Seite:Fronmüller Chronik.pdf/150

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
136 Sechste Periode (1723—1727).

Judenschaft, sammt seinem Sohne alsbald gleichfalls arretirt. Ebenso schritt man gegen andere Juden, die sich auswärts trauen ließen, ein. Nachdem die Ullmanns 7 Wochen im Ge­fängniß geblieben waren — (ein anderer gemaßregelter Jude, Isaak Fränkel, starb vor Schrecken) — und nachdem der jüngere Ullmann von dem betrunkenen Gesängnißwärter mit bloßem Säbel arg mißhandelt worden war, wandte sich derselbe um Schutz an den Markgrafen, der dann auch durch 4 Mann Ge­ leitshauswache die Ullmanns aus ihrem Kerker holen ließ. Es folgte nun ein neuer Prozeß „Fürther Judenschaft gegen Domprobstei". 445)

1724 Die schöne Lindenallee auf dem Schießanger hat die hiesige Gemeinde 1724 anlegen lassen. 446) — Die Wasenmeisterei wurde an den Höfer Weg (späteres Lachnersanwesen) verlegt. Der erste Fallmeister darauf, zugleich Scharfrichter, war Nikolaus Behringer. 447) Er ging mit 15 fl. jährlich der Fürther Ge­meinde zu Lehen.

1725 Am 22. Juli 1725 starb Pfarrer Daniel Lochner; sein Nachfolger war M. Carl Friederich Lochner, damals 31 Jahre alt. Letzterer hatte vier Kinder, drei Söhne, die ebenfalls Geist­liche wurden und eine Tochter aus zweiter Ehe. 448) — Die Domprobstei ließ in diesem Jahre den auf der Haard befind­lichen Wald von 150 Morgen Umfang mit seinen starken Bäu­men niederfällen und um jeden Preis verkaufen. 449)

1726 1726 zählte Fürth 1540 Familien. Die Zahl der Haus­eigenthümer war 440, die der Miethsbewohner 1100. Die Um­lage, welche die Gemeinde in diesem Jahre erhob, betrug 2197 fl. 25 fr. 450) — In diesem Jahr, und zwar im Juli, war hier ein heftiges Gewitter, wobei ein Mädchen auf dem jüdischen Friedhofe vom Blitze erschlagen wurde. 451)

1727 Im Jahre 1727 wurde die Michaelskirche reparirt. Der Rath von Nürnberg ließ das Nürnberger Stadtwappen nebst den Wappen der sieben ältesten Rathsherren hinter dem Bilde des Erzengels Michael, welches auf eine andere Seite gehängt wurde, von Gips Herstellen. Die Gemeinde protestirte zwar da­ gegen, auf die Antwort aber, daß die Wappen von keiner Be­deutung seien, beruhigte sie sich wieder. Später ging der Rath weiter und befahl dem Pfarrer, in der allgemeinen Fürbitte seiner als Kirchenherrschaft zu gedenken und diesen Titel in die Kirchen­