Gesangvereine

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Alte Ansichskarte zum Sing-Verein, gel. 1910

Im 19. Jahrhundert setzte eine Gründungswelle von Gesangsvereinen, allerdings waren diese fast ausschließlich für Männer. Für diesen Hype waren verschiedene Faktoren zuständig. Unter anderem war die Begeisterung in der Romantik für das Volkslied dafür verantwortlich, und die damit verbundene systematische Suche nach alten Liedern. Parallel entstanden neue Formen der Geselligkeit, unter anderem die Vereine. Neben vielen politischen Vereinigungen aus der Arbeiterbewegung wurden gleichzeitig eine Vielzahl von Turnvereinen und Gesangvereinen gegründet, die durchaus auch politisch motiviert waren, z.B. die Naturfreunde.

In den Vereinen organisierte sich das aufstrebende und nach nationaler Einheit Deutschlands verlangende Bürgertum, vor allem auch als Folge der Deutschen Revolution von 1848/1849, was häufig zur Kritik der Obrigkeit führte. Als gemeinsame Wettbewerbe wurden häufig gegen Ende des 19. Jahrhunderts viele überregionale Sängerfeste veranstaltet, bei denen Hunderte oder Tausende von Sängern zusammenkamen, wobei sich die Gesangvereine sich in „Gauen“ organisierten. Der vermutlich älteste Gesangsverein in Fürth ist der Gesangsverein Aurora Fürth, der sich 1860 gründete.

1898 fand bereits in Fürth das IX. Sängerbundfest statt. Hierzu brachte der Hauptfestausschuss für das 9. Fränkische Sängerbundesfest in Fürth vom 16. bis 18. Juli 1898 für die Sangesbrüder und Festgäste ein Festbüchlein heraus, verfasst vom Lehrer und Stadtkantor Fritz Neusinger. Unter dem Abschnitt „Vereine, Theater, Gesang, Musik“ schrieb er:

Fürth darf sich „rühmen“, die vereinsreichste Stadt Deutschlands zu sein. Es gebe nahezu 600 Vereine aller Art – wissenschaftliche und wohltätige Vereine, Vergnügungs-, Gesang-, Musikvereine, Losvereine usw. Dass einzelne die absonderlichsten, in Bierlaune geschaffenen Namen tragen, kann bei der großen Zahl kaum wundernehmen. Der deutsche Männergesang erfreut sich besonderer Pflege. Wir zählen ca. 30 Gesangvereine und Vereine, in denen Gesang Nebenzweck ist. Dem „Fränkischen Sängerbund“ gehören 17 Vereine an, von denen sich 6 der größeren und älteren „Sängergenossenschaft“ und die meisten übrigen in der „Sängervereinigung“ zusammengeschlossen haben.
Der Philharmonische Verein gibt jährlich vier öffentliche Konzerte; die Regimentsmusik des 21. Infantierie-Regiments hat im Jahr 1898 mit Abonnementskonzerten einen erfolgreichen Anfang gemacht; letztere spielt allsonntäglich, in den Plätzen abwechselnd, Parademusik. Gesang- und Theatervereine geben öffentliche Konzerte bzw. Dilettanten-Vorstellungen. Auswärtige Zivil- und Militärkapellen konzertieren auf eigene Rechnung in hiesigen Sälen oder Gärten und Sommerkellern. Die mit Regelmäßigkeit gegebenen alljährlichen Wohltätigkeitskonzerte des Lehrergesangvereins, die Geistlichen Konzert- des protestantischen Kirchenchors usw. sind stets stark besucht, wie denn das Gesamturteil über den Stand des musikalischen Lebens in hiesiger Stadt ein überaus günstiges sein kann.

Viele Gesangsvereine überdauerten noch den 1. Weltkrieg, wurden aber durch ein verändertes Freizeitverhalten durch andere Aktivitäten ersetzt. Mit der Machtergreifung des Nationalsozialismus wurden im Rahmen der Gleichschaltung alle Vereine aufgelöst. Nach dem 2. Weltkrieg gründeten sich erneut einige Gesangsvereine, die sich zum Teil noch weit in die 1980er und 90er Jahren halten konnten. Allerdings verschwinden heute (2024) die Gesangsvereine mangels Neumitgliedern, so dass sie kaum noch eine aktive Rolle im Vereinsleben einnehmen.

Benutzte Lokale[Bearbeiten]

Als Mitglied des bayerischen Arbeiter-Sängerbundes hielt der Arbeitergesangverein Südöstliche Freiheit am 1. September 1906 sein Stiftungsfest im Grünen Baum ab, „verbunden mit Vokal- und Instrumentalkonzert und darauffolgenden Tanz“. Auch der Arbeiter-Gesangverein Solidarität war im Grünen Baum am 8. September 1906 mit seiner I. Gründungsfeier, bestehend aus Konzert und Tanz. Dann gab es ab Dezember 1905 den Metallschläger-Gesangverein Fürth, den Arbeitergesangverein „Arion“ Fürth. Er lud z.B. zu einem großen Variété-Abend am 18. November 1906 in den großen Evora-Saal ein. Der Verein „Sänger-Klause“ benutzte den Geismannsaal, um dort am 18. November 1906 ein Großes Vokal- und Instrumental-Konzert abzuhalten unter Mitwirkung der Kapelle des 6. Artillerie-Regiments.

Als Lokale der bundesangehörigen Gesangvereine werden genannt: Weißengarten-Rosenstraße (Aurora und Eintracht), Schwarzes Kreuz-Königstraße (Sängerbund Aurora), Schmidt-Hirschenstraße (Cäcilia ), Mondschein-Heiligenstraße (Fidelia), Sieben Schwaben-Goethestraße (Concordia), Rotter-Salzstraße (Harmonie), Herrmann-Hirschenstraße (Liederkranz), Bogner-Bahnhof (Liedertafel), Union-Friedrichstraße (Liederverein), Grünes Gärtlein-Würzburger Straße (Westlicher Sängerkreis), Nett-Friedrichstraße (Singverein), Feldlager-Glückstraße (Südöstliche Sängerbrüder), Sängerhalle-Marienstraße (Sängertreue).

Die Sängervereinigung Fürth mit Aurentia, Fidelia und Sängerbund Aurora gab am So. 25. November 1906 ein großes Konzert mit der Kapelle Friedrich im Evorasaal. Dort hielt auch der Arbeiter-Gesangverein Unter uns seine Stiftungsfeste mit Vokal- und Instrumental-Konzerte und Tanz ab, so am 28. September 1907 das 19. Stiftungsfest.

Ein Verein „Ressource“ gab Große Konzerte mit darauffolgendem Tanz jeweils samstags im Oktober/November 1908. Die Aufführung bestritt die vollständige Kapelle des 21. Infanterie-Regiments mit Musikdirigent Schreck. Wo diese stattfanden, stand nicht in den Anzeigen.

Bekannte Fürther Gesangsvereine[Bearbeiten]

Folgende Gesangvereine sind bzw. waren in Fürth bekannt:

Siehe auch[Bearbeiten]

Bilder[Bearbeiten]