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Kurz-Chronik 1884

Personen

Geboren 1884

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Heinrich Berthold22. MärzFürth; BurgfarrnbachFabrikant
Hermann Boehm27. OktoberFürthArzt
Max Dünkelsbühler18. NovemberFürthKaufmann
Johann Friedrich Eras2. AugustGroßbellhofenIngenieur
Jakob Farntrog11. DezemberFürthWebwarenkaufmann
Paul Flierl26. JanuarFürthBeamter
Heinrich Gehring24. JanuarMadras/IndienArchitekt
Martin Gutmann2. AugustFürthKaufmann, Geschäftsführer
Max Lion28. MaiFürthBuchdrucker
Siegfried Walter Loewe19. AugustFürthChemiker, Pharmakologe
Luftangriff vom 8./9. März 1943/Tote20. SeptemberSchweinfurtWäschereibesitzersehefrau
Max Marx
Horst Platen18. AprilMagdeburgDirigent, Komponist, Theaterintendant
Martha Regensburger19. AprilFürth
Erhard Ruff8. MaiFürthEisendreher
Wilhelm Schülein17. NovemberSchöllkrippen/ UnterfrankenBrauereidirektor
Leonhard Sixt19. MaiFürthArchitekt, Bauführer
Meta Stoll6. SeptemberHirschaidWirt
Philipp Tuchmann12. AugustDessau

Gestorben 1884

PersonTodestagTodesortBeruf
Peter Ammon2. JuniFürthLohnkutscher
Georg Leonhardt Gustav Herrlein24. MaiPhiladelphia, Pennsylvania/USALithograph, Färber
Daniel Ley (1812-1884)1. JuniFürthPolitiker, Direktor, Unternehmer
Joseph Maillinger19. SeptemberMünchenKunstsammler
Lippmann OllesheimerKaufmann
Philipp Otto12. JuliNürnbergArchitekt, Professor, Stadtbaurat, Ingenieur
Maximilian Röder17. AprilFürthPfarrer
Georg Michael Weber1. FebruarFürthMaurer

