1885-2010
Die Fahrt dauerte 20 Minuten und die Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h wurde erreicht. ״Alle Steigungen, insbesondere auch diejenige des Berges an der Mathildenstrasse mit 7,3% wurden glatt genommen. Hier wurde mit dem 4. Gang noch eine Geschwindigkeit von 20 Kilometer erzielt.“ Besonders hob der Zeitungsbericht hervor, dass die Mannschaft nun auf seitlich geschlossenen Querbänken sitzt und nicht mehr auf offenen Längssitzen wie bei der alten Motorspritze. Im April 1939 musste die Spritze aufgerüstet werden: Winker fehlten, außerdem brauchte sie selbsttätige Scheibenwischer und eine neue Windschutzscheibe. Dem Motor wurde eine gute Leistung beschieden. Im September 1947 ordnete die amerikanische Militärregierung an, dass die Garagen im Rathaushof innerhalb einer Woche zu räumen seien. Die dort lagernden Geräte sollten in der Feuerwehrzentrale und die Fahrzeuge im Bauhof untergebracht werden. Der Fürther Oberbürgermeister erklärte sich mit einem Verkauf dieser Fahrzeuge einverstanden. Die Motorspritze Ulm war zu diesem Zeitpunkt ״als Löschfahrzeug“ im städtischen Einsatz nicht mehr geeignet und schon länger stillgelegt. Im Oktober 1947 wurde sie geschätzt und zum Schätzpreis von 4580 Reichsmark verkauft. Laut Schätzungsurkunde war sie zu diesem Zeitpunkt noch grün (Feuerlöschpolizei), das Fahrgestell hatte die Nummer 43185/55 und die Motorennummer lautet 1667/70. Die Polsterung wurde mit Leder angegeben und die Reifen mit Elastik (Hartgummi). Im Rechnungsjahr 1950/51 wurde sie für 221,80 Deutsche Mark feuerwehrrot gestrichen. Im Mai 1953 hatte die Kraftfahrspritze ihren ersten schriftlich festgehaltenen Einsatz für die Vacher Wehr und zwar in Obermichelbach. Dort brannten Strohhaufen. Bei einem anderen Einsatz, vermutlich in Mannhof, muss das Wüstenschiff selber mal gebrannt haben. Da sich im Sommer der Motor bei einem Einsatz überhitzte, musste er gelöscht werden. 1954 war der Wagnermeister und Führer der Kraftfahrspritze Hans Wedel zum Führerkurs nach Regensburg geschickt.
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