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Zehnte Periode (1869-1870).

taugliche 60, zeitlich Untaugliche 17, Unwürdige 3, zeitweise Befreite 9, Taugliche 41. — Auf Grund des Gesetzes vom 2. Juli 1869 kamen als Wehrgeld 1027 fl. zur Erhebung. — Am 1. Dez. 1869 betrug die Zahl der mechanischen Künstler und Handwerker 1839, die der Handels­ gewerbe 1068, der Fuhrwerke 40, der Gast- und Schankwirthschaften 216, der Fabriken 30. Es ergab sich, daß seit der am 1. Mai 1868 er­ folgten, fast gänzlichen Freigebung des Gewerbbetriebes die Mehrung hinter der durchschnittlichen Mehrung in den letzten 10 Jahren zurück­ blieb. Die namhafteste Mehrung ergab sich bei den Schuhmachern mit 26, den Tünchern mit 12, den Schneidern mit 9. Auch bei den Handelsgewerben ergab sich eine bedeutende Mehrung, aber auch hier nur bei solchen, die ein geringes Betriebskapital erheischen, Lumpen­ sammler -s- 29, Viktualienhändler -s- 19, Verdinger und Erkundigungs­ bureaux -s- 10. Man ersieht daraus, daß das neue Gewerbegesetz die befürchtete nachtheilige Vermehrung der Gewerbe nicht zur Folge hatte. — Die Polizeimannschaft erstattete 1805 Anzeigen und nahm 1325 Arretirungen vor. — Vor das Vermittlungsamt kamen 2800 Klagen, wo­ von 983 verglichen wurden und 1817 das Zeugniß über mißlungene Vermittlung erhielten. — 68 Personen wurden auf den Schub geliefert, mit Zwangsvorweis verwiesen, ausgewiesen 20. — Baugenehmigungen wurden 295 nachgesucht; es kamen 87 Neubauten und größere Repara­ turen vor. — Die Einnahmen der Gemeinde betrugen 118,288 fl., worunter an Gemeindeumlagen 18,085 fl. und die Ausgaben 122,530 fl. also mit einem Passivrest von 4242 fl. — Bilance: Aktivvermögen 458,348 fl. Passivvermögen 47,271 » Mehr Aktiv- als Passivvermögen 411,077 fl.

1870

Dr. Lehmann, früher in Schnaittach, trat am 2. Januar 1870 seine ärztliche Praxis in Fürth an. — Am 24. Januar fand eine Versammlung von Gewerbtreibenden statt, um die Nachtheile zu erörtern, welche die Betreibung der Arbeiten in den bayerischen Strafanstalten für die Fürther Industrie haben. Eine bezügliche Adresse an die Abgeordnetenkammer wurde be­ schlossen. — Ein Theil der Landleute der Umgebung erklärten sich durch die neue Marktgefällordnung in dem Grade benachtheiligt, daß sie bis auf Abschaffung oder Abschwächung der gravirenden Bestimmungen ihre Bodenerzeugnisse nicht mehr zu Markt bringen wollten. Der Strike dauerte unter vielfachen Verhandlungen bis zum 22. März, wo die Betheiligten, ohne besondere Vortheile errungen zu haben, sich wieder auf dem Markte einfanden. — Den 1. Februar entstand ein Frauen­ verein zur Unterstützung bedürftiger ehelicher Wöchnerinnen.