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Neunte Periode (1814—1815).

straße aufgestellt. Eine Menge Verwandte und Freunde aus Nürnberg und der Umgegend begrüßten hier die Heimkehren­ den. °") — Am 30. Juni wurde Dr. Kaltdorff, bis dahin praktischer Arzt in Neuhof, zum praktischen Arzte und Physikatsassistenten in Fürth ernannt. Dessen Sohn Dr. Karl, im Jahr 1809 geboren, wurde Medicinalrath in München. — Das bisher übliche Weihnachtssingen wurde durch Polizeiverfügung gänzlich aufgehoben vom 1. August, b*") — Am 18. Oktober wurde der erste Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig festlich be­ gangen. Im Gasthofe zum Kronprinzen von Preußen wurden 74 Arme gespeist und von den angesehensten Bürgern der Stadt bedient. Sämmtliche Hospitaliten erhielten in ihrem Lokal be­ sondere Bewirthung. Den kranken Hausarmen wurden Speise und Trank zugeschickt, zu welchem Zwecke die Schülerinnen der obersten Mädchenklasse Beiträge gesammelt hatten. Nachmittags 4 Uhr wurde ein Festzug durch die Straßen der Stadt gehal­ ten, die Schuljugend unter Absingung von Dankliedern mit den Lehrern voraus, dem sich ein großer Theil der Bürger in fest­ licher Kleidung mit entblößtem Haupte anschloß. Abends 7 Uhr unter dem Geläute aller Glocken und einer transparenten Be­ leuchtung des Kirchthurms versammelte sich eine große Volks­ menge auf dem Kirchenplatze. Schuljugend und Lehrer schlossen einen Kreis, in welchen die Geistlichen und Beamten traten, worauf das eigens hiezu gedruckte Lied „Heil dir, o Völker­ schlacht" u. s. w. und „Nun danket alle Gott" von der ganzen Versammlung unter Begleitung von Posaunen vom Thurme herab, abgesungen wurde. Vor der Stadt wurde ein Feuerwerk abgebrannt und auf den benachbarten Höhen erglänzten Freuden­ feuer. Gesellschaftliche Zirkel beschlossen das Fest.""-) — In den letzten Monaten dieses Jahres herrschte hier eine FrieselEpidemie unter den Kindern, wobei eine Anzahl der letzteren starb — Im November wurde der untere Theil der Fischer­ gasse erweitert und zum Befahren bequemer gemacht.^») — Eine neue Frohnfeste wurde in diesem Jahre neben dem Stadt­ gerichte erbaut.^"') — 1815 Am 31. Januar 1815 hat sich der Bildhauer Fried. Scheidig oberhalb der oberen Mühle in der Pegnitz ertränkt, da man eine Militärleiche von der zweiten Grenadier-Kompagnie bei ihm fand. — Am 23. Mai und am 4. August 1815 fielen zwei Maurergesellen