhellt, das Schneiderhandwerk, die Goldstickerei, Bäckerei, Buchbinderei und das Barbiergeschäft."?) — Zum ersten Male machte sich hier die Fremdenpolizei in diesem Jahre bemerkbar, indem in Ar­ tikel 31 des oben erwähnten Privilegs von 1719 den Garköchen befohlen wurde: „Nachtzettulein auszustellen, damit die Frem­ den bestens observirt werden mögen. — Im Jahre 1719 fand man auf der Spitze der Wiese am Zusammenflüsse der Pegnitz und Rednitz einen Meteorstein, Iapis stellaris genannt, wovon Lochner sagt: «Ipse vero lapis ^storoickos minoribus stellis mento äieanäus marmoriae est duritiei, non tabulosus, sock yui stellarum simulaora superkieiei tantum insculpta Zerit.» "i) — Georg Friedr. Wülfer, geb. 1693 den 3. Oktober zu Nürnberg, wurde zweiter Diakon in Fürth; er hatte in Alt­ dorf und Jena studirt und heirathete eine Tochter des Pfarrer D. Lochner. Er starb in Fürth 1733 kinderlos. Die Drechsler bildeten 1720 ein domprobsteiliches Ge- 1720 werbe?^) — Bis Anfang dieses Jahres bestanden zwei Schulen