Bauten

Vorlage:Chronikeintrag

Sonstiges

Fronmüllerchronik

Sonntag den 6. Januar fand im Kgl. Realschulgebäude wie bisher jedes Jahr die feierliche Vertheilung der Simonspreise von Seite des Gewerbvereines durch Medicinalrath Dr. Fronmüller an 3 Gesellen [...] und 5 Lehrlinge [...] statt. Die Gesellen waren: Leonhard Haßler, Schreiner, Karl Braunwald, Drechsler und Georg Gnad, Korbmacher, die Lehrlinge: Ernst Lehner, Lithograph, Johann Heinrich Irrgang, Schlosser, Michael Haunickel, Graveuer, Albrecht Heidrich, Drechsler, Gottfried Binder, Lithograph. - Der frühere Magistratsrath Gabriel Löwenstein, einer der Führer der socialistischen Partei, hat eine Reise nach Amerika unternommen. - Dr. Schirmer, Specialarzt für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten hat am 7. Januar seine Praxis dahier eröffnet. [...]. Eine hochherzige Spende von 500 Dollars zu der Realschulstiftung wurde auch von Frau Bab. Reckendorfer, Wittwe des vor Kurzem in Newyork plötzlich verstorbenen, von hier gebürtigen Fabrikanten Reckendorfer, eines allgemein beliebten Mannes, gegeben. - Dem Privatier Phil. Dettelbach dahier wurde in Anerkennung seiner mehr als 40jährigen Leistungen im Feuerlöschwesen das silberne Ehrenzeichen des Verdienstordens der bayer. Krone durch Bürgermeister Langhans im großen Rathhaussaale unter Anwesenheit einer Deputation des Magistrates und im Beisein der in Galauniform ausgerückten Feuerwehr feierlich überreicht [...]. Aus dem Jahresbericht des kaufmännischen Vereins für 1883 geht hervor, daß derselbe bereits 500 Mitglieder gegen 467 im Vorjahre zählt. [...]. Die 1000 Bände zählende Bibliothek und das Lesezimmer mit 39 verschiedenen Zeitungen werden sehr viel benutzt. [...]. In der Vereinsversammlung vom 14. Dez. 1883 sind zu Vorständen gewählt worden: Max Fleischmann, Heinrich Schloß als Stellvertreter, Julius Rosenthal als Schriftführer, Max Ansbacher als Kassier und Albert Götz als Bibliothekar. [...]. Der von der gemischten gemeindlichen Wasserleitungskommission erstattete Bericht, betreffend die Berathung über die Eingabe des Quellwasserkomités, ist nun in Druck erschienen. Der Antrag geht dahin, daß das Thiem'sche Projekt bei Herstellung der Wasserleitung maßgebend sein soll, weil nach dem Projekte des Quellwasserkomités das von demselben vorgeschlagene Quellwasser von mindestens nicht besserer Qualität sein und nicht zureichen würde, dasselbe auch ungleich höhere Anlage- und Betriebskosten verursachen würde. Der Kostenvoranschlag des Thiem'schen Projektes umfaßt folgende Postionen: 1. Wasserfassung: 86,200 M., 2. Betriebsanlage 170,100 M., 3. Leitung zum Hochreservoir 99,600 M., 4. Hochreservoir 114,700 M., 5. Stadtröhrenleitung 250,100 M., Der totale Anschlagsbetrag beziffert sich somit auf 726,700 M., worunter die Kosten für dauernde und vorübergehenden Grunderwerb nicht mit inbegriffen sind. - In der Sitzung der Gemeindebevollmächtigten vom 19. Febr. wurde die Einmiethung der Volksküche in das Haus des Tapezierers Lucke (Gartenstr. Nr. 13) gegen eine Jahresmiethe von 360 M. genehmigt, ebenso die Erbauung eines vierten Gasbehälters von 4300 Kubikmeter Rauminhalt, dessen auf 120,000 M. veranschlagte Kosten auf die Gasbeleuchtungs-Anlehenkasse zu übernehmen sind. [...]. Am 4. März fand eine vom Zentralkomité für Quellwasserleitung einberufene Volksversammlung im Weißengartensaale bei zahlreicher Betheiligung des Publikums statt. Nach einigen einleitenden Worten Scherber's wurde Wagehöfer zum Vorsitzenden gewählt, der dem Dekateur Schradin das Wort ertheilte. Nachdem derselbe einen Ueberblick über den dermaligen Stand der Wasserleitungsfrage gegeben und die Schattenseiten des Rednitzprojektes einer Beleuchtung unterzogen hatte, wobei er besonders die Thatsache hervorhob, daß das aus dem Rednitzgrunde entnommene Wasser aus 4/5 Fluß- und nur aus 1/5 selbstständigem Grundwasser bestehe und daß je höher der Konsum steige, um so mehr auch der Fluß in Mitwirkung trete, auch von gegnerischer Seite das Hauptgewicht auf die Quantität und nicht auf die Qualität des Wassers gelegt werden, schilderte er die Vortheile des Wassers aus dem Zenngrund, die in folgdenden Sätzen gipfelten: das Quellwasser sei das beste Wasser, es sei eine Quellenergiebigkeit von 43,3 Sek.-Liter vorgefunden worden, auch sei wohl ein Voranschlag für das Rednitz-, aber noch nicht für das Zennprojekt vorhanden. Bei den nun folgenden Debatten sprach sich Heckel für das Zennprojekt aus; Zick bemerkte, daß er zwar für Quellwasser sympathisire, jedoch gefunden habe, daß die ganze dortige Gegend (im Zenngrund) eine Felsengegend sei; die Quellen müßten daher mehr oberflächlich entstehen und es sei anzunehmen, daß der Boden zur Durchsickerung der Niederschläge nicht geeignet sei. Das Vorhandensein so vieler Quellen sei ihm daher räthselhaft. Hesse sprach sich gegen das Projekt aus und stimmte seinem Vorgänger bei, „die ganze Gegend sei eine harte Felsengegend, die das Wasser nicht einläßt“. Er berief sich auf das Mißglücken der Frankfurter und Wiener Quellwasserleitung, widerlegte den Einwand, daß man durch das Rednitzthalprojekt kein frisches Wasser bekommen werde und schloß mit den Worten, daß man bei jeder Wasserleitung im Sommer warmes Wasser haben werde, „man müsse eben Eis hineinthun, wenn man ein kaltes haben wolle“. Nachdem sich Heckel, Schradin und Scherber für das Zennwasserprojekt ausgesprochen hatten, wurde folgende Resolution angenommen: „Die heutige Volksversammlung beschließt, in Anbetracht dessen, daß die Angaben der Kommission für das Rednitzprojekt gegenüber den Darlegungen des Quellwasserkomités nicht auf Thatsachen beruhen, und deshalb hinfällig sind, sich dem Quellwasserkomité anzuschließen und beauftragt das Komité, eine diesbezügliche Eingabe an das Gemeindekollegium zu richten“. - In der Magistratssitzung vom 4. März kam ein Schreiben des Ingenieurs A. F. Lindemann, zur Zeit in London, zum Vortrag, welcher sich bereit erklärt, die Wasserleitung auf seine Rechnung und Gefahr herzustellen, wenn ihm die Konzession zum Betriebe auf 45 Jahre ertheilt werde, nach welchem Zeitraume die Leitung unentgeltlich an die Stadt übergehe. Auf dieses Anerbieten konnte nicht eingegangen werden, da Lindemann unsere Gegend noch gar nicht genau kennt und da es nothwendig sei, daß die Stadt ihr Werk selbst übernehme. Bezüglich der Anträge des Quellwasserkomités wurde mit allen gegen die Stimmen von Weghorn, Scharff und Waßmuth beschlossen, diese Anträge zurückzuweisen und das Thiem'sche Projekt in weitere Instruktion zu ziehen. [...]. Die Gemeindebevollmächtigten faßten am 11. März den Beschluß mit 20 gegen 13 Stimmen Stimmen, dem Magistratsbeschlusse vom 4. März bezüglich der Wasserleitung zuzustimmen. Bei den Berathungen hierüber hatte sich nur Haubrich dagegen ausgesprochen, besonders in der Befürchtung, daß die fortwährenden Ansiedlungen in der Nähe des Rednitzthales einen nachtheiligen Einfluß auf die Grundwasserleitung haben könnten. Auch halte er eine umfassende Untersuchung der Wasserverhältnisse des Zenngrundes für angezeigt.[1]

Bilder

Einzelnachweise

  1. Fronmüllerchronik, 1887, S. 602 -