II. Städtisches Brause- und Wannenbad
Das II. Städtische Brause- und Wannenbad war ein öffentliches Bädergebäude im ehemaligen Gänsbergviertel. Es wurde um 1905 erbaut und befand sich in der Geleitsgasse. Im Zuge der Flächensanierung abgerissen.
Beschreibung
Nach Otto Holzer:
Für den entwerfenden Architekten bot die Situierung des Baues im Hofe eines städtischen Gebäudes (altes Amtsgericht) eine eigenartige Aufgabe. Der Hof ist durch eine gewölbte und breite Durchfahrt des bestehenden alten Vordergebäudes zugängig. Jenseits der Durchfahrt mündet ein etwa 5 m breites Gässchen ein, das, wie der Hof selbst, von kleinen einstöckigen Wohngebäuden der Altstadt flankiert ist. Das Gebäude steigt stark zum kleinen Gässchen hin an. Das gebäude musste derart an das alte Amtsgericht angelehnt werden, dass den hofseitigen Räumen desselben noch das notwenige Licht gewahrt blieb. Links vom Eingang unter der Durchfahrt stand vor dem Neubau ein altes Gefängniswärterhäusschen. Nach dessen Abbruch kamen kahle Giebelmauern der Nachbaranwesen zum Vorschein. Um diese zu verdecken, wurde eine Bogenstellung um das Hofeck herum angeordnet. Einen besonderen Schmuck erhielt die ganze Hofanlage durch Anordnung eines kleinen öffentlichen Laufbrunnens an der Durchfahrt der gegenüberliegenden Hofseite. Bei der Bearbeitung der Aufgabe wurde man ganz von selbst auf die reizvollen Hofanlagen des Mittelalters hingewiesen, das im Gegensatze zu der Nüchternheit, mit der heutzutage die Höfe ausgestattet zu werden pflegen, diese meist mit ganz besonderer Liebe durchbildete.
Das Brausebad enthält im Erdgeschoss eine Männerabteilung mit 12 Brausekabinen und davorgelegten Auskleideräumen, hiezu gehöriger Klosetanlage, Warteraum, dann eine Frauenabteilung mit zwei Wannenbädern, eigener Klosteanlage und kleinem Warteraum. Die Kasse ist im Erdgeschoss so situiert, dass von ihr aus sowohl der Warteraum für Männer als für Frauen übersehbar ist und direkte Zugänge zur Waschküche, zu den beiden Warteräumen und zum Brauseraum bestehen. Eine geräumige Treppe führt vom Erdgeschoss in die im Obergeschoss liegende Bademeisterwohnung, bestehend aus drei Zimmern, Küche, Kloset, Vorplatz und Magdkammer im Dachgeschoss. Ein eigener Zugang konnte dem Treppenhaus , dass durch ein grosses Oberlicht mit Dunstklappen hell erleuchtet ist, in Anbetracht der kleinen Grundfläche, die zur Verfügung stand, nicht gegeben werden. Der Zugang erfolgt durch die Waschküche. Anstände haben sich aus dieser Anordnung noch in keiner Weise ergeben, da die Nutzniesser der Wohnung eben zumeist in der Waschküche beschäftigt sind. Die Kellerräume bergen die Heiz- und Warmwasserkessel, Holz- und Kohlenlager.
Ein öffentliches Pissoir, das mit der Hofanlage gleichzeitg zur Ausführung kam, liess sich ohne weiteres in eine Hofecke einstellen, wodurch es dann weiterhin möglich war, den dem alten Vordergebäude anschliessenden Raum für die Laternenanzünder ein eigenes Kloset zu geben.
Der ganze Bau wurde seinem Zecke entsprechend an den Fassaden einfach in gekämmtem Terranovaputz durchgeführt. Die grösserer Abnutzung unterliegenden Bauteile, wie Türumrahmungen der Zugänge, Sockel, Freitreppen zum Wandbrunnen wurden in Kunststein hergestellt. Im Innern wurde lediglich durch Anordnung eines roten Farbtones mit weisser Aufschablonierung an Türen Möbeln, Holzdecken in Brausräumen und den Kopfstücken der Ankleidezellen eine Belebung der sonst möglichst hell gehaltenen Räume versucht.
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Literatur
- Otto Holzer: Einiges aus der gemeindlichen Bautätigkeit in Fürth i. B. - Städt. Brausebad an der Geleitsstrasse in Fürth. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 31, 1905, S. 245 - 246
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Einiges aus der gemeindlichen Bautätigkeit in Fürth i. B. - Städt. Brausebad an der Geleitsstrasse in Fürth. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 31, 1905, S. 245 - 246
Bilder
Abriss des Geleitshauses in der Königstraße, dahinter wird das II. Städtische Brause- und Wannenbad sichtbar - Aufnahme Juni 1968