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Zehnte Periode (1871).

Bei der am 5. December stattgehabten Ersatzwahl der weltlichen Mitglieder des protestantischen Kirchenvorstandes wurden gewählt: Privatier Zolles, I. W. Engelhardt, I. Aldinger, H. Frank, v. Haller, Lehner, K. Hofmann, F. Beh­ ringer, Dammüller, Fikenscher, Mich. Höfler, Fr. Seeling, sämmtlich der liberalen Partei angehörend. — In der Sitzung des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten vom 5. De­ cember wurde dem Beschlusse des Magistrats, den Gehalt der sechs unständigen Schulverweser vom 1. Januar an von 300 fl. auf 350 fl. zu erhöhen, ohne Debatte und mit Stim­ meneinhelligkeit zugestimmt. Auch die Gehaltszulagen für das Verwaltungs- und Polizeipersonal wurden gutgeheißen. — Auf Vorschlag des Direktoriums des Albertvereins wurde dem Wilhelm Bernauer von hier vom Könige von Sachsen als Zeichen dankbarer Anerkennung seiner Thätigkeit auf dem Gebiete der Humanität während des jüngsten Krieges das Erinnerungskreuz für 1870/71 verliehen. Das eiserne Kreuz, das bayrische Militärverdienstkreuz und die Kriegsdenkmünze zierten bereits die Brust desselben. — Ein am 9. Dec. in einem Hause der Schindelgasse ausgekommener Brand wurde rasch gedämpft. — Die jüngst verstorbene Goldarbeiterswittwe Anna Geißelbrecht dahier hat die Stadtgemeinde Fürth zur Erbin ihres Vermögens eingesetzt, mit der Pflicht, den Rein­ ertrag desselben unter hiesige bedürftige kranke Wittwen, die kein öffentliches Almosen genießen, durch den Protest, und kathol. Stadtpfarrer zur Vertheilung zu bringen. Die Erb­ schaft wurde dankbarst angenommen. — Ingenieur A. Scheide­ mantel hat ein abonnirtes Restaurationslokal mit Park unter dem Namen Feldschlößchen an der Müggenhofer Haltestelle

eingerichtet. — Der deutsche Kaiser hat am 23. Dec. aus­ nahmsweise der gesummten Mannschaft der freiwilligen Sa­ nitätskolonne Fürth in Berücksichtigung der Dienstleistungen von 1870/71 ein drittes eisernes Kreuz verliehen. — Am 31. Dec. übernahm Bankier Sigmund Nathan das Geschäft seines Vaters (Firma M. M. Nathan). Derselbe stammt von der bereits zu Anfang des Jahrhunderts hier ansässigen Bankier-Familie, deren Andenken durch bedeutende Wohl­ thätigkeitsstiftungen in dankbarer Erinnerung hier erhalten wird.