Karl Heckel (geb. 22. November 1863 in Artelshofen; gest. 23. Mai 1932 in Fürth) erhielt 1911 vom Oberkonsistorialpräsidenten v. Bezzel den Ruf auf die Pfarrstelle St. Peter und Paul in Poppenreuth. Am Sonntag mit dem Namen „Rogate“ des gleichen Jahres trat er seinen Dienst an und predigte über den Vers „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Tim 1,7). Dieser Vers steht auch auf seinem Grabstein am Poppenreuther Friedhof. Bis 1932 war Heckel auf der Pfarrstelle.

Leben und Wirken

1863 in Artelshofen (Bezirksamt Hersbruck) geboren, wuchs Karl Heckel als Kind eines Schullehrers in bescheidenen Verhältnissen auf.

Nach einer guten Schulbildung, studierte Heckel an der Universität Erlangen Theologie und Philologie. Bevor er in den Pfarrdienst ging, absolvierte er als Einjährig-Freiwilliger im Königlich-Bayerischen Infanterie-Regiment seiner Militärpflicht. Im Dreikaiserjahr 1888 heiratete er.

Sein Vikarsdienst führte u.a. nach Nürnberg Gostenhof und St. Leonhard. Dort begegnete er Dekan und Kirchenrat Hartmann, der Heckels verwaltungsrechtliche Gabe förderte. Beider Schicksal war in soweit verschlungen, als Hartmann in jungen Jahren Vikar in Poppenreuth gewesen war und nun in seinen letzten Amtsjahren einen Vikar erhielt, der später sein Leben in Poppenreuth beschließen sollte.

Nach der Zwischenstation auf der Pfarrstelle in Schopfloch – die damals als schwierigste Landgemeinde Bayerns galt – wurde Heckel 1911 durch Oberkonsistorialpräsident v. Bezzel nach Poppenreuth berufen. Hier kamen ihm seine Kenntnisse des ländlichen Pfründewesens und die juristische Begabung zu gute. In den Zeiten großer politischer Erschütterungen nach dem 1. Weltkrieg wurde er gar zum Gutachter der Kirche.

Nach dem 1. Weltkrieg begann die Trennung von Thron und Altar. Karl Heckel setzte sich für eine Selbstständigkeit der Kirche ein, besonders für eine wirtschaftliche Unabhängigkeit vom Staat. Offenbar interpretierte er die lutherische Zwei-Reiche-Lehre auch in diesem Sinne. Die Gemeinden sollten sich um die wirtschaftliche Sicherung eigenverantwortlich kümmern.

In Fürth erhielt er die Stelle eines Vorstandes in der evang.-luth. Gesamtkirchenverwaltung (gewissermaßen eines Vorgängers der heutigen GKV). Hier organisierte er die Steuerverwaltung derart mustergültig, dass sie anderenorts als Vorbild diente. Dies mag u.a. dazu geführt haben, dass ihm die juristische Fakultät der Universität Erlangen 1930 zum Anlass des 400-jährigen Jubiläums der Confessio Augustana den Doktorhut ehrenhalber (Dr. jur. h.c.) verlieh.

Zwei Jahre später starb Karl Heckel und wurde auf dem Poppenreuther Friedhof beerdigt. Eine über mehrere Seiten gehende Grabrede würdigt den Poppenreuther Pfarrer und unterbricht die üblichen Eintragungen im Sterbebuch der Kirchengemeinde.

Auszeichnungen

Seine Verdienste brachten ihm nicht nur einen Ehrendoktortitel der juristischen Fakultät der Universität Erlangen 1930 ein, sondern auch die Benennung einer Straße in Karl-Heckel-Weg in Poppenreuth.

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