BERICHT DER VOKALRUNDE ZUR JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG 2020
CHORPROBE – HALT A WENG ANDERS Zugegeben, das Jahr 2020 wird wohl nie als DAS Chorjahr in die Geschichtsbücher eingehen. Zumindest die Quantität betreffend. Der Kreativität hingehen scheinen dafür keine Grenzen gesetzt. Im Internet wird man in der schier unendlichen Lockdownzeit überflutet mit individuell zusammengeschnittenen Einzelaufnahmen von Sängern und Sängerinnen. Ihr Tonstudio, das Wohnzimmer. Eine Karotapete schöner als die Andere. Ein Mosaik ungeahnter Möglichkeiten, die es vergleichsweise vorher nicht gegeben hatte. Und während wir uns hierzulande auf die Perfektion des Internet-tauglichen Gesangspotpourri konzentrieren, machen uns unsere italienischen Nachbarn - gut, quasi Nachbarn - die Offlineversion vor. Etwas schwungvoller, ein wenig authentischer und auffällig spontan. Übernacht werden Balkone zu Bühnen und Quarantäne-insassen zu Opernsängern. Von wegen Miracoli. Jede noch so laienhafte Handyaufnahme zeigt wahre Lebensfreude und tonsichere Sänger. Ja, so hätten wir uns das auch vorgestellt. Allerdings fehlt uns etwas ganz Entscheidendes: das passende Liedgut. Ein bisschen resigniert erklingt aus wenigen Fenstern „Freude schöner Götterfunke“ und „99 Luftballons“. Echt jetzt?
Das können und wollen wir Sänger der „Vokalrunde“ nicht akzeptieren. Seit drei Jahren üben wir für den Graffelmarkt, für Hochzeiten und unsere heißbeliebte Waagweihnacht. Doch für so einen Härtefall sind wir nicht vorbereitet. Für mich als Chorleiterin steht daher von Anfang an Eines fest: Sobald wieder geprobt werden darf, brauchen wir ein Lied, mit dem wir diese seltsame Zeit besingen, feiern, kritisieren und verarbeiten können. Das Coronababy „Breathe in, breathe out“ erblickt die Welt. Thematisch wirft es mit einem Augenzwinkern Licht auf die „neue Normalität“, mit der wir nun mal umgehen müssen. Vielleicht fällt das ja ein wenig leichter, wenn man sich auf das Gute fokussiert. Auf das, was wieder sein wird und auf das, was eigentlich ja nie weg war. So singt die „Vokalrunde“ nun Woche für Woche davon, in Gärten gemeinsam zu grillen, aus geöffneten Fenstern zu lächeln, sich gegenseitig Trost und Zuneigung zu schenken, den Moment zu genießen und schätzen zu lernen und vor Allem, mal wieder tief durchzuatmen. Doch wie kommt es, dass ein Chor, der ca. 40 aktive Mitglieder zählt, schon seit Mai wieder singen darf? Die Hygienevorschriften hierzu sind von der Regierung klar formuliert. Zwei Meter Abstand zu seinem Nachbarn hat man scheinbar nur auf freier Fläche. Doch bei der Anzahl an
Nr. 54 – 2020/21
Altstadtverein Fürth
